Beste Köder für Hecht: Gummiköder

Boddenhechte werden schlauer



Der Hechtbestand im Bodden sinkt und die Fische sind immer schwerer fangbar. Werden sie scheinbar klüger? In diesem Beitrag erfährst Du mehr zur aktuellen Hechtforschung im Bodden und welche Rolle die Angler bei der Entwicklung des Hechtbestandes spielen.

Eine neue Studie zeigt, dass auch Freizeitangler einen Teil dazu beitragen, dass die Zahl der Hechte rund um Rügen abnimmt. Außerdem deutet die Untersuchung darauf hin, dass die Boddenhechte gelernt haben, Kunstköder zu erkennen und zu meiden bzw. nicht anzubeißen. Somit bestätigt diese wissenschaftliche Untersuchung das Gefühl vieler Angler, dass es schwieriger wird in den Bodden einen Hecht zu erwischen. Wissenschaftler empfehlen nun Maßnahmen, um den Hechtbestand zu schützen.

Dreimal bis viermal mehr Hechte in geschützten Gebieten

Forscher des IGB Berlin sowie der Humboldt-Universität zu Berlin rund um Prof. Arlinghaus haben die Fänge in Schutzgebieten und nicht geschützten Boddenabschnitten verglichen. Dabei wurden sie von zahlreichen Anglern unterstützt. Die Ergebnisse zeigen den Einfluss der Angelfischerei auf die Boddenhechte. So wurden in den Schutzgebieten drei- bis viermal mehr Hechte gefangen als in befischten Arealen. In den geschützten Zonen gingen den Forschern zudem häufiger große Hechte von einem Meter Länge und mehr ins Netz. Ob in den nicht geschützten Angelrevieren weniger große Fische vorhanden sind oder ob diese Hechte besonders vorsichtig sind, bleibt allerdings unklar.

Fische werden schlauer

Vor allem seitens der Angler gibt es jedoch Hinweise, dass die Hechte in befischten Gebieten lernen und sich davor hüten den Köder zu attackieren. Zwar wecken die Köder das Interesse der Hechte, doch die Fische beißen nicht an, sondern folgen den Ködern nur. In den Schutzgebieten allerdings beißen die Fische letztendlich deutlich öfter zu. Dass Hechte lernen können, wurde bereits in Laborstudien nachgewiesen. In der freien Natur konnte dies jedoch erstmals im Rahmen dieser Boddenhecht Studie belegt werden. Auch haben sich die Verhaltensweisen der Hechte geändert, die mittlerweile zunehmend im Flachwasser in der Nähe des Schilfs gefangen werden, wo sie sich gut einstellen können. Dies ist vermutlich auch auf steigende Kormoranbestände zurückzuführen.

Küchenfenster und Schongebiete

Als Maßnahme zum Schutz der Hechte sprechen sich die Wissenschaftler dafür aus, Hechte unter 60 und über 90 Zentimetern zurückzusetzen. Mit dem sogenannten Küchenfenster werden nicht nur die kleinen Hechte unter 50 Zentimeter, wie aktuell, sondern auch die großen Hechte geschont. Rotierende Schutzgebiete, in denen das Angeln verboten ist, dürften nach Ansicht der Experten ebenfalls helfen, den Hechtbestand zu stabilisieren. Dies würde gleichzeitig die Chancen der Angler erhöhen, wieder größere Fische zu fangen.

Mehrere Faktoren beeinflussen den Hechtbestand

Die vorgeschlagenen Maßnahmen für Angler sind nur ein Teil der Lösung, denn der Rückgang der Boddenhechte ist nicht allein auf die Freizeitfischerei zurückzuführen. Auch sich ändernde Nährstoff-Regime sowie erhöhte Kormoranbestände beeinflussen den Hechtbestand und dessen Verhaltensweisen. Im Rahmen des Boddenhecht-Projekts wurden über drei Jahre hinweg Empfehlungen mit Interessenvertretern aus Fischerei, Tourismus und Naturschutz erarbeitet und dem Landwirtschaftsministerium vorgelegt.

Die Zukunft der Boddenhechte

Hecht-Angeltourismus wirtschaftlich wichtig

In der Region gibt es ein großes Interesse daran, die Hechtbestände zu erhalten. Das Angeln auf Hechte ist ein für die Wirtschaft bedeutender Faktor in der Region. Etwa 35.000 Touristen kommen jährlich vor allem wegen der Hechtfischerei. Rund 200 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt von diesem Geschäft ab.

 

 

Zur Pressemitteilung des IGB
Zur Studie: Getting Scarce and Lure Shy: Impacts of Recreational Fishing on Coastal Northern Pike (Esox lucius) Abundance, Size Structure and Vulnerability to Angling

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Video: Basiswissen für Angler: Das Ruten-Wurfgewicht, Quelle: FHP/Fishpipe