Ab wann ist ein See denn groß genug? 5, 10, 100ha? Sicher ist man an einem kleinem See näher am Fisch, kann diese leichter ausmachen, aber deshalb rennen einem diese nicht automatisch die Rute hoch. Mal davon abgesehen; was ist Kunst? Du kannst nur das fangen was im Wasser schwimmt. Deshalb davon auszugehen, das in dem tollen See, den man befischt, alle guten Fische geklaut wurden, weil der erhoffte Fuffi ausbleibt, ist zu einfach gedacht. Zu viele Faktoren spielen da mit.
Jedoch ist diese Entwicklung andererseits nicht von der Hand zu weisen, da bei unserem Hobby nun mal eine Menge Geld umgesetzt wird. Wer mit offenen Augen mal über eine Messe z.B. Zwolle geht, bemerkt die steigende Zahl von kommerziellen Gewässern von Jahr zu Jahr. Ohne entsprechendes Angebot bleiben diese zwangsläufig auf der Strecke. Und diese Angebote locken nun mal den Ottonormalcarphunter, der es den Großen der Szene gleich tun und auch mal einen Dicken stemmen will. Viele z. B. englische Größen verbringen ihren Urlaub an solchen Seen und scheuen sich nicht, mit diesen Bildern zu arbeiten.
Wie solche Angebote vorher zustande gekommen sind, das will ich nicht bewerten. Da hat jeder seine eigene Ansicht, nur mir fehlen bitte die Beweise, manches ist Spekulation, manches auch zutreffend, jedoch oftmals auch davon abgeleitet, weil ....siehe oben.
Diejenigen, die Diebstahl betreiben, müssen mit sich selbst klar kommen und im berühmten Spiegel betrachten. (Irgendwann kommt alles raus)
Ich kann da eigentlich noch nicht mal einen Vorwurf daraus ableiten, da unsereiner auf der nächsten Messe doch auch nur darauf schielt, wo die dicksten Dinger hängen und diesen Stand dann näher inspiziert (wer so was fängt.....
). Die wenigsten hinterfragen doch die Herkunft.
Selbst so Jungs wie von Korda, welche viel an kommerziellen Wassern unterwegs sind und auch offen damit werben, haben den Stand rappelvoll.
Warum? Weil wir doch auch solche Dinger stemmen wollen!!! Wer das abstreitet, belügt sich selbst. Warum sind die Messen sonst voll und viel Geld wechselt den Besitzer in der Hoffnung, mit
dem Köder oder
der Montage den erhofften Dicken auf die Matte zu legen.
(manche finden einfach auch nur das Tackle geil, ist ja auch irgendwie Livestile geworden).
Weil wir Menschen sind: höher, schneller, weiter, meiner ist dicker, größer, länger...
Da liegt doch das eigentliche Problem, was wir selbst verursacht haben. Andere bedienen und verdienen daran. Ob an einem Privatwasser oder frei zugänglich....
Ohne Emotionen betrachtet gab es noch nie so viele Informationen, Neu- und Weiterentwicklungen, Material und Tackle zu Preisen wie heute. Ohne Zweifel auch eine Folge dieser Entwicklung, welche mittlerweile auch beim Wels und Raubfisch und anderen Angelarten eingesetzt hat. Und davon profitieren alle;
weil wir es doch alle nutzen, das Wissen, das Tackle, den Superköder etc., sowohl derjenige, der es anprangert als auch derjenige, der es akzeptiert. Sonst bekommt Bambus ein Comeback.
Was mich traurig stimmt, ist die Wertigkeit der Fische. Wenn ich so auf meine rund 40 Jahre am Wasser zurück blicke, was haben wir uns früher am Twente über einen Zwanzig Plus gefreut, ein 30er war ein Riese. Heutzutage im Wasser abgehakt... Auch eine Folge dieser Entwicklung.
Schön wäre es, wenn wir uns wieder auf den eigentlichen Kern konzentrieren könnten; das am Wasser sein und Fische fangen, egal welcher Zielfisch und wie groß. Wieder genießen und gute Gespräche unter Gleichgesinnten, die Freude am Fang auch des anderen. Träumen vom unentdeckten Riesen.
Das Tackle bewundernd streicheln und hoffen, das die neusten Tricks und Kniffe ihr Geld wert sind. All das macht es doch eigentlich aus, oder?!
Wir werden das Rad nicht zurück drehen können und wohl auch nicht wollen, jeder muss jedoch seinen Weg finden zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Das eine geht heutzutage nun mal nicht mehr ohne das andere.
Auch ich träume vom Dicken, aber davor kreischt erst mal der Delkim, und das ist es doch eigentlich der geilste Sound. Danach kommen Wunder...
Ich wünsche allen frohe Weihnachten, einen guten Start in eine erfolgreiche Saison 2017