Servus!
Ich habe bisher nur einen Hecht (geschätzte 80cm) kurz vor´m Keschern verloren, weil ich die Rute in die andere Hand nahm um ein Foto zu machen. In diesem kurzen Moment hatte die Schnur keine ausreichende Spannung und sofort kam der senkrechte Sprung und ein Kopfschütteln, wobei sich der Drillingshaken recht klassisch aus dem Hechtmaul aushebelte.
Aus meiner Sicht ist geflochtene Schnur kein Nachteil, ich bevorzuge Geflecht ab mittelgroßen Wobblern, GuFi´s, Blinkern oder größeren Spinnern. Ich bin fast immer mit 3 Ruten entsprechender Wurfgewichtsklassen unterwegs, auf der Spinnrute bis 25g ist und bleibt Monofil, Stroft GTM 0,22mm. Aufwärts ist Geflochtene mit entsprechend höheren Tragkräften drauf. Was viele einfach unterschätzen, ist die richtige Einstellung der Bremse! Man kann auch während des Drills die Bremse weicher einstellen, woran aber die wenigsten wegen ihrer Aufgeregtheit im Drill denken! Natürlich benötigt man dafür eine ruckfrei arbeitende und belastbare Rolle.
Ich habe es oft erlebt, dass sich ein Hecht nach dem Biss wie ein Brett verhält, er läßt sich einfach herankurbeln oder schwimmt gar mit. Viele denken dann, dass sie doch keinen Fisch am Haken hätten und werden nachlässig. Die Überraschung folgt dann oft kurz vor´m Keschern. Er schießt wie eine V 1 senkrecht in die Höhe und läßt den verdutzten Angler in Schockstarre am Ufer zurück.
In solchen Momenten rechne ich fest mit einer spontanen Flucht (die dann auch zu 100% folgt) und lass ihn bei weicher Bremse abziehen, ohne dass die Spannung in der Schnur verloren gehen darf! Wenn er sich ausgetobt hat, versuche ich ihn über den ausgestreckten Unterfangkescher zu ziehen, oft kommt es zu einer erneuten Flucht und das Spiel beginnt von neuem. Aber spätestens beim dritten Anlauf ist er derart ausgepowert, dass er sich über´s Netz ziehen läßt. Erst wenn der Hecht mit der Körpermitte und nicht nur mit dem Kopf überm Kescher gezogen ist, hebe ich den aus dem Wasser. Mein letzter 105cm Hecht passte gerade so in den Kescher hinein, aber ich war dann selber erstaunt, dass er am Ufer keinen Rabatz mehr machte, weil ich ihm die Gelegenheit gab, sich auszutoben.
Also, am Köder liegt es aus meiner Sicht nicht (ich setze allerdings ultrascharfe Haken voraus), denn so manch ein Hecht hat den Köder sogar nach der Landung ausgespuckt. Also immer mit der Flucht des Fisches mitgehen und ihn auch mal ein paar Meter abziehen lassen (einzig bei hängerträchtigen Gewässern ein Problem), insbesondere bei der Landung muss die Schnurspannung aufrecht erhalten bleiben.
Gruß und Petri!