Das IG-Board Fischereibiologie hat heute einen ersten Schwung schematischer Graphiken zu in Gewässern wirksamen chemisch-physikalischen Parametern, Stoffkreisläufen und ökologischen Einteilungen/Begriffen erhalten.
Hallo Biologengemeinde. Ich hab mal eine Fachfrage an Euch. Wir haben im Februar 2008 eine Phosphatfällung in einem unserer Vereinsgewässer, Fläche 2,4ha und ca. 3-3,5m tief, durchgeführt. Die dazugehörige künstliche Langzeiteintrübung durch Mikrosedimente wurde jetzt im Juni durchgeführt. Diese beiden Maßnahmen wurden von einem Gewässerbiologen im Rahmen der Krautbekämpfung überwacht und durchgeführt. Anfang Juli starben die ersten Aale. Sie waren von innen und außen nach einer kurzen Begutachtung absolut in Ordnung. Es handelt sich um ältere Aale der Größe bis 65cm also kein frischer Besatz. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass die Aale zu 85% Kiemenatmer und zu 15% über die Haut atmen können, dies ermöglicht ihnen ja auch die kurzen Überlandgänge. Kann es sein, dass die Aale auf Grund des absterbenden Krautes und die dadurch entstehenden Faulgase und/oder das CO² an einer Stickstoffnarkose (wie beim Tauchen auch) verendet sind? Die Stickstoffnarkose bewirkt ja, dass ich nicht mehr in der Lage bin, mich zu orientieren und nicht mehr Herr meiner Sinne bin. Könnte es sein, dass die Aale wie benebelt waren und nicht mehr gemerkt haben, dass der Sauerstoffgehalt durch die faulenden Pflanzen zu gering wird? Bindet die Phosphatfällung auch die Gase oder nur die Nährsalze die das Düngen der Wasserpflanzen unterstützen? Mit freundlichen Grüßen Markus Aalschreck
Wie wurde denn die Phosphatfällung durchgeführt, Markus ? Ausflockung über 3-wertige Metallionen (lösliche Eisensalze)?
Hallo Thomas. Die Chemikalien wurden am Ufer gemischt (Pulverform) und dann per Feuerwehrschlauch und Pumpe, unter Beimängung von Teichwasser, über den ganzen Teich gespritzt. Es handelt sich bei dieser Aktion um eine Langzeitmaßnahme, die durch einmaliges einbringen 5 Jahre wirkt. Die weiter Frage die sich mir stellt, was haben wir im Februar für eine Wasserumschichtung gehabt. Normal wäre ja die Winterstagnation aber bei dem milden Winter würde es mich nicht wundern, wenn dort die Frühjahrszirkulation schon im Gange gewesen ist. Dies würde ja das Verteilen der Chemikalien erheblich begünstigen aber ist das überhaupt gewollt? Wenn die Chemikalien auf den Boden sinken (Winterstagnation) würden sie wieder die Nährsalze im Boden neutralisieren? Was ist besser? MfG Markus
Hallo Markus, einen Effekt wie bei der Taucherkrankheit schließe ich aus, der besteht ja darin, dass Stickstoff wegen der veränderten Druckbedingungen in Blut u. Körpergeweben ausperlt. Die Phosphatfällung bindet nur das zweifach negative Phosphation, keine aus dem Krautabbau entstehenden Gase. Wegen der geringen Tiefe wird Euer Teich im Jahresverlauf prinzipiell ungeschichtet sein (also keine Stagnationsphasen). Wie sahen denn andere Parameter über die Monate aus, bspw. Sauerstoffgehalt, pH-Wert etc.?
Hallo Thomas. Diese Werte müsste ich erst von unserem Obergewässerwart erfragen? Sauerstoffmangel kann ich mir eigentlich nicht vorstellen weil der Teich auf einer freien Fläche mit viel Windbewegung liegt. Wenn ich die Werte habe melde ich mich nochmal. MfG Markus
Hallo, die Fällung mit evtl. "Eisen 3 Chlorid" sollte immer sorgfälltig berechnet werden. Ich habe keine Fällung mittels "Eisen 3 Chlorid" in meinem Teich durchgeführt. Bei einem Vorversuch mit FeCl3 im 0,5 l Glas mit allerhand Test-Kleinstlebewesen und Algen war das Wasser zwar nach ca. 2 h glasklar aber auch alle Kleinstlebewesen tot. Darüber hinaus bildete sich eine große Flockenmasse die nicht nur aus Phosphat bestand. Zumindest die mit dem Phosphat ausgeflockte Organik könnte in wenigen Tagen zu einer erhöhten Sauerstoffzehrung führen.
Hallo Leute, ich bin der Einladung zu dieser IG gefolgt, nachdem ich diesen tread hier gelesen habe. Ich muß schon sagen, ich bin ein wenig erschrocken über diese drastischen Maßnahmen, die ich eigentlich nur aus dem Klärwerksbetrieb (!) kenne. Eisen-(III)-chlorid ist da ein Fällungshilfsmittel, welches im Wasser Eisen-(III)-hydroxid bildet und die Sedimentation unterstützt. Es ist ein stark saures Salz, welches in schwach gepufferten, also salzarmen Wässern sofort den PH-Wert absacken lässt. Wurde der PH-Wert denn geprüft? Was ist das für ein Teich? Zuchtbecken? Naturteich oder was? Gruß Rolf
In-situ-Fällung mit Eisen-(III)-chlorid wird tatsächlich durchgeführt, s. 2007 im Münsterschen Aasee: http://www.muenster.de/stadt/umwelt/gewaesseroekologie_aasee.html Für Markus Teich (rel. geringes Volumen) hätte sich eher ein externer Fällungscontainer angeboten, auch ohne Gewässerschichtung: http://www.strandbad-farmsen.de/Pelicon_Artikel_WLB_2002-09.pdf Ich finde die Maßnahme ebenfalls ein wenig drastisch ...