Ich muss gestehen, ich bin meinen Carps fremdgegangen. Schande über mein Haupt!
Das Wochenende war zu kurz um eine gute Session machen zu können, raus wollte ich allerdings trotzdem. Da kam mir die leise Erinnerung, dass ich iiiirgendwo noch eine Spinnrute, ein paar Spinner, Wobbler, Jigs & Co sowie einen grobmaschigen Kescher herum liegen haben müsste. Und siehe da: nach knappen 45 Minuten war das ganze Zeug auch tatsächlich gefunden! Also ab ins Auto mit dem Krams, 'ne Wathose dazu und ab an einen kleinen Teich, den ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr befischt habe (und die letzten Male war ich wegen der Carps da.)
Es ist ein kleines Loch, vielleicht 2,5-3ha groß, nicht sonderlich tief, sehr viele Seerosen und ein wohl ganz annehmbarer Bestand an Hecht und Barsch. Am Wasser angekommen, versuchte ich erst mal wieder einen Konten zu finden, den die Fireline aushält und tütelte einen Wirbel ohne Stahlvorfach an die Hauptschnur. Einen kleinen 3g-Spinner dazu und dann ab ans Wasser.
Ziel war das Seerosenfeld, das noch nicht zu sehen ist. Der erste Wurf, der erste Fisch. Ein kleiner Barsch, vielleicht 20-25cm, konnte einfach nicht widerstehen und nahm den Spinner kurz vor dem sonnigen Ufer. Ein herrlicher Anblick mit der Polbrille! Und ein wunderschönes Tier dazu. Also den Drilling vorsichtig aus dem Fischmaul (direkt in meinen Daumen) und den Fisch wieder zurück. Nachdem ich mir den Drilling wieder aus dem Nagelbett gezogen hatte ging's weiter.
Der zweite Wurf ging, so dachte ich anfänglich, total in die Hose. Man ist es eifach nicht gewohnt mit einer 2,70m-Rute und 3g zu werfen. Der Wind erfasste den Köder und schleuderte ihn direkt über das Seerosenfeld. "Naaaa toll" dachte ich noch, als ich anfing zu kurbeln und schon auf den Hänger gewartet habe. Und dieser sollte auch keine 5 Sekunden auf sich warten lassen.
Doch halt...der Hänger krümmt die Rute auf Teufel komm raus...die Bremse schreit um Gnade und die Schnur pfeift im Ostwind. Ehe ich überhaupt realisieren konnte was passiert, gab es einen atemberaubenden Sprung und der schön gezeichnete, sehr dunkle Hecht, spuckte meinen Spinner wieder aus. Der Drilling total verbogen, das Blatt verkratzt. "Ok, ich sollte jetzt uuunbedingt mal nachschauen, wo ich damals meine Stahlvorfächer hin gepackt habe" ging mir durch den Kopf, als ich den Spinner schnell wieder einholte.
Nachdem ich endlich ein Stahlvorfach gefunden hatte, suchte ich nach einem neuen Spinner. Zum Glück hatte ich den Selben noch einmal in 6g. Also wieder raus damit. Dieses Mal gezielt in „das Gemüse“. (Zur Info: ich hatte nicht ein einziges Mal irgendwelche Blattteile oder ähnliches am Haken. Also bitte keine Comms wie „Muss es sein, dass du die Rosen kaputt machst?!“)
Nun, was soll ich sagen: es gab noch ein paar schöne Hechte zwischen 70 und vielleicht 80-85 cm und ein paar herrliche Barsche von 20cm+. Fast jeder Wurf brachte einen Fisch und das die gesamten 2 Stunden lang! Ein geiles Gefühl...
Nachdem ich also eine Runde um das Gewässer gemacht hatte, mir ordentlich den Pelz verbrannt habe und ein paar wunderschöne Tiere zu Gesicht bekam, packte ich den ganzen Kram wieder ein und ärgerte mich schwarz, dass ich nicht eine einzige Kamera dabei hatte (beim Ansitz sind es meist 2 oder 3 -.-).
Naja, wie dem auch sei: eine wunderschöne, wenn auch sehr kraftraubende, Abwechslung.
In diesem Sinne.