Aal -  Rettet den Aal

uwe wendt

Petrijünger
Hallo,
heute möchte ich mich mal an alle Aalangler wenden. Ich bin erst seit kurzem
hier im Forum, habe hier aber so einiges über den Aal gelesen. Jeder beklagt
(fast jeder) den Rückgang der Aalfänge. Meine Fänge sind in den letzten Jahren auch nicht sehr berauschend gewesen.
Daher stelle ich mir so einige Fragen und würde gerne Eure Meinung dazu
lesen.

1. Liegt der Rückgang an der Verbauung der Flüsse?
2. Liegt der Rückgang am Abfischen der Glasaale in Portugal, Spanien und
Frankreich?
3. Liegt der Rückgang am geringen Neubesatz?
4. Was Kostet Neubesatz?
5. Wie bekmmt man Vereine (Angelvereine) dazu mehr Aal zu besetzen?

Ich hoffe es entwickelt sich eine rege Diskusion und es tauchen noch viel mehr fragen auf, auf die wir hier im Forum eventuell sogar Lösungen finden
um "unseren Lieblingsfisch" zu retten.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Verbauung der Flüsse hat nur einen kleinen Anteil am Rückgang, immer mehr Flüsse haben Fischtreppen.

2. Das Abfischen des Glasaales ist da wohl eher Treffend, denn zehn Kilogramm Glasaale sind mittlerweile genauso viel wert wie ein Kilo Gold.

3. Neu Besatz durch Vereine wird auf Grund der Nachfrage von so genannten " Feinschmeckern " , immer schwerer, die Preise steigen auch hier.


4. Wenn Krebse im Teich , See oder Bach sind kann es schon mal Probleme mit den " Tierschützern „ geben.


Eine Lösung könnte so aussehen; mehr Fischtreppen, Verbot des Fanges von Glasaalen und Renaturierung von Flüssen und Bächen die nicht von der Schifffahrt genutzt werden.
 
Jetzt habe ich eine Frage,

meint Ihr man könnte das durchsetzen das Fangen von Glasaalen verboten wird?
Und an wen müsste man sich da wenden.

MFG
 
Hallo Philipp,

Vielleicht den Glasaalanglern das Fischen nicht verbieten, sondern ihnen ihren
Fang abkaufen. Denen ist es doch egal wer ihren Fang kauft. Wäre sonst ja
so ´ne Art Berufsverbot, und wer läßt sich schon seinen Job gerne wegnehmen. Egal von wem!

Gruß
uwe
 
Das dauerhafte Problem, dass die Berufsfischer scheinbar, genau wie auch beim Dorsch, nicht erkennen, ist dass wenn der Aal (/Dorsch) erstmal ausgestorben ist, sofort alle Berufsfischer die sich auf Aal (/Dorsch) spezialisiert haben dauerhaft ihren Job verlieren, dementsprechend wäre es eindeutig bei beiden Arten sinnvoll, z.B. die Hälfte des Jahres den Fang zu verbieten, dadurch würden die Berufsfischer weniger geschädigt als sie eigentlich denken, da einfach nur die Preise steigen würden, zumindest wenn es eine europa-weite Reglung wäre, aber scheinbar sind sie nicht an einem dauerhaft gesichertem Job interessiert und wollen sich lieber selber in den Ruin treiben...
 
Ein äußerst Schwieriges Thema von Uwe.Und nicht so einfach zu beantworten.
Flußverbau ist ein ganz großes Thema.Fischtreppen helfen erst ab einem bestimmten Wachstumsstadion.Glasaale halten sich erstmal in den Flußdeltas auf um Steigaale zu werden.Und da beginnt schon das Problem.Da z.B. die Mündungszonen der Elbe für die Schifffahrt verbaut wurden und die Staustufe Geesthach entstand haben die Glasaale garnicht mehr genug Platz zum Entwickeln selbst wenn Sie zahlreicher Vorkommen würden.
Es gibt Studien die feststellen das selbst ein Glasaalvorkommen wie in den 30iger Jahren unseren Bestand nicht wieder herstellen würde,wie er in den 50iger Jahren war.
Das Gebiet um ausreichende Glasaalbestände zu ernähren ist nicht mehr vorhanden.
Bei Fischtreppen wurde festgestellt das Glasaale kleine Risse in Wehre(Staustufen )bevorzugen zum Aufsteigen.Der Glasaal an sich kommt nur durch den Gezeitentransport vorwärts.Dem nutz in diesem Stadion ne Fischtreppe garnichts.
Dann ist die Verschmutzung der Gewässer genauso entscheidend.
Es wurde festgestellt das bestimmte Umweltgifte die Fortpflanzungsorgane der Blankaale schädigen.Damit nützt ein Blankaal der geschädigt ist, auch nicht wirklich ,selbst wenn er noch zum ablaichen kommt.Wenn der Glasaal dann schon geschädigt ist kommt er vielleicht gar nicht mehr an.
Die Glasaalfängerei an sich ist natürlich Gift,genau wie das Abfischen der Blankaale.
Sieht man sich aber an das in einigen Bundesländern das Mindestmaß bei 28 oder 35cm liegt und es für Aal keine Fangbegrenzung gibt ist das ja nun auch äußerst Bedenklich.
Warum bekommt er keine Schonzeit beim Abwandern?
Die Frage muß sich jeder Angler in den einzelnen Bundesländern auch mal stellen.Was ist Zeitgemäß?
Warum schaffen wir Angler nicht, uns für ein einheitliches Fischereirecht stark zu machen.Ist es heute wo der Aal bald Geschichte ist noch Zeitgemäß das Aalschnüre und Reusen auch von Anglern gelegt werden dürfen?In einigen Bundesländern.Müssen mehr wie 3 Angelruten sein?
Das sind Sachen an denen wir Angler was tun können.
Was die Wirtschaft und Politik ändern muß wissen wir am besten.Leider kommt nicht viel.Mal sehen was bei der EU rauskommt.
Letztendlich sollten wir Angler trotzdem unseren Part beitragen,auch wenn von den anderen Parteien nichts kommt.
Besatz der Vereine.Da kann ich nur sagen da wird viel gemacht.Leider sieht man davon zu wenig in der Presse.
Letztendlich muss der gesamte Besatz Länderübergreifend geregelt werden.
Wie das Programm der Elbe.Dann angeln unsere Kinder auch noch nen Aal.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Klaus,

ich finde Deine Ausführungen sehr interessant. Können wir Glasaale nicht in den Seen,
Flüssen und Kanälen besetzen, um Bestände zu stützen? Ich habe mal im Internet
gestöbert und habe Preise für Betsatz gefunden. Farmaale in den Größen 15 - 25 cm
gibt es bei einigen Anbietern für 15 ,- € pro Kilo. Andere bieten 200 Aale in dieser
Größe für 120,- € an.
Ich weiß, dass diese Aale auch irgendwo herkommen müssen! Aber Vereine sollten sich
doch einige Kilo im Jahr leisten können.
Ich denke da z.B. an den Verein in dem ich bin.
Gut 2000 Mitglieder, und das bei nicht geringen Beiträgen im Jahr.
Auch wenn ich ein wenig vom Thema abschweife; lieber für Aale als für Forellen oder
Zander die in kleinen Baggerseen eingesetzt werden um die Fleischangler zu befriedigen.
Ich habe nichts gegen dieses Angeln, fahre selber öfter mal zu `nem Forellensee um mir was zum räuchern zu "holen". Es müssen aber doch nicht die Vereinsgewässer sein
in denen Hecht und Zander sind die sich die dumme Satzforelle sowieso holen.

Ich vergesse immer die Grüße

Also

Grüße an alle

uwe
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den Berichten ist zu sagen,das der Anfang zum Aalbesatz gemacht wurde.In Rade bei Rendsburg wurden 200 000 junge Aale in den Nord-Ostsee-Kanal ausgesetzt.Damit beteiligt sich der Landessportfischerverband (LSVF )Schleswig-Holstein an einem von der EU ins Leben gerufenen europäischen Aalprogramms,das der Förderung des Laicherbestandes im Einzugsgebiet der Elbe dient.
Rund eine halbe Million Euro werden innerhalb von drei Jahren investiert,um den dramatischen Niedergang des Aalbestandes entgegen zu treten.Auch die Bundesländer
Niedersachsen,Mecklenburg-Vorpommern,Brandenburg,Berlin,Sachsen und Sachsen-Anhalt beteiligen sich an dieser Aktion.Finanziert wird sie zu fünfzig Prozent von der EU und-zumindest in Schleswig-Holstein zu 20% von der Fischereiabgabe,30% der Kosten müssen von den Fängern der Aale ( Fischern und Anglern) getragen werden.
Also,somit ist der Anfang zum Besatz gemacht,es ist hoffentlich so,das die Aale ihre Lebenschance haben und nicht wieder abgefischt werden.
 
Klar besser als nichts zu tun.......doch ganz im ernst.....was sind 200.000 Jungaale.......mir selber sind die Massnahmen nicht genug.Es müsste wie im Klimawandel......ein lautstarkes NEIN ertönen und zwar für die nächsten 5 Jahre.....genauso beim Doschfang in der Ostsee...........die die davon leben, würde ich aus EU-Mitteln suventionieren,bis sich die Bestände wieder erholt haben.Wenn ich mir überlege was in der EU alles suventioniert wird,Millionen verschwenden werden..........Überproduktionen werden suventioniert, um die Überproduktin in Afrika ganz billig an den Mann zu bringen. Diese ganze Kugel ist voller Perversheit...wenn man sich vor Augen führt, was die durch Uns gewählten auf diesem Planet veranstalten.

Dieses gelaber von den die was machen könnten, aber nichts machen, geht mir persönlich tierisch auf den Zünder.Die von Dir genannte halbe Million,Walter, an Investitionen um den Aal wieder an zu siedeln, ist zwar besser als garnichts, ist für mein Geschmack nichts anderes als ne Tropfen auf dem heissen Stein...in Anbetracht dessen, wie gierig der Aal befischt wird...........
 
@ Danny
Klar ist das mit dem benannten Besatz von Walter nicht getan.Aber Deine Idee ,5 Jahre nicht beangeln hilft noch weniger.Da hat sich nichts geändert im Bestand.Glaub mir das.Und das Programm zur Bestandssicherung des Aales im Elbeinzugsgebiet ist schon mal nicht schlecht.Trotzdem liegt es halt nicht nur am Besatz und der Befischung des Aales das die Bestände zurück gehen.Wenn das Lebensumfeld nicht mehr so gegeben ist wie in früheren Jahren wird sich auch die Bestandsdichte nicht mehr herstellen.
Passt zwar nicht gerade hier her,aber der Lachs war nicht nur verschwunden weil er befischt wurde.Und das selbe trifft auch auf den Aal zu.
Trotzdem kann der Aal zumindest in der Bestandsdichte gehalten werden oder was zunehmen.Die "fetten "Aaljahre von früher sind nicht mehr erreichbar.
Und deshalb ist jede noch so kleine Besatzmaßname in Gewässer wo der Aal auch abwandern kann,eine Hilfe.
Das Gelder verschwendet werden war so,ist so und wird leider auch immer so sein.Das heißt doch wohl hoffentlich nicht für uns Angler das wir dann auch nichts mehr tun.

@ Uwe
Glasaalbesatz wäre immer die beste Lösung weil der Ertrag bewiesener Maßen höher Ausfallen würde.Leider für die meißten Verbände,Vereine Pachtgemeinschaften zu teuer.
Beim Farmaalbesatz mußt Du wieder auf die Größen achten.Ab einem bestimmten Punkt bilden die Aale ihre Geschlechtsorgane aus.Wenn Du den verpasst haste unter Umständen zu viele männliche Tiere.Das nützt auch wenig.

Wenn mir einer von den Mods mal nen Tipp gibt könnte wo,würde ich mal ein paar Berichte reinsetzen von mir zum Thema Aal.Recht interressant und etwas aufschlussreicher zu einzelnen Punkten.
Hab ich zwar schon mal in einem anderen Forum reingesetzt,dürfte aber keine Rolle spielen da ja von mir verfasst und ich damit ja Autor.Oder?
 
Aalbesatz ist besser als nix zu machen!

Moin,

die Besatzgemeinschaft der Anliegervereine am Küstenkanal (verbindet die Ems mit der Weser über die Hunte) hat z.B. im letzten Jahr 11 000 Jungaale und in diesem Jahr 7000 Jungaale in den Kanal ausgesetzt.

Die Aale wurden von der Edertalsperren-Fischerei geliefert und kommen angeblich aus den Niederlanden(?). Die Aale waren im hervorragenden Zustand, brauchten dann auch nur wenige Meter in den weißen Kübeln getragen zu werden, um dann in die Freiheit des Kanals, der übrigens eine Super-Wasserqualität hat, entlassen zu werden.

Im Oldenburger Abschnitt des Kanals bis km 26 sind lt. Fangstatistik auch nur 100 Aale pro Jahr von Anglern gefangen worden, so dass ein Rückgang nicht mit irgendwelchen Fängen von Ansitzanglern zu tun haben kann. Allerdings sind in der Ems noch eine ganze Reihe von Reusen gestellt, so dass ein gewisser Prozentsatz von laichreifen Aalen auch nicht ins offene Meer gelangen kann. Viele Reusensteller haben auch schon aufgegeben, weil sich der Fang nicht mehr lohnt ..... jeden Tag ´rausfahren, bei jedem Wetter die Reusen hochziehen, Wollhandkrabben en masse und das Riesenloch von einem Bisam, der sich "verirrt" hat und nur so wieder aus der Reuse herauskam, da fehlt dann die Begeisterung.

Der erschreckende Rückgang der Aalbestände wird vielfältige Ursachen haben; was mich wundert, dass dieser Rückgang nicht schleichend sondern ziemlich schnell kam!

(Trotzdem) munter bleiben
CLIFF
..................................................................................................................... :nixweiss: :nixweiss: :nixweiss:
 

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Aalbesatz ist ein Anfang.......

Aber was nützt der Besatz dort wo Fischer den Fluß Intensiv nutzen ?
Schaut Euch doch mal an was für " Schnürsenkel " dort angeboten werden ( geräuchert ), wo jeder von uns sagt, ab zurück mit Dir.
Es ist aber einfacher am letzten Glied der Kette an zu fangen, bei den Sportfischern.
Und vormachen brauchen wir uns auch nichts, die EU wird sich einen Scheiß darum Kümmern.
 
Ist der Aal in unseren Gewässern noch zu retten?
Im Zeichen des Rückbaues von Wehren und anderen Sperranlagen, durch den Bau
von Fischtreppen um Fließgewässer wieder durchgängig zu machen auch im Rahmen
von Lachs 2000, sollte man annehmen das sich die Situation doch verbessern sollte.
Das ist jedoch nicht der Fall.
Gewässerverschmutzung kann auch nicht mehr gelten. Noch nie waren unsere großen
Ströme sauberer. Zu besseren Aalzeiten war die Verschmutzungssituation viel
kritischer.
Abfang von Glasaalen an den westeuropäischen Flußmündungen? Der Appetit der
Japaner auf gegrillten Aal, der dort ungemein beliebt ist und für den fast jeder Preis
akzeptiert wird hat dazu geführt das die Bestände an pazifischen Aalen eingebrochen
sind. Andere Resourcen mußten her. Viel Geld war zu machen. Also wurde Europa
als Lieferant von Glasaalen, die in Japan in sogenannten Limnothermanlagen zur
Schlachtreife gemästet werden, entdeckt. Limnotherm heißt Warmwasseranlagen.
Und zur Wachstumbeschleunigung werden Algenauszüge ( Spirulina ) dem Mastfutter
beigegeben.
Die benötigten Mengen wurden immer größer und die Preise ins Utopische getrieben.
Doch Glasaal ist nun mal die erste Wahl zu Besatz.
Finanzstarke Vereine wie z.B. Deiner Cliff können es sich wohl noch im Augenblick
leisten derartige Summen zu zahlen.
Kleine Vereine wie meiner seiner jedoch schon lang nicht mehr.
Dazu kommt noch das in einigen westeuropäischen Ländern das Verspeisen von
Kleinaalen als Delikatesse gilt.
Klar ist auch, das abwandernde Aale in nicht unbeträchtlichen Mengen von Turbinen
zur Stromerzeugung getötet werden.
Die paar Aalfischer machen angesichts dieser Ausgangslage den Kohl auch nicht mehr
fett, wobei wie Cliff schon treffend schrieb das viele von ihnen die Schnauze voll
haben und aufgeben.
Auch Schonzeiten und Erhöhung der Mindestmaße sind da auch komplett witzlos.
Rigide Fangquotenregelungen im Rahmen der EU müssen her, aber da bedarf es
ja den Einsatz der Politiker. Und die Merkelsche Truppe hat ja an EU Regelungen
für Deutschland allgemein bis jetzt nur Rückschritte eingefahren. Da wird lieber
gekatzbuckelt, den Anderen in den ***** gekrochen und das Portmonaie der
Steuerzahler zum Plündern ausgelegt.
Solange sich da nichts ändert, sehe ich langfristig nur noch das AUS für den Aal.
Und natürlich auch für unsere schönen Aalräuchertonnen.
MFG Armin
 
Ich glaube in Anbetracht der Wut....muss man in einigen Punkten ganz fair bleiben......Ich habe mich auch lange Zeit über die Fischer aufgeregt, die untermassige Zander auf dem Wochenmarkt verkaufen.......man muss sich erst einmal Fragen wieso Sie diese Portionszander verkaufen....Auch nur deswegen,weil diese Portionszander grössten Absatz finden.

Die ältere Damen von neben an, wird sich kein meter Aal oder einen 6kg Zander für sich alleine kaufen.Die Tatsache, das wir einem Hobby, einer Leidenschaft nach gehen, der Fischer im Gegensatz zu Uns sein Lebensunterhalt bestreitet muss, ist die logische Konsequenz, das mit dem mahnenden Finger, zuerst auf uns gezeigt wird........Ich gebe euch Recht,wenn wir von Nebenerwerbsfischern sprechen,denn genau in diesem Bereich, so weit mir bekannt ist, wird sehr viel Raubbau betrieben.Genau die, die über eine Hauptverdienst verfügen, sollten die ersten sein, die ihren Beitrag zollen müssten...................!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich glaube sehr wohl, das die Befischungssperre für mehrere Jahre, einigen Fischarten zur gute kommen würde,auch dem Aal.......Ob nun Fangverbot, höheres Mindestmass....die Verbände sind gefragt, einheitlich mit gutem Beispiel vorran zu gehen............Am Beispiel von meinem Hausgewässer sieht man aber, das viele einfach viel zu weit hängen, mit ihrem altertümlichen Gedankengut..........In den vergangenen Jahren gab es in Berlin seitens der Fischerinnung,die Nachtangelerlaubnis..........bis plötzlich einer der Fischer vor Gerichtg gezogen ist und geklagt hatte, über rückläufige Fangquoten.....die Angler würden ihm so zu sagen, den Aal weg fangen....Der Herr berief sich auf ein altes Gesetz von 18hundert schiess mich tot und bekamm recht...Die Nachtangelerlaubnis wurde zurück genommen.

Anhand dessen, sieht man doch, das es nicht darum geht zu schützen, sondern sich die Taschen voll zu hauen, so lange Fisch noch da ist...........nach mir die Sinnflut..................So bald es um Arbeitsplätze geht, die Allgemeinheit gilt ruhig zu stellen, verzichtet man auf Artenschutz und sonstiges.Wieso ist denn in einem Land wie Japan das von dem Fischfang seid vielen Jahrezehnten lebt, so schwer Fangquoten durch zu setzen..........weil man als Regierung es sich nicht erlauben kann, potenzielle Wähler vor dem Kopf zu poltern......des weiteren fehlen die Mittel zur gegen Finazierung.Jede Regierung dieser Welt, will an dem Machttisch weiter hin sitzen, an dem Sie sitzt.....das kann Sie aber nur, wenn man die Bevölkerung und die eigenen Wähler zufrieden stellt.......wie soll es denn dann möglich sein, eine Nation wie Norwegen,Japan oder USA von Fangqouten,Klimaschutz oder sonstigem zur beeindrucken...........Da ist der Aal,Dorsch oder Lachsbestand, doch ein Problem das garnicht der Rede wert ist................

Ich habe vor kurzem einen schönen Bericht über die grösste EU-Fangflotte gesehen......die ihren Sitz in Spanien hat..............nach dem die Gewässer rund um Portugal,Spanien und dem Mittelmeer leer gefischt worden sind, wurde die Fangrechte direkt vor Afrika durch die EU erworben.Damit sich das ganze natürlich gleich doppelt und dreifach lohnt, wurde bei den Fangflotten so gut wie alles subvetioniert....vom Kraftstoff bis hin zu Ersatzteilen und Instandsetzung der Schiffe.......Die Folge,währen die Fangflotten der EU...weiterhin die fangreichen Bestände vor Afrika vergewaltigen, gehen dort die Menschen ein.....denn welcher Fischer mit seinem paddel Boot,kann schon mit einer modern ausgerüsteten riesen Fangmaschine mithalten..................

Während dort die Menschen verhungern, reiben sich hier die gross Konzerne die Hände und hauen sich die Taschen voll.........Ich halte es mittlerweile für eine riesen Illusion zur glauben, es wird grobe Veränderungen zum Schutz dessen was wir noch haben,geben.....................Mein DANK gilt vorallem den, die sich an dem längst verlorenen Kampf gegen Macht,Interessenkonflikt und der breiten Lobby, weiterhin versuchen............aber wenn wir ehrlich zu Uns selbst sind.......was ist in den Augen einer Regierung und der Politik wichtiger........eine riesen Dammanlage,viele Arbeitsplätze und positiver Zuspruch der Wähler......oder einige hunderte Aale, die zum ablaichen können...........Ich bin der Meinung, es kommt der Zeitpunkt, da werden die Menschen, Industiellen und grossen Politiker dieser Erde fest stellen, das ihr grosser Reichtum sie nicht satt machen kann.....doch bis dahin, braucht es noch einige Jahrzehnte, bis wir soweit sind...................Für die Zukunft gibt es wirklich nicht all zu positives, was Uns hoffen lassen könnte.Ich habe schon immer zur meiner Frau gesagt..........ich bewundere die noch verbliebenen Indianerstämmer im Urwald....keine Rechnung, kein Verkehr,kein Stress,kein Chef, kein Ungerechtigkeit,keine Geld sorgen.....nur der knurrende Magen, gegen das ich jeden Tag aufs neue,etwas unternehmen muss..........genau das wäre mein Ding.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Darek hat in den meisten Punkten wohl recht. Ich denke nicht das von unseren Oberen viel getan wird, und wenn wird es uns mindestens genauso wie die Fischer treffen.
Aber was anderes finde ich auch komisch: Ich habe die letzten Jahre nur in meinem Vereinsgewässer gefischt, aus diesem dürften die Aale gar keine Möglichkeit gehabt haben abzuwandern. Besatz wurde vorgenommen, trotzdem wurden die letzten Jahre immer weniger Aale gefangen.... ich hab da auch mal was von einer Krankheit gehört, weiß da jemand was näheres?
 
Hallo Ronnie,

habe im Internet geschaut und eine bzw. zwei Krankheiten gefunden, die dem
Aal zusetzen. 1. Schwimmblasenwürmer und 2. Herpesviren. Was diese Parasiten anrichten, und ob diese tödlich sind muß ich noch herausfinden.
Ich gehe aber davon aus.

Desweiteren habe ich herausgefunden, dass auch der Rheinische Fischereiverband Förderung bis zu 50% bietet um Aal zu besetzen. Ein Teil kommt von der EU der Rest aus der Fischereiabgabe.
Es müssen natürlich bestimmte Kreterien erfüllt sein.
Schaut auf die Seite www.rheinischer-fischereiverband.de.
 
Um auf Harzer seine Aussage zurückzukommem,das die Verschmutzung der Gewässer kein Grund mehr sein kann für die schlechten Aalbestände,setze ich mal folgendes dagegen.Sicher ist die Gewässerqualität besser geworden.Trotzdem gibt es Schadstoffe die sich nicht abbauen.

Eine neue Studie von Greenpeace dokumentiert die Belastung des Europäishen Aals mit PFTs(perfluorierten Tensiden).
Bewertet wurden folgende Tenside:pFOS (Perfluoroctansulfonate)
PFHxS (Perfluorhexylsulfonate)
PFOA (Perfluoroktansäure-acid)
PFDA (Perfluordecansäure-acid)
Zur kurzen Erklärung wo diese PFTs(Haben Fett-,Schmutz-und Wasserabweisende Eigenschaften) in der Industrie verwendet werden. Vorwiegend in der Textilindustrie,außerdem in Polstermöbeln,Teppichen,Teflonpfannen,Lebensmittelverpackungen und Feuerlöschmitteln.
Das schlimme daran ist das sie in der Natur nicht abgebaut werden können.Im Körper lagern sie sich im Organgewebe und Blut ab.Sie gelten übrigens als Krebserregend.
Sicherlich kann man nun einwenden was ist heute nicht krebserregend?
Letzendlich soll hier aber einmal aufgezeigt werden welche Auswirkungen es auf unseren heimischen Aal haben kann.
Es wurde in 21 Gebieten Europas Aal Proben entnommen.Es wurde auch drauf hingewiesen das diese Studie nicht repräsentativ für den gesamten Aal Bestand in Europa ist.
Allerdings wurden die Proben aus Ländern entnommen die im großen und ganzen für uns wichtig sein könnten.
(Spanien,Polen,Belgien,Irland,Niederlande,Großbritannien,Deutschland,Frankreich,Italien, Tschechische Republik)
Es wurde schon eine Studie von Greenpeace veröffentlicht zur Belastung der Fische mit PCB.
Die Proben aus Deutschland wurden aus dem Main,Rhein,Elbe und der Weser entnommen.
Untersucht wurden sie in einem unabhängigen britischen Labor.Es wurde untersucht wie hoch die Schadstoffe in der Leber und im Muskelgewebe sind.
Sehr hohe Belastungen mit PFOS weisen Aale inTschechien,Holland,Belgien,Großbritannien und Deutschland auf.
Im Europavergleich hatte leider der Aal aus dem Main(bei Bamberg)die höchste Belastung mit PFOS in der Leber(498 Nanogramm pro Gramm).
Der Aal aus der Elbe(südlich von Hamburg)hatte im Muskelfleisch die höchste Konzentration.(18 Nanogramm pro Gramm).
Eigenartiger Weise gibt es keine Grenzwerte für PFOS.Das ist umso Verwunderlicher da die Chemikalie als sehr kritisch eingestuft wird.Das Bundesinstitut für Risikobewertung(BFR) hat einen Wert von 0,1 Mikrogramm je Kilo Körpergewicht als tägliche Aufnahmemenge vorgegeben.Verspeißt ein Mensch von 60 Kilogramm Gewicht einen 300gr Aal hat er diesen Wert erreicht.
Aber die Frage ist doch folgende,wozu gibt es vom BFR einen Richtwert wenn kein Grenzwert vorgeschrieben ist????
Da könnte man vermuten das irgendwas runtergespielt werden soll.Man sollte auch dazu wissen das sich PFOS beim Menschen weiter anreichert.
Folgende Werte wurden ermittelt:

PFOS /16 Aale wiesen Belastungen von 16ng(Nanogramm) pro Gramm Nassgewicht bis 498 ng auf.(Mainaal)
PFHxS /16 Aale wiesen eine Leberkonzentration von 21 ng/g Nassgewicht bis 583 ng/g Nassgewicht auf.Das war überraschend hoch.
PFOA / wurde in nur einer von 16 Leberproben in einer Konzentration oberhalb der Mengenbestimmungsgrenze gefunden.
PFDA / von 16 Proben wurde bei dreien eine Konzentration von 34 ng bis 92 ng/g Nassgewicht nachgewiesen.
Da nun aber verschiedene Wissenschaftler mittlerweile der Meinung sind das die Schadstoffbelastung beim Aal durchaus Auswirkungen auf die Fortpflanzung haben,sind diese Studien durchaus bedenklich.
Da der Aal auf dem Weg zum Laichgebiet alle seine Fettreserven verbraucht werden die Chemikalien aus ihrem Depot wieder in die Blutbahn und Organe freigegeben.
Eine Studie die im New Scientist veröffentlicht wurde legt einen Schluss nahe.
Unsere Aale scheinen Opfer des Umweltgiftes PCB zu werden!!!!!!
PCB dürfte jeden ein Begriff sein.Es ist für uns Menschen schon ein Problem aber die Aale reagieren anscheinend noch schlimmer drauf.
Selbst die Hälfte der Konzentration die von der EU als Richtlinie zum Verzehr zugelassen wird,sorgt bei den Aal Weibchen dafür das die Embryonen im Ei absterben.
Das wiederum bedeutet auch weniger Glasaale .Die Glasaalfischerei tut dann ein übriges.
PCB reichert sich leider im Fett weiter an.Da die Mutteraale sich aber einen großen Fettvorrat für ihre Reise zugelegt haben und diesen ja wie beschrieben auch fast vollständig verbrauchen,haben die Aale sehr schlechte Karten.
Die PCB Belastung nimmt zwar langsam ab,aber da der Aal eine Entwicklungsspanne von bis zu 16 Jahren(Weibchen) hat würde das Bedeuten das die heute zurückschwimmenden Weibchen seit 1990/91 Zeit hatten PCB anzureichern.Es ist Möglicherweise für die natürliche Population schon zu spät.
Es wurde Anhand von Daten auch festgestellt das der Rückgang der Aale mit der stärksten PCB Belastung unserer Gewässer übereinstimmt.
So sollte man meinen das diese Studien alarmierend genug sind.
Die EU hat sich nun vorgenommen das Chemikaliengesetz gründlich zu reformieren.REACH steht für Bewertung,Anmeldung und Zulassung von Chemikalien.
Dabei soll die Industrie Unbedenklichkeiten ihrer Chemikalien nachweisen.
Das Gesetz wurde leider in der ersten Lesung schon entschärft!!!!Warum kann die EU nicht gegenüber der Chemieindustrie sich durchsetzen.Anscheinend ist die Gesundheit der Menschen und die Reinheit unserer Gewässer mit allen darin lebenden Tieren nicht so wichtig wie das Interesse der Wirtschaft.
Der Ministerrat hat nun folgendes Beschlossen!!!!!
- Chemikalien,die Krebs erzeugen,das Erbgut verändern,die Fortpflanzung beeinflussen können,dürfen weiter verwendet werden-selbst wenn es sichere Alternativen gibt.
- Stattdessen sollen für diese Chemikalien „ Wirkungsschwellen“eingeführt werden,unterhalb derer eine Belastung vertretbar ist.

Da stellt sich doch die Frage in welchem Sinne die EU mitunter handelt!
Jedenfalls sieht es nicht wirklich gut aus für unseren Aal.Es wird jetzt höchste Zeit das sich alle Länder,Vereine,Fischer,Umweltschützer und die EU sich auf ein Gemeinsammes Koordiniertes Handeln einigen.Und sich um wirkungsvolle und schelle Hilfe bemühen.Denn es ist glaube ich schon 1 Minute vor 12.

Zu Ronnie seiner Anfrage zwecks Krankheiten setz ich später mal nen Link rein.Dort werden verschiedene Krankheiten beschrieben und sind gut Bebildert.
 
Der Lebenszyklus der Aale beginnt in der Sargassosee vor der Küste Floridas. Hier legen die erwachsenen Weibchen mehrere Millionen Eier ab. Aus ihnen schlüpfen zwei Millimeter große Larven, die zu Weidenblattlarven (benannt nach ihrer Körperform) heranwachsen. Jetzt beginnt die erste große Wanderung: Mit dem Golfstrom schwimmt der Nachwuchs quer durch den Nordatlantik, bis er nach etwa drei Jahren an den europäischen und nordafrikanischen Küsten ankommt. Dort hat er das Glasaal-Stadium erreicht - die sieben Zentimeter großen Mini-Aale sind fast durchsichtig.

Schon diese Winzlinge werden befischt. Allerdings ging der europäische Glasaalfang mangels Masse drastisch zurück: von knapp 1000 Tonnen Mitte der 90er-Jahre auf unter 100 Tonnen im vergangenen Jahr. Nur ein kleiner Teil wird wieder als Besatzfisch in heimischen Gewässern freigelassen; der große Rest ist für den Bestand verloren.

Etwa die Hälfte des Fangs geht nach Asien, um dort in Aquakulturen zum Speisefisch heranzuwachsen. Vor allem in China sind Aalfarmen wegen der großen Nachfrage ein gutes Geschäft, sie produzierten 2005 gut 178 000 Tonnen Aal, gefolgt von 33 000 Tonnen in Taiwan und knapp 22 000 Tonnen in Japan - der Ertrag aller Aalfarmen in Europa lag 2005 bei 8300 Tonnen.
Ein Gutteil der gefangenen Glasaale wird direkt verspeist. Die wurmartigen Minifische gelten in manchen Ländern Südeuropas als Delikatesse. Sie werden zum Beispiel in Dosen verkauft, die kaum größer sind als Sardinenbüchsen, aber um die 300 Fischchen enthalten. Ein paar Jahre später würde jedes einzelne Tier ein Vielfaches des Gewichts auf die Waage bringen.

Vor allem die gestiegene Nachfrage durch asiatische Aquakulturen habe den Preis für Glasaale in die Höhe getrieben, sagt Fischereiökologe Dr. Klaus Wysujack von der Bundesforschungsanstalt für Fischerei. Anfang der 90er-Jahre lag das Kilo noch bei umgerechnet 80 Euro. Zwischenzeitlich war ein Spitzenwert von mehr als 1000 Euro zu zahlen; heute kostet das Kilo etwa 600 Euro. Das Aussetzen von Jungaalen sei einfach zu teuer geworden, betont Ronald Menzel, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Binnenfischerei. Nur etwa 14 Prozent der ausgesetzten Tiere würden später von den Binnenfischern wieder gefangen.

Der von der EU-Kommission vorgeschlagene Aktionsplan sieht vor, dass zukünftig 75 Prozent der vor Europas Küsten gefangenen Glasaale in heimischen Gewässern ausgesetzt werden müssen. Allerdings glaubt Gerd Conrad, Ministerialrat im für Fischerei zuständigen Landwirtschaftsministerium, nicht, dass dieses Ziel in den Beratungen des Ministerrates Bestand haben wird - "alles über 50 Prozent wäre ein Erfolg".
Von Natur aus wandern die Glasaale die Flüsse hinauf, einige bleiben im Brackwasser der Küsten. Sie werden wegen ihrer gelblichen Bauchfärbung jetzt Gelbaale genannt. Etwa ein Jahrzehnt bleiben sie in den Binnengewässern und sind hier zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Neben den Berufsfischern stellen Hobbyangler und Kormorane ihnen nach. Dann folgt die letzte Wandlung zum Blankaal: Der Fettgehalt der Tiere steigt auf 25 bis 30 Prozent der Körpermasse an, Brustflossen und Augen vergrößern sich. Die geschlechtsreifen Aale sind jetzt bereit zu ihrer letzten großen Reise: der Rückkehr in die 5000 bis 6000 Kilometer entfernte Sargassosee, die sie mithilfe des Erdmagnetfeldes finden. Dort laichen sie und sterben danach.

Doch vor der Rückkehr in den Atlantik steht eine weitere große Hürde: Wasserkraftwerke. "Je nach Anlagentyp sterben 30 bis 70 Prozent der Fische bei der Passage durch die Turbine", sagt Fischereiforscher Wysujack. "Wenn die Tiere in manchen Flüssen neun oder zehn Kraftwerke passieren, überlebt nur ein Bruchteil." Er fordert aalfreundliche Umbauten an den Kraftwerken und Fischpassagen in den Flüssen. Zusätzlich setzten Lebensraumverluste und Krankheiten den Aalen zu, möglicherweise auch durch den Klimawandel veränderte Meeresströmungen. Dafür gebe es bereits Anhaltspunkte, so Wysujack.

Nach den Plänen der EU-Kommission sollen verbindliche nationale Managementpläne der Mitgliedsländer zukünftig dafür sorgen, dass zumindest 40 Prozent der Europäischen Aale wieder in den Ozean zurückkehren können - und damit eine Chance erhalten, sich in der Sargassosee zu vermehren und so den Lebenszyklus der Aale zu vollenden.

erschienen am 10. April 2007


Quelle : Weitere Artikel zum Thema:
Der "Brotfisch" der Deutschen Binnenfischer vom 10. April 2007 (Forschung)
 
Krankheiten beim Aal:

Anguillicola — ein 'neuer' Aalparasit
Eine hier bisher unbekannte Parasitenart ist aus Fernost eingewandert. In unseren Binnengewässern scheinen Aale dadurch nicht ernstlich beeinträchtigt zu sein. Anguillicola crassus ist ein Parasit aus der Gruppe der Nematoden (Rund- oder Fadenwürmer), der in der Schwimmblase des Aals lebt und Blut aus der Schwimmblasenwand saugt. Wegen seines prall mit Blut gefüllten Darms erscheint der Schmarotzer dunkelbraun bis schwarz. Geschlechtsreife Weibchen sind 15 bis 38 mm, die Männchen 13 bis 16 mm lang. Nach japanischen Untersuchungen legen erwachsene Würmer ihre Eier in der Schwimmblase ab, wo auch die Larven schlüpfen. Diese gelangen durch die Verbindung der Schwimmblase zum Darm in den Verdauungskanal und ins freie Wasser. Hier werden sie von Ruderfußkrebsen (Süßwassercopepoden) aufgenommen. Wird der Copepode von einem Aal verschluckt, durchdringt die Larve die Darmwand des Aals, wandert durch die Bauchhöhle zur Schwimmblase und bohrt sich in die Schwimmblasenwand ein. Hier vollzieht sich die letzte Häutung, bevor der Jungwurm in die Schwimmblase eindringt und in 4 bis 5 Monaten zum geschlechtsreifen Tier heranwächst. Der Zyklus dauert etwa ein Jahr.
Bisher war die Gattung Anguillicola nur aus Ostasien und Australien bekannt. Der Parasit ist bei 10 bis 40 % der japanischen Farmaale zu finden. Da der Wurm dort schon seit längerer Zeit vorkommt, scheint sich ein Gleichgewicht zwischen Wirt und Parasit eingestellt zu haben. In Europa wird die Nematodengattung erstmals 1982 als Aalparasit erwähnt; sie wurde gleichzeitig in norditalienischen Zuchtbetrieben und in freien Gewässern des Weser-Ems-Gebietes gefunden. Vermutlich wurde Anguillicola mit lebenden Aalen eingeschleppt. Der Parasit hat sich mit großer Geschwindigkeit ausgebreitet. Die bisher höchste Befallsrate von etwa 90 % wurde bei jüngsten Untersuchungen in der Havel bei Berlin festgestellt. Berichten zufolge war Anguillicola ebenfalls mit erheblichen Befallsraten in der Mosel und im Rhein zu finden. Als höchster Befall wurden 44 Parasiten in einer Schwimmblase gefunden — Männchen, Weibchen und Jungwürmer. Da die Schwimmblase mit den inneren Organen vor der Verarbeitung der Aale entfernt wird, besteht für Konsumenten keine Gesundheitsgefährdung.


Blumenkohl
Eine Aalkrankheit, die längst bekannt ist, aber in jüngster Zeit häufiger auftritt. Wodurch entstehen die Wucherungen — und welche Folgen haben sie? Besteht Ansteckungsgefahr für Menschen oder Fischbestände? Dr. Gabriele Peters von der Universität Hamburg antwortet der Aalpost:
Der sogenannte 'Blumenkohl' ist ein Papillom, d.h. ein gutartiger Tumor, der innerhalb weniger Monate zu einer taubeneigroßen dunkelgrau-roten, blaßrosa oder auch schwarzen Geschwulst heranwachsen kann. Die Wucherungen entstehen meist am Schnauzenrand oder am Kopf, seltener an Rumpf oder Flossen. Die meisten Geschwulste finden sich bei ca. 20 cm langen Aalen, die bereits 3 bis 4 Jahre in den Unterläufen der Flüsse leben. Die Verbreitung der Papillomatose beschränkt sich merkwürdigerweise auf die nordeuropäischen Küsten und Flußmündungen, also auf brackige Gewässer. Der häufigste Befall und die größten Wucherungen treten zwischen Juli und September auf. In der Elbe schwankt der Befall in den letzen Jahren (vor 1980) zwischen 5 % in den kalten und 20-30 % oder mehr in den warmen Monaten. Im Experiment ließ sich nachweisen: Bei 20 °C wachsen die Tumoren rapide, bei weniger als 8 °C schrumpfen sie.


Die Gelbe Gefahr
Rund die Hälfte der zu Besatz bestimmten Aalbrut vom Atlantik wird nach Fernost verkauft. Aalfarmen in Ostasien überbieten alle Preise. Bricht in Deutschland der geordnete Aalbesatz wegen überhöhter Aalbrutpreise zusammen?
In der Saison 1996 konnte die Aalversandstelle erstmals keine Aalbrut als Besatz liefern, weil der Preisanstieg alle Dämme durchbrach. Durch den langen, kalten Winter 95/96 waren weniger Glasaale gefangen worden, und gleichzeitig haben Aufkäufer aus Fernost alle bisher denkbaren Preise überboten. Die Einkaufspreise am Atlantik stiegen wöchentlich um ca. 50 Mark, bis sie über 600 Mark pro kg erreichten.
In China, Taiwan, Korea und Malaysia wurden und werden riesige Aalfarmen gebaut, die unter anderem für den japanischen Markt produzieren. Nach Schätzungen verbrauchen die Japaner mindestens 100.000 Tonnen Aale im Jahr (Europäer zusammen etwa 25.000 Tonnen). Für die Kapazität der riesigen Farmen reicht das Aufkommen des japanischen Aals (Anguilla japonica) bei weitem nicht aus. So hat man den europäischen Aal 'entdeckt'.In der Saison 1996 wurden vermutlich 200 bis 300 Tonnen Aalbrut nach China verkauft, das ist etwa die Hälfte der für Besatz verfügbaren Glasaale. Die Beratungsgruppe EIFAC/FAO schätzt, daß bereits lange vor dem Eintreffen der ersten 97er Glasaale am Atlantik Bestellungen aus China über 250 Tonnen Aalbut vorlagen, wobei China dafür bis zum Dreifachen des europäischen Marktpreises geboten haben soll.


Tödliches Roulett für Aale
Staustufen blockieren die Aalwanderung in deutschen Flüssen. Der Besatz mit Jungaalen ist (noch) nicht gefährdet. Aber die Laichwanderung der Blankaale wird an vielen Stellen gestoppt. Wehre machen das Weiterkommen unmöglich — oder sie lassen nur einen Weg: durch die Schaufeln einer Turbine. Das Problem ist bekannt; es gibt nun Nachrichten, die hoffen lassen.
Wenn Blankaale im Herbst zu wandern beginnen, wartet auf viele nicht das Meer, sondern der Tod: Turbinenschaufeln brechen ihnen das Rückgrat oder hacken sie in Stücke. Verengt man den Durchfluß des Treibgutrechens vor der Turbine auf 20 mm, können sich Aale bis 25 mm noch durchschlängeln; dickere Aale können zurückweichen, wenn die Fließgeschwindigkeit 30 bis 50 cm/s beträgt. Werden sie mit einer Strömung von 100 cm/s und mehr an den Rechen gepreßt, gibt es kein Entkommen; sie werden vom Wasserdruck zerquetscht .
Am Main werden Turbinenschäden seit den 30er Jahren beklagt. Hier gibt es 27 Staustufen auf 300 km Flußlänge. An anderen Flüssen ist es ähnlich. Von 100 Blankaalen, die in der Nähe Stuttgarts ihre Laichwanderung beginnen, erreichen 99 nicht das Meer, berichtete Dr. Rainer Berg aus Langenargen in einem Vortrag. Nicht nur Wasserkaftwerke sind gefährlich. Von anderen Kraftwerken, gleich welchen Typs, können Fische mit dem Kühlwasser angesaugt werden. Experten vermuten, daß weit mehr Aale durch Turbinen vernichtet als durch die Fischerei entnommen werden. Angler bezichtigt man der Tierquälerei, wenn sie Fische im Setzkescher hältern. In Turbinen werden — zur Zeit der Aalwanderung - tonnenweise Aale zerhackt oder erleiden schwerste innere Verletzungen.
An der Fulda kämpft ein Mann seit über 10 Jahren für bessere Wandermöglichkeiten der Blankaale. Karl Ebel, Vorsteher der Fischereigenossenschaft Münden, dokumentiert die Schäden, er erinnert Kraftwerksbetreiber, Behörden und Politiker immer wieder an den Tierschutz. Seine Mitstreiter und er wollen keinen 'Ersatz', sondern Erhaltung der kostbaren Aale. Ebel fotografierte und veröffentlichte Bilder grauenhaft zerstückelter Aale, die durch den Treibgutrechen mit 60 mm Durchlaß in die Turbine gelangten. 1991 wurde der Durchlaß endlich auf 20 mm reduziert; aber zur Jahreswende 1991/92 zeigt sich das Problem von einer anderen Seite: Statt zerhackt, wurden die Aale vom Wasserdruck stranguliert. Ebel alarmierte den Kraftwerksbetreiber, die Polizei, Behörden und Politiker. Dr. Dietmar Schultze vom Hessischen Landesamt für Ernährung schuf die Grundlagen eines erfolgreiches Experiments: Durch Anheben einer Wehrklappe und Drosselung der Turbine konnten Tausende Aale die Staustufe schadlos passieren.
Seit über 10 Jahren sind Fänge von Aalbrut und Satzaalen in deutschen Gewässern drastisch zurückgegangen. Um so wichtiger ist jeder Aal, der laichreif in Richtung Sagassosee ziehen kann. Die Aalpost dankt Karl Ebel und seinen Mitstreitern und wünscht ihm viel Erfolg!
 
Moin,

die letzten 3 Beiträge haben doch richtig Substanz und gehen ans "Eingemachte"; könnte man diese Erkenntnisse nicht in den Verbänden DAV und VDSF bzw. in den betreffenden Landesverbänden umsetzen und mal ein wenig "DAMPF" machen?!

Es ist hier ähnlich wie bei den Ameisen, eine kann einen so großen Haufen mit den tausend Gängen nicht alleine bauen, aber soviele zusammen schaffen es spielend!

Kann es vielleicht auch Sache eines Angler-Forums wie diesem sein, die Verbände, weil es hier wieder aktuell ist, in geeigneter Form anzusprechen?

Munter bleiben
CLIFF
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Du mußt diese Welt nicht verstehen, Du mußt Dich nur in ihr zurechtfinden....
 
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