Karpfen -  Springende Karpfen

Slader

Profi-Petrijünger
Hallo alle zusammen,

ich versuche mich seit neuem auch mal auf Karpfen. Hatte bis jetzt leider nur einmal das Glück einen zu landen oder besser gesagt an den Haken zu bekommen.
Ich war mit einem Kumpel angeln, am gleichen Platz mit dem gleichen Köder, er hatte 2 Karpfen in 5 Stunden ich keine.

Was wir immer wieder beobachten können ist, dass ein paar Karpfen hin und wieder aus dem Wasser springen.

Doch was bedeutet das genau? Werden die gejagt? o_O oder was bewegt sie zum Springen? Macht es Sinn mit einer Selbsthakmontage mit Boilies da zu angeln?

Was mich auch noch als Karpfen Neuling interessieren würde - ab wann macht es eher weniger Sinn auf Karpfen zu angeln?
Gibt es gewisse Temperaturgrenzen? Wetterverhältnisse? Wo man definitiv sagen kann, dass man da lieber zu Hause bleiben sollte?
 
Was wir immer wieder beobachten können ist, dass ein paar Karpfen hin und wieder aus dem Wasser springen.

Doch was bedeutet das genau? Werden die gejagt? o_O oder was bewegt sie zum Springen? Macht es Sinn mit einer Selbsthakmontage mit Boilies da zu angeln?

Nein, gejagt werden die Kaprfen sicher in den wenigsten Fällen. Außer es gibt dort vielleicht große Welse, aber sonst ist das nicht der Grund für das Springen.
Eine Erklärung lautet, dass die Karpfen durch das Springen versuchen Parasiten los zu werden, z.B. die Karpfenlaus. Klingt logisch, ob das wirklich stimmt vermag ich nicht zu beurteilen.
Aber was auf jeden Fall eine Erklärung für die Sprünge ist und was ich auch bestätigen kann: Karpfen nehmen beim Gründeln Schlamm und Dreck mit auf und durch das Springen (oft auch nur durch Rollen) versuchen sie sich wieder zu säubern. Von daher, wo ein Karpfen springt hat er meist nicht weit davon gefressen und dort sollte auf jeden Fall eine Montage abgelegt weden. An solchen Plätzen fange ich auch regelmäßig gut, aber Parasiten habe ich bei den Fischen noch nie festgestellt.


Was mich auch noch als Karpfen Neuling interessieren würde - ab wann macht es eher weniger Sinn auf Karpfen zu angeln?
Gibt es gewisse Temperaturgrenzen? Wetterverhältnisse? Wo man definitiv sagen kann, dass man da lieber zu Hause bleiben sollte?

Schwierige Frage, auch im Winter bei 4° Wassertemperatur kann mal ein Kaprfen beißen. Einer meiner Kollegen fing letzes Jahr den besten Fisch der Saison Anfang November und auch ich konnte schon mal den Jahres-Best in einer Frostnacht bei 7° Wassertemperatur landen. Aber dann sind die Fische sehr passiv, das heißt der Köder muss ihm schon fast vorm Maul landen. Meine persönliche Erfahrung besagt, dass bei 2-stelligen Wassertemperaturen das gezielte Karpfenangeln Sinn macht, so bald die Temperaturen einstellig werden lasse ich die Karpfen in Ruhe und kümmere mich mehr um die Hechte.

Meine Erfahrungen: Helle Vollmondnächte bringen keinen Erfolg. Ist es bewölkt läufts aber auch bei Vollmond, aber zu hell scheinen es die Karpfen nicht zu mögen. Außerdem bleibe ich bei Nord- oder Nord-Ostwind am liebsten zu Hause. Ob diese beiden Regeln auch für Dein Gewässer gelten musst Du selber rausfinden, bei mir hat sich das die letzen Jahre auf jeden Fall bestätigt. Gerade die Vollmond-Geschichte haben 2 Kollegen und ich über Jahre getestet.
 
Hallo Hoschi

Bei mir an meinem Gewässer ist es genau umgekehrt, da bekomme ich die besten Karpfen immer bei Vollmond ... so unterschiedlich ist das manchmal wa.:prost
 
Meine Erfahrungen: ........Außerdem bleibe ich bei Nord- oder Nord-Ostwind am liebsten zu Hause...... .

Da stellt sich wieder bei mir die Frage, in wie weit beeinflusst den der Wind das Beissverhalten der Fische? Die sind doch unter Wasser. Ist denen die Windrichtung nicht egal? o_O

Oder hat es auf sich, dass im Winter der Ostwind etwa mehr Kälte mit sich führt?
 
Da stellt sich wieder bei mir die Frage, in wie weit beeinflusst den der Wind das Beissverhalten der Fische? Die sind doch unter Wasser. Ist denen die Windrichtung nicht egal? o_O

Oder hat es auf sich, dass im Winter der Ostwind etwa mehr Kälte mit sich führt?

Unter Wasser heißt nicht, dass Wind keine Auswirkungen auf den Bereich hätte.
Im Sommer spielt Wind eine geringere Rolle, da hast du die normale Schichtung im Wasser (oben warm, dazwischen die Sprungschicht und unten kalt) im Herbst und Frühjahr hingegen, bei ordentlich Wind, herrscht Vollzirkulation. D.h. das Wasser hat überall annähernd die gleiche Temperatur und damit auch den gleichen Sauerstoffgehalt.
Der Wind spielt, neben den Temperaturen aber auch eine Rolle wohin das Plankton und allerhand Kleinlebewesen gelangen, die für Friedfische das Standardfutter sind.

Ich angel eigentlich kaum noch gezielt auf Friedfische, aber als Raubfischangler muss man auch wissen, wohin die (auch bei Wind) ziehen. Raubfische sind cleverer als gerne getan wird. Vergangenen Herbst bin ich einen Kanal entlangegangen und habe sehr gezielt 3 Hechte hintereinander fangen können, ganz einfach weil ich mir die Gewässerstruktur angesehen habe: Gerader Gewässerverlauf mit ordentlich Wellengang (Wind). Der Wind drückte in eine S-Kurve des Kanals hinein. Da war keine Welle auf dem Wasser, trotzdem lagen ausgerechnet dort die Hechte auf der Lauer. Warum? Weils bequem ist, dort sammelt sich das Futter für die Friedfische.
 
Hallo Hoschi

Bei mir an meinem Gewässer ist es genau umgekehrt, da bekomme ich die besten Karpfen immer bei Vollmond ... so unterschiedlich ist das manchmal wa.:prost

Deswegen sind die selber gemachten Erfahrungen ja auch die aller besten. Leider gehören da Schneideransitze dazu, sonst kann man keine Regelmäßigkeiten feststellen. Ich war die letzten 3 Jahre sicher insgesamt 12 Vollmondnächte angeln und blieb jedes mal komplett ohne Biss und das ging den Kollegen exakt gleich. Komischerweise lief es die Nacht vor und nach Vollmond immer ganz gut, nur die Vollmondnacht selber war tot. Wir nennen das schon den „Vollmondfluch“.

Da stellt sich wieder bei mir die Frage, in wie weit beeinflusst den der Wind das Beissverhalten der Fische? Die sind doch unter Wasser. Ist denen die Windrichtung nicht egal?


Die Windrichtung hat auf das Verhalten der Fische einen ganz erheblichen Einfluss. Westwind drückt das Oberflächenwasser samt Nahrung auf die Ostseite. Die Fische folgen der Nahrung, außerdem wird dort das Wasser etwas umgewälzt und der Sauerstoffeintrag ist höher. Bei Ostwind ist der Effekt umgekehrt. Nord oder Nord-Ostwind scheinen den Fischen nicht so zu gefallen, jedenfalls ist bei mir dann die Aktivität ziemlich verhalten. Allerdings muss ich das etwas einschränken, das gilt nur an den ersten 2 Tagen. Wenn der Wind länger aus Nord kommt beginnen die Fische wieder mit der Nahrungsaufnahme

Jetzt kommen wir wieder zu den Besonderheiten meines Sees: Die Westseite meines Sees ist sehr flach. Bei Ostwind ziehen die Fische im Frühjahr – Spätsommer immer massiv in diese flachen Buchten und sind gut zu lokaliseren und zu fangen. Jetzt im Herbst klappt das nicht mehr, die Fische bleiben in tieferem Wasser.

Aber nochmal, um das an Deinem Gewässer auch mit Sicherheit sagen zu können braucht es viel Zeit. Ich kann ohne Übertreibung sagen, dass ich ca. 6 Jahre gebraucht habe um ein detailliertes und auch begründbares Wissen über die Zusammenhänge an meinem See heraus zu finden. Darunter viele Schneidertage, die nötig waren um heute ziemlich regelmäßig gut zu fangen.
 
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