Thomas II
Neuer Petrijünger
Die Spur der Steine - Das Ruskentagebuch Teil II
Tag 8 (14.06.2008)
Unsere heutige Tagessession führte uns in unbekanntes Gebiet, in das erste von zwei noch unbekannten Dritteln des Sees.
Auf der ersten Schleppfahrt zum Kennenlernen der Kanten erbeutete Henry gleich zwei Hechtfritten, die sich unbedingt ablichten lassen wollten.
Um eine wichtige Erfahrung reicher wurden die beiden Jünglinge wieder in den Rusken entlassen.
In diesem Teil des Sees fanden wir ausgesprochen interessante Stellen: ausgedehnte Tiefenbereiche, steile Abbruchkanten und reichlich Steinfelder an Inseln. Überall stand Fisch und in uns keimte der Verdacht, dass es gerade in den Tiefenbereichen von 7-12m möglich ist, auch tagsüber Zander zu fangen.
Zwischen halb Vier und Vier führte Henry den Beweis gleich in vierfacher Ausfertigung:
Für mich gab es außer etlichen Fehlbissen bei der Tagessession nichts zu ernten, die Zander hatten sich ihr teilweise heikles Beißverhalten immer noch nicht ganz abgewöhnt.
Kurz nach Sieben am Abend ging es dann erneut heraus.
Unsere Fangstrecke begann mit einem Zanderjüngling ...
... dem eine Viertelstunde später das genaue Gegenteil (67,5cm) folgte:
Eine Dreiviertelstunde tat sich nichts, dann ließ ich den zweiten Scheinriesen folgen:
Henry beschäftigte sich in der Folge mit größeren Exemplaren und war darüber sichtbar nicht unglücklich:
Nach 22.00h wurden noch diese beiden Exemplare gelandet, dann ging auch dieses Abendangeln seinem Ende entgegen.
Zuletzt folgen noch 2 Photos, die Euch zum einen die Färbung des Wassers, zum anderen den Fischreichtum des Ruskens verdeutlichen sollen ...
Alter Schwede ... wenn wir es nicht mit eigenen Augen gesehen hätten ... unsere Hoffnungen auf Kontakte mit den Großen wuchsen, seit wir uns bevorzugt in diesem Teil des Sees aufhielten.
Tag 9 (15.06.2008)
Der Tag begann erst einmal alles andere als verheißungsvoll: es regnete ... erst gegen 15.00h klärte es ein wenig auf. Der Wind hatte wie fast üblich gedreht.
Nachmittags beschäftigte ich mich damit, den Bericht der ersten Angelwoche einzustellen, gegen 19.00h rief dann der See.
An unserer Angelstelle angekommen nahmen wir zunächst einen kräftigen Schauer mit, glücklicherweise blieb es der einzige des Abends.
Nach dem Schauer hatten wir allerbeste Bedingungen: kaum Wind oder Wellengang, eine Einladung zum Driftangeln. Was allerdings fehlte, waren die Fische ...
Es dauerte tatsächlich bis kurz nach Neun, bis der erste Fisch biss ...
Zwanzig Minuten später klopfte dann ein Hecht an, ...
... dem 5 Minuten später ein Zander folgte.
Kurz darauf gelang es auch mir, einen Biss umzusetzen:
Eine Stunde später ließ Henry noch 2 weitere Zander folgen, die dann auch das Ende unserer Kurzsession darstellten.
1 Hecht und 5 Zander stellten unsere Tagesausbeute dar.
Tag 10 (16.06.2008)
Die Wetterbedingungen wurden immer ungünstigerer. Genau wie am gestrigen Tag peitschten am Morgen Regenschauer um unser Haus, kräftige Windböen ergänzten den Regenfall um eine unangenehme Komponente.
Nachts lagen die Temperaturen nun schon deutlich im einstelligen Bereich, bei etwa 5-6°. Auch die Wassertemperatur des Rusken fiel immer weiter ... wir hatten mit 21° begonnen, nun waren es nur noch 14,5°.
Die ersten Sätze lassen bereits erahnen, dass ich als Chronist heute über unseren bisher schlechtesten Angeltag zu berichten habe.
Heraus auf den See ging es wieder gegen 15.00h. Die Wolken hatten das Gros an Feuchtigkeit abgegeben, in der Ferne deutete sich aber bereits Nachschub an.
Zuerst fuhren wir an das uns unbekannte Südende des Sees. Ähnlich wie in Långö befindet sich dort nahe der Ortschaft Ohs eine Kraftstation, hier mündet der Ohsån in den Rusken. Bereits auf der Hinfahrt mussten wir wegen kräftiger Regenschauer auf einer Insel Zuflucht suchen.
Alle Versuche im Südteil des Sees brachten keinen Kontakt zum Fisch, also machten wir kehrt und steuerten wieder den Nordteil an.
Beim Abschleppen einer Kante stieg ein schöner Hecht bei mir ein, verabschiedete sich in einer rasanten Flucht aber noch während des Drills.
Gegen 19.30h verirrte sich dann ein einsamer Zander an Henrys Angel:
Dann hatte die Natur ihren Auftritt. Eine tiefschwarze Gewitterfront zog heran und ließ uns die Flucht zur nächstgelegenen Insel antreten. Dort konnten wir wegen der zahlreichen Steine in der Uferregion nicht einmal anlanden, viel zu gefährlich.
Also warteten wir dort einige Zeit und fuhren wieder unsere vorherige Angelstelle an. Ein paar Tropfen fielen noch, die Sonne kam heraus und verschaffte uns einen grandiosen Anblick:
Nach ein paar Würfen konnte Henry Kontakt erstellen ...
Nachdem mir dann noch ein Zander während des Drills ausgestiegen war, verlegten wir uns ein wenig lustlos auf’s Schleppen in Richtung Basiscamp.
Ein weiterer wollte dabei noch mit Henry Bekanntschaft schließen, das war es dann aber auch für heute ...
Tag 11 (17.06.2008)
Der heutige Morgen ähnelte stark dem gestrigen. Immer wieder zogen kräftige Regenfronten auf, selbstverständlich hatte auch der Wind wieder gedreht.
So hieß es also, das Wetter erst einmal im Auge zu behalten.
Während ich unter der Dusche stand, schwand plötzlich der Wasserdruck. Henrys Inspektion im Keller ergab, dass sich die Wasserpumpe gerade verabschiedet hatte.
Der Schutzschalter hatte nicht ausgelöst und die Pumpe war heißgelaufen, das ganze Haus roch nach angeschmortem Ventilgummi.
Eine nicht ungefährliche Situation ... wenn das während unserer Abwesenheit oder im Schlaf passiert wäre ... den Satz belasse ich lieber unvollendet.
Gegen 14.00h hatte sich das Wetter dann soweit stabilisiert, dass eine Ausfahrt denkbar erschien.
Als wir dann im Boot saßen, frischte der Wind selbstverständlich sofort auf.
Kurze Zeit später entbot uns Petrus einen ersten Willkommensgruß:
[WMV]https://www.fisch-hitparade.de/fotogallery/albums/userpics/hagel1.wmv[/WMV]
[WMV]https://www.fisch-hitparade.de/fotogallery/albums/userpics/hagel2.wmv[/WMV]
Wow ...
Somit war auch klargestellt, wer hier am längeren Hebel saß ... Petrus nämlich.
Nach dem Hagelschauer dampfte das Wasser des Ruskens und es begann eine langanhaltende Unlust bei den Fischen, vernünftig auf Gummiköder zu reagieren.
Und so dauerte es bis kurz vor 18.00h, bis es mir gelang, einen Biss auch umzusetzen:
Zwanzig Minuten später gelang es auch Henry, sein Zander hatte anscheinend einige Tage vorher eine ungemütliche Begegnung mit einem größeren Hecht.
Eine Viertelstunde später klopfte es wieder bei mir an, glücklicherweise handelte es sich um einen größeren Stachelritter, dessen Filet mir bei der Heimkehr dann vorzüglich mundete.
Dann tat sich anderthalb Stunden nichts ... bis Henry wieder an der Reihe war:
Bis zur Dämmerung absolvierten wir etliche Platzwechsel, an der vorletzten Stelle rappelte es noch mal kräftig in meiner Rute.
Nach einem schönen Drill konnte ich den Verursacher präsentieren:
Auf dem Rückweg zum Camp waren wir dann in 2 Booten unterwegs, da wir für unsere Gastgeber ein Boot abholten und umsetzten.
Beim gemütlichen Schleppen heimwärts stieg Henry dann noch der Abschlusszander des heutigen Tages ein ...
Somit fingen wir heute 5 Zander und einen Hecht ... gemessen an den schwierigen Bedingungen kein Grund zur Unzufriedenheit.
Tag 12 (18.06.2008)
Am Morgen sah das Wetter anders aus, es regnete nicht, dafür hatte aber zur Abwechslung wieder einmal der Wind gedreht.
Für SA/SO, also zu unserer Abfahrt, war Wetteränderung mit Hochdruckgebiet angesagt, letzteres hielt aber schon am Mittwoch Einzug.
Am Vormittag erhielt ich eine Mail aus Berlin, in der die beunruhigenden Phrasen ‚so schnell wie möglich melden, wenn Du zurück bist’, ‚Krisensitzung’ und ‚Kostenexplosion’ zu lesen sind. Unser Projekt in Berlin drohte während meiner Abwesenheit aus dem Ruder zu laufen ...
Am Nachmittag fuhren wir dann auf den Rusken hinaus. Stundenlang ereignete sich erst mal überhaupt nichts, der Wetterwechsel schien den Fischen nochmalig das Maul vernagelt zu haben.
Gegen 20.45h inhalierte dann der erste Hecht Henrys Schleppköder.
Dann war wieder Funkstille bis kurz nach 22.00h, ein Zander hatte seine selbstauferlegte Beißblockade kurzfristig abgelegt.
Danach folgte der schönste Fisch des Tages. Henry zeigte sich in Spendierlaune und legte auf den bisherig besten (nachgemessenen) Hecht noch 1,5cm drauf.
Hier ist er, 76cm und 2,8kg:
Kurz darauf verlor ich dann meinen zweiten Zander, ich war nicht richtig bei der Sache, die K-Wörter aus der Mail vom Vormittag hatten Wirkung gezeigt.
Henry schimpfte, ich hatte beim Drill zweimal für Sekundenbruchteile nicht für die nötige Spannung der Schnur gesorgt ... die Fische nutzten die Gelegenheit jeweils direkt vor der Landung.
Auf dem Heimweg erhielten unsere Nachbarn, Rostocker und Dresdner, dann ihre Fischtüte an die Türklinke gehängt ... man hatte bereits am Vormittag bei den Berlinern ‚bestellt’.
Tag 13 (19.06.2008)
Der Morgen des 19. zeigte sich bedeckt, ein Wetter, auf das wir bisher die gesamte Zeit vergeblich gewartet hatten.
Nach dem Frühstück trennten sich unsere Wege. Otto hatte für uns die Befischung des Skärsjöns eingefädelt, ein Klarwassersee, der etwa 40km vom Rusken entfernt liegt. Dorthin machte sich Henry auf den Weg, ihn lockte das Durchschnittsgewicht der dortigen Barsche von 1kg.
Da ich nicht auf das abendliche Viertelfinale Deutschland-Portugal verzichten wollte, blieb ich am Rusken.
Ich hatte nun zwar kein Echolot mehr zur Verfügung, aber kannte vom gemeinsamen Beangeln doch einige Stellen in Struktur und Verlauf gut genug, um mich auch so auf den Weg machen zu können.
Gegen Mittag fuhr ich hinaus auf den See. Begrüßt wurde ich von Wind und starken Wellen, auch der erste Schauer ließ nicht lange auf sich warten. Hatte hier jemand etwas von Hochdruckgebiet geschrieben? Die Fische hatten noch schlechtere Beißlaune als gestern, ein einziger Hecht nahm den Schleppköder.
Da ich nur mit der Motorfüllung an Benzin unterwegs war, dachte ich frühzeitig daran, den Weg zurück einzuschlagen.
Kurz vor der Einfahrt in den Kanal ging dann trotzdem das Benzin zuende und so musste ich das letzte Stück rudern.
Dabei erwischte mich zum Abschluss ein Platzregen, der mich bis auf die Haut durchnässte.
Mehr Glück hatte Henry am Skärsjön, etwa 150ha groß und bis zu 30m tief.
Am Ende seines Angeltages standen 27 Barsche und 7 Hechte im Fangbuch, hier stellvertretend für seine Fänge einige Photos:
Tag 14 (20.06.2008)
Der Tag 14 begann mit unserem Auszug aus dem Haus Karlström, am nächsten Tag kam der Besitzer wieder.
So ging es zurück in das Haus, in dem wir die erste Nacht verbracht hatten.
Über Auszug und Grundreinigung war es inzwischen Nachmittag geworden. Gegen 19.00h ging es wieder auf den Rusken heraus.
Gegen 20.45h stellte sich der erste Zander ein ...
... und eine halbe Stunde später schlechtes Wetter, da braute sich etwas Unangenehmes zusammen.
Vor der Schlechtwetterfront gab es noch mal 2 Zander für mich ... und dann aber das Unwetter.
Eine weitere halbe Stunde später waren wir ordentlich nass geworden, hatten dabei aber noch Glück, da das Schlimmste an uns vorübergezogen war.
Die Zander spielten auch halbwegs mit, allerdings kamen die Bisse eher vereinzelt und ziemlich spitz, ich hatte bereits einen weiteren im Drill verloren, bevor ich diesen hier haken konnte:
Kurz nach 22.00h machten wir dann Schluss für heute, wir hatten uns inzwischen auch ein wenig überangelt und es fehlte die Lust, noch eine weitere halbe Stunde auf einen Biss warten zu müssen.
Tag 15 + Abreise (21.22.06.2008)
Am letzten Tag wurde nicht mehr geangelt. Zum frühen Nachmittag grillten wir gemeinsam mit Gabi und Otto, machten noch ein paar Panorama-Photos vom Rusken und bereiteten unser Gepäck so langsam für die Abreise vor.
Gegen 01.30h klingelte am Sonntag Morgen unser Wecker, um 02.30h machten wir uns auf den Weg nach Trelleborg.
Selten haben wir eine Autobahn so leer gesehen wie auf unserem Weg nach Trelleborg, wir wurden nur von geschätzten 5 Autos überholt.
Den Höhepunkt bildete eine Elchkuh direkt am Rand der Strecke, die wir schon von weitem sahen und die während unserer Vorüberfahrt seelenruhig stehenblieb.
Hejdo Sverige ...
Fazit:
Der Rusken ... eines der besten Zandergewässer, das wir je beangelt haben. Dazu eine Gastfreundschaft und Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.
Rusken, Otto, Gabriele ... ihr seht uns bestimmt bald wieder.
PS: nach Überarbeitung laufen nun auch die Videos ...
Tag 8 (14.06.2008)
Unsere heutige Tagessession führte uns in unbekanntes Gebiet, in das erste von zwei noch unbekannten Dritteln des Sees.
Auf der ersten Schleppfahrt zum Kennenlernen der Kanten erbeutete Henry gleich zwei Hechtfritten, die sich unbedingt ablichten lassen wollten.
Um eine wichtige Erfahrung reicher wurden die beiden Jünglinge wieder in den Rusken entlassen.
In diesem Teil des Sees fanden wir ausgesprochen interessante Stellen: ausgedehnte Tiefenbereiche, steile Abbruchkanten und reichlich Steinfelder an Inseln. Überall stand Fisch und in uns keimte der Verdacht, dass es gerade in den Tiefenbereichen von 7-12m möglich ist, auch tagsüber Zander zu fangen.
Zwischen halb Vier und Vier führte Henry den Beweis gleich in vierfacher Ausfertigung:
Für mich gab es außer etlichen Fehlbissen bei der Tagessession nichts zu ernten, die Zander hatten sich ihr teilweise heikles Beißverhalten immer noch nicht ganz abgewöhnt.
Kurz nach Sieben am Abend ging es dann erneut heraus.
Unsere Fangstrecke begann mit einem Zanderjüngling ...
... dem eine Viertelstunde später das genaue Gegenteil (67,5cm) folgte:
Eine Dreiviertelstunde tat sich nichts, dann ließ ich den zweiten Scheinriesen folgen:
Henry beschäftigte sich in der Folge mit größeren Exemplaren und war darüber sichtbar nicht unglücklich:
Nach 22.00h wurden noch diese beiden Exemplare gelandet, dann ging auch dieses Abendangeln seinem Ende entgegen.
Zuletzt folgen noch 2 Photos, die Euch zum einen die Färbung des Wassers, zum anderen den Fischreichtum des Ruskens verdeutlichen sollen ...
Alter Schwede ... wenn wir es nicht mit eigenen Augen gesehen hätten ... unsere Hoffnungen auf Kontakte mit den Großen wuchsen, seit wir uns bevorzugt in diesem Teil des Sees aufhielten.
Tag 9 (15.06.2008)
Der Tag begann erst einmal alles andere als verheißungsvoll: es regnete ... erst gegen 15.00h klärte es ein wenig auf. Der Wind hatte wie fast üblich gedreht.
Nachmittags beschäftigte ich mich damit, den Bericht der ersten Angelwoche einzustellen, gegen 19.00h rief dann der See.
An unserer Angelstelle angekommen nahmen wir zunächst einen kräftigen Schauer mit, glücklicherweise blieb es der einzige des Abends.
Nach dem Schauer hatten wir allerbeste Bedingungen: kaum Wind oder Wellengang, eine Einladung zum Driftangeln. Was allerdings fehlte, waren die Fische ...
Es dauerte tatsächlich bis kurz nach Neun, bis der erste Fisch biss ...
Zwanzig Minuten später klopfte dann ein Hecht an, ...
... dem 5 Minuten später ein Zander folgte.
Kurz darauf gelang es auch mir, einen Biss umzusetzen:
Eine Stunde später ließ Henry noch 2 weitere Zander folgen, die dann auch das Ende unserer Kurzsession darstellten.
1 Hecht und 5 Zander stellten unsere Tagesausbeute dar.
Tag 10 (16.06.2008)
Die Wetterbedingungen wurden immer ungünstigerer. Genau wie am gestrigen Tag peitschten am Morgen Regenschauer um unser Haus, kräftige Windböen ergänzten den Regenfall um eine unangenehme Komponente.
Nachts lagen die Temperaturen nun schon deutlich im einstelligen Bereich, bei etwa 5-6°. Auch die Wassertemperatur des Rusken fiel immer weiter ... wir hatten mit 21° begonnen, nun waren es nur noch 14,5°.
Die ersten Sätze lassen bereits erahnen, dass ich als Chronist heute über unseren bisher schlechtesten Angeltag zu berichten habe.
Heraus auf den See ging es wieder gegen 15.00h. Die Wolken hatten das Gros an Feuchtigkeit abgegeben, in der Ferne deutete sich aber bereits Nachschub an.
Zuerst fuhren wir an das uns unbekannte Südende des Sees. Ähnlich wie in Långö befindet sich dort nahe der Ortschaft Ohs eine Kraftstation, hier mündet der Ohsån in den Rusken. Bereits auf der Hinfahrt mussten wir wegen kräftiger Regenschauer auf einer Insel Zuflucht suchen.
Alle Versuche im Südteil des Sees brachten keinen Kontakt zum Fisch, also machten wir kehrt und steuerten wieder den Nordteil an.
Beim Abschleppen einer Kante stieg ein schöner Hecht bei mir ein, verabschiedete sich in einer rasanten Flucht aber noch während des Drills.
Gegen 19.30h verirrte sich dann ein einsamer Zander an Henrys Angel:
Dann hatte die Natur ihren Auftritt. Eine tiefschwarze Gewitterfront zog heran und ließ uns die Flucht zur nächstgelegenen Insel antreten. Dort konnten wir wegen der zahlreichen Steine in der Uferregion nicht einmal anlanden, viel zu gefährlich.
Also warteten wir dort einige Zeit und fuhren wieder unsere vorherige Angelstelle an. Ein paar Tropfen fielen noch, die Sonne kam heraus und verschaffte uns einen grandiosen Anblick:
Nach ein paar Würfen konnte Henry Kontakt erstellen ...
Nachdem mir dann noch ein Zander während des Drills ausgestiegen war, verlegten wir uns ein wenig lustlos auf’s Schleppen in Richtung Basiscamp.
Ein weiterer wollte dabei noch mit Henry Bekanntschaft schließen, das war es dann aber auch für heute ...
Tag 11 (17.06.2008)
Der heutige Morgen ähnelte stark dem gestrigen. Immer wieder zogen kräftige Regenfronten auf, selbstverständlich hatte auch der Wind wieder gedreht.
So hieß es also, das Wetter erst einmal im Auge zu behalten.
Während ich unter der Dusche stand, schwand plötzlich der Wasserdruck. Henrys Inspektion im Keller ergab, dass sich die Wasserpumpe gerade verabschiedet hatte.
Der Schutzschalter hatte nicht ausgelöst und die Pumpe war heißgelaufen, das ganze Haus roch nach angeschmortem Ventilgummi.
Eine nicht ungefährliche Situation ... wenn das während unserer Abwesenheit oder im Schlaf passiert wäre ... den Satz belasse ich lieber unvollendet.
Gegen 14.00h hatte sich das Wetter dann soweit stabilisiert, dass eine Ausfahrt denkbar erschien.
Als wir dann im Boot saßen, frischte der Wind selbstverständlich sofort auf.
Kurze Zeit später entbot uns Petrus einen ersten Willkommensgruß:
[WMV]https://www.fisch-hitparade.de/fotogallery/albums/userpics/hagel1.wmv[/WMV]
[WMV]https://www.fisch-hitparade.de/fotogallery/albums/userpics/hagel2.wmv[/WMV]
Wow ...
Somit war auch klargestellt, wer hier am längeren Hebel saß ... Petrus nämlich.
Nach dem Hagelschauer dampfte das Wasser des Ruskens und es begann eine langanhaltende Unlust bei den Fischen, vernünftig auf Gummiköder zu reagieren.
Und so dauerte es bis kurz vor 18.00h, bis es mir gelang, einen Biss auch umzusetzen:
Zwanzig Minuten später gelang es auch Henry, sein Zander hatte anscheinend einige Tage vorher eine ungemütliche Begegnung mit einem größeren Hecht.
Eine Viertelstunde später klopfte es wieder bei mir an, glücklicherweise handelte es sich um einen größeren Stachelritter, dessen Filet mir bei der Heimkehr dann vorzüglich mundete.
Dann tat sich anderthalb Stunden nichts ... bis Henry wieder an der Reihe war:
Bis zur Dämmerung absolvierten wir etliche Platzwechsel, an der vorletzten Stelle rappelte es noch mal kräftig in meiner Rute.
Nach einem schönen Drill konnte ich den Verursacher präsentieren:
Auf dem Rückweg zum Camp waren wir dann in 2 Booten unterwegs, da wir für unsere Gastgeber ein Boot abholten und umsetzten.
Beim gemütlichen Schleppen heimwärts stieg Henry dann noch der Abschlusszander des heutigen Tages ein ...
Somit fingen wir heute 5 Zander und einen Hecht ... gemessen an den schwierigen Bedingungen kein Grund zur Unzufriedenheit.
Tag 12 (18.06.2008)
Am Morgen sah das Wetter anders aus, es regnete nicht, dafür hatte aber zur Abwechslung wieder einmal der Wind gedreht.
Für SA/SO, also zu unserer Abfahrt, war Wetteränderung mit Hochdruckgebiet angesagt, letzteres hielt aber schon am Mittwoch Einzug.
Am Vormittag erhielt ich eine Mail aus Berlin, in der die beunruhigenden Phrasen ‚so schnell wie möglich melden, wenn Du zurück bist’, ‚Krisensitzung’ und ‚Kostenexplosion’ zu lesen sind. Unser Projekt in Berlin drohte während meiner Abwesenheit aus dem Ruder zu laufen ...
Am Nachmittag fuhren wir dann auf den Rusken hinaus. Stundenlang ereignete sich erst mal überhaupt nichts, der Wetterwechsel schien den Fischen nochmalig das Maul vernagelt zu haben.
Gegen 20.45h inhalierte dann der erste Hecht Henrys Schleppköder.
Dann war wieder Funkstille bis kurz nach 22.00h, ein Zander hatte seine selbstauferlegte Beißblockade kurzfristig abgelegt.
Danach folgte der schönste Fisch des Tages. Henry zeigte sich in Spendierlaune und legte auf den bisherig besten (nachgemessenen) Hecht noch 1,5cm drauf.
Hier ist er, 76cm und 2,8kg:
Kurz darauf verlor ich dann meinen zweiten Zander, ich war nicht richtig bei der Sache, die K-Wörter aus der Mail vom Vormittag hatten Wirkung gezeigt.
Henry schimpfte, ich hatte beim Drill zweimal für Sekundenbruchteile nicht für die nötige Spannung der Schnur gesorgt ... die Fische nutzten die Gelegenheit jeweils direkt vor der Landung.
Auf dem Heimweg erhielten unsere Nachbarn, Rostocker und Dresdner, dann ihre Fischtüte an die Türklinke gehängt ... man hatte bereits am Vormittag bei den Berlinern ‚bestellt’.
Tag 13 (19.06.2008)
Der Morgen des 19. zeigte sich bedeckt, ein Wetter, auf das wir bisher die gesamte Zeit vergeblich gewartet hatten.
Nach dem Frühstück trennten sich unsere Wege. Otto hatte für uns die Befischung des Skärsjöns eingefädelt, ein Klarwassersee, der etwa 40km vom Rusken entfernt liegt. Dorthin machte sich Henry auf den Weg, ihn lockte das Durchschnittsgewicht der dortigen Barsche von 1kg.
Da ich nicht auf das abendliche Viertelfinale Deutschland-Portugal verzichten wollte, blieb ich am Rusken.
Ich hatte nun zwar kein Echolot mehr zur Verfügung, aber kannte vom gemeinsamen Beangeln doch einige Stellen in Struktur und Verlauf gut genug, um mich auch so auf den Weg machen zu können.
Gegen Mittag fuhr ich hinaus auf den See. Begrüßt wurde ich von Wind und starken Wellen, auch der erste Schauer ließ nicht lange auf sich warten. Hatte hier jemand etwas von Hochdruckgebiet geschrieben? Die Fische hatten noch schlechtere Beißlaune als gestern, ein einziger Hecht nahm den Schleppköder.
Da ich nur mit der Motorfüllung an Benzin unterwegs war, dachte ich frühzeitig daran, den Weg zurück einzuschlagen.
Kurz vor der Einfahrt in den Kanal ging dann trotzdem das Benzin zuende und so musste ich das letzte Stück rudern.
Dabei erwischte mich zum Abschluss ein Platzregen, der mich bis auf die Haut durchnässte.
Mehr Glück hatte Henry am Skärsjön, etwa 150ha groß und bis zu 30m tief.
Am Ende seines Angeltages standen 27 Barsche und 7 Hechte im Fangbuch, hier stellvertretend für seine Fänge einige Photos:
Tag 14 (20.06.2008)
Der Tag 14 begann mit unserem Auszug aus dem Haus Karlström, am nächsten Tag kam der Besitzer wieder.
So ging es zurück in das Haus, in dem wir die erste Nacht verbracht hatten.
Über Auszug und Grundreinigung war es inzwischen Nachmittag geworden. Gegen 19.00h ging es wieder auf den Rusken heraus.
Gegen 20.45h stellte sich der erste Zander ein ...
... und eine halbe Stunde später schlechtes Wetter, da braute sich etwas Unangenehmes zusammen.
Vor der Schlechtwetterfront gab es noch mal 2 Zander für mich ... und dann aber das Unwetter.
Eine weitere halbe Stunde später waren wir ordentlich nass geworden, hatten dabei aber noch Glück, da das Schlimmste an uns vorübergezogen war.
Die Zander spielten auch halbwegs mit, allerdings kamen die Bisse eher vereinzelt und ziemlich spitz, ich hatte bereits einen weiteren im Drill verloren, bevor ich diesen hier haken konnte:
Kurz nach 22.00h machten wir dann Schluss für heute, wir hatten uns inzwischen auch ein wenig überangelt und es fehlte die Lust, noch eine weitere halbe Stunde auf einen Biss warten zu müssen.
Tag 15 + Abreise (21.22.06.2008)
Am letzten Tag wurde nicht mehr geangelt. Zum frühen Nachmittag grillten wir gemeinsam mit Gabi und Otto, machten noch ein paar Panorama-Photos vom Rusken und bereiteten unser Gepäck so langsam für die Abreise vor.
Gegen 01.30h klingelte am Sonntag Morgen unser Wecker, um 02.30h machten wir uns auf den Weg nach Trelleborg.
Selten haben wir eine Autobahn so leer gesehen wie auf unserem Weg nach Trelleborg, wir wurden nur von geschätzten 5 Autos überholt.
Den Höhepunkt bildete eine Elchkuh direkt am Rand der Strecke, die wir schon von weitem sahen und die während unserer Vorüberfahrt seelenruhig stehenblieb.
Hejdo Sverige ...
Fazit:
Der Rusken ... eines der besten Zandergewässer, das wir je beangelt haben. Dazu eine Gastfreundschaft und Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.
Rusken, Otto, Gabriele ... ihr seht uns bestimmt bald wieder.
PS: nach Überarbeitung laufen nun auch die Videos ...
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