Schnüre -  Zuglast einer Rute und passende Schnur

Blub Blub

Petrijünger
Hi an Alle,

nachdem ich mir eine neue Schnur für meine Spinnrute kaufen musste, habe ich mich, ich gebe es zu, erstmals richtig und vertieft mit dem Thema "welche Schnur passt zur welchen Rute" auseinander gesetzt.

Dabei mir viel mir auf, dass die Zuglasten einer Rute gerade zu lächerlich sind. (Früher glaubte ich ja, dass ich für einen 11 kg Fisch eine Schnur mit der selben Tragkraft brauche:confused::))

Ich spinne zum Beispiel mit einer Rute, die ein WG von 10-40 gr. hat, auf Hecht. Die Rute bringt nach Recherche ungefähr 3 bis allerhöchstens 3,5 kg Zugkraft auf. (Knotenreserve schon einberechnet).

Eine Spinnrute mit 80gr. WG bringt allerhöchstens 5kg an Zugkraft auf.

Warum verwendet man dann Schnüre mit 10kg+ Tragkraft?

Abrieb? Man könnte doch, und ich denke das machen generell viele, 1-2 Meter dickere Schnur anbinden, um das Problem zu lösen.

Außerdem werden Rollen (außer schwere Wallerrollen) wohl kaum mehr Bremskraft als 6-7 kg haben.

Also warum werden Schnüre mit solch hohen Tragkräften verkauft? :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit der Zugkraft recherchierte von dir stimmt.
Eigentlich wurden Schnüre mit 5 kg Zugkraft reichen aber nur wenn sie unbeschädigt sind, hat die Schnur einen leichten Kratzer schwindet gleich die Zugkraft. Oder wenn beim Drill der Fisch ins kraut flüchtet und die Schnur wo blockiert kommen auch manchmal höhere Kräfte zustande.
 
Das mit dem Kraut habe ich schon oft gelesen, aber nie verstanden. Warum brauche ich mehr Tragkraft, wenn der Fisch ins Kraut flüchtet?
 
Zuletzt bearbeitet:
Du musst mehrere Sachen unterscheiden:
Ein lebendiger Fisch von 11kg im Wasser, ist, was die Zugkräfte angeht, nicht das Gleiche wie einer, den du an der Rute aus dem Wasser hebst. Weil das so ist, musst du die Zugkraft einer Rute anders betrachten, genauso wie die Tragkraft der Schnur. Beim Drill wirken Kräfte, die nicht viel mit dem eigentlichen Fischgewicht zu tun haben, die sind geringer als die 11kg einer ruhenden Masse. Auch bist du als Angler dafür verantwortlich, wieviel Zugkraft auf deiner Rute lasten. Wer immer mit vollkommen durchgebogener Rute drillt (das ist auf Fischkuttern üblich, weil es dort nicht anders geht), nutzt nicht wirklich das Potential einer Rute aus (Zweck der Rute: Fisch drillen, ihn bei Fluchten sogar lenken).

Die Rollenbremse mag eine maximale Bremskraft von 7kg haben, bei 9kg Zug blockiert so eine Bremse aber nicht, wenn sie ordentlich funktioniert: Sie gibt dann lediglich Schnur frei. Das ist aber die Aufgabe der Rollenbremse, sie dient dazu, einen Schnurbruch dadurch zu verhindern, indem sie Schnur freigibt. Die Angabe ist daher nur ein Richtwert, wie stark die Rollenbremse in der Lage ist, den Schnurabzug zu bremsen.
Daraus ergibt sich auch eine komische Situation: Du hast eine Schnur mit exakt 6,5kg Tragkraft und eine Rollenbremse die exakt max. 7kg Bremskraft aufbringen kann. Drehst du die Bremse komplett zu, droht im Drill eines größeren Fisches der Schnurbruch, aber nur theoretisch, weil wohl kein erfahrener Angler die Bremse komplett zuknallt. Wiederum theoretisch könnte er das eigentlich tun, wenn die Schnurtragkraft die maximale Bremskraft der Rolle überschreitet.

Warum trotzdem eine Schnur mit höherer Tragkraft Sinn macht?
Was Timchilli geschrieben hat stimmt:
Schnur ist Verschleißmaterial, d.h. über die Nutzungsdauer nimmt die Tragkraft kontinuierlich ab (bei Geflochtener vor allem durch Abrieb, bei Monofiler durch UV-Licht) und daher ist eine Reserve nach oben zweckmäßig.
Zudem hast du bei den Tragkraftangaben nicht die Nassknotenfestigkeit, die noch einmal geringer ist. Noch ein Aspekt sind falsche Herstellerangaben, Monofile erreichen z.B. selten die angegebene Tragkraft, bei Geflochtener schwankt sie auch schon einmal in beide Richtungen.
Stärkere Schnur macht auch bei Hindernissen (z.B. Kraut, Seerosenfelder, Geäst im Wasser usw.) Sinn, weil man notfalls noch direkt an der Schnur ziehen kann, das Gleiche gilt für das Hängerlösen.
Das ist alles ist vom Gewässer und den Angelmethoden abhängig. Jemand der 20g Oberflächenköder fischt, braucht nicht unbedingt so eine starke Schnur wie derjenige, der 100g Jerkbaits rausschleudert und die noch durch Schläge in die Rute bewegt.
 
Du musst mehrere Sachen unterscheiden:
Ein lebendiger Fisch von 11kg im Wasser, ist, was die Zugkräfte angeht, nicht das Gleiche wie einer, den du an der Rute aus dem Wasser hebst. Weil das so ist, musst du die Zugkraft einer Rute anders betrachten, genauso wie die Tragkraft der Schnur. Beim Drill wirken Kräfte, die nicht viel mit dem eigentlichen Fischgewicht zu tun haben, die sind geringer als die 11kg einer ruhenden Masse. Auch bist du als Angler dafür verantwortlich, wieviel Zugkraft auf deiner Rute lasten. Wer immer mit vollkommen durchgebogener Rute drillt (das ist auf Fischkuttern üblich, weil es dort nicht anders geht), nutzt nicht wirklich das Potential einer Rute aus (Zweck der Rute: Fisch drillen, ihn bei Fluchten sogar lenken).

"FRÜHER glaubte ich ja, dass ich für einen 11 kg Fisch eine Schnur mit der selben Tragkraft brauche:confused::))" Nichts für ungut, aber ich wollte es nur noch einmal klar stellen. Ganz blöd bin ich ja nicht. ;) Hätte vielleicht "als kleines Kind......." schreiben sollen. :)


Die Rollenbremse mag eine maximale Bremskraft von 7kg haben, bei 9kg Zug blockiert so eine Bremse aber nicht, wenn sie ordentlich funktioniert: Sie gibt dann lediglich Schnur frei. Das ist aber die Aufgabe der Rollenbremse, sie dient dazu, einen Schnurbruch dadurch zu verhindern, indem sie Schnur freigibt. Die Angabe ist daher nur ein Richtwert, wie stark die Rollenbremse in der Lage ist, den Schnurabzug zu bremsen.
Daraus ergibt sich auch eine komische Situation: Du hast eine Schnur mit exakt 6,5kg Tragkraft und eine Rollenbremse die exakt max. 7kg Bremskraft aufbringen kann. Drehst du die Bremse komplett zu, droht im Drill eines größeren Fisches der Schnurbruch, aber nur theoretisch, weil wohl kein erfahrener Angler die Bremse komplett zuknallt. Wiederum theoretisch könnte er das eigentlich tun, wenn die Schnurtragkraft die maximale Bremskraft der Rolle überschreitet.


Warum trotzdem eine Schnur mit höherer Tragkraft Sinn macht?
Was Timchilli geschrieben hat stimmt:
Schnur ist Verschleißmaterial, d.h. über die Nutzungsdauer nimmt die Tragkraft kontinuierlich ab (bei Geflochtener vor allem durch Abrieb, bei Monofiler durch UV-Licht) und daher ist eine Reserve nach oben zweckmäßig.
Zudem hast du bei den Tragkraftangaben nicht die Nassknotenfestigkeit, die noch einmal geringer ist. Noch ein Aspekt sind falsche Herstellerangaben, Monofile erreichen z.B. selten die angegebene Tragkraft, bei Geflochtener schwankt sie auch schon einmal in beide Richtungen.
Stärkere Schnur macht auch bei Hindernissen (z.B. Kraut, Seerosenfelder, Geäst im Wasser usw.) Sinn, weil man notfalls noch direkt an der Schnur ziehen kann, das Gleiche gilt für das Hängerlösen.
Das ist alles ist vom Gewässer und den Angelmethoden abhängig. Jemand der 20g Oberflächenköder fischt, braucht nicht unbedingt so eine starke Schnur wie derjenige, der 100g Jerkbaits rausschleudert und die noch durch Schläge in die Rute bewegt.


Das ergibt Sinn. Allerdings würde ein regelmäßiger Austausch der Schnur das Problem auch lösen und man könnte zum Beispiel als Uferangler einige Meter weiter raus kommen.
Wenn ich eine 6 kg Schnur für meine Rute verwende, habe ich das doppelte an Reserve was die Rute an Zugkraft aufbauen kann.

Das sollte doch dicke reichen.......
 
"FRÜHER glaubte ich ja, dass ich für einen 11 kg Fisch eine Schnur mit der selben Tragkraft brauche:confused::))" Nichts für ungut, aber ich wollte es nur noch einmal klar stellen. Ganz blöd bin ich ja nicht. ;) Hätte vielleicht "als kleines Kind......." schreiben sollen. :)

Ich habe ich schon richtig verstanden, du hattest dich aber nur auf die Schnur bezogen, die Rute spielt dabei aber eine sehr ähnliche Rolle.

Allerdings würde ein regelmäßiger Austausch der Schnur das Problem auch lösen und man könnte zum Beispiel als Uferangler einige Meter weiter raus kommen.

Es sollte normal sein, dass man die "ersten paar Meter" Schnur regelmäßig kontrolliert und notfalls abschneidet. Alles andere wäre fahrlässig den Fischen gegenüber. Beim Spinnangeln führt das Nichtbeachten dieser ungeschriebenen Regel allerdings auch zu hohem Frustpotential, wenn der Kunstköder sich schon beim Wurf durch Schnurriss verabschiedet.

Wenn ich eine 6 kg Schnur für meine Rute verwende, habe ich das doppelte an Reserve was die Rute an Zugkraft aufbauen kann.
Das sollte doch dicke reichen.......

Im Prinzip reicht im Süßwasser eine 6kg Schnur für alles, außer Wels, aber wie gesagt: Es kommt auf die Angelbedingungen an.
Die Zugkraft der Rute kannst du vernachlässigen, zum einen wegen der genannten Gründe (beim Drill), aber auch weil die Rollenbremse bei den wirkenden Kräften noch hinzu kommt.
 
"
Das ergibt Sinn. Allerdings würde ein regelmäßiger Austausch der Schnur das Problem auch lösen und man könnte zum Beispiel als Uferangler einige Meter weiter raus kommen.
Wenn ich eine 6 kg Schnur für meine Rute verwende, habe ich das doppelte an Reserve was die Rute an Zugkraft aufbauen kann.
Das sollte doch dicke reichen.......

Ein regelmässiger Austausch der Schnur wurde zwar das Problem lösen nur geht das ins Geld und ist unnötiger Verbrauch, klar der Angelshop freut sich aber leg gleich ein paar Euro drauf und du hast was gutes wodurch du am Ende Geld sparst.

Die Zugkraft ist von geringer Bedeutung.
Es ist auch entscheidend auf was du angeln möchtest, wenn du es auf karpfen abgesehen hast und in deinem gewässer große mit 15-20kg rumschwimmen sind die 6kg Tragkraft der Schnur zu wenig ausser es ist eine art Angelpark wo das Gewässer frei von jeglichen Hindernissen ist da könntest du mit viel zeit noch Glück haben und den rausbekommen aber an den natürlichen Seen hättest da keine Chance da du zu wenig druck ausüben könntest wenn er in die Bäume will,

Die meiste Last auf der Schnur entsteht beim Anhieb bzw schließung des Freilaufes und in der Endphase des Drills.
Meine Faustregel lautet Tragkraft Schnur sollte bisschen mehr als die Hälfte des zu erwartenden Fisches haben. Bsp: 15kg Karpfen/8Kg Schnurtragkraft.
Kommen Hindernisse dazu nochmals 25 % drauf packen.
 
Ein regelmässiger Austausch der Schnur wurde zwar das Problem lösen nur geht das ins Geld und ist unnötiger Verbrauch, klar der Angelshop freut sich aber leg gleich ein paar Euro drauf und du hast was gutes wodurch du am Ende Geld sparst.

Als Spinnangler sollte man da seine Tricks kennen:
-immer unterfüttern, 80-120m Hauptschnur reichen völlig aus
-Geflochtene kann man einfach "umdrehen", in dem man sie zwei mal umspult und dann wieder auf die Rolle bringt. Bei Monofiler macht das wenig Sinn, weil die doch übel gequetscht sein kann.
-Multirollen haben den Vorteil auch mal 20m beschädigte Schnur herunternehmen zu können, ohne Wurfweitenverluste hinnehmen zu müssen, weil der Spulenrand keine Rolle spielt.

Die meiste Last auf der Schnur entsteht beim Anhieb bzw schließung des Freilaufes und in der Endphase des Drills.

Glaube ich nicht, in der Endphase des Drills holst du einen schwimmenden Fisch ans Ufer- vergleichbar mit einem Stück Holz. Deutlich belastender sind die Fluchten eines kapitalen Exemplars. Dann biegt sich die Rute komplett durch und die Rollenbremse wird aktiv (beim Anhieb blockt man die u.U. ab).

Die Sache mit der Tragkraft sehe ich nüchtern. Die einen schwören auf "lieber maximale Tragkraft", die anderen auf "so dünne Schnur wie möglich"- die Wahrheit liegt für mich in der Mitte. Zu dünne Schnur ist immer mehr Risiko und verlangt vorsichtiges und viel zu langes drillen (wer schon einmal einen 20 Pfund Karpfen an einer 0.18er Schnur erfolgreich gedrillt hat, weiß das), zu dicke Schnur bringt teilweise schon beim Wurf unnötige Probleme mit sich (geringere Wurfweite, Windanfälligkeit, bei Mono: Perrückenneigung, vor allem bei geringen Wurfgewichten).
Unabhängig davon sollte man sich als Angler aber immer darum bemühen, einwandfrei funktionierende Rollenbremsen zu haben.
 
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