Angelerlebnisse -  Traumtag am Quellwasserbach

angelhoschi76

Tinca-Fan
Gutachter-Kollegium
Hallo liebe Angelkollegen,

Heute möchte ich Euch mit einem etwas längeren Bericht an meinem gestrigen Angelausflug teilhaben lassen.

Eine meiner Leidenschaften ist das leichte Spinnfischen an kleinen Bächen auf Forelle und Döbel. Leider ist es in unserer Gegend sehr schwierig an Gastkarten für solche Reviere zu kommen. Nach langer Recherche habe ich aber einen interessanten Bach gefunden, an dem es Karten gibt und die für mich auch mit einem vertretbaren Aufwand (sowohl zeitlich als auch finanziell) zu organisieren sind. Da ich das Gastrecht sehr zu schätzen weiß werde ich den Namen dieses Kleinods hier nicht nennen.
:angelgeheimnis:

Am Montag habe ich mir also die Tageskarte geholt und mein Angelhändler meinte noch, dass es dort wenige größere Salmoniden gibt, die das Schonmaß von 30cm übertreffen. :nixweiss: Da ich schon mal zu Beobachtungszecken vor einiger Zeit am Bach entlang spaziert bin, konnte ich die Ansicht meines Händlers nicht teilen, das behielt ich aber für mich. :zwinkernd

Um kurz vor 6:00 parkte ich gestern mein Auto in der Nähe des kleinen Baches ab. Kurz zum Gewässer: Der Bach wird durch glasklares Quellwasser gespeist und verläuft am Rande einer Stadt. Für mich war das eine völlig neue Art der Angelei: Im Rucksack war nur eine kleine Brotzeit und ausreichend Wasser für den Tag. Alles weitere könnte ich bei einer Tankstelle oder in einem Supermarkt bequem nach Bedarf holen. Noch nicht mal Klopapier musste ich einpacken, da bei „Not am Mann“ einfach bei der Tanke gehen könnte. Sogar ein Angelgeräteladen befindet sich nur 2 Querstraßen weiter. Dennoch: Wenn ich mich durch das Unterholz oder ein paar Brennnesseln gekämpft hatte war ich in meiner eigenen kleinen Angelwelt weg von Spaziergängern und Radfahrern. Viele Gewässerbilder habe ich nicht geschossen, aber hier ein paar Impressionen. Frühmorgens als die Sonne gerade aufgegangen war und sich ein heißer Tag ankündigte:

Quellwasserbach_August_01.jpg


Quellwasserbach_August_02.jpg


Und hier noch ein Bild vom Abend:

Quellwasserbach_August_05.jpg


Der Bach ist recht verkrautet und die Köderführung ist nicht so ganz einfach. Grundsätzlich setzte ich daher auf einen Oberflächenköder und flach laufende Wobbler, sowie Gummifische die ich vertikal an den Unterständen der Forellen anbieten wollte. Die Gummifisch-Geschichte funktionierte aber überhaupt nicht wie erhofft, da mich die Fische im klaren Wasser längst gesehen hatten, bevor ich auch nur in ihrer Nähe war. Weite Würfe waren das Mittel der Wahl und da ich zu Beginn ja noch null Gewässerkenntnis hatte, hing ich sehr oft im Kraut. So vergingen die ersten Stunden ohne Biss, ich war quasi noch am „Üben“ wie ich das Gewässer am besten befische. Der Oberflächenköder war eine gute Wahl, aber am Morgen wollten die Fische den Köder noch nicht von der Oberfläche nehmen. Ich sah sehr viele, teilweise auch richtig gute Fische, aber einen Biss konnte ich in den ersten Stunden nicht provozieren.

Dann aber kam ein heißer Platz: Eine Brücke, unter der ich es unbedingt versuchen musste. Im kleinen Snap baumelte der Topwater-Köder und der erste Wurf fetzte unter die niedrige Brücke. Nach 2m einkurbeln: Fehlattacke! Wenigstens der erste Biss! Nächster Wurf, nächster Fehlbiss! Versuch Nummer drei, wieder Fehlbiss nach kurzem Einkurbeln, dann direkt danach ein satter Ruck und der Tanz ging los. Die Forelle flüchtete mehrfach mit der Strömung und lieferte einen tollen Drill. Letztlich konnte ich die Regenbogenforelle aber sicher per Schwanzwurzelgriff landen und mit Ü40cm war der Auftakt alles andere als klein:

Quellwasserbach_August_03.jpg


Auch wenn es keine der anvisierten Bachforellen war: Entschneidert und mit gesteigertem Vertrauen in den Oberflächenköder ging es weiter. :daumenhoc
Es war mittlerweile schon 9:00 durch, aber jetzt schien die erste richtig gute Beißphase an diesem Bach eingeläutet. Der nächste Abschnitt, den ich befischte war in einem Park. Der Bach ist dort beidseitig bewaldet und liegt komplett im Schatten. Nach einem Köderwechsel auf einen kleinen Blinker, den ich mit der Strömung einholte kam die nächste Attacke: 2 Mal verfehlte die Forelle den Köder ganz knapp. Und was für eine Regenbogenforelle: Die kratze sicher an der 60er-Marke und ich wurde leicht nervös.:schwitz: Ca. 3m von mir entfernt hatte sie sich jetzt in die Strömung gestellt. Hoffentlich ließ sie sich nochmals zu einem Biss verleiten. Leider wollte sie nicht mehr und drehte gelangweilt ab. Der erste Spot für den Abend war allerdings auf der Merkliste.
Am nächsten Platz ein ähnliches Spiel: Dort war wenig Kraut und zum ersten mal die Möglichkeit sinnvoll einen Gummifisch vor den Wurzeln am Ufer an zu bieten. Der Köder war noch in der Absinkphase, als eine gute Bachforelle unter den Wurzeln hervorschoß und sich das Ganze anschaute. Sie war zwar sichtlich neugierig und interessiert an meinem Köder, aber zu einem Biss ließ sie sich nicht überreden.
So vergingen einige weitere Stellen, an denen ich immer wieder Bisse provozieren konnte, aber die Fische blieben nicht am Haken hängen. Dennoch eine sehr spannende Art der Angelei. Vor allem der Oberflächenköder provozierte teilweise 4-5m entfernt stehende Forellen, die dann mit Hochgeschwindigkeit ansprinteten und mal antesteten, was da an der Oberfläche leierte. Leider konnte ich keine Forelle mehr haken.
Kurz vor Mittag war ich dann noch an die obere Fischereigrenze des Gewässers gefahren um mögliche Spots für den Abend zu sondieren. Und tatsächlich: Das Unwetter letzte Woche hatte eine Weide über den Bach geworfen. Unter den Ästen im glasklaren Wasser sah ich sie: Eine Bachforelle wie im Bilderbuch, wunderschön goldgelb gefärbt und sicher an die 60cm groß! :super: Einen Gummifisch ignorierte sie allerdings komplett. Ich versuchte es auch nur kurz und fasste die Entscheidung: Das ist mein aller letzter Platz, den ich kurz vor Einbruch der Dämmerung aufsuchen werde. Dann sollte die große Forelle doch hoffentlich mehr Interesse an meinen Ködern zeigen.

Mittlerweile war 12:00 durch und ich entschied mich die Mittagspause ein zu legen und abends frisch gestärkt wieder an zu greifen. Um 17:30 war ich dann wieder am Wasser, diesmal allerdings mit besserer Gewässerkenntnis als noch am frühen Morgen. Das sollte sich auszahlen, denn bereits beim 3. Wurf am ersten Platz hatte ich einen Fisch am Band. Leider war es auch keine Bachforelle, aber auch über diesen schönen Döbel will ich mich nicht beklagen:

Quellwasserbach_August_04.jpg


Nach einigen weiteren Fehlbissen und teilweise auch kurzen Kontakten kam ich dann an einen Platz, an dem ein ins Wasser gefallener Ast lag. Dort musste doch auch eine Forelle stehen! Den Köder ließ ich mit der Strömung am Ast vorbeitreiben und tatsächlich: Direkt auf Höhe des vermeintlichen Unterstands kam der Biss! Es folgte eine Wahnsinnsflucht mit der Strömung, der Fisch nahm mir gut 15m Schnur ab! Die Einschätzung meines Gerätehändlers, dass eher kleine Fische beißen, war eindeutig widerlegt! Die Forelle schaffte es dann, so blöd zu flüchten, dass sich die Schnur an einem Ästchen verfing. Ich hatte zwar immer noch Kontakt zum Fisch, aber die Schnur lief auf dem Umweg über den Ast. Wenn ich die Forelle herdrillen würde, würde sie über kurz oder lang dort festhängen. Da blieb nur: Rein ins Wasser und zum Ast waten um die Schnur zu lösen! Das war eine ganz brenzlige Situation und ich hoffte auf einen positiven Ausgang! Beim Waten mit den Watstiefeln erwischte ich dann natürlich noch ein tiefes Loch und die Stiefel liefen voll. Aber ich konnte die Schnur, die nur an einer kleinen Knospe am Ast festhing, lösen und die Forelle endlich wieder direkt drillen. Mittlerweile wurden die Fluchten aber schon kürzer und dann glitt sie in den Kescher:
Klasse Regenbogen mit 51cm! Von wegen kleine Fische, die an der 30er-Marke scheitern:

Quellwasserbach_August_06.jpg


Leider wollten die Bachforellen nicht so ganz mitspielen, aber ich hatte ja noch meinen Spot am umgestürzten Baum in der Hinterhand. Jetzt gings aber erst mal watend mit klatschnassen Stiefeln weiter. Das war aber nicht tragisch, es war ja ein sehr warmer Sommerabend. Die Fische waren jetzt am Abend auch wesentlich aktiver als am Morgen und ich konnte einige Bisse provozieren, von denen 2 Fische hingen, aber nach kurzen Drill ausstiegen. Aber dann war es so weit und endlich hing die erste Bachforelle am Haken. Obwohl sie untermaßig war hat es mich sehr gefreut, noch eine Rotgetupfte zu überlisten:

Quellwasserbach_August_07.jpg


Mittlerweile war es schon 19:30 und ich hatte die Zeit völlig vergessen! Zu spannend war die Fischerei mit den Bissen auf Sicht, aber ich wollte doch noch die große Bachforelle am umgestürzten Baum aufsuchen. Jetzt musste ich aber los, um kurz nach 20:00 wird es schließlich dunkel und ein kleiner Fußmarsch lag ja auch noch vor mir. Dann kam der Platz in Sichtweite und die Vorfreude auf die dicke Bachforelle stieg an. Doch was musste ich sehen: :erschrock Der Baum war aus dem Wasser gezogen und zu Brennholz zusammengesägt worden. Der Platz war weg! :wein Ich angelte dann zwar den gesamten Bereich in der Nähe dieses Platzes noch ab, aber ohne Erfolg.

Um 20:30 war ich wieder am Auto und konnte ein kleines Resümee ziehen. Mit zwei sehr ordentlichen Regenbogenforellen war ich mehr als happy. Vor allem der Drill der 2. Forelle wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, da sie mir alles abverlangte und der Ausgang lange immer auch zu Ihren Gunsten hätte kippen können. Wenn ich dann noch an die ganzen nicht verwerteten Bisse und die nur gesehenen Forellen denke: Dort war ich nicht das letzte Mal zu Gast!

Ich hoffe, mein kleiner Bericht meines :superangeltag: hat Euch gefallen!

Grüße in die Runde,
Volker
 
PETRI & DANKE für den Bericht und die Fotos, Hoschi!

...das sind so Sternstunden, die einen vieles vergessen lassen und einem Kraft für den "bösen" Arbeitsalltag geben...
 
Auch wenn der Beitrag bereits ein bisschen älter ist, hat es Spaß gemacht ihn zu lesen! Tolle Bilder und echt spannend beschrieben. :)
 
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