Mein Bericht vom Plauer See, vom 28. Dezember 2011:
Es ist 8:30 Uhr morgens und ich suche mich durch Alt-Schwerin auf dem Weg zur Werderbucht am Plauer See. Meine Freundin und ich, beide mehr oder weniger Angelanfänger, haben eine Angeltour mit dem Angelguide Fred gebucht, da wir noch einmal in diesem Jahr ein paar gute Fische fangen wollen, und ohne Gewässerkenntnisse und viel Erfahrung ist das auf so einem See nicht ganz leicht.
Alles klappt wie die Faust auf's Auge und wir finden Fred auf Anhieb neben einem kleinen Forellenteich. Erster Eindruck: netter Kerl, verschmitztes Grinsen. Es wird gerade erst hell und wir machen uns gleich auf den Weg zum Boot. Für Ende Dezember ist das Wetter extrem milde, 7 Grad, bedeckter Himmel, leichter Wind. Wir hoffen, dass uns unsere 4 Lagen Klamotten die kommenden 6 Stunden ausreichend warm halten und bringen unsere Ausrüstung auf das Boot. Ich bin aufgeregt und voller Vorfreude und Fred macht mich gleich heiß mit seiner Zielsetzung, dieses Jahr noch seinen 20. Meterhecht angeln zu wollen. Am Ende kommt Alles anders, aber mehr dazu später.
Erstmal fahren wir los und gewinnen einen ersten Eindruck vom See. Klares, grünes Wasser, schöne Schilfgürtel, niemand außer uns auf dem Wasser, ein paar kleine Fischlein gleich am Bootshäuschen, überraschend für die Jahreszeit. Fred erklärt uns, dass das Wetter die Situation kompliziert macht, weil die Fische sonst tief stehen, bei dieser Temperatur aber überall sein können. Also machen wir uns erstmal auf die Suche, drehen ein paar Runden, verlassen auch die Bucht für eine Weile und beobachten das Echolot. Nach einer halben Stunde Suche, zeigen sich immer noch keine Fischschwärme ab und so suchen wir uns erstmal wieder eine ruhige Stelle in der Bucht und beginnen mit ein paar Barschzockern auf 15 Metern Tiefe den Grund abzusuchen. Das Wasser in der Werderbucht ist extrem tief, bis zu 25 Metern, und Fred pfeift mich gleich zurück als ich Anstände machen will, mit größeren Ködern spinn zu fischen. Erstmal ein paar Barsche, die gehen immer und später gucken wir wieder nach Schwärmen. Ich bin erstmal ein bisschen enttäuscht, aber das ändert sich schlagartig als es auch schon das erste mal an meiner Rute zupft. Ein kleiner Barsch kommt zum Vorschein und bin schon mal froh, dass ich nicht mehr Schneider werden kann. Aber für den Abend war eine Fischsuppe geplant und der Barsch war dafür zu klein, also wurde er vorsichtig zurück gesetzt und schon ging es weiter. Bei den anderen klappt es dann auchgleich auf Anhieb und nach 3-4 Fischen haben wir endlich den ersten Barsch über 25 cm, den wir dann schön für die Suppe aufbewahren. Ein, zwei Platzwechsel und es geht weiter, nicht Schlag auf Schlag, aber immerhin kommt definitiv kein Frust auf. Jetzt kann es nur noch besser werden. Irgendwann machen wir uns wieder auf die Suche, finden schließlich die Fischschwärme, ankern und machen uns bereit für die Hechte. Zwei Köderfischruten werden ausgeworfen und wir vertreiben uns die Zeit wieder mit Barschzocken, diesmal auf 24 Metern Tiefe. Und das funktioniert, und wie! Diesmal geht es wirklich Schlag auf Schlag und die Barsche machen keine Pause. Einer nach dem anderen findet seinen Weg in unser Boot und langsam kommt Freude auf. Kleiner Tipp: bei der Tiefe klappt es mit geflochtener Schnur viel besser, den Köder schön zu zupfen. Mittlerweile haben wir schon mehr als 10 größere Barsche und es geht weiter und weiter. Schließlich bricht auch noch die Sonne durch die Wolken und alle sind selig. Fred sitzt gemützlich am Bootsende, jiggt einen kleinen Gummifisch über den Grund und die Barsche greifen unentwegt an. Irgendwie überzeugt er so mehr große Barsche als wir, aber bekommt auch viel mehr Fehlbisse (die meisten Barsch beißen einfach nur zu vorsichtig ins Schwanzende, aber was soll's: am Ende zahlt es sich aus).
Es ist eine Freude, Fred zu zu sehen, der ganz in seinem Element ist, und ich versuche mir etwas von ihm abzugucken. Das fand ich dann auch am besten an dem Ausflug: Fred's Tipps und seine entspannte Art. Er lässt uns seine Köder ausprobieren, zeigt uns hier und da mal, wie es besser geht, lässt uns aber machen. Irgendwann machen wir Witze und spornen und gegenseitig an und am Ende haben wir alle gleich viel gefangen. Zum krönenden Abschluss fängt meine Freundin noch einen sehr schönen Barsch von 35 cm und wir sind kein bisschen enttäuscht, dass die Hechte unsere Köderfisch verschmäht haben. Die ca. 60 Barsche, die wir am Ende auf die Planken gelegt haben, sind eine tolle Erfahrung. Ich hatte auf Hecht gehofft, Alles kam ganz anders, aber was für ein Run! So kann Angeln auch Spaß machen. Und das Ende Dezember, wo ich dachte, die Barsche sind schon nicht mehr aktiv. Weit gefehlt und gut, sich eines Besseren belehren zu lassen.
Als wir zufrieden zum Bootssteg zurück fahren, lassen wir den Ausflug noch einmal Revue passieren und stellen fest, dass wir das auf jeden Fall noch mal machen würden. Ob es dieses Jahr für Fred noch mit dem 20. Meterhecht klappen wird, wissen wir nicht, aber nächstes Jahr würden wir den Versuch gerne noch mal wagen, wenn es wärmer und weniger windig ist. Und wenn nicht, dann gibt es bestimmt wieder reichlich Barsche für die Suppe. Ein Ausflug zum Plauer See lohnt sich auf jeden Fall, komme, was wolle.
in der Leister Lanke aussieht und auf welchen tiefen sich die Kollegen so rumtreiben (Mitte August)
