Um auf Harzer seine Aussage zurückzukommem,das die Verschmutzung der Gewässer kein Grund mehr sein kann für die schlechten Aalbestände,setze ich mal folgendes dagegen.Sicher ist die Gewässerqualität besser geworden.Trotzdem gibt es Schadstoffe die sich nicht abbauen.
Eine neue Studie von Greenpeace dokumentiert die Belastung des Europäishen Aals mit PFTs(perfluorierten Tensiden).
Bewertet wurden folgende Tenside
FOS (Perfluoroctansulfonate)
PFHxS (Perfluorhexylsulfonate)
PFOA (Perfluoroktansäure-acid)
PFDA (Perfluordecansäure-acid)
Zur kurzen Erklärung wo diese PFTs(Haben Fett-,Schmutz-und Wasserabweisende Eigenschaften) in der Industrie verwendet werden. Vorwiegend in der Textilindustrie,außerdem in Polstermöbeln,Teppichen,Teflonpfannen,Lebensmittelverpackungen und Feuerlöschmitteln.
Das schlimme daran ist das sie in der Natur nicht abgebaut werden können.Im Körper lagern sie sich im Organgewebe und Blut ab.Sie gelten übrigens als Krebserregend.
Sicherlich kann man nun einwenden was ist heute nicht krebserregend?
Letzendlich soll hier aber einmal aufgezeigt werden welche Auswirkungen es auf unseren heimischen Aal haben kann.
Es wurde in 21 Gebieten Europas Aal Proben entnommen.Es wurde auch drauf hingewiesen das diese Studie nicht repräsentativ für den gesamten Aal Bestand in Europa ist.
Allerdings wurden die Proben aus Ländern entnommen die im großen und ganzen für uns wichtig sein könnten.
(Spanien,Polen,Belgien,Irland,Niederlande,Großbritannien,Deutschland,Frankreich,Italien, Tschechische Republik)
Es wurde schon eine Studie von Greenpeace veröffentlicht zur Belastung der Fische mit PCB.
Die Proben aus Deutschland wurden aus dem Main,Rhein,Elbe und der Weser entnommen.
Untersucht wurden sie in einem unabhängigen britischen Labor.Es wurde untersucht wie hoch die Schadstoffe in der Leber und im Muskelgewebe sind.
Sehr hohe Belastungen mit PFOS weisen Aale inTschechien,Holland,Belgien,Großbritannien und Deutschland auf.
Im Europavergleich hatte leider der Aal aus dem Main(bei Bamberg)die höchste Belastung mit PFOS in der Leber(498 Nanogramm pro Gramm).
Der Aal aus der Elbe(südlich von Hamburg)hatte im Muskelfleisch die höchste Konzentration.(18 Nanogramm pro Gramm).
Eigenartiger Weise gibt es keine Grenzwerte für PFOS.Das ist umso Verwunderlicher da die Chemikalie als sehr kritisch eingestuft wird.Das Bundesinstitut für Risikobewertung(BFR) hat einen Wert von 0,1 Mikrogramm je Kilo Körpergewicht als tägliche Aufnahmemenge vorgegeben.Verspeißt ein Mensch von 60 Kilogramm Gewicht einen 300gr Aal hat er diesen Wert erreicht.
Aber die Frage ist doch folgende,wozu gibt es vom BFR einen Richtwert wenn kein Grenzwert vorgeschrieben ist????
Da könnte man vermuten das irgendwas runtergespielt werden soll.Man sollte auch dazu wissen das sich PFOS beim Menschen weiter anreichert.
Folgende Werte wurden ermittelt:
PFOS /16 Aale wiesen Belastungen von 16ng(Nanogramm) pro Gramm Nassgewicht bis 498 ng auf.(Mainaal)
PFHxS /16 Aale wiesen eine Leberkonzentration von 21 ng/g Nassgewicht bis 583 ng/g Nassgewicht auf.Das war überraschend hoch.
PFOA / wurde in nur einer von 16 Leberproben in einer Konzentration oberhalb der Mengenbestimmungsgrenze gefunden.
PFDA / von 16 Proben wurde bei dreien eine Konzentration von 34 ng bis 92 ng/g Nassgewicht nachgewiesen.
Da nun aber verschiedene Wissenschaftler mittlerweile der Meinung sind das die Schadstoffbelastung beim Aal durchaus Auswirkungen auf die Fortpflanzung haben,sind diese Studien durchaus bedenklich.
Da der Aal auf dem Weg zum Laichgebiet alle seine Fettreserven verbraucht werden die Chemikalien aus ihrem Depot wieder in die Blutbahn und Organe freigegeben.
Eine Studie die im New Scientist veröffentlicht wurde legt einen Schluss nahe.
Unsere Aale scheinen Opfer des Umweltgiftes PCB zu werden!!!!!!
PCB dürfte jeden ein Begriff sein.Es ist für uns Menschen schon ein Problem aber die Aale reagieren anscheinend noch schlimmer drauf.
Selbst die Hälfte der Konzentration die von der EU als Richtlinie zum Verzehr zugelassen wird,sorgt bei den Aal Weibchen dafür das die Embryonen im Ei absterben.
Das wiederum bedeutet auch weniger Glasaale .Die Glasaalfischerei tut dann ein übriges.
PCB reichert sich leider im Fett weiter an.Da die Mutteraale sich aber einen großen Fettvorrat für ihre Reise zugelegt haben und diesen ja wie beschrieben auch fast vollständig verbrauchen,haben die Aale sehr schlechte Karten.
Die PCB Belastung nimmt zwar langsam ab,aber da der Aal eine Entwicklungsspanne von bis zu 16 Jahren(Weibchen) hat würde das Bedeuten das die heute zurückschwimmenden Weibchen seit 1990/91 Zeit hatten PCB anzureichern.Es ist Möglicherweise für die natürliche Population schon zu spät.
Es wurde Anhand von Daten auch festgestellt das der Rückgang der Aale mit der stärksten PCB Belastung unserer Gewässer übereinstimmt.
So sollte man meinen das diese Studien alarmierend genug sind.
Die EU hat sich nun vorgenommen das Chemikaliengesetz gründlich zu reformieren.REACH steht für Bewertung,Anmeldung und Zulassung von Chemikalien.
Dabei soll die Industrie Unbedenklichkeiten ihrer Chemikalien nachweisen.
Das Gesetz wurde leider in der ersten Lesung schon entschärft!!!!Warum kann die EU nicht gegenüber der Chemieindustrie sich durchsetzen.Anscheinend ist die Gesundheit der Menschen und die Reinheit unserer Gewässer mit allen darin lebenden Tieren nicht so wichtig wie das Interesse der Wirtschaft.
Der Ministerrat hat nun folgendes Beschlossen!!!!!
- Chemikalien,die Krebs erzeugen,das Erbgut verändern,die Fortpflanzung beeinflussen können,dürfen weiter verwendet werden-selbst wenn es sichere Alternativen gibt.
- Stattdessen sollen für diese Chemikalien „ Wirkungsschwellen“eingeführt werden,unterhalb derer eine Belastung vertretbar ist.
Da stellt sich doch die Frage in welchem Sinne die EU mitunter handelt!
Jedenfalls sieht es nicht wirklich gut aus für unseren Aal.Es wird jetzt höchste Zeit das sich alle Länder,Vereine,Fischer,Umweltschützer und die EU sich auf ein Gemeinsammes Koordiniertes Handeln einigen.Und sich um wirkungsvolle und schelle Hilfe bemühen.Denn es ist glaube ich schon 1 Minute vor 12.
Zu Ronnie seiner Anfrage zwecks Krankheiten setz ich später mal nen Link rein.Dort werden verschiedene Krankheiten beschrieben und sind gut Bebildert.