Fischverhalten am Wasserbau

Mathias_K

Petrijünger
Petri! =)

Ich hab da mal eine Frage zum Fischverhalten.

Screenshot 2016-01-25 14.26.45.png

In der Spree bei mir in der Nähe, ist eine Art Wasserfall aufgebaut worden. Der Wasserspiegel fällt dabei um ca. 40 cm und ist
mit Steinen realisiert worden. Dazu habe ich ein, zwei Fragen.

1. Wie nennt man diese Art von Wasserbauwerk? Wasserfall ??

2. Wie verhalten sich die Fische? In die Richtung in die der Pfeil zeigt, fließt das Wasser und ist dabei um einiges flacher als über dem Wasserfall. Der eingekreiste Bereich ist relativ ruhig und auch sehr viel tiefer.

Meiden Fische solche Zonen? Unterhalb des Falles denke ich gibt es Fische, da Sauerstoffreich und evtl Futter durch die Aufwirbelungen unter Wasser. Wobei es oberhalb tiefer und ruhiger ist und ich dort auch gern mal fischen würde. =)

Bin gespannt auf eure Antworten! Hab in der Suche nix dazu gefunden, hoffentlich gibts kein Ärger :nixweiss:

Beste Grüße,

Mathias
 
Petri! =)

Ich hab da mal eine Frage zum Fischverhalten.

Anhang anzeigen 91678

In der Spree bei mir in der Nähe, ist eine Art Wasserfall aufgebaut worden. Der Wasserspiegel fällt dabei um ca. 40 cm und ist
mit Steinen realisiert worden. Dazu habe ich ein, zwei Fragen.

1. Wie nennt man diese Art von Wasserbauwerk? Wasserfall ??

2. Wie verhalten sich die Fische? In die Richtung in die der Pfeil zeigt, fließt das Wasser und ist dabei um einiges flacher als über dem Wasserfall. Der eingekreiste Bereich ist relativ ruhig und auch sehr viel tiefer.

Meiden Fische solche Zonen? Unterhalb des Falles denke ich gibt es Fische, da Sauerstoffreich und evtl Futter durch die Aufwirbelungen unter Wasser. Wobei es oberhalb tiefer und ruhiger ist und ich dort auch gern mal fischen würde. =)

Bin gespannt auf eure Antworten! Hab in der Suche nix dazu gefunden, hoffentlich gibts kein Ärger :nixweiss:

Beste Grüße,

Mathias

Habe ich bei Wiki****a gefunden:
"Eine durch Blöcke oder Felsriegel gegliederte Stromschnelle wird als Katarakt bezeichnet." Könnte es das sein?
 
Najaaa, der Fluss wird verengt und dann wurde ein Wasserfall gebildet, der schmal und wie bereits erwähnt, ungefähr 40 cm tief ist. Die 40 cm sind aber auch auf 1-2 m gezogen. Evtl kennt sich jemand mit Wasserbau aus oder ähnlichen Fachgebieten xD
 
Also ein Wasserfall ist es nicht, denn:

  • markant erhöhtes Gefälle auf mindestens 100 Prozent (45°; damit ist die vertikale Komponente größer als die horizontale)
es könnte aber auch eine Staustufe sein, kannst ebenfalls bei wiki nachlesen.

Gruß
 
Einen Katarakt stelle ich mir doch etwas größer vor. Im Nil haben sie sowas...

Ich würde das Bauwerk auf dem Bild 'Rausche' nennen.
 
Wie auch immer das Ding sich nennen mag, denke ich dass es dazu dient, das Gewässer etwas anzustauen, dass der Nebenarm auch genügend Wasser führt !
Ich würd´s in dem ruhigen Bereich auf Friedfisch versuchen und unterhalb der ? Staustufe , ? Rausche ...??? auf Salmonieden !
 
Was das ist? Ich glaube ich bin da fündig geworden. Wenn ich nicht falsch liege, ist das eine Art Kalk-Flussrutsche.
Wie man es bei sehr sauren Teichen und deren Zulaufbächen macht, wo man extrem saures Wasser über sogenannte " Kalkfallen" in den Teich laufen läßt, wurde das anscheinend hier bei der Spree auch gemacht. Durch den Kohlentagebau ist die Spree mit Eisen angereichert. Bin kein Wissenschaftler, aber wenn ich es richtig verstehe, wurde diese Rausche angelegt um die Spree mit Sauerstoff anzureichern, damit das Eisenoxyd ausflockt (oxydiert). Zudem wird das Wasser somit mit Kalk angereichert, es können sich Bakterien bilden welche Eisen und Schwefelverbindungen abbauen. Wie man es noch gezielter mit Kalkmilch anwendet, wird in dem Clip erklärt.

Weitere Infos auf You Tube, einfach Spree Vetschau eingeben.
Zudem hier eine ältere LMBV Meldung http://www.lmbv.de/index.php/lmbv-massnahmen-gegen-braune-spree.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@querkopp:
okay danke, so ähnlich hab ich mir das schon gedacht. Mit Salmonieden ist es allerdings etwas schwierig im Spreewald. In der cottbuser Spree wurden zwar welche ausgesetzt, welche sich auch verbreitet haben aber bis in den tiefen Spreewald noch nicht vorgedrungen sind. Schön wäre es aber :D

@theduke:
Danke für den Beitrag! Wenn ich gewusst hätte nach was ich genau suchen müsste, wäre ich vllt auch fündig geworden. Das Problem mit der braunen Spree hat den tiefsten Spreewald glücklicherweise noch nicht so sehr eingenommen, wie ich befürchtet hatte. Gibt viele Maßnahmen womit hier dagegen vorgegangen wird. Hoffentlich wird das niemals die komplette Region treffen, sonst ist nicht mehr viel mit Angeln und Tourismus.

Wobei ich schon mal von einem Angler gehört hatte (keine Ahnung wie zutreffend die Aussage ist) , dass die Zander sich durch das teilweise trübe Wasser , recht wohl fühlen uns sich weiter verbreiten. Ich selbst habe auch schon aus Jux in sehr braunem / verockerten Wasser gefischt und dabei Hechte gefangen.

Es wäre interessant, wie schädlich das Ganze tatsächlich für die Fische ist.

Gruß Mathias
 
Normalerweise finden sich an Staustufen, Wasserfällen, Katarakten,... immer Fische ein. Entweder weil Sie kurzfristig bei der Wanderung aufgehalten werden oder weil sich an den Wirbeln, die sich an solchen Stellen bilden immer Nahrung ansammelt. Der erhöhte Sauerstoffgehalt an Stellen mit bewegtem Wasser spielt auch eine Rolle.

Da ich selber an der Spree angle (wenn ich mal auf Heimaturlaub bin) muss ich aber sagen, dass ich an den neu gebauten Staustufen/Sohlgleiten an der Spree meist nicht so gute Erfolge hatte. Es gibt da manchmal Stellen, z.B. zw. Spremberg und Cottbus und zw. Cottbus und dem Spreewald die dermaßen gut aussehen und es gibt trotzdem nur kleine Döbel und Barsche, wenn überhaupt. Die Strukturen sehen oft sehr gut aus aber irgendwie findet sich kein vernünftiger Fisch ein. Ist irgendwie merkwürdig. Letztes Jahr hab ich auch mal mehrere Kilometer an der Spree intensiv abgefischt (wirklich Meter für Meter) und am Ende nur 2 kleine Hechte gehabt. Große Strecken waren wie ausgestorben - nichtmal Barsche oder Döbel. Wenn ich das z.B. hier mit Rhein oder Wupper vergleiche ist das echt mau. Ich wüsst gern mal woran das liegt. Ich habe den Verdacht, dass die Flüsse in der Lausitz irgendwie nicht so nährstoffreich sind. Wenn ich mir z.B. die Durchschnittsgrößen von Döbeln und die Fischdichte allgemein so anschaue. Im Rhein und der Wupper ist es z.B. schon schwierig einen Döbel unter 50cm zu fangen, in Spree und Elster ist man schon froh einen mit 30 cm zu fangen. Ich bin jetzt zwar nur 2-3 mal im Jahr da aber ich kann das schon vergleichen. Um in der Spree zw. Boxberg und dem Spreewald Bisse zu bekommen, muss man schon richtig arbeiten. Da gibt es deutlich einfachere Gewässer.

Ich möchte auch behaupten, dass das Eisenhydroxid für die erwachsenen Fische bzw. für die größeren Fische nicht so das Problem ist. Probleme hat der Laich, Jungfische und die Kleinstlebewesen. Bis vor 2 Jahren habe ich auch noch nicht allzu viel gemerkt, was den Fischbestand angeht aber jetzt würde ich mal ganz subjektiv sagen, fühlt es sich so an als wäre in den letzten Jahren nichts nachgekommen und die Bestände gehen runter. Ist zumindest mein Eindruck.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für den Beitrag! Wenn ich gewusst hätte nach was ich genau suchen müsste, wäre ich vllt auch fündig geworden.
@Mathias das ist oft so, und geht mir nicht anders als dir, denn ich suchte genau nach den Namen, so wie alle hier. Die Spree ist aber lang und du hast von deiner Region geredet, und ohne deiner Plz. wäre ich auch nicht drauf gekommen. Die Lösung war deine Ortschaft :klatsch

Was die Spree selber betrifft und ob die Verockerung schädlich ist für die Fische ist? Ich kann es dir nicht sagen.
Aber wie FuManShu es in eigenen Beobachtungen gesehen und erlebt hatte, kann ich ihn nur recht geben.
Ich war ja lange Zeit jedes Jahr im Urlaub am Spremberger See, so warf man ja gerne mal längere Blicke in den Einlauf des Stausees und was unterhalb der Staumauer Spreeabwärts los ist. Bis auf ein paar Weißfische, Lauben und kleine Barsche war nie etwas anderes dort zu sehen und das auch nur in minimaler Stückzahl. Von den Brücken war nie ein Karpfen, eine Schleie oder Hechte zu sehen, und große Barsche schon gleich gar nicht.
Denke du wirst mit der Zeit hier sicher auch mal Rat von Experten bekommen, welche sich mit dem Eisenhydroxid besser auskennen.
 
Zum Zweck des Bauwerks

Was die Theorie mit der Gewässerkalkung betrifft, so erscheint diese mir nicht ganz logisch. Wenn der Zweck die Kalkung des Gewässers ist, wieso baut man dann ein Querbauwerk. Das behindert den Fischaufstieg und erfordert den Bau eines Seitenarmes.
Wenn der Zweck darin bestanden hätte das Gewässer zu kalken, hätte man die Kalksteine auch so ins Wasser verteilen können. Dann hätte man zusätzlich Deckung für die Fische gehabt und sehr viel Geld gespart.Da das Bauwerk trocken liegt,ist zu vermuten, dass es nur bei Hochwasser das Wasser in den Hauptarm abschlägt. Die Masse der Steine ist gar nicht in Kontakt mit Wasser. Wie soll da der Kalk abgegeben werden?


Das Bauwerk ist von seiner Konstruktion her dazu gemacht, Höhenunterschiede zwischen oberhalb und unterhalb zu überbrücken. Dazu passt auch die seitliche Umleitung. Was wir sehen, ist letztlich nichts anderes als ein Stauwehr. Solche Wehre werden erforderlich, wenn man Flüsse begradigt und die Schleifen herausnimmt. Damit verkürzt man den Lauf und muss das Gefälle auf andere Art und Weise ausgleichen.

Zu Kalkungen

Man kann mit Kalkzugaben den SBV-Wert (Säurebindungsvermögen) steigern und den pH-Wert anheben. Der SBV-Wert ist vereinfacht ausgedrückt der Kalkgehalt eines Gewässers. Er ist ein direkter Gradmesser für die Fruchtbarkeit und Produktivität eines Gewässers. Je höher desto produktiver.

Dass durch Kalkzugabe eine Veränderung des Gehalts an Eisenocker erreicht werden kann ist mir nicht bekannt.

Für die Kalkungen in den Gewässern werden verschiedene Formen des reinen pulverförmigen Kalks, wie Brandkalk oder gelöschter Kalk verwendet.
Hier handelt es sich jedoch um mineralisches Kalkgestein.
Wenn dieses sich ohne Weiteres in Wasser lösen würde, hätten wir in Deutschland keine Kathedrale mehr. Die sind aus dem gleichen Material gebaut und hätten sich im Laufe der Jahrhunderte sicher im Regen aufgelöst. Wie wir alle wissen ist aber nicht passiert.


Zur Gefährlichkeit von Eisenocker.

Wir haben Einleitungen aus Braunkohletagebauen mit hohen Eisenockerbelastungen. Hunderte Meter unterhalb der Einleitung findet man keinen Fisch und kein anderes Lebewesen. Fische reagieren außerordentlich empfindlich auf Eisenocker.


Zu den Angelstellen.

Ich würde es unterhalb des Wehres versuchen. Ein weiterer guter Fangplatz dürfte dort sein, wo der Graben wieder auf das Hauptgewässer trifft.
Die angestauten Bereiche oberhalb werden von Fischen gemieden, unter anderem weil sich hier Schlamm und Sediment abgelagert. Auf jeden Fall in der Strömung fischen.



Alve







 
Die Kalkung wird miteiner Kalksuspension vorgenommen, nicht mit den verbauten Steinen in der Sohlgleite. In der Sohlgleite wird dann aber eine bessere Durchmischung und Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff erreicht. Die neuen Sohlgleiten, die in der Spree gebaut wurden werden aus Granitsteinen gebaut. Granit hat keine großartige basische Wirkung auf das umgebende Milieu, eher eine leicht saure. Das spielt hier aber keine Rolle, die Oberfläche ist eh zu gering um da eine Wirkung zu erreichen. Die Spree hat soweit ja kein pH-Wert-Problem. Die Kalksuspension wird zugesetzt um den pH-Wert aus dem neutralen Bereich noch ein wenig anzuheben. Ich glaube die gehen bis 8 oder 8,5 - kann man sicher bei der LMBV nachlesen. Das bewirkt einfach eine noch bessere Ausfällung des Eisenhydroxids. Es bildet dann richtige Flocken, die sich an ruhigen Stellen am gewässergrund absetzen. Dasselbe wurde vor dem Vorstaubecken der Talsperre Spremberg gemacht, mit dem Ergebnis, dass sich das Eisenhydroxid zu einem großen Teil im Vorstaubecken und im Einlaufbereich der Talsperre absetzt. Vor dem Vorstaubecken ist das Wasser noch richtig braun, nach der Staumauer der talsperre kann man fast schon wieder durchschauen und in Cottbus hat man fast klares Wasser.
Nach meiner Erfahrung halten diese Sohlgleiten die Fische auch nicht großartig auf, das sind ja keine richtigen Querverbauungen. Es gab früher an diesen Stellen so richtige kleine Stufen-die ja Ergebnis der Begradigungen waren, wie Alve schon geschildert hat. Die wurden in der Spree aber in den letzten 20 Jahren sukzessive durch diese Sohlgleiten ersetzt um den Fischen den Durchgang zu erleichtern.

PS: Nur der Vollständigkeit halber: Säurebindungsvermögen kann kein alleiniger direkter Gradmesser für die Produktivität eines Gewässers sein. Höchstens ein Faktor von vielen. Da spielen noch ein paar andere Faktoren eine Rolle.

Für die Kalkungen in den Gewässern werden verschiedene Formen des reinen pulverförmigen Kalks, wie Brandkalk oder gelöschter Kalk verwendet.
Hier handelt es sich jedoch um mineralisches Kalkgestein.
Wenn dieses sich ohne Weiteres in Wasser lösen würde, hätten wir in Deutschland keine Kathedrale mehr. Die sind aus dem gleichen Material gebaut und hätten sich im Laufe der Jahrhunderte sicher im Regen aufgelöst. Wie wir alle wissen ist aber nicht passiert.
Doch, doch, genau das passiert. Aber langsam. Aus diesem Grund haben Gebäude aus Kalkgestein ja in den Zeiten, als saurer Regen ein großes Problem war, so gelitten. Und diese Gebäude müssen ja auch ständig restauriert und in Stand gehalten werden, aus genau diesem Grund. Das ist aber natürlich ein Unterschied ob man versucht einen massiven Kalkblock in Säure aufzulösen oder fein vermahlenes CaCO3. Es gibt beim Kalkblock einfach viel weniger Angriffsfläche und deshalb dauert es natürlich länger.
 
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