Boiliegun Umbau / von Hand zur Maschine

theduke

Dackel Fischer
Baitgun Umbau
Jeder kennt die üblichen Fett oder Silikonpressen die auch als Baitgun angeboten werden. Das pressen mit der Hand kann aber ganz schön auf das Handgelenk gehen.
Elektr. Baitguns sind extrem teuer.
Man kann seine Presse auch sehr günstig umrüsten, um sie dann mit einer Bohrmaschine zu betreiben.

Geräteliste
1 Silikon.- Fettpresse aus dem Discounter ca 5.-€
1 Beilagscheibe mit 40mmØ und 3 Beilagsch. mit 25mm Ø beide mit einer 9 - 10mm Bohrung. 0,20.-€
1 Gewindestab M8 Ø gibt es leider nur als Meterware 0,75.-€
3 Gewindemutter M8 0,30.-€
2 Nägel 2mm Ø
Epoxydharz 0,10.-€ oder Glasfaserspachtel (KFZ Bedarf)
Ein kleines Stück einer Siebdruckplatte 12mm (Abfall vom Schreiner oder Gerüstbauer bzw Anhänger Hersteller.
Lochsäge 50mm Ø
1 kleinen Pinsel
Eisensäge
HSS Bohrer 8,5mm und 2mm
ggf. eine Feile und eine Tisch.- Ständerbohrmaschine
Terpentin oder Nitro-Verdünnung.
Einwegglas mit Blechdeckel / für das Nitro und Deckel für das Harz
Viel Zeit und Geduld.
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Ich nahm Epoxydharz, den ich bereits hatte, und mischte diesen nach Gebrauchanweisung mit Härter an. Es reicht ein Tl. davon, den man angemischt stehen läßt..
Nun rauht man 2 Beilagscheiben (40 und 25mm) mit einer Feile sehr rauh an, auch die Innenbohrung und den Außenrand. 2 der Muttern ebenso (das Innengewinde natürlich nicht) . Mit Nitro entfettet man die Teile gründlich.
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Nun zerlegt man die Presse komplett, bis nur noch der hintere Griff mit dessen Überwurfmutter und der Rundstahlführung übrig bleiben.
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Kartusche wieder auf den Griff aufschrauben und die Gesammtlänge messen, plus ca 10cm. Bei mir waren das 42cm.
Den Gewindestab auf diese Länge kürzen.

Kartusche wieder entfernen.
Jetzt den hinteren Innendeckel mit Sandpapier aufrauen, sowie hinten am Griff die Bohrung wo sich das Loch für den Rundstahl befindet. Dort steht das Plastik ein wenig über und muß bis zum Stahl abgefeilt werden, so das auch der Stahl aufgeraut wird.

Nie das angemischte Epoxydharz vergessen, es darf nicht aushärten, sollte aber soweit eindicken bis es zäh wie Honig geworden ist. Das kann 30 Min dauern, oder wie bei mir sogar 4-5 Std.
Das Innengewinde von 2 Muttern fettete ich mit Maschinenfett (geht auch Butter) ein, geht mit Ohrstäbchen sehr gut, denn sollte ein bisschen Harz in das Gewinde gelangen, passiert durch das Fett nicht viel.
Die zwei geschliffenen Beilagscheiben bestreicht man jeweils nur auf einer Seite mit dem Harz, und legt genau mittig die Mutter darauf.
Nun alles richtig aushärten lassen. Das kann locker 8 - 24 Std dauern. Fingernageltest!
Pinsel in Nitro legen!

Die Muttern sind nun angeklebt, halten aber noch keiner Belastung aus.
Harz anrühren und wieder andicken lassen, diesmal muß er aber noch ein Tick zähflüssiger sein, denn von der Beilagscheibe bis zur Oberkante der Mutter muß ringsherum ein Keil aus Harz aufgebaut werden.
Wieder ausgehärtet lassen
Die 40mm Beilagscheibe mit der aufgeklebten Mutter wird nun auf der Innenseite des Griffstücks mittig fixiert. Also wieder Harz mischen, dieses dünn auf auf Fläche aufgetragen und die Beilagscheibe auf die Kunststoffunterlage drücken.
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Das Griffstück muß absolut in Wage fixiert sein, denn sonst rutscht die Beilagscheibe aus ihrer Position. Hier auch wieder, wenn das übrige Harz zäh geworden ist, bestreicht man die fixierte Beilagscheibe zusätzlich ringsherum mit den Epoxy.
Aushärten lassen.

Warum befestigt man nicht auch gleich die andere Beilagsch.? Ganz einfach, der Gewindeverlauf beider Muttern muß zu 100% übereinstimmen! . Klebt man die zweite jetzt schon auf, und man versucht, nach dem aushärten, die Gewindestange durchzudrehen, kommt man durch die erste Mutter, aber nicht durch die zweite.
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Ist also die innere Mutter mit der Scheibe gehärtet, dreht man vorsichtig die Gewindestange ein, fettet die letzten 10cm der Stange , dreht die 25mm Beilagscheibe hinten am Griff drauf, streicht hier auch das leicht zähe Harz drauf und dreht die Beilagscheibenmutter bis auf das Metal der Griffbohrung herab.
Nach einiger Zeit wieder wie üblich, streicht man den Rest von der zähflüssigen Harzmasse um die Scheibe herum. Ja genau, aushärten lassen.
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Hintere Stabführung und die beiden Scheibenmuttern müssen in einer Flucht liegen.

Als Teigschieber dient nun folgendes:
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Aus der Siebdruckplatte sägt man mit der 50er Lochsäge nun eine Scheibe aus, schleift die Kanten ab und bohrt diese danach mit einem 8,5mm Bohrer mittig durch.
Auf das vordere Ende der Gewindestange schiebt man nun eine der 2 letzten Beilagscheiben, dann die Siebdruckscheibe und wieder eine Beilagscheibe. Die Stange ca 1cm vorne überstehen lassen.
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Um die 3 Scheiben nun zu fixieren, bohrt man die Gewindestange vor der ersten und hinter der letzten Beilagscheine mit dem 2mm Bohrer mittig durch, steckt jeweils einen 2mm Nagel (oder Splint) hindurch.
Als Abschluss noch eine Mutter bis zum ersten Splint drehen und fest anziehen. Kartusche mit dem Boilieaufsatz (Düse) aufschrauben und Probelauf.
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Mit Panzerband, Lack oder sonst was, unbedingt die Gewindestange hinten am Griff markieren um zu erkennen wann man mit dem pressen aufhören muß!!! Lieber bleibt 3 cm Teig in der Kartusche, als das es diese zerlegt.

Einsatz!
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Bis auf die Gewindestange, hatte ich keinerlei Ausgaben.
Es folgt gleich noch ein kleiner Nachtrag, denn beim Umbau sind mir Fehler passiert!

Viel Spass beim Nachbau:very_drunk:
 
Nachtrag Fehlermeldung/ Oder wie sagt man? Making OffWas hatte ich bei dem Umbau nicht für Fehler einstecken müssen. Im Internet habe ich keine einzige Bauanleitung dazu gefunden, und der Teufel steckt im Detail. Wer schon mal mit der Hand den Teig gepresst hatte, der weiß welche Kraft man in der Hand haben muß. 10-15kg Presskraft kommen da locker zusammen, und ich dachte eher das die hinteren aufgeklebten Muttern Probleme machen, aber nicht mein erster Teigschieber.
Denn dieser sah zuerst so aus.
Vorderansicht
100_9400.JPGRückansicht
100_9401.JPGUnd da die 50mm Beilagscheibe um 1mm im Ø du groß war, mußte ich sie an die Kartusche anpassen.
Erst mir dem Doppelschleifer
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Feinschliff an der Tischbohrmaschine mit der Feile
100_9389.JPGHinten und vorne extra mit anderen Muttern gekontert
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Hier habe ich aber leider keine weiteren Fotos was danach passierte.
Dieser Teigschieber Eigenbau ist auf dem Gewindestab starr fixiert, läuft also mit dem Stab mit, und das war der Fehler. Er dreht sich dabei in den Teig hinein und die Hälfte des Teigs wandert nach hinten.
Zuviel Druck durch die Umdrehung und die eingelassene Mutter löste sich aus der Beilagscheibe.
Notlösung. Die Mutter wieder ins Kunstharz gepresst, und diese (wie oben mit der Siebdruckscheibe) diese mit zwei weiteren Beilagscheiben und Splinten gesichert. Die Kraft war so enorm, daß sich die Splinte verbogen.

Lösung war die Siebdruckscheibe, die sich nicht mehr mit dem Gewindestab dreht, sondern am Teig klebend nur noch drückt und sich nicht dreht.
Oben schrieb ich, eine Markierung auf dem Stab anzubringen. Ja mir passierte es, und die Gewinde der Kartusche haben sich abgezogen.
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Mit Nitro entfettet, mit Epox. bestrichen, neu eufgezogen und alles funktioniert 1A
 
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