Hallo,
ob es "rationale Gründe" sind, dass mehr als 5X so viele User entscheiden für c&r zu sein, als dagegen votieren.
Das wird auch daran liegen, dass vielen nicht klar ist, was darunter zu verstehen ist. Catch & Release ist das Zurücksetzen geangelter Fische an sich, sondern ein Angeln, bei Fische gezielt ohne Entnahmeabsicht beangelt, gefangen und immer zurückgesetzt werden
Viele Angler verstehen aber unter Catch & Release jegliches Zurücksetzen grundsätzlich entnahmefähiger Fische, auch wenn das Angeln grundsätzlich mit einer Entnahmeabsicht erfolgt. Das ist aber nicht die Definition des Begriffs.
Catch & Release = Angeln ohne Entnahmeabsicht bzw. Angeln bei Entnahmeverbot.
Ich glaube sogar, dass es völlig irrelevant ist, ob die Gründe rational sind - das ist einTeil der Wirklichkeit mit der wir leben müssen.
Das sind aber die einzigen Gründe (vernünftiger Grund), welche juristisch und auch moralisch / ethisch anerkannt werden. Dass es auch nicht-rationale Nebeneffekte wie Spanung beim Warten auf den Biss, Spaß und Aufregung beim Drill, Entspannung, Aufenthalt in der Natur etc. beim Angeln eine Rolle spielen streite ich nicht ab. Sie sind aber weder moralisch noch juristisch gewichtig genug, um im allgemeinen ein Angeln ohne Entnahmeabsicht zu begründen. Sekundär sind natürlich auch Effekte wie verbesserter Natur- und Gewässerschutz anzuführen. Nur sind diese für den Tierschutz unerheblich, weil es dabei eben um das Einzeltier und nicht um Populationen, Arten oder Lebensräume geht.
Das wundert mich nun wieder. Sollte zum Zweck der "Bestandsschonung" nicht lieber gänzlich aufs Angeln verzichtet werden? Wo liegt denn da der Sinn?
Auf die gezielte Beangelung von einzelnen Fischarten - ja. Auf das Angeln generell - nein. Sonst dürfte man in keinem Gewässer, in dem ganzjährig geschonte Arten auftreten (können) geangelt werden, weil ihr Fang nie gänzlich ausgeschlossen werden kann. Die Frage dabei ist nur, ob die veranschlagten Hegemaßnahmen der Bestandsstuation im jeweiligen Gewässer angemessen sind und sich in entsprechenden Regularien wiederspiegeln. Es ist natürlich davon auszugehen, dass, je seltener eine Fischart im Gewässer ist, desto seltener wird sie auch gefangen.
Oder meinst du mit "hegerischer Rahmenregelungen", dass der Zugang zum Gewässer eingeschränkt wird oder begleitend eine Entnahmeregelung eingeführt wird - bis hin zum Entnahmeverbot
Ja.
das dann wiederum den Verzicht auf's Angeln (zwingend) zur Folge hätte: denn warum soll ich angeln, wenn ich nicht entnehmen darf?
Nicht unbedingt und auch nicht auf alle Fischarten gleichermaßen. Das ist alleine anhand der Nahrungspyramide Erkennbar. Je höher ein Organismus darin steht, desto geringer ist der Biomasseanteil und die Individuenzahl im Lebensraum. So gibt es deutlich weniger Hechte als Rotaugen und deutlich mehr Wasserflöhe und Copoepoden als Rotaugen und ebensop deutlich mehr Phytoplankton als Zooplankton, von Mirkroorganismen ganz zu schweigen.
Der Brassen- oder Rotaugenbestand kann also einen höheren Befischungsdruck kompensieren als beispielsweise der Hechtbestand.
Bei Topprädatoren lässt sich die Individuenzahl durch eine angemessenes Entnahmefenster regeln, so dass eine gute Balance zwischen ihrer Zahl und ihrer Größe, also der Verteilung der Biomasse, einstellen lässt.
Das Problem ist natürlich, dass viele Gewässer gar nicht dafür ausgelegt sind, eine natürliche Bestandsentwicklung durch autochthone Reproduktion zu tragen und die Bestände bestimmter Arten nur durch Besatzmaßnahmen aufrecht zu erhalten sind. Dies wirkt sich natürlich gerade bei Raubfischen auch auf den Fischbestand insgesamt aus. Hinzu kommt, dass gerade diese Arten (Hecht, Zander, Flußbarsch) recht beliebte Angel- und Speisefische sind.
Gruß