Angelerlebnisse -  Eine Woche am Wasser mit meinem Karpfen-Jahresrekord

Red Twister

bayrischer Berliner
Servus zusammen!

So, wie ich ja angekündigt hatte ging es für mich zu einem Wochenansitz auf Karpfen.
Die Zeit ging wie immer viel zu schnell vorbei und nun sitze ich wieder hier vor dem PC und versuche euch ein wenig die Tage und das Erlebte zu schildern.

Letzte Woche am Samstag ging es los und ich war am Überlegen wie ich für diese Woche vorgehen sollte.
Das letzte Mal an diesem See hatten wir ja nicht grade die Qual der Wahl was es freie Angelplätze betraf.
Wir befischten den wohl am häufigsten beangelten Platz den der See zu bieten hatte.
Wie ich ja im letzten Bericht geschrieben hatte, haben wir dort zu unserer Verwunderung sogar noch recht gut gefangen.

Dieses Mal war es anders!
Ich hatte so gut wie freie Platzwahl.
Es waren nur wenige Angler dort und ich überlegte hin und her welchen Platz ich nun nehmen würde.
Und was soll ich sagen: "Ich nahm den selben Platz wie letztes Mal."
Dort rechnete ich mir den Vorteil aus meine Plätze für die Bojen schon zu kennen.
Ein Platz lag ca. 50 - 60 m vom Ufer bei einer Krautbank und der Zweite lag ca. 110 - 120 m vom Ufer entfernt und hatte rund herrum ca. 20 m freies Wasser bevor die Krautfelder wieder begannen.
Das Wetter versprach ja recht gut zu werden für die Woche. Ob es auch die Fische in Beisslaune versetzen würde blieb noch offen.
Gegen Nachmittag kam dann der erste Biss und ich konnte einen 14 Pfund Schuppi verhaften.
Der Anfang war also gemacht und mir blieb nur zu warten und zu hoffen, dass ich mein Ziel erreichen würde.
Mein Ziel war es ja an diesem See auch die 30 Pfund Marke zu knacken.
Aber was man sich wünscht und wie dann die Realität aussieht sind meistens zwei paar Schuhe.
Nur wie heißt es immer so schön: "Die Hoffnung stirbt zuletzt."
Die Zeit lief davon. Die Tage und Nächte vergingen mit guten Karpfen, die in Regelmäßigkeit bissen.
Nur die Großen oder DER Große blieb aus.
Bis Freitag wurden es dann 18 Karpfen zwischen 12 und 23 Pfund.
Hier mal ein Schuppi davon, da ich nur wenige Bilder gemacht habe.

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Ich konnte also schon zufrieden sein auch, wenn der Große noch ausblieb.
Da wurde es mir dann erst einmal bewusst, dass ich ja am Samstag fahren muss, denn da endet die Wochenkarte.
Die ganze Woche gleichbleibendes Wetter. Tagsüber Sonne satt und Nachts schien der Mond hell auf den See.
Ich hatte immer gehofft, dass sich das Wetter schlagartig ändern würde um das Beissverhalten der Fische zu reizen.
Sowas wie Sekt oder Selters! Entweder sie beissen dann besser oder garnicht mehr.
Und genau dieser Wetterumschwung wurde nun für Freitag Nacht vorher gesagt. Bei durchgehenden Regen rechnete ich ja nicht mit besonders vielen Bissen, aber wenn sich das Wetter dann wieder beruhigt könnte was gehen.
Beruhigen sollte sich das Wetter aber erst am Samstag Abend. Also die Zeit wo ich schon gemühtlich auf dem Sofa sitzen werde.
So ein Mist!
Am Freitag Nachmittag tauchte dann der Kontoleur bei mir auf. Wir unterhielten uns eine Weile bis mir der Gedanke kam, zu fragen, ob er mir die Karte um einen Tag verlängern könnte.
Er war ja auch eine der Personen die die Karten ausgeben.
Er sagte nur kurz: "Gib mal deine Karte und einen Stift her"
Ich tat es und sah im dabei zu, wie er das Datum auf der Karte ausstrich und den Sonntag eintrug. Nach dem Unterschreiben gab er sie mir zurück, verabschiedete sich und fuhr davon.
Häääh..... war das jetzt alles gewesen?
Einfach einen Tag verlängert und das zum Nulltarif! :respekt
Sowas erlebt man glaube ich nicht überall!
Aber mir war es recht so, nicht wegen dem Nulltarif sondern, dass ich einen Tag mehr hatte.
Einen Tag der über mein Vorhaben einen 30 Pfünder zu erwischen entscheiden sollte.
Bis Donnerstag Abend sahen die Abende noch so aus!

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Der Freitag brachte dann den Regen!
Viel Regen!
Ich hoffte in dieser Nacht nur, dass ich von einem Biss verschohnt bleiben würde, denn an diesem See heist es bei einem Biss: Raus aus dem Bett und rein ins Boot, denn jeder Karpfen muss vom Boot aus gedrillt werden. Gegen die Krautbänke hat man sonst keine Chance.

Und ehrlich gesagt wollte ich das ganze nicht unbedingt im stömenden Regen machen.
Ich hatte aber glück und es blieb ruhig.
Ich hätte ja auch einfach die Ruten raus nehmen können aber hey, ich bin halt Angler und da gehört es schon dazu, dass man ein wenig verrückt ist.
Man tut sich so einiges an um einen Fisch zu fangen.
Und so ein "bisschen" Regen hält einen bestimmt nicht ab.
Wenn es piept, dann bin ich auch zur Stelle und wenn es Sche... regnet.

Der Samstag brachte genau das Gleiche. Regen, Regen, und noch mal Regen, aber keinen Biss.
Und wie es der Wetterbericht vorher gesagt hatte, wurde es zum Abend hin dann immer trockener.
Endlich konnte man mal wieder raus aus der Schirmzelt.
Nun hies es ein letztes mal die Ruten neu bestücken und rausschaffen.

Von da an konnte ich wieder nur warten und hoffen was passiert.

Um ca. 04.15 Uhr jagte mein Funk los und ich stürmte noch "leicht" verschlafen raus zu den Ruten.
Schon beim ersten Kontakt zum Fisch konnte ich merken, dass es ein besserer Karpfen war.
Mit dem Boot arbeitete ich mich langsam zum Fisch hin und musste dann die Schnur aus einem Krautfeld befreien bevor ich den Fisch erneut spührte.
Nach einigen harten Fluchten konnte ich ihn dann keschern und mit ihm zurück an Land rudern.
Bis es hell wurde sollte er dann im Karpfensack ausharren.
In der Dunkelheit fuhr ich die Rute auf gut Glück erneut raus.
Gut Glück, denn ich hatte die Batterien der Stabboje nicht gewechselt.
Meine Stelle fand ich im aufkommenden Nebel nicht wieder und so ließ ich den Boilie mit zwei zusätzlichen Tigernüssen irgendwo wieder ab. Ein wenig Futter dazu und fertig.
Ich weiß nur, dass es sehr nah an einer Krautbank war.
Zurück im Schlafsack dachte ich darüber nach, ob dieser Karpfen wohl die 30 Pfund hat.
Grade als ich mit diesen Gedanken wieder am Einschlafen war jagte der Funk erneut los.
Es war die Rute, die ich grade ins Nirgendwo gelegt hatte.
Beim Heben der Rute jagte auch gleich die Bremse los.
Jetzt kam wieder das "sich herran arbeiten an den Fisch."
Immer wieder gab es heftige Schläge in der Rute, bis es dann plötzlich ruhig wurde.
Ich fing an zu pumpen. Ich konnte mich nur herran ziehen.
Keine Schläge mehr!
War es ausgeschlitzt?
Nach einer mir unendlich vorkommenden Zeit kam ich endlich dort an wo die Schnur hing.
Mit der Stirnlampe leuchtete ich die Wasseroberfläche ab und sah nun, dass sich der Karpfen in ein riesiges Krautfeld geflüchtet hatte.
Mir blieb nichts anderes übrig als mich langsam durch das Kraut zu rupfen.
Ich legte die Rute weg und öffnete den Freilauf.
Das Kraut schien kein Ende zu nehmen. Bis zu den Schultern war ich im Wasser und warf das frei gewordene Kraut in alle Richtungen weg.
Dann hatte ich das erste mal die Schlagschnur in der Hand.
Also waren es ja nur noch 18 Meter bis zum Haken und dem was hoffentlich noch dran war.
Nach weiteren ca. 3 - 4 Metern Kraut kam dann endlich Freiwasser.
Jetzt pumpte ich wieder und erreichte nach kurzem das nächste Krautfeld.
Na super!
Der "Spaß" ging erneut los.
Da spührte ich dann auf einmal wieder Gegenwehr. Doch bevor ich noch reagieren konnte, zog der Fisch plötzlich los und ich spührte einen schneidenden Schmerz im Finger.
Als ich kurz auf den Finger schaute und fluchte konnte ich sehen, dass es ein schöner Schnitt war der blutete.
Von da an war dann durchgehen Kontakt zum Fisch da.
Und der war heftig, denn der Drill spielte sich direkt neben und unter dem Boot ab.
Nach einigen unfreiwilligen Drehungen mit dem Boot wurde er dann ruhiger und ich konnte in ihn zum Kescher führen.
Nass, blutend und voller Freude ruderte ich zurück zum Ufer.
Nachdem ich ihn im zweiten Karpfensack hatte zog ich mich erst einmal um, kochte mir einen Kaffee und wartete darauf, dass es hell werden würde.

Als es hell wurde tauchte dann Stephan (S & S Carphunter) auf. Er konnte diesen Ansitz leider nicht mitmachen, denn er hatte keinen Urlaub bekommen.

Zusammen wogen wir beide Fische und ich war sichtlich froh über die Ergebnisse.
Der erste gefangene war dieser.

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Er brachte es auf gute 27 Pfund.

Der zweite brachte dann mein Wunschgewicht auf die Waage.

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Mit etwas über 34 Pfund war es der Schwerste für dieses Jahr bei mir.

Beim zusammenpacken kam dann noch ein Fallbiss auf der einen Rute.
Zu meiner Überraschung und Freude kam diese Schönheit zu Tage.

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Eine Schleie mir 44 cm. Auch wenn sie einige Narben hat, ist sie doch immer noch einer der schönsten Fische.

So, das war es dann mal wieder von mir.
Im Oktober kommt dann noch ein Ansitz und da peile ich dann mal übermütig die 40 Pfund Marke an. :hahaha:

Und wieder die Bitte an alle die den See kennen:
Bitte hier nicht den See namentlich erwähnen.
Denn wie gesagt ist der See leider stark überlaufen.
Danke!



Also, bis zum nächsten Bericht dann und immer krumme Ruten!


Gruß Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Stefan wieder mal ein Super Bericht mit absolut traumhaften Fischen:respekt.
Herzlichen Glückwunsch zum 34 pfünder und wünsche dir viel Glück beim Unternehmen 40plus:)
Gruß Matcher
 
Hallo Stefan,
Hammerbericht und Super Fische die Du da gefangen hast.:respekt
Der Kontolleur bekommt von mir auch noch ein extra Danke, das er Dir noch einen Tag geschenkt hat, der ja der ausschlaggebende war.
Wünsche Dir viel Glück für den 40er.

Gruß Bernd
 
Wieder mal ein Bericht von Dir wie im Roman...

Super zu lesen
Dickes Petri Heil an Dich
Ich weiß an wen ich mich mit fragen zum Thema Karpfen wenden kann.

MfG Fangfred
 
Hallo

Dein Hammer Bericht ist Zeitungsreif!!!
Herzlichen Glückwunsch zu deinen Fängen und die 40 Pfund merke knackst du auch noch ich freu mich für Dich und auf deinen nächsten Bericht von der Front!
 
@ Rotfeder

So sehe ich das auch!
Die Freude wäre wohl nicht halb so groß, wenn er "vorbildlich" in den Kescher geschwommen wäre.

@ Bernd

Der Kontolleur bekommt von mir auch noch ein extra Danke, das er Dir noch einen Tag geschenkt hat, der ja der ausschlaggebende war

Das habe ich mir Heute auch schon ein paar mal gedacht!
Wenn ich ihn das nächste Mal sehe wird er wohl ein Bierchen auf meine Kosten trinken müssen.

Gruß Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hat der Stefan sein Versprechen wahr gemacht. Beim letzten Bericht hattest du dein Vorhaben des 30+ schon angekündigt.
Sauber !!!
Und mal wieder spitzenmäßig geschrieben und bebildert. Bin begeistert.
Schade, dass Stephan nicht wieder dabei sein konnte. Ich finde zu zweit(oder mehr) machts nochmal so viel Spaß.
Erstaunlich auch der Kartenkontrolleur. Da scheinst ja gut bei den Leuten anzukommen, denn ohne Sympathie passiert sowas nie!

Dicke Grüße und fettes Petri vom Herbert
 
Geniales Tier, petri dazu.

Aber wo ist das griiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinsen? ist doch, zefix noch eins, dein Jahresrekord? Man kann in deiner Mimik jedoch weder Freude noch Be- bzw. Entgeisterung sehen. Schade, das wertet den Fisch nämlich um einiges ab. :/

Trotzdem: Glückwunsch. Einen so wunderschönen Fisch fängt man nicht alle Tage.

Greez
 
@ Herbert

Stimmt, zu zweit ist es immer schöner am Wasser!
Aber dort am See ist es schon fast wie eine kleine Familie! Man hat immer Leute zum Reden und jeder hilft Jedem.
Und Symphatie: Na ja, ich hatte noch nie Stress mit Leuten am Wasser. Wie man in den Wald rein ruft, so hallt es herraus!


@ CarpMoguls

Ich werde das nächste mal Hammer und Meißel mitnehmen um mir ein Griiiiiiiinsen ins Gesicht hämmern, vielleicht klappt es ja!
Wie gesagt, ich bin echt nicht für Bilder gemacht!
Schaut doch nur auf den Fisch und nicht in mein Gesicht!
Ich bin echt ein lustiger Typ, aber auf Fotos sehe ich immer aus wie versteinert! Sorry!
Nur finde ich nicht, dass der Fisch durch meine Mimik abgewertet wird.


Gruß Stefan
 
Hi Stefan,
ein ganz dickes Petri zu Deinem Saisonrekord!!! Wie immer klasse Bericht und sehr schöne Bilder! Ich drück Dir die Daumen für Dein nächstes Vorhaben, 40 Pfd. ist natürlich ein Wort!!! Freue mich auf jeden Fall schon jetzt auf den Bericht, wie immer es auch ausgehen mag!! Verdammt noble Geste auch von dem Kontrolleur, hoffe das macht Schule!!! Aber wie Du schon sagtest, es kommt immer auf beide Seiten an!

Weiterhin tight lines
Udo
 
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