Samstag, 28.10.2006, 05.30h ... Wecker.
Brrr ... und das nach 3,5h Schlaf. Egal: Angeln ...
Knappe 1,5h später, noch im Dunkeln, sammelte ich den Käpt'n vor seiner Haustür ein.
Ab ging's in Richtung Biosphärenreservat ...
Am Zaarsee angekommen erster Wettercheck: großartig ... völlig bedeckt, vielleicht 14-15° Lufttemperatur, schwacher Westwind.
Also schnell das Boot beladen und raus auf den Zaarsee ... das sollte heute ein sehr merkwürdiger Angeltag werden.
Aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ...
"Ne Menge Futterfisch unterwegs", brummelte Henry beim Blick auf das Echolot, "das wird nicht leicht heute".
Diese Aussage sollte sich bestätigen ... 3 Seen würden wir an diesem Tag besuchen: den Zaarsee, den Fährsee und den Gleuensee.
Die Wassertemperatur war uns mit 11,6° C. etwas zu hoch, trotzdem befanden sich die Köder natürlich einige Sekunden später im Wasser.
An der dritten Stelle gab es den ersten Kontakt. Erst ein Barsch, dann ein kleiner Hecht, den Henry unverzüglich wieder dem Zaarsee überließ.
Kurze Zeit später war ich dann an der Reihe ...
Zu lütt ... auch der durfte natürlich wieder zurück.
Meine Spannung stieg ein wenig, als wir an der Stelle ankamen, an der ein richtig ordentlicher Hecht Henry mal mit einem Haps das Stahlvorfach durchtrennte.
Eine meiner Lieblingsstellen ... wen wundert's.
Wenige Würfe später flog auch seine Kamera zu mir herüber, denn: Henry drillte ... und sein Gegenüber, das war schnell zu merken, war der Kinderstube bereits lange entwachsen.
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https://www.fisch-hitparade.de/fotogallery/albums/userpics/zaarsee 28.10.wmv[/WMV]
Schönes Tier
... es gewann den Kampf direkt an der Bordwand. Wir schätzen den Hecht auf 85-90cm.
Das nächste Photo zeigt, was an diesem Tag unter'm Strich los war ...
Die Hechte waren noch total auf Brutfische fixiert (s. Ködergröße) ... sie bissen, aber so etwas von spitz, kaum zu glauben.
Jede Menge Attacken ... aber nur ganz schwer zu verwandeln. Bei jedem Fehlbiss, und das waren bei beiden sicher weit mehr als 40, sendete Henry einen zutiefst empörten Blick zu mir hinüber.
Schade, das hätte ich dokumentieren sollen ...
Ich hatte auch ein denkwürdiges Erlebnis. Auf dem Fährsee wollte ich gerade meinen GuFi in's Boot heben, als ich bemerkte, dass ein etwas größerer Barsch dem Köder gefolgt war.
Vor Schreck zuckte ich völlig zusammen ... der Barsch schaute mich leicht irritiert an und verschwand.
"Mal sehen, wie weit der ist", dachte ich mir und hielt den GuFi knapp unter die Wasseroberfläche.
Sofort war der Barsch wieder da ... um ihn zu ärgern, hielt ich den GuFi nun direkt an der Wasseroberfläche.
Und was macht dieser Schlingel? Er legt sich flach auf die Wasseroberfläche und saugt sich ungerührt den GuFi ein ...
Rute angehoben, Barsch im Boot ...
Klar, wer so frech ist, darf natürlich wieder in's Wasser zurück
Was dachte der eigentlich, wo seine Beute zwischendurch verblieben war?
Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die kann auch ein Biologe nicht erklären ...
Am frühen Nachmittag schauten wir uns dann mal den Gleuensee an, der war uns aber zu tief und zu strukturarm.
Bis auf einen Hecht, den Henry fing, war da nicht viel los.
Und schlammig ist der Gleuensee ... das konnte man sogar an den Jigköpfen riechen.
Also ging's zurück auf Fährsee und Zaarsee. Den Bonbon unseres so langsam zuende gehenden Angeltages hatten wir uns bis zuletzt aufgehoben: die letzte Stunde bis zum Dunkelwerden wollten wir noch Großbarsche sehen ...
Aber würden sie auch wieder in der Bucht rauben, in der Henry letztens einen 44er fing?
Wir waren reichlich skeptisch ...
Dann kam die Abendflaute ... und in der gesamten Bucht wimmelte es von knapp fingerlangen Plötzen an der Oberfläche.
"Da sind sie", sagte Henry. "Ein Barschschwarm zieht gerade unter unserem Boot durch".
"Stimmt genau ", meinte ich, denn soeben hatte ein Barsch meinen 3cm GuFi inhaliert. Der war schon besser ... aber leider noch nichts Weltbewegendes.
Der größte Barsch mit 33cm sollte Henry vorbehalten bleiben, da ist er:
Wir zogen die klassischen 3 Barsche aus dem Schwarm ... und schon war der Spuk wieder vorbei.
Dann wurde es dunkel, es begann leicht zu regnen ... und somit packten wir auch zufrieden zusammen.
7 Hechte (dazu einige im Drill ausgestiegene) und etwa 20 Barsche ... das war das Ergebnis unseres Angeltages.
Und Fehlbisse ohne Ende ...
Ein schöner Angeltag unter schwierigen Bedingungen ... gerade aus solchen Tagen kann man viel lernen.