Gewässerökologie -  Lebensräume.....

Achim P.

Super-Profi-Petrijünger
Hallo Angelkollegen,

Thomas hat euch in einem seiner Beiträge die Gewässerökologie
etwas näher gebracht...

Dazu möchte ich natürlich auch einen kleinen Beitrag leisten, wünsche euch allen viel Spaß beim lesen u. durchforsten...


Ökologie u. Lebensräume...


Fische besiedeln mit Ausnahme weniger Extrembiotope, wie unterirdische Höhlengewässer, regelmäßig trockenfallende Kleingewässer, alle in Mitteleuropa vorkommenden Gewässertypen.
Grob unterscheidet man zwischen Süßwasserlebensräumen (Binnenland) u. Salzwasserlebensräumen (Meer).
Die Süßgewässer gliedern sich grob in 2 Kategorien (fließende u. stehende Gewässer).

Fließgewässer: Der prägende abiotische (nichtbiologische) Faktor des Gewässertyps stellt,
wie der Name schon sagt, die Fließgeschwindigkeit dar.
Sie ist stark vom Gefälle, dem Querschnitt sowie der Sohlrauhigkeit der Gewässer abhängig.
Nach der Gewässergröße unterscheidet man grob in Rinnsale, Bäche, Flüsse u. Ströme.
Künstlich angelegte Fließgewässer werden als Gräben u. Kanäle bezeichnet.

Von der Quelle eines Baches über die Entwicklung vom Fluß zum Strom verändern sich wichtige abiotische Faktoren, wie Fließgeschwindigkeit, Gewässerbreite, Gewässertiefe, Sedimentbeschaffenheit, Temperatur, Trübung, Beschattung sowie Nähr- u. Sauerstoffgehalt auf dem dargestellten Schema in charakteristischer Art u. Weise.

Schema Ökologische Zonierung...


Ökologie aquatischer Ökosysteme...

Aufgrund typischer Kombinationen dieser Faktoren werden selbst in geographisch unterschiedlichen Gebieten gleichartige Gewässerabschnitte von ähnlichen Fischartengemeinschaften besiedelt. Nach den Leitarten dieser Lebensgemeinschaften unterscheidet man die Forellen-, Äschen-, Barben-, Brachsen- u. Kaulbarsch-Flunderregion.


Stehende Gewässer: Die große Vielfalt der natürlichen stehenden Gewässer reicht von kleinen, periodisch austrocknenden Tümpeln über Weiher zu großen Seen.
Künstlich angelegte Stillgewässer werden als Teiche, Stau- od. Baggerseen bezeichnet.
Wie auch die Fließgewässerregionen werden die fischereilich nutzbaren größeren Stillgewässertypen nach charakteristischen Leitfischarten benannt.

Kalte Gebirgs- u. Hochgebirgsseen bis 2800 m werden als Forellen- Saiblings-Seen bezeichnet.
Steile Ufer u. nährstoffarmes, klares Wasser zeichnen diesen Typ aus, in dem neben den Leitarten auch Elritzen u. Groppen vorkommen.

Tiefe (über 100 m) u. größere Seen in bis max. 1000 m Höhe mit steilen Ufern werden als Felchen-(Coregonen)-Seen bezeichnet.
Bodensee u. Chiemsee sind bekannte Vertreter dieses nährstoffarmen Typs, in dem neben den Leitfischarten eine Vielzahl anderer Fische leben.
Dem Felchensee entsprach früher der flachere (bis 65 m Tiefe) norddeutsche Maränensee.

Durch Nährstoffeinträge entwickeln sich diese Gewässer in Richtung der Brachsen-Seen.
Diese zeichnen sich durch breite Schilfgürtel, getrübtes Wasser u. dicke Schlammschichten am Gewässergrund aus.
Die klaren, warmen Hecht-Schleien-Seen sind mit durchschnittlich 5 m Wassertiefe relativ flach u. besonders durch ein ausgesprochen üppiges Wachstum von Wasserpflanzen charakterisiert.


Salzwasser: Den Übergang zwischen Süß- u. Meerwasser bildet die Brackwasserzone im Gezeitenbereich der Flussmündungen.
Hier ist die Fischartenzahl im Vergleich zu reinem Süß- od. Salzwasser gering, da nur wenige gegen starke Schwankungen des Salzgehaltes resistente (euhalyne) Arten, wie z.B. Stichling, Aal, Stint, Flunder u. Flussneunauge mit den dortigen Bedingungen zurechtkommen.

In Strandnähe leben in Gezeitentümpeln äußerst robuste Arten, wie z.B. Steinpicker, Seestichling u. der Strandkühling.
Sie schützen sich auf unterschiedliche Weise gegen das zeitweilige Trockenfallen u. die Aussüßung ihrer Wohngewässer.
Auch die Fischfauna der Ostsee ist von Salzgehaltsschwankungen betroffen, da der Süßwassereintrag über die Flüsse größer als der Salzwasserzufluss aus der Nordsee über den Öresund ist.
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Lebensformen unter den marinen Fischarten.

Die freischwimmenden Arten (pelagisch) sowie die am Grund lebenden Bodenfischarten (benthisch).
Zusätzlich kann eine Gliederung der Fischlebensgemeinschaften in verschiedene Tiefenstufen erfolgen. „Epipelagische“ Arten leben zwischen 0-200 m; hierzu gehören z.B. Sardine u. Makrele.
Typisch „mesopelagische“ (200-1000 m) u. „bathypelagische“ Arten (tiefer als 1000 m) werden wir hier nicht behandeln, da die entsprechenden Tiefenstufen in Nord- u. Ostsee sehr selten sind.

Die bodenlebenden Arten werden in die über dem Boden schwimmenden (benthopelagische, z.B. Katzenhaie) u. die unmittelbar auf dem Boden lebenden Arten (benthische, z.B. Flunder, Steinbutt) untergliedert.
 
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