Muß man denn, bei seinem Zielfisch ein leben lang bleiben ohne die Richtung zu wechseln, um nun positiv oder negativ den Werdegang seines damaligen Hobbys in Augenschein zu nehmen?
moin,
um mal deine Frage ganz persönlich zu beantworten: nein, man muß nicht ein Leben lang bei "seinem" Zielfisch bleiben. Bei mir sah das so aus, dass ich im sehr jungen Alter vor allem Aalmuttern und Plattfischen nachgestellt habe. Warum? Na ganz einfach, das waren die Fische die am einfachsten und in rel. großer Zahl zu fangen waren.
Später dann an verschiedenen Binnenseen ging es in der Gruppe häufig nur noch darum, den Größten zu fangen, egal von welcher Art.
Wieder sehr viel später kamen die Raubfische ins Visier. Zunächst ganz klassisch mit Köfi bis dann sehr viel später die Kunstköderphase begann. In dieser Phase stecke ich immernoch.
Was ich ganz bestimmt nicht ausschließen kann ist, das sich auch das irgendwann mal wieder ändert. Man wird ja auch ständig (noch) älter und wenn das Kilometerfressen beim Spinnen zum Problem wird, kann ich mir vorstellen, auch wieder zum Plumsangler zu werden - warum auch nicht.
Jede dieser Phasen hatte ihre Berechtigung und ihre Zeit. Ich kann also nichts negatives an der Bezeichnung "Ehemaligen" finden. Was Anderes ist, sein Tun von gestern kritisch zu hinterfragen und dann möglicherweise zu dem Schluß zu kommen "Mensch, was hab ich da denn gemacht...?" (@duke: ging mir mit dem lebenden Köfi so, hab ich glaube ich schon mal geschrieben).
Also die Notwendigkeit der Reflexion ist unabhängig von der Angelart und dem Z-Fisch. Wenn morgen ein eingefleischter Carphunter aufwacht und plötzlich feststellt, welch wahnsinniger Aufwand für seine spezielle Art des Angelns nötig ist, um dann ganz spontan zu beschließen, dass tackelmäßig dringend abgerüstet werden muß, dann ist das überhaupt nicht verwerflich - ebensowenig wie der umgekehrte Weg.
Ohne das Thema jetzt verwässern zu wollen, mir kommt manchmal der Modefisch Zander auch suspekt vor. Gut, man muß vielleicht nicht 100 Kg Gepäck mit sich rumschleppen, aber ständig auf der Suche nach dem letzten ultimativen handmade Importwobbler aus Japan zu sein und sich ohne highend handcraft Rute nicht mehr ans Wasser zu trauen, finde ich auch suspekt.
Gruß Thorsten