Besondere Erlebnisse -  Unser verrückter Kurzurlaub!

Ron17

Super-Profi-Petrijünger
Gutachter-Kollegium
Moin zusammen,

nach langer langer Zeit schreibe ich nun auch mal wieder einen kleinen Bericht. Eigentlich wollte ich damals schon über unseren Irland Urlaub einen verfassen, aber irgendwie habe ich es nie geschafft. Im "alltägliche Fänge Thread" bin ich auch nicht mehr zu finden, da ich alltägliche Fänge nicht mehr fotographiere ;) , aber ich lebe noch und nun kommt auch mal wieder ein kleiner Bericht mit Foto!

Alles fing damit an, dass mein Kumpel Basti mich anrief und meinte, dass er Anfang Oktober 3 Wochen Urlaub hat. Ich hatte meine drei Wochen schon im August, wo er leider keinen bekam. Also musste ich mir wenigstens eine Woche ergaunern, was auch zum Glück klappte.
Wir wollten eigentlich ins Ausland oder per guiding ne Boddentour machen, aber irgendwie klappte alles nicht. Also fuhren wir in meine Heimat nach Wismar ein paar Tage und wollten da die Gegend unsicher machen. Wir hatten uns dieses Jahr 2 Bellyboote zugelegt, wovon aber nur 1 verfügbar war, deshalb nahmen wir noch ein altes kleines Schlauchboot mit. (eigentlich nicht wirklich angeltauglich) An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass wir beide ziemlich vergesslich sind. Eigentlich stand diese Eigenschaft immer für mich, Basti holt aber mittlerweile gut auf... Es passiert schon mal, dass er 30km an die Elbe fährt, aufbaut und dann merkt, dass er die Köder vergessen hat. Dieses mal wollten wir auf halber Strecke von Hamburg nach Wismar ein Gewässer ansteuern welches mich schon mein Leben lang reizt. Dort angekommen beratschlagten wir uns gerade ob wir die Boote am Auto klar machen oder unten am Wasser, als Basti nach der Pumpe fragte und ich auf einmal rot anlief... Wir bzw. ich hatte den blauen Sack mit Pumpe, Wathose und Flossen in meinem Auto stehen gelassen. :shock Da standen wir nun schön dumm da und überlegten, ob wir nochmal nach Hamburg ballern oder weiter nach Wismar. Wir entschieden uns für Wismar und wollten dort Flossen kaufen. Leider war in ganz Wismar keine einzige Flosse zu finden... Wir hatten also ein Bellyboot, ein Schlauchboot und ein einziges Paddel. Ein Kumpel von mir besorgte dann zum Glück noch zwei Paddel und wir konnten notdürftig unsere Mission beginnen. Wir wollten viele, viele kleine Gewässer ansteuern, möglichst welche die wir noch nicht kannten. Also beratschlagte ich mich mit Opa und einigen Kumpels und wir sammelten Gewässer die wir abarbeiten wollten. Um es mal abzukürzen, ziemlich erfolglos, fast überall Schneider geblieben. Wir hatten in der Woche den Temperatursturz von 20 auf 10 Grad, keine Ahnung ob das den Fischen den Appetit verdorben hatte.

Es folgte aber zum Glück trotzdem noch ein Highlight welches alles vergessen ließ was so schief ging!
Einige kennen vielleicht meine Geschichte mit meinem 1,20m+ Hecht welchen ich in einem kleinen krautigen, sumpfigen Waldteich verloren hatte... Zu diesem wollten wir dann auch mal hin, vor allem weil es dort sehr windgeschützt ist. Es gibt nur zwei Angelstellen, also beschlossen wir, dass wir beide an der ersten anfangen und Basti dann mit Boot rauf geht, während ich zu Fuss die zweite Stelle aufsuchen wollte. Wir schneiderten natürlich erstmal wieder beide heroisch ab, dann setzten wir unseren Plan in die Tat um. Er paddelte los und ich ging an die zweite Stelle und dachte noch: Da werd ich jetzt 10min den Fächer abwerfen und dann kann ich ne ganze Weile Basti beim angeln zugucken. Ich montierte einen Frosch und warf ihn nur so halbherzig aus. Beim Aufprall auf dem Wasser wälzte sich direkt ein Fisch unter dem Frosch welchen ich wohl erschrocken habe. Ich dachte erst an einen Schlei oder so, aber als ich drei mal den Frosch gezupft hatte, schnappte ein Hecht zu! Der Anhieb saß, und das wichtigste, er blieb auch nach einigen Sekunden immernoch dran! (Denn im Schnitt bekomme ich auf Frosch vielleicht 2 von 10 Hechten. Meist kommen die Bisse auf maximaler Entfernung und meine Rute ist zu weich um diese dickdrähtigen Haken zu versenken. Da mir die Gewissheit, dass es funktioniert und die Action aber schon reicht, nehme ich dennoch keine schwerere Rute.)

So, er hing also und schnell war klar, dass dies ein guter Hecht war, der natürlich schnell in den Seerosen verschwand. Ich versuchte die Spannung aufrecht zu halten und rief nach Basti... Er musste per Boot zur Hilfe eilen, was er auch tat. Sah witzig aus wie er mit den beiden Paddeln um sich warf um schnell da zu sein. Er fragte was er nun machen soll und ich meinte, dass er irgendwie die Schnur aus den Seerosen holen soll. Er hob also mit einem Paddel die Schnur und Stengel für Stengel wurden abgestreift, ich bemühte mich weiterhin Spannung zu halten. Zwischendurch befürchtete ich einige Male, dass der Hecht schon weg ist. Aber dann spürte ich ihn doch wieder. Basti meine, dass er schon das Vorfach sehen kann und fragte erneut was er nun machen soll. Ich rief nur "Kiemengriff"! Er hatte den Nacken schon ertastet und merkte, dass er da mit den Fingern nicht rumkommt. Nach 1-2 Versuchen saß der Kiemengriff und ich sah, der ist größer als die 90+ die ich erstmal vorsichtig angepeilt hatte. Nun hing er da mit dem Hecht in einer und seiner Rute oder Paddel in der anderen Hand und schrie mich an "und jetzt??" :shock Er hatte ja nicht einmal Flossen... Ich schrie "Komm irgendwie zu mir!!!" Also rannte er regelrecht unter Wasser los und strampelte vorwärts auf mich zu. Das war ein Anblick! Ich glaube wenn man das einfach so mal versucht, dann geht das gar nicht, aber unter Adrenalin geht alles. Als er mich dann erreichte übergab er mir den Hecht und ich zog ihn anschliessend hoch. Dann betrachtete ich den Hecht und wusste sofort, endlich ist auch in Deutschland der Meter geknackt!! Das Maßband zeigte 1,07m und ich war so dermaßen erleichtert, dass ich den Hecht dieses mal landen konnte! Alleine und vom Ufer aus, hätte ich erneut keine Chance gehabt. Das ist vielleicht ein Gewässer, solche großen Hechte vermutet man da eigentlich niemals!!

Damit waren alle Pleiten, Pech und Pannen und Schneidertage auf Schlag vergessen. Ich fing sogar mit dem nächsten Wurf noch einen 60er und Basti ergaunerte sich vom Boot aus auch noch 3 Stück anschliessend, wo auch noch ein schöner 70/75er dabei war.

Am nächsten Tag gab es dann auch noch eine kleine Kuriosität. Wir beangelten ein anderes Gewässer, hatten schon 2 Drittel durch und drohten erneut zu schneidern. Dann wechselten wir die Stelle auf das letzte Drittel und ich kam erst nicht wirklich durch und ging dann ganz ins Eck ein paar Meter weiter als geplant. Und dann fing ich 7 Hechte auf Schlag!! Total verrückt, alle im gleichen Bereich. Basti erwischte dann leider nur noch einen Barsch.

Dann mussten wir den Urlaub leider abbrechen, da Basti spontan in Hamburg einen Termin in der Werkstatt wahrnehmen musste, aber ich war natürlich trotzdem absolut selig!
Abschliessend noch ein Foto, denn von den "nicht alltäglichen Fängen" mache ich natürlich auch weiterhin ein Bild!

DSC_0306.JPG
 
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