Aal -  Rettet den Aal

Tja Cliff eigentlich müßte man meinen das die beiden Verbände alle Studien zum Aal kennen.Manchmal Glaube ich das aber nicht.Oder andere Interessen sind wichtiger.Wenn man sieht wie wenig Angler über bestimmte Sachen von den Verbänden informiert werden bekommt man schon das Grübeln.
Letztendlich können natürlich nur die Angler Druck Ihren Verbänden gegenüber ausüben.Dazu müßten aber alle mitziehn.Ob dieß gelingt?
Nichts desto trotz sollte dieses Forum dazu dienen all jenen Anglern die Informationen zu geben die Ihnen eventuell fehlen.Je mehr darüber Erfahren umso mehr werden sich auch Fragen stellen und den Verbänden unbequem auf die Pelle rücken.
Aber warum sollte dieses Forum nicht das Recht haben mal bei den Verbänden anzuklingeln!!Schließlich Repräsentiert es doch Angler aller Verbände.Durch aus empfehlenswert.
Achso und weil wir gerade so schön beim Austausch sind in Punkto Aal hab ich auch noch einen.Ist zwar von September voriges Jahr aber durchaus interessant.

Vom 19.-23.09.2006 fand in Maastricht eine Sitzung des ICES/ASC statt.Unter anderem stellte die Arbeitsgruppe Aal einen Bericht zur Bestandsentwicklung mit Schlussfolgerungen für die Notwendigkeit von Managementmaßnahmen dar.
Ich gehe jetzt bewusst nur auf auf unseren heimischen Aal(A.anguilla)ein.
Seit mehr als 30 Jahren ist das Glasaalaufkommen rückläufig.Es wurde vermutet das die klimatischen Veränderungen(Nordatlantik-Schwingung)als Ursache für das geringe Glasaalaufkommen mit in Betracht kommen.Auch die fehlenden Salzwassereinbrüche der Ostsee könnten einen Bezug zu den klimatischen Veränderungen haben.
Das Glasaalaufkommen in den nordwesteuropäischen Flüssen die nahe an den atlantischen Wanderwegen des Aals liegen ist noch relativ hoch.
An der Küste und den Flussdeltas sind hauptsächlich männliche Tiere vorhanden.(Begründet durch die hohe Anzahl an Glasaalen)In den höher gelegenden Flussabschnitten (Abstand zur Küste)entwickeln sich mehr weibliche Tiere.
Es wurde nicht festgestellt das die niedrige Glasaalmenge für den schlechten Bestand zuständig ist.
Die Autoren sind der Meinung das der Aal nicht so Gefährdet ist wie wir es annehmen.Aber Anhand von fehlenden genauen Daten ist es
auch nicht schlüssig zu belegen.
Allerdings wurde festgestellt das die verwendete Art der Aalleitern die ein Aufsteigen der Glasaale ermöglichen soll überdacht werden sollte. Es wurde an zwei verschiedenen „Fischleitern“ das Wanderungsverhalten an Hindernissen untersucht.Dabei wurde festgestellt das Glasaale kleine Löcher und Risse in Schleusen und anderen Hindernissen benutzen da Sie den Gezeitentransport benutzen und nicht aktiv stromaufwärts wandern.
Es wurde vorgeschlagen winzige Öffnungen in und um die Schleusentore zu schaffen,damit den Glasaalen das wandern erleichtert wird.
Auch scheint die Menge der vorhandenen Glasaale keine größere Rolle im Bezug auf die Menge der Blankaale zu haben.Es wurden im Fluss Severn(Großbritanien)Studien und Vergleiche mit Daten seit den 80er Jahren durchgeführt.Die Glasaalfänge haben dort um 70% abgenommen.Die Dichte und Biomasse der Blankaale hat sich aber trotz der Abnahme der Glasaalvorkommen nicht verändert.Der Test wurde deshalb dort durchgeführt weil die Gelb,und Blankaalfischerei keine Rolle dort spielt und daher eine gute Studie möglich ist.
Von daher ist man der Meinung das die Einschränkung der Glasaalfischerei durch die EU kaum Wirkung auf die Erholung der Bestände haben wird.
Vielmehr wurde festgestellt das seit den 50er Jahren die Anzahl von geeigneten Habiaten(Flussdeltas usw.)durch den Bau von Wehren und der Anlegung von Feuchtgebieten stark abgenommen hat und damit die Aale sich nicht genügend entwickeln können um frühere Bestandsdichten wieder zu erreichen.
Zum anderen wurde ermittelt das die Schadstoffe die der Aal aufnimmt sich äußerst negativ auf die Fruchtbarkeit auswirkt.Dioxin und ähnliche Schadstoffe haben eine Zerstörerische Wirkung auf die Entwicklung und das Überleben von Aallarven.
Selbst Schadstoffmengen die noch ein verzehren des Fisches erlauben haben schon schlechte Auswirkungen auf die Überlebensrate der Larven.
Außerdem ergab eine Studie das die Spitze der Umweltbelastung mit Dioxin-ähnlichen Schadstoffen und die Abnahme der Aalbestände im gleichen Zeitraum stattfand so das ein Zusammenhang zu sehen ist.
Bezug nehmen auf die Vorgaben der EU,40% der Blankaale aus den Flusseinzugsgebieten ein Entkommen zu gewähren wurde ein selbst entwickeltes (stochastisches,demographisches)Model verwendet.Eine 11jährige Datenserie aus den Camargue-Lagunen wurde einbezogen.Die Parameter(Alter,Länge,Geschlecht,Reifung u.a.)wurden mit Einbezogen.
Das Ergebnis war das eine Fangbeschränkung allein nicht hilft sondern andere Maßnahmen wie eine geringere Anzahl der eingesetzten Netze pro Monat und Hektar und eine Erhöhung der Maschenweite effektiver sein können.
Das wäre ja mal ein Punkt der auch die Fischer betreffen würde.
Die Sterblichkeit an Wasserkraftwerken zählt mit zu den Gründen für den schlechten Bestand.
Es wurden von 2002-2006 300 Blankaale Transponder(Nedap)inplantiert und wieder freigelassen.15 Messstationen inclusive 2 Stationen an Wasserkraftwerken führten Messungen im gesamten Maas Flusssystem durch.
Das Ergebnis war das 31-37% der Aale ins Meer entkamen,22-26% landeten bei der Fischerei,16-34% kamen in den Wasserkraftwerken ums Leben und 11-22% wurden nicht aufgefunden.
Das könnte an den Anglern und Kormoranen liegen.
Zum Kormoranproblem noch etwas anderes.
Leider gibt es eine Vollständige Überlappung des Vorkommens unseres Aales mit dem Gebiet des Kormorans.Seine bevorzugte Beute waren Aale in der Größe von 30-65cm.Also vorwiegend weibliche Aale.Das ansich ist ja schon schlimm genug .
Die Menge der jährlich durch den Kormoran vernichteten Aale beläuft sich nach Schätzungen auf 2000-5000t.!!!!!
Darüber sollte sich die EU mal vermehrt Gedanken machen und nicht über Fangbeschränkungen für Angler.
Zumal Sie(Angler) bei dieser Berichterstattung nicht negativ und in irgend einer Weise verantwortlich gemacht wurden für die schlechten Aalbestände.
Vielmehr wurde bemängelt das es schlechte Datenbestände(zu Fangmengen,Besatz usw.)gibt die eine gründliche Ursachenforschung ermöglichen.Auch Rückmeldungen bei verschiedenen Tests sind mangelhaft.
2002 und 2005 wurden 3000 Blankaale in der Mosel gefangen,markiert und bei Köln im Rhein wieder eingesetzt um die Wiederfangraten im gesamten Rheindelta zu bestimmen.Leider wurden auch hier nur wenige gemeldet.Dadurch konnte nur eine grobe Abschätzung erfolgen.Ca.0,9 Millionen weibliche Aale haben im Jahr die Möglichkeit abzuwandern.Nebenbei wurde pro Jahr 150 weiblichen Aalen passive Transponder implantiert.An 20 Messatationen im gesamten Rheindelta konnte nun die Wanderroute verfolgt werden.Der Hauptwanderweg führt durch den Waal. 60% der Aale wurden geortet und 30% davon kamen bis zur Nordsee.
Nun noch was zu meinem Bundesland Brandenburg.
Hier sieht es nicht besser aus.In den letzten 20 Jahren ist die Fangmenge der Fischer um 2/3 zurückgegangen.Um einen Plan zur Sicherung der Bestände zu erstellen wurden verschiedene Systeme durchgeführt.Um die Steigaale zu erfassen wurden 2 Aalleitern in den Nebenflüssen der Elbe und Oder sowie 2 spezielle Steigaalreusen in Fischpässen installiert.In der Havel(Hauptnebenfluss der Elbe) wurden 2005, 70000 Steigaale geschätzt.In der Oder wurde die Messung vernachlässigt.Warum auch immer.Hätte ja mal die Oder Angler interessiert???
Dann wurden an 3 Stellen des Havel-Systems im Herbst 2005 Blankaale gfangen,makiert und ausgesetzt.Der Verlust durch Fischer wurde auf rund 4 % festgesetzt.
Nach Auswertung der Daten lag die Abwanderung bei 0,7 Blankaale pro Hektar.(Oberhavelbereich,5500ha Wasserfläche).
Zu guter Letzt noch eine Feststellung der Spezialisten.
Es wurde abgeschätzt das es bei kompletter Einstellung der Fischerei ca.60 Jahre und bei 10 % der gegenwärtigen fischereilichen Sterblichkeit 150-200 Jahre dauern wird bis die Glasaalvorkommen wieder den Stand von 1950 erreicht. Na gute Nacht.
Es liegt nun aber Nachweislich nicht an den Glasaalbeständen allein sondern an den Klimaveränderungen,Schadstoffbelastung der Gewässer,die Verbaung der Flussdelta(Staustufen,Feuchtgebiete) und der Fischerei.
 
Hallo,

sehr treffende Berichte!! Ist alles gesagt, aber leider nichts passiert!!!

Nur gemeinsam sind wir stark!!! Lasst uns auf die Barrikaden gehen!!!

MfG
Aalschreck :schrei :respekt :)
 
Moin, Moin,

bin nach einigen Tagen der Enthaltsamkeit nun endlich dazu gekommen mir Eure Beiträge zu erlesen. Vorher jedeoch habe ich einige Mails an den VDSF und an das
Bundeslandwirtschaftsministerium geschickt um eventuell von denen mal Infos zu
bekommen. Beim VDSF recht bestimmt (bin ja schließlich Verbandsmitglied).Beim
Landwirtschaftsministerium erst einmal recht freundlich. Man muß die Leute ja nicht gleich verprellen.
Ich hoffe das jeder der dieses Forum nutzt, und sich ein wenig um den Aal schert,
einfach mal ´ne Mail mit Fragen an die Verbände und an die staatlichen Stellen schickt
um Aufmerksamkeit zu erregen.

Bedanken möchte ich mich bei Aalklaus, Don Ronaldo, bei Cliffhänger und all den Anderen ,die sich so tief schon in diese Materie eingearbeitet haben, dass ich aus dem
Staunen kaum mehr herrausgekommen bin.

Ich bin froh das es doch noch viele Angler gibt, die sich für ein solches Thema einsetzen.

Danke nochmal

uwe wendt
 
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Tag Uwe
Danke für Dein Danke.Ist für mich das normalste der Welt,Erfahrungen die ich habe Weiter zugeben.Das ist auch der Sinn eines Forums.Lernen von anderen und sein Wissen erweitern.Dabei aber auch nicht vergessen seine Erfahrung an andere Weiter zu geben.Da Du ja anscheinend am Aal und seinen Bestandsschutz sehr interessiert bist ,schreib ich Dir in einer PM mal was privates.
 
Waren das schon alle Mitglieder die Ihre Meinung zum Thema abgegeben haben?
Oder ist es anderen nicht so wichtig.Dafür das er auf der Roten Liste steht und uns eventuell ein Fangverbot(zumindest)beschränktes Drohen könnte,finde ich das Interesse schon etwas wenig.Oder nehmen Wir es erst Ernst wenn es für uns und dem Aal zu Spät ist?
 
Ich denke es gibt drei wichtige Dinge die zur Aufbesserung des Aalbestandes führen können. Zum einen sollte der Glasaal-Fang für den menschlichen Konsum gestoppt werden, auch was an Glasaal exportiert wird ist kaum zu glauben (die Zahlen sprechen für sich).
Zum anderen denke ich sollte die Durchgängigkeit von Fließgewässern für zu- und abwandernde Aale hergestellt bzw. verbessert werden.
Doch leider lässt sich dies nicht so einfach bewerkstelligen, denn die geforderten Baumaßnahmen können schon wieder sehr viel an Geld hinblättern.

Und als letzten wichtigen Punkt sollte meiner Meinung nach eine Europaweite Bestandsregulierung von Fressfeinden wie z.B. dem Komoran vollzogen werden.
Den die Zahl der Komorane sind in den letzten Jahren stark angestiegen und sind eine wahre Plage. Und wir alle wissen das der Fisch als Leibgericht auf der Speisekarte der Komorane steht.

Doch wie sich die genannten Dinge auch verwirklichen lassen ist eine andere Sache....
Aber meiner Meinung nach sind dies die einzigen Möglichkeiten den Aalbestand "wirklich" zu retten. Denn Sachen wie einsetzen von Jungaalen in den Gewässern sind eher "kleine Fische".
 
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Quote Aalklaus:
"Zum Kormoranproblem noch etwas anderes.
Leider gibt es eine Vollständige Überlappung des Vorkommens unseres Aales mit dem Gebiet des Kormorans.Seine bevorzugte Beute waren Aale in der Größe von 30-65cm.Also vorwiegend weibliche Aale.Das ansich ist ja schon schlimm genug .
Die Menge der jährlich durch den Kormoran vernichteten Aale beläuft sich nach Schätzungen auf 2000-5000t.!!!!!"

Willst du damit sagen das die Vögel die schon hier gelebt haben als deine Vorfahren sich noch mit Knüppeln aufn Kopf geschlagen haben weniger recht auf ihr überleben haben als du auf dein Hobby ? Sorry, aber einer eigentlich einheimischen Spezies (ja sie war schon vorher einheimisch, nur sind die Bestände zwischenzeitlich Dank "uns" dramatisch zurückgegangen) das Daseinsrecht zu entziehen und sie als "Problem" dahinzustellen ist mehr als Kurzsichtig. Die Texte die hier Auszugsweise zitiert wurden zeigen deutlich das eine ganz andere Spezies nämlich WIR daran Schuld sind. Logische Konsequenz wäre demnach den mittlerweile mehr als viel zu grossen Bestand an Menschen drastisch zu reduzieren. Da dies aus ethischen Gründen nicht möglich ist sollen nun die Kormorane herhalten ?

Man kann den Teufel nicht mit dem Belzebub austreiben, das haben wir oft genug versucht. Aale und Kromorane gibt es seit Millionen von Jahren (im Gegensatz zu uns) und es ist ihnen vorher gut gegangen. Bevor ich zustimmen würde die Kormoran Population zu verkleinern würde ich eher aufhören Aale zu angeln bzw. zu essen. Das Problem sind sicherlich nicht die Vögel, selbst wenn sie einen stärkeren Einfluss auf die Populationsgrösse der Aale haben sollten als Sportangler. Im Gegensatz zu uns können sie eben nicht in den Supermarkt gehen und sich einfach was anderes zu essen kaufen. Wenn einem sein persönliches Anliegen wichtiger ist als die "Natur" und dazu gehören auch Kromorane, ist man doch im Grunde nicht besser als die meisten anderen, oder ?

Gruß, Manuel
 
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@Manuel
Mensch Leute,der Bericht von mir mit dieser Textpassage war ein Bericht des ICES zur Problematik des Aalbestandes.Darin wurde versucht alle Gründe für den Rückgang des Aalbestandes zu benennen.Und ein Grund unter vielen ist nun mal auch der Kormoran.
Mach doch mal einen Aufruf unter den Anglern wer Beispiele nennen kann das Kormorane erheblichen Schaden anrichten!!Da kommen bestimmt nen paar Meldungen zusammen.
Abgesehen davon habe ich nur diese Studie veröffentlicht.Die hab ich nicht erfunden.
Außerdem habe ich mit keiner Silbe erwähnt den Kormoran auszurotten oder Ihm sein Daseinsrecht abzusprechen.Von daher weiß ich nicht was du Dich bei mir beklagst???
 
Hi Klaus,

die Passage war leider nicht als Auszug gekennzeichnet so das man davon ausgehen musste das du es auch so siehst. Mein Kommentar dazu war auch nicht als persönlichen Angriff gemeint. Das die Fischer sich über die Kormorane beschweren ist klar, das tun sie auch über Delfine, Haie und Japaner ;)
Es ist klar das jemand der davon lebt gegen alles ist was mit ihm konkuriert, das heisst aber nicht das die armen Vögel an irgendetwas schuld sind. Gemeint ist wie sich der Mensch sieht (Krönung der Schöpfung) und wie er sich die Erde untertan macht. Wenn Kormorane schiessen könnten hätten sie schon längst und mit deutlich mehr Recht eine Abschussquote für Menschen eingerichtet, wenn du verstehst was ich meine. Man kann nicht über den Rückgang der Fische klagen wenn man selbst daran Schuld ist und gleichzeitig einem armen Vogel dessen Einfluss höchstens im einstelligen Prozentbereich liegt das Recht zu leben aberkennen um sich dieses eine Prozentchen auch noch unter den Nagel zu reissen. Was bringt es die armen Vägel abzuschiessen ? Ahhja man kann den den Japanern 2000-5000t mehr Aal verkaufen ? Oder man fängt 3 statt 2 Aale, lohnt das ? Die Vögel waren in Deutschland Anfang des 19 Jahrhunderts ausgerottet und nu da sie wiederkommen tun wir das gleiche wie mit Problembären ? Ja lasst uns lieber weinen das die Vielfältigkeit unserer Fauna den Bach runtergeht, aber wehe sie kommen wieder ...

Ich will nur sagen das es der Falsche Ansatzpunkt ist, egal wer es sagt, ob Fischer, Angler oder der Papst.

Just my 2 cents, Gruß, Manuel

Wie gesagt, sie es nicht als Angriff sondern als Anregung zum Nachdenken.
 
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@Gegele
Dein beitrag ist plötzlich verschwunden aber ich antworte trotzdem.

Du kannst dir sicher sein das die Kormorane dich auch nicht besonders mögen und dich auch lieber seltener statt öfter sehen möchten. Im Gegensatz zu denen kannst du aber was daran tun, ich habe gehört das es in Sibierien keine Kormorane geben soll und das Leben da ist echt billig ;)
 
Tach,

@Zapp: ich kann deinen Standpunkt verstehen, auch wenn mir die Vögel (in den Mengen in denen sie auftreten) nicht wirklich sympathisch sind.

Zum Problem Aalrückgang: Als wichtigster Faktor ist der Mensch ja schon mehrfach genannt worden. Neben - vom Menschen zu verantwortenden Faktoren wie - Wasserkraftanlagen und Flußbegradigungen, Querverbauungen und natürlich auch dem Kormoran und dem Wels. Den Hauptbrass schiebe ich aber gegen die kleine Klicke von Verbrechern, die sich auf Kosten der Allgemeinheit eine goldene Nase verdienen - den Glasaalfängern.
Jetzt soll, wie gestern beschlossen, schrittweise die Fangquote gesenkt und damit die Anzahl der laichfähigen Aale wieder erhöht werden. Erreicht wird das sicher dadurch, dass die Verbrecher weiterhin die Glasaale fangen, diese aber dann nicht mehr nach Japan verkaufen (auch die Exportquote soll gesenkt werden) , sonder durch EU-Gelder quasi von uns wieder zurückgekauft und dann in Form von Aalbesatz wieder in die Gewässer verbracht werden, in die sie ohnehin aufgestiegen wären, gäbe es die Glasaalfänger nicht. Das hinterläßt bei mir leider einen etwas schalen Nachgeschmack, wenn ich über Aalbesatz lese.
Den (Berufs-)Fischern eine Mitschuld am Aalrückgang zuzuschreiben ist sicher nicht grundsätzlich falsch, vergleicht man aber die Dimensionen, so rangieren die vermutlich weit hinter dem Wels - und dem möchte doch wohl keiner seinen erbeuteten Aal wegnehmen, oder?

Gruß Thorsten
 
@Zapp
Naja zum Kormoran hab ich schon ne etwas geteilte Meinung.Erstmal hat jedes Tier oder Pflanze ne Daseinsberechtigung,keine Frage.Aber halt jeder Fisch auch.Und es gibt Gewässerabschnitte in Deutschland da wurde jeder Versuch Fischarten wieder heimisch zu machen durch den Kormoran zerstört.Jede Forelle,Lachs oder Aal usw.hat genau die selbe Daseinsberechtigung wie der Kormoran.Oder hat der Kormoran das Recht andere Fischarten die früher auch heimisch waren und jetzt in mühsamer Arbeit wieder Angesiedelt werden dieses Recht zu verwehren.Dann ist Er(Kormoran)ja nicht besser als Wir Menschen!!!
Die Frage ist doch einfach,was kann ein Gewässer vertragen und was nicht um einen Gesicherten Bestand zu erhalten.Und da bedarf es einen Gewissen Schutz.Angler gehen an Sperrstrecken ja auch nicht Ihrem Hobby nach.Ebend um einen normalen Bestand wieder zu Gewährleisten.
Und wenn dann solche Bereiche in einem Ausgewogenden Verhältniss geschützt werden ist das meiner Meinung nach OK.Deshalb bin ich trotzdem gegen ein Ausrotten des Kormorans.Aber es sollte alles etwas im Gleichgewicht gehalten werden.
Tierschutz endet meiner Meinung nach nicht an der Wasseroberfläche!!

@Thunfisch
Sicher ist das letzte von der EU verabschiedete in Punkto Glasaal nicht das was Wir uns erhofft haben.Letztendlich ist es ein Kompromiss.Der macht mich auch nicht wirklich Glücklich,aber zumindest sind die Punkte ein kleiner Anfang.Schon mal mehr wie vorher.Es ist halt eine Mühseelige Arbeit.
Aber man kann auch mal anders rangehen.In Deutschland haben Wir bis heute noch nicht geschafft ein Einheitliches Fischereirecht auf die Beine zu stellen,geschweige ein Mindestmaß für Aal,Fangbegrenzung,Rutenanzahl,Reusenrecht für Angler,Aalschnüre,Stockangelrecht(Bremen)usw.
Und da könntenWir Angler auch mehr tun.
Also wie gesagt es ist für den Aal ein kleiner Anfang,meiner Meinung nach auch zu wenig,aber ebend endlich,endlich mal ein Anfang.
 
Tach auch,

ich möchte mich nun auch einmal zum Vogel äußern: Lieblingsspeise Aal oder Äsche
oder Forelle, oder, oder, oder............
Fakt ist, das vom Menschen jedes Tier bejagt wird! ( Was machen wir den anderes!?!)
Bei uns heißt es Hege und Pflege.
Würde ein Kormoran so gut schmecken wie ein Fasan, würde jeder Jagdpächter der
eine Kolonie dieser Vögel in seiner Pacht hätte, aufschreien und nach Regulierung
rufen.
Tut er aber nicht, weil ihm das Fleisch das schmeckt lieber ist, als der Vogel der ihn
nur Entsorgungskosten bringt.
Selbst in Gegenden wo begrenzter Abschuß erlaubt ist, passiert nichts ( Grund: Siehe
Satz oben).

Es ist doch nicht zu leugnen, dass ohne Hege und Pflege, egal ob über oder unter Wasser, die Tierwelt in Europa (West), keine Chance mehr hat zu überleben. Sei es, es
fehlen Fressfeinde, oder sei es fehlen Rückzugsmöglichkeiten.

Meiner Meinung nach muß ein Kormoran genauso bejagt werden, wie andere Tiere auch
die sich unkontrolliert vermehren.

Wir hatten in den 70er Jahren viele verbuttete Bestände an Barschen. Mit Hechten
reguliert. Hechte haben überhand genommen! Schonzeiten für 2 Jahre ausgesetzt.
Hat geklappt. Heute haben wir beides: Schöne Hechte und große Barsche.

Kein Patentrezept, aber ein Beispiel, dass Hege und Pflege geht.

Soviel zum Kormoran
 
@Aalklaus

Nun, Im Gegensatz zum Menschen hat der Kormoran diese Situation nicht verursacht. Fakt ist, das weiter in die falsche Richtung gelaufen wird weil immerwieder die Symptome nicht aber die Ursachen angegangen werden. Wenn du die Zahlen siehst wirst du schnell merken das der Anteil an Fisch der von den Kormoranen verzehrt wird nicht am Ansatz an den Teil kommt der durch den Menschen umkommt, sei es durch die gewerblich Fischerei, dem Menschen bedingten Rückgang von Lebensräumen. Mir will die Logik nicht gefallen den Betreibern von Kraftwerken den Umbau ihrer Anlagen nicht aufzuzwingen oder niedrigere Quoten für Berufsfischer einzuführen und stattdessen Kormorane abzuschiessen. Nein stattdessen argumentierst du der Kormoran würde die Arten ausrotten, LOL, und was bitte tun wir ? Nennst du as Hege und Pflege, mach dich nicht lächerlich, Der Kormoran ist nicht daran Schuld das die Bestände von 1950 nicht mehr annähernd erreicht werden und wahrscheinlich auch nie mehr erreicht werden.
Was Betrieben wird ist Flickenarbeit und wie in den bereits geposteten Berichten zu lesen ist, ist es nicht mehr wiederherzustellen. Der Mensch versucht weiterzumachen wie bisher und Streichhölzer unter fallende Decken als Stützen zu stellen wenn du das Bild verstehst. Die Natur wird immer versuchen sich einzupendeln egal ob Arten dabei hops gehen oder nicht, es werden neue entstehen. Der Mensch versucht den status quo zu halten weil nich annähernd abzusehen ist was passieren könnte bzw. wird wenn das Haus zusammenfällt. Meiner Meinung nach wäre es effektiver die Probleme da anzugehen wo sie am meisten bringen, nur leider auch am meisten weh tun wie Thunfisch z.B. zum Teil schon angesprochen hat.


@Gegele
das Augenzwinkern am Ende meiner vorherigen Nachricht ist nicht zu fällig da. Du scheinst auch nicht verstanden zu haben was ich gemeint habe aber was solls, wahrscheinlich willst du es auch nicht verstehen. Achja, von billig habe ich nichts gesagt und auch nicht das du nach Sibirien "sollst", nur das du im Gegensatz zu den Vögeln dorthin kannst wenn dir die Vägel nicht passen, für die Vögel ist es nicht so einfach. Aber wenn es dir lieber ist, dann sieh es halt als persönlichen Angriff, ist auch einfacher als drüber nachzudenken.


Gruß, Manuel
 
Zuletzt bearbeitet:
EU-Fischereirat hat gestern endlich entschieden!

Ergebnisse des EU-Fischereirates zum Europäischen Aal

Der EU-Fischereirat verabschiedete nach langen, schwierigen und fast über zwei Jahre gehenden Verhandlungen am 11. Juni 2007 in Luxemburg unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft den Vorschlag für eine Verordnung des Rates mit Maßnahmen zur Wiederauffüllung des Bestands des Europäischen Aals.
Mit dem unter Leitung von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer gefundenen einvernehmlichen Kompromiss werden folgende wichtige Schritte zur Erholung des Aalbestandes eingeleitet:
  • Die Mitgliedstaaten der EU haben bis zum 31.12.2008 Managementpläne für die jeweiligen Flusseinzugsgebiete zu erarbeiten und der EU-Kommission zur Billigung vorzulegen. Legen die Mitgliedstaaten bis zu diesem Datum keine Managementpläne vor oder werden diese von der EU-Kommission nicht akzeptiert, gilt unmittelbar ein 15-tägiges Fangverbot für Aale pro Monat.
  • Im Rahmen der Managementpläne ist ein festes Ziel für die Abwanderung adulter Aale (sog. Blankaale) in die Laichgründe der Sargassosee vorzugeben.
  • Der Anteil der gefangenen Glasaale, der für Wiederbesatzmaßnahmen in europäischen Gewässern zur Verfügung gestellt werden muss, soll schrittweise - beginnend mit 35 % - auf 60 % bis 2013 angehoben werden. So stehen für Besatzmaßnahmen die notwendigen Glasaalmengen zur Erholung des Bestandes zur Verfügung.
  • Die EU-Kommission wird allerdings die Preisentwicklung auf diesem Markt für Glasaale jährlich analysieren und soll im Falle bedeutender Preiseinbrüche geeignete Maßnahmen ergreifen, wozu auch die vorübergehende Aussetzung der Steigerungsraten beim Prozentsatz der für den innereuropäischen Besatz vorgesehenen Glasaalanteil gehören kann.

Quelle:
Verband für Fischerei und Gewässerschutz
 
Mensch Zapp
So eine Diskusion auf dem Level hatten wir gerade erst.Hab es am eigenen Leib Erfahren.Also bleiben wir Sachlich.
Ich weiß was Hege und Pflege bedeutet.Es legt, wahrscheinlich jeder so aus wie Er es aus seinem Gesichtspunkt sieht.
Du selbst hast doch gesagt das der Kormoran 1900 fast ausgerottet war bei uns.Und jetzt gibt es Ihn wieder.Hat nicht jeder Fisch das gleiche Recht wieder heimisch zu werden?
Ich geb Dir logischerweise Recht das der Mensch an vielem Schuld ist.Das auch mehr getan werden müßte von der Politik,keine Frage.Aber deshalb heißt es doch nicht,das jede noch so kleine Bemühung von Seiten der Angler ,die auch keine Unwesentlichen Geldmengen kosten bei der Wiederansiedlung von Fischarten zerstört werden müssen, von halt teilweise auch Kormoranen.Ich betone extra für Dich noch mal "Teilweise".
Und leider ist es nunmal auch so das Er ,da häufig vorkommt wo die Leckerbissen sind.Und ich kenne Aufzeichnungen von Gewässerabschnitten,die nach Anflug von Kormoranen fast tot waren.
Deswegen sage ich auch,es muss alles in einem ausgewogenden Gleichgewicht stehen.
Ganz Provokativ könnte man ja auch sagen,das Du jedem Kormoran mit Deiner Anglerei einen Fisch weg nimmst zum Überleben .War extra etwas Überspitzt ausgedrückt und sollte kein Angriff sein.
@Angelspezi
Ich bin froh das überhaupt was bei der EU rausgekommen ist.Der letzte Punkt ist zwar sehr schwach und anfreunden kann ich mich nicht damit,aber man sollte auch nicht vergessen das Es zumindest endlich mal ein kleiner Anfang ist,bescheiden zwar aber immerhin ne zarte Pflanze die man nicht gleich wieder von allen Seiten zerreißen sollte.
Es ist eine kleine Chance für den Aal und immerhin das erste was zu seinem Schutz in der EU verabschiedet wurde.
Es bleibt aber noch viel zu tun.
 
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@Aalklaus

Ja es war schon spät und ab und an wenn man anfängt darüber nachzudenken erscheint es einem manchmal eben alles grau und aussichtslos. Du hast ja schon recht das man etwas tun muss, nur wenn man sieht wie stark sich die Politik an den Interessen der Industrie hält und teilweise so weit geht selbst eindeutige Auswirkungen (siehe Bush und Klimawandel) unter den Tisch zu kehren wird mir schlecht. Die Zahlen zeigen ja was wirklich helfen könnte, es ist nur traurig auf solche Mittel (z.B. Regulierung des Kormoran Bestandes) zurückgreifen zu müssen nur damit die oben weiter ihren Reibach auf Kosten aller machen können. Ich habe da vielleicht etwas überreagiert, denke das kennen aber die meisten von uns wenn sie wieder mal sehen das es denen da oben am A**** vorbeizugehen scheint.

@Gegele
Ich hatte mir schon gedacht das du es falsch verstanden hast aber den Seitenhieb mit dem Nachdenken konnte ich mir nicht verkneifen ;)

Was die Entscheidung des EU Fischereirates angeht so ist es mal ein Schritt in die richtige RIchtung, wenn auch ein kleiner. Immerhin mehr als ich erwartet hatte, das muss ich zugeben.

Gruß, Manuel
 
Zuletzt bearbeitet:
Manuel in Sachen Politik gebe ich Dir absolut Recht.Das ist zum Haare raufen wenn man sieht wie sich die betreffenden Personen,Industrie und Länder winden.So wie die sich hin und her Schlängeln könnte man meinen die Stammen vom Aal ab.
Trotzdem müssen wir Angler weiter alles tun was uns Möglich ist.Das fällt zu gegebender Maßen schwer wenn man denen da oben zu schaut,aber wenn wir deshalb aufgeben dann siehts düster aus.
Immerhin können wir abends in den Spiegel schaun und mit dem Wissen einschlafen was getan zu haben,egal wie klein der Beitrag ist.
Und zum Thema überreagieren,geht mir auch manchmal so.Aber wenn man sich hinterher wieder die Hand reicht ist alles OK.
 
Am 11.06.2007 wurde nun endlich bei der Weltartenschutzkonferenz in Den Haag der Europäische Aal in die Liste 2 aufgenommen.
Das Abstimmungsergebniss war deutlich.
91% der Abstimmungsberechtigten sprachen sich dafür aus.
Damit ist jedes Land verpflichtet,bei Export des Aales eine Ausfuhrgenemigung zu erstellen,die bestätigt das sich der Handel mit dieser Art sich nicht nachhaltig auf das Überleben der Art auswirkt.
Damit wird der Handel Weltweit streng kontrolliert.
Im Zusammenhang mit dem letzten Beschluss der EU zum Aal,ist dies endlich eine kleine Chance für den Aal.
Hoffen wir das beste.
 
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