Besatzmaßnahmen -  Immer rein damit: Große Raubfische besetzen?

FHP Redaktion

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Das Management von Fischbeständen durch Fischbesatz ist ein heißes Eisen in Anglerkreisen. Die Vergangenheit hat gezeigt: nicht jeder Besatz ist sinnvoll und auch Besatzfische unterscheiden sich von Ihren wilden Artgenossen. Neue Auswertungen des IGB Berlin werfen nun ein neues Licht auf die Fitness großer Satzhechte und -welse.

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Wie denkst Du über den Besatz mit großen Raubfischen? Wo verursacht das deiner Meinung nach Fehlentwicklungen und wo funktioniert es gut? Teile Deine Erfahrungen mit der Community!
 
Eingesetzte Raubfische können durch ihr Vorleben verhaltensgestört sein. Welse verteilen sich in dem Versuchsgewässer großflächiger im See. Jedoch glichen Sie ansonsten den wilden Artgenossen, zeigten eine gleichhohe Aktivität und Überlebensrate. Die Satzhechte nutzten dabei ebenfalls weitere Areale des Sees für sich, jedoch war die Sterblichkeit auch weit größer als bei ihren wilden Artgenossen.

Eine Genanalyse der Nachkommen zeigte dabei, dass sich die Satzfische nur halb so stark vermehren, wie ihre wilden Artgenossen und sich der Genpool des Gewässers durch Kreuzung mit den wilden Individuen verändert. Wie aber hat sich das Verhalten der eingesetzten Fische über die Zeit verändert? Zur Überraschung der Forschenden zeigten die eingesetzten Fische auch nach mehreren Monaten noch die gleichen Verhaltensunterschiede. Das wurde dadurch unterstrichen, dass nach dieser Zeit auch die Überlebensrate noch stark beeinträchtigt war. Die Fische schienen immer noch Schwierigkeiten zu haben, sich an den neuen Lebensraum anzupassen.

Nur eine Vermutung, denn ich bin kein Forscher oder Wissentschaftler.
Welse haben kaum Fischfeinde zu befürchten, außer ihre eigene Art bzw als Jungwels mal den Esox,
und sind enorm anpassungsfähig.
Hechte in der Natur sind nach dem Schlupf sofort dem Kannibalismus ausgesetzt, ebenso die Beute vieler anderer
Fischarten. In der Fischzucht ist nur der Kannibalismus vorhanden, zudem genügend Futter existiert.
Sie lernen es in der Zucht somit gar nicht auf die Jagd zu gehen oder Schutz zu suchen.
Sie haben zwar die Gene der Elterntiere aus "Wildgewässern" haben aber die Massenproduktion erlebt, somit Masse
um später nicht selber eine Vielproduktion von Gelegen bzw. Eiern produzieren zu müssen.
Nur war in dem Bericht keine Info vorhanden um welche Größe es sich bei den Besatzfischen handelte?!!
Vorgestreckte, Kleine oder Satzhechte von über 30cm+ ?
Ist der Druck den natürlichen Hechtbestandes so groß? Wie stark war der natürliche Bestand überhaupt?
Viele Vereine besetzen einfach mit dem Grund, es sind XXY Hechte im Jahr gefangen worden, somit müßte man mindestens auch wieder diese Anzahl besetzen. Denke diese Denkweise ist falsch, denn die natürliche Reproduktion
wird dabei nicht berücksichtigt.
Wie gesagt nur meine Vermutung. Ein natürlicher geschlüpfter Bestand kennt das Futterangebot und den Druck selbst gefressen zu werden, somit erhöhte Reproduktion.
Künstlicher Besatz hat anscheinend seine eigene "Kindheit" seit dem Schlupf abgespeichert wo es keine Feinde gab, somit geringere Eiablage.
 
Aus dem Beitrag wird leider auch nicht deutlich, ob der Besatz aus umgesetzten oder gezüchteten Tieren besteht.
Naja eigentlich schon, denn Teichbesatz wird zum größten Teil bei einem Fischzüchter bestellt.
Umgesetzt wird eigentlich nur dann, wenn ein Verein eigene Aufzuchtteiche besitzt, Vereinsteiche abgefischt werden und man intern einen Besatz umsetzt. Dies wäre somit eine Umbesetzung.
 
Interessant, so wie ich das verstehe sind hier zwei Faktoren von Bedeutung:
1. Fischart - also welche Raubfische sind für diese Maßnahme überhaupt geeignet?
2. Herkunft - ist das genetische Potential von Zuchtfischen genauso interessant wie das von Wildfischen?

Habe mich auch schon gefragt welchen Einfluss die künstliche Aufzucht auf die Fische hat.

- unnatürliche Brutbedingungen = fehlende natürliche Selektion = schlecht angepasst an natürliche Laichbedingungen
- mangelnde Diversität - wenige Fische für die Aufzucht vieler Nachkommen = weniger Vielfalt in Größe, Platzwahl und Timing beim Laichen

Als Dritten Punkt möchte ich noch das Biomasse-Ertragspotential eines Gewässers anführen. Denn die potentielle Fischbiomasse eines Gewässers wird limitiert durch das Nahrungsangebot. Nun können viele kleine Fische das Ertragspotential ausschöpfen oder wenige große Fische. Da muss man sich jetzt überlegen ob man lieber eine Hand voll Trophäen-Fische im Gewässer haben möchte oder viele Fische im Küchenfenster-Maß.

Ich denke die natürliche Altersstruktur eines Fischbestandes weißt wenige Großfische auf, die aber einen bedeutenden Einfluss haben. Hier gilt es die richtigen Maßnahmen zu finden, um diese Fische zu schützen.
 
c@fish ich frage mich auch folgendes
Die Satzhechte nutzten dabei ebenfalls weitere Areale des Sees für sich, jedoch war die Sterblichkeit auch weit größer als bei ihren wilden Artgenossen.
Der See ist ja leider nicht benannt worden (außer ich habe es überlesen)
Wenn (angenommen) die wilde Population sich von selbst reproduzieren kann, man große Raubfische besetzt,
dann werden wohl Hechte der Seepopulation von dem Besatz gefressen werden, denn dieser Neubesatz benötigt ja ein Revier. Was soll ich aber unter der Sterblichkeit verstehen?
- Verendet durch Kannibalismus, durch fehlende Nahrung, durch unpassende Gene, oder durch ein falsches besetzen der
Fische wo sie zu schnell besetzt wurden?
- Verendet in der Balz, wo Revierhechte mehr Vorteile hatten und Milchner verbissen wurden?
- Verendet durch Stress?
- Verendet durch den Besatz ggf. in einer falschen Jahreszeit?
- Oder einfach ohne Ursache verendet?

Der Titel impliziert zumindest, dass es sich weder um kleine noch um vorgestreckte Fische handelt.
Trotzdem wurde keine Größe genannt. Großhechte ist ein dehnbarer Begriff, und eine Angabe über die 160 Satzhechte fehlt von Arlinghaus total.
Ich würde auch gerne mal die komplette Studie darüber lesen, denn die ist im Link nur angerissen.

Eine Genanalyse der Nachkommen zeigte dabei, dass sich die Satzfische nur halb so stark vermehren, wie ihre wilden Artgenossen und sich der Genpool des Gewässers durch Kreuzung mit den wilden Individuen verändert.
Das sich die Gene durch einen Neubesatz mit dem alten Stamm vermischen ist nichts neues, dazu benötigt man keine Studie. Nur wie verhalten sich diese Nachkommen?
Wie aber hat sich das Verhalten der eingesetzten Fische über die Zeit verändert? Zur Überraschung der Forschenden zeigten die eingesetzten Fische auch nach mehreren Monaten noch die gleichen Verhaltensunterschiede. Das wurde dadurch unterstrichen, dass nach dieser Zeit auch die Überlebensrate noch stark beeinträchtigt war. Die Fische schienen immer noch Schwierigkeiten zu haben, sich an den neuen Lebensraum anzupassen.
Denn hier geht es ja nicht um die Nachkommen, sondern hier ist nur der Besatz beschrieben.

Auch große Individuen, die normalerweise vor Ihren Artgenossen sicher sind, können sich in natürlichen Gewässern oft nicht behaupten. Zudem vermischt sich der Genpool der Hechte, was wiederum die Fitness der Bestände reduzieren kann.
Satz 1 passt, hatte ich ja oben schon beschrieben. Satz 2 (mal in Fettschrift) bezweifel ich aber was die Fitness betrifft.
Ein Fischzüchter der vielleicht auch Berufsfischer ist, der fängt große Hechte aus Seen oder Flüssen und streift diese ab. Somit passt der vorhandene Genpool mit Milch und Rogen, auch kann Inzucht ausgeschlossen werden.
Wenn also daraus Hechte gezogen werden, dann kommt Frischblut in den See.
Wenn der Besatz nicht aus der Zucht kommt, bleibe ich dabei, es kommt frisches Blut in den vorhandenen Wild.- Genbestand und die Fitness leidet sicher nicht darunter.
 
ich kann mir vorstellen, dass über die Gründe der Sterblichkeit nur Spekuliert werden kann. Man sieht ja nur Bewegungsmuster. Ob der Fisch dabei frisst, Konkurrenten ausweicht oder mit ihnen duelliert ist sicherlich nicht erfassbar.
Tot durch Revier- und Balzkämpfe ist vielleicht noch anhand von Bissspuren zu erklären, solange die Hechte nicht vom Wels vernascht werden.
Aber im Tierreich verlaufen Konkurrenzkämpfe zwischen Artgenossen meist sehr Subtil. Augenscheinliche Merkmale wie Größe und Ernährungszustand reichen oftmals schon aus, um die Fronten zu klären. Erst wenn die Kontrahenten ebenbürtig erscheinen kommt es zu aggressiveren kämpfen.
Ich Denke Besatzhechte müssen in einem neuen Gewässer zunächst ihr eigenes Revier und eine Futternische erschließen. Diese Einbürgerung kann je nach Größe und Zustand der besetzten Hechte sehr stressig für den Satzfisch sein aber ebenso stressig für den gesamten Bestand. Da sich das Räuber-Beute-Verhältnis auf unnatürliche Weise verschiebt muss sich der ganze Fischbestand neu ausrichten.

Grundsätzlich macht es eigentlich nur Sinn große Fische zu besetzten, wenn sie im Bestand aufgrund von genetischen Defiziten fehlen. An vielen Gewässern ist dies sicherlich einem zu hohem Angeldruck in Kombination mit der Entnahme aller Fische über dem Mindestmaß geschuldet. Solange dies nicht der Fall ist, sollte man die großen Fische einfach freilassen, um die natürliche Altersstruktur des Fischbestandes zu erhalten #Küchenfenstermaß
 
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