Amur -  Weiß jemand, wo man in Baden-Württemberg Amure kaufen kann?

Matue

Profi-Petrijünger
Hi!
Ich habe mit dem Gewässerwart meines Vereins ein intensives Gespräch über Grasfische geführt. Er meinte, dass man auf Grund der "strengen Besatzvorschriften" keine Amure mehr in BW bekommt.
Stimmt das? Kann mir jemand das Gegenteil beweisen?

Danke!

Marcus
 
Auch nach intensiver Recherche konnte ich niemanden im Raum Baden-Wüttemberg finden der Armure zum Verkauf anbietet. Ob das jetzt stimmt was dein Kollege behauptet will ich jetzt mal so stehen lassen, da ich das Gegenteil nicht beweisen kann, hör dich mal in deinem Umfeld um ob es irgendwelche Fischzüchter gibt, und frag dort mal nach ob es jemanden gibt der Armure anbietet.
 
Hallöchen Marcus,

in der Tat ist es so, dass Graskarpfen in Baden Württemberg nicht mehr ohne behördliche Sondergenehmigung in freie Gewässer eingesetzt werden. Graskarpfen sind sehr langlebig und haben bereits in vielen Gewässern, wo man sie gedankenlos einsetzte, kräftigen Schaden angerichtet. Aufgrund der großen Mengen an pflanzlicher Nahrung, was ein Graskarpfen zu sich nimmt, und aufgrund seiner schlechten Verdauung wird bei unverhältnismäsigem Besatz ein Gewässer schnell überdüngt und es gerät der PH-Wert und der Sauerstoffgehalt aus dem natürlichen Gleichgewicht. Eine Nahrungsaufnahme erfolgt bei den Graskarpfen außerdem nur bei Temperaturen über 15°C, also im Sommer, wenn die Wasserpflanzen bereits gewuchert sind.

Viel besser ist der Besatz mit jungen einheimischen Rotfedern, die als einzige Fischart fast ausschließlich Algen und Wasserpflanzen frißt. Rotfedern fressen und verdauen auch bei niedrigen Wassertemperaturen, also auch bereits im Frühjahr, wenn die Pflanzen zu Keimen beginnen.

Bevor man Graskarpfen einsetzt, sollte genau geklärt werden, ob dies wirklich sinnvoll ist. Was ist an Eurem Gewässer der Grund, dass Ihr die Asiaten einsetzen wollt? Starker Pflanzenwuchs? Um dem Pflanzenwuchs Herr zu werden, sollte in erster Linie die Art der Pflanzen (Amure fressen nicht alles!), der sonstige Fischbesatz, die Wassertemperatur, die Wasserqualität und auch die Gewässertiefe geprüft werden. Zu geringe Gewässertiefe ist meiner Meinung nach einer der Hauptgründe warum das Licht bis zum Grund vordringt und den Pflanzenbewuchs fördert. Oftmals hilft ein Entschlammen und ein Ausbaggern. Wenn sehr oft Vögel von Passanten gefüttert werden, kommen evtl. auch zuviele Nährstoffe ins Wasser. Aber bevor ich noch weitere Ansatzpunkte aufzähle, solltest Du, Marcus, kurz mitteilen warum Ihr die Graskarpfen bei Euch einsetzen wollt.
 
Amure als letzte Hoffnung

Hi Spezi!
Zunächst einmal danke für deine ausführliche Antwort!
Der Grund, warum wir Graser einsetzen wollen ist der, dass in unserem Vereinsteich (bescheidene Größe, max. 2m tief) die Wasserpflanzen alles total zugewuchert haben.
Dies ist aber noch nicht lange so. Im Februar - März 2005 sind uns nämlich alle Karpfen eingegangen (ohne ersichtlichen Grund, keiner weiß wieso! :wein ). Die Folge war, dass die Wassertrübung fehlte, was wiederum den Pflanzenbewuchs begünstigte. Nun könnten wir ja eigentlich einfach wieder Karpfen einsetzen, um dieses Problem zu begrenzen, aber leider ist unser Teich auf Grund der vielen wühlenden Karpfen undicht geworden, sodass wir nur noch wenige Karpfen einsetzen möchten!
Da nun alles bis unter die Wasseroberfläche zugewuchert ist, können wir kaum noch angeln! Die Graser sind also quasi unsere letzte Hoffnung, denn wir sind mit unserem Latein am Ende! :wein

Gruß

Marcus
 
Hallöchen Matue,

Problem Nummer 1 ist an Eurem Gewässer sicherlich mal die Gewässertiefe. Bei maximal 2 Metern ist das Gewässer wohl an vielen Stellen sogar flacher als 2 Meter. In meiner Eigenschaft als Gewässerwart konnte ich feststellen, dass je nach Gewässersichtigkeit bei vielen Wasserpflanzen die Tiefe von ca. 180cm der Grenzpunkt ist bzw. bei flacheren Bereichen das Tageslicht bis zum Grund durchdringt und somit den Pflanzenwuchs födert. Da hilf nur eines: ausbaggern!

In erster Linie solltet Ihr die genaue Pflanzenart bestimmen, da die Graser nicht alles fressen was grün ist. Und ganz wichtig, wenn bei Euch die Karpfen sterben, solltet Ihr unbedingt einen toten Karpfen an das nächste Tierhygienische Institut zur Untersuchung bringen. Also bevor Ihr an einen weiteren Fischeinsatz denkt, sollte das Gewässer in Ordnung sein! Habt Ihr einen Gewässerwart der den PH-Wert und den Sauerstoffgehalt misst? Wie groß ist das Gewässer?

Wenn Ihr das Gewässer ablassen könnt, dann tut dies am besten jetzt sofort! Jetzt im Winter sollte dann der Gewässergrund möglichst tief gefrieren, damit die Dauerwurzeln und Rhizome der Pflanzen absterben. Das derartige Trockenlegen reduziert außerdem die Schlammdicke und die Nährstoffe darin ganz erheblich. Wenn das Gewässer sehr klein ist, kann man auch einen Teil des Gewässergrunds mit Folie abdecken. Das verhindert das Wachstum von Wasserpflanzen. Schwarze Folie, mit Baudrahtgittern beschwert, kann somit helfen, die Wasserfläche von Pflanzen frei zu halten.

Wenn Ihr nun lediglich weitere Karpfen und dazu noch Graskarpfen einsetzt, wird dies der Tot Eures Gewässers sein... :(
 
Also, die Gewässertiefe wurde von mir falsch eingeschätzt, es sind nämlich bis zu 4 m Wassertiefe!
Die Wasserpflanzen wachsen dort aber trotzdem.
Übrigens wurde das Gewässer (weniger als 1 ha) bereits ausgebaggert und es hat nichts geholfen.
Drei Pflanzenarten kenne ich, die uns Probleme bereiten:
- Froschlöffel
- Schilf
- Seegras
Ich hoffe, dass Graser diese Pflanzen mögen :) .
Natürlich haben wir einen Gewässerwart, der Sauerstoffgehalt und pH-Wert misst (ich kenne die Ergebnisse aber nicht).
Zudem glauben wir zu wissen, weshalb die Karpfen verendet sind:
Im Winter wurden Waldarbeiten mit schwerem Gerät über längere Zeit an unserem Teich durchgeführt. Deshalb glauben wir, dass die Fische in ihrer Winterruhe gestört wurden und deshalb nach und nach eingegangen sind (nur die Karpfen, Forellen und Zander blieben unbeschadet!).

Grüße

Marcus
 
Finger weg ...

Hallo Marcus,

nimm es mir bitte nicht übel, aber lasst bitte die Finger von Grasern und auch erstmal von eurem Ökosystem kleiner See/Teich/Weiher....das ist kein Lego-Baukasten, mit dem sich beliebig spielen lässt.

Graser sollten aus ökologischen Gründen überhaupt nicht mehr in unseren Breiten gesetzt werden ... die von Dir bemerkten 'Lieferschwierigkeiten' bestehen nicht umsonst.

~~~
Zitat:
Zudem glauben wir zu wissen, weshalb die Karpfen (???) verendet sind
sowie:
nur die Karpfen (???), Forellen und Zander blieben unbeschadet!
~~~

Ging bis hierher schon mal reichlich durcheinander....oder?

Wenn ihr Hilfe benötigt, schreibt mir eine Email...für eine mögliche Hilfe wird an Werterhebung aber sicherlich mehr als pH-Wert und Sauerstoffgehalt benötigt....ich lasse euch dann schon wissen, welche Werte ich benötige.


Gruß, Thomas
 
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