Allgemein -  Wasser verschwunden!

Ron17

Super-Profi-Petrijünger
Gutachter-Kollegium
Moin zusammen,
wahrscheinlich wird mir keiner helfen können, aber ich wollte trotzdem mal gerne Meinungen hören, was hier passiert sein kann. Folgendes:

Am Sonntag war ich mit nem Kumpel los in die Pilze im Wald der an den Mönchsteich grenzt. Der ist so die Ecke Großensee, Lütjensee und ist ca. 30ha groß. Wie das als Angler so ist, auch beim Pilze sammeln muss man mal das Wasser gesehen haben. Wir sahen aber keins:confused: ... 2/3 der gesamten Wasserfläche war komplett trocken. Also 20ha Wasser verschwunden. Wir sind dann immer am Ufer lang bis endlich wieder Wasser kam. Die Ufer waren überall mehrere Meter ins Wasser reingewandert. Vor 2 Wochen war der See noch komplett voll. Wir dachten, wird wohl abgelassen worden sein um Fische zu entnehmen oder Bestand zu prüfen etc. aber im Netz hab ich dann gelesen, dass es gar kein Vereinsgewässer ist.
Naja das war schon sehr mysteriös aber es wurde noch schlimmer.


Am Montag wollte ich nach der Arbeit noch spazieren gehen da ich 12 Std. im selben Raum verbracht hatte und frische Luft brauchte. Also bin ich ins Naturschutzgebiet wo auch ein schöner Teich ist. Dort angekommen sah ich, dass auch dieses Gewässer fast vollkommen ausgetrocknet war. Der Teich ist vielleicht 2 ha groß aber davon waren 1,5 ha weg. Das sah echt niederschmetternd aus. Mehrere Fischreiher saßen etwas abseits, die schlagen sich da wohl z.Z. die Bäuche voll. Der Gewässerboden sieht aus wie getrockneter Wüstensand, keinerlei Pflanzen mehr zu sehen, obwohl der Teich komplett zugekrautet war. Ganz in der Nähe waren noch zwei kleinere Teiche, die sind komplett weg!

Was ist hier nur los? Luftlinie zwischen besagten Gewässern ist bestimmt 15-20km. Hat jemand evtl. ne Erklärung?
Oder wohnt evtl. sogar jemand in der Region rund um den Mönchsteich und kann da etwas zu sagen?
 
Hallo Ron

Denke da wurde das Grundwasser gesenkt,vielleicht ist irgendwo ein Bauvorhaben was das nötig gemacht hat.
Einfach mal im Amt dieser Gemeinde nachfragen.
 
Habe zwischenzeitlich das hier finden können:

Alle 1-6 Jahre je nach Bedarf, wird im Herbst das Wasser abgelassen.

Ob so etwas auch im NSG gemacht wurde? Ein Bächlein geht da rein, mehr kann ich nicht erkennen.
 
Ja ist schon traurig. Ich bin dort öfter mal in den Pilzen oder spazieren gehen mit dem Hund. Und das ist echt idyllisch dort gewesen. Auch große Fische gibt es da. Habe große Hechte und Karpfen ausmachen können und auch mal eine tote 50er Schleie gefunden. Ganz zu schweigen von allen anderen Pflanzen und Tieren die es da gibt - gab - und wieder geben wird. Ein nachhaltiges Biotop kann es da ja leider nie werden. Ich hoffe ein guter Teil überlebt im noch vorhandenen Restwasser und weiterhin hoffe ich, dass es dabei bleibt und nicht komplett leer gemacht wird.
 
Wäre es nur ein Teich bzw see gewesen hätte ich auf ein Sink Hole getippt, aber zwei gleichzeitig? Möglich

Ein Sink Hole entsteht wenn unter dem Gewässer ausgeschwemter Boden ist und dieser dann ein Sturzt.

In den Usa gibt es einen Fall da war das Gewässer 2m-3m tief und nachdem einsturz war die tiefste stelle 120m tief.
 
Na ja, man kann ja auch die Vorteile sehen. Mal angenommen man überlässt ein flaches Gewässer sich selbst -> nachhaltiges Biotop halt. Dann wird es irgendwann vollständig zuwachsen und verlanden. Bäume wachsen drumherum und niemand kommt mehr dran. Eben so wie die Entwicklung an vielen Seen im Norddeutschen Tiefland ist. Darüber freut sich dann auch kein Angler. Für Amphibien und Wasservögel ist das natürlich toll, solange bis es eben verlandet ist.
Wenn das Wasser ab und zu mal abgelassen wird, dann bleibt zumindest der Bestand an Wasserpflanzen im Rahmen. Und das Wasserpflanzen ganz schnell wiederkommen wenn das Wasser wieder da ist kann ich aus Erfahrung sagen.
 
In meiner Gegend gibt es ein paar Seen und Teiche die dem Kreis gehören. Ein paar werden zur Aufzucht von Fischen genutzt und ein paar weitere dienen Forschungszwecken. Diese werden meist unterschiedlich abgelassen. Manche jedes Jahr und wieder andere alle paar Jahre. Könnte ja eventuell auch noch ne Erklärung sein. Dass sich Wasservögel... dabei die Bäuche voll schlagen ist ja nichts neues. Erst gegen Ende des Ablassens werden die Fische entnommen. Kannst Du ja eventuell beobachten. Das Beste wird sein, wie bereits geschrieben wurde, beim zuständigen Amt anzurufen und mal nachfragen ob die wissen was da los ist.
 
Na ja, man kann ja auch die Vorteile sehen. Mal angenommen man überlässt ein flaches Gewässer sich selbst -> nachhaltiges Biotop halt. Dann wird es irgendwann vollständig zuwachsen und verlanden. Bäume wachsen drumherum und niemand kommt mehr dran. Eben so wie die Entwicklung an vielen Seen im Norddeutschen Tiefland ist. Darüber freut sich dann auch kein Angler. Für Amphibien und Wasservögel ist das natürlich toll, solange bis es eben verlandet ist.
Wenn das Wasser ab und zu mal abgelassen wird, dann bleibt zumindest der Bestand an Wasserpflanzen im Rahmen. Und das Wasserpflanzen ganz schnell wiederkommen wenn das Wasser wieder da ist kann ich aus Erfahrung sagen.


Schön und gut, hier ist aber an beiden Gewässern das angeln für jedermann verboten. Ich finde da hat sich kein Angler zu freuen sondern die Natur. Im 30ha Gewässer kann ich es ja dann noch verstehen, dass es scheinbar ein reiner Wasserspeicher sein soll und im Sommer zum baden dient. (Wie und wofür wird das Wasser eigentlich verwendet? Hab davon echt wenig Plan ehrlich gesagt. Keines meiner Angelgewässer wird je abgelassen.) Im Naturschutzgebiet verstehe ich allerdings nicht warum dies so gehandhabt wird. Bzw. weiß ich ja eigentlich gar nicht was im NSG genau los ist, darüber lässt sich nichts finden. Ist einfach zu klein und unwichtig. Das Gewässer hat nicht einmal einen Namen. Ich war da gestern nochmal gucken. Im Wasser in Ufernähe trieb ein großer aufgedunsener Barsch. Ich hab ihn mit nem Stock an Land geholt und er hatte 40cm. Die Fischreiher scheinen das Gewässer gar nicht mehr zu verlassen.

Wie geht es mit solchen Gewässern eigentlich weiter? Wird da irgendwann wieder Wasser zugeführt? Bei einem 30ha Gewässer sollte es doch so sein oder? Das NSG füllt sich durch Niederschlag wieder auf?
 
Hallo Ron,

Wintern und Sömmern hat für ein Gewässer und seine Bewohner durchaus seine Berechtigung und nicht nur Nachteile.
Bei uns in Baden-Württemberg gibt es ein staatlich gefördertes Seenprogramm, das auch für Naturschutzgebiete gilt. Viele dieser Seen dienen dem Vogelschutz und dürfen nicht beangelt werden. Trotzdem werden die Gewässer fischereiwirtschaftlich genutzt, z.B. zur Schleien und Hechtaufzucht. Im Hebst wird dann jährlich bis alle 3 Jahre abgefischt und „geerntet“. Das Gewässer wird dann meist gewintert und im Frühjahr, bevor die Grasfrösche zum Laichen kommen wieder angestaut.
Durch das Wintern (Durchgefrieren des Teichbodens) wird der Schlamm am Gewässergrund deutlich reduziert, Keime sterben ab und die Nährstoffe werden wieder besser freigesetzt. Das im Schlamm befindliche Wasser gefriert und dehnt sich aus, wodurch Risse entstehen und der Boden krümelig wird. Dadurch kann Sauerstoff in tiefere Bodenschichten gelangen und die Zersetzung durch Bakterien klappt besser, als in einer dicken Schlammschicht. Außerdem kann man der Verlandung entgegen wirken, die sonst bei solchen Gewässern schnell voran schreitet.

Edit: Hier ein Link zu dem Seenprogramm: http://www.seenprogramm.de/UEber-uns.10.0.html?&L=0 Sehr interessant, finde ich.
 
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