Persönlich halte ich ein halbes Jahr für recht lang, vor allem dann, wenn der besetzende Verein sonst kein weiteres Gewässer besitzt. Die Maßnahme an sich halte ich aber für richtig, vor allem bei Besatz in einem stehenden Gewässer. Heute besetzen und am nächsten Tag das Angeln wieder frei geben, ist m. E. auf keinen Fall richtig. Was manche Vereine unter "Besatz" verstehen, ist sowieso haarsträubend. Meist handelt es sich doch um Fun-Besatz, der ausschließlich dazu dient, den Mitgliedern für kurze Zeit tolle Fänge zu ermöglichen. Mit Gewässer-Ökologie hat das natürlich nichts zu tun. Vor allem, da oft genug Fische besetzt werden, die in dem Gewässer nichts zu suchen haben. Aber die Jahreshauptversammlung beschließt mit mehr oder weniger (meist weniger) Sachverstand, für welche Art von Besatz die Vereinsgelder ausgegeben werden. Selbst ein geprüfter Gewässerwart, der die ökologischen Zusammenhänge kennt, wird überstimmt und kann seine Kenntnisse deshalb nicht zur Anwendung bringen. Wie Thorsten schon schrieb: bei reinem Fun-Besatz ist es unerheblich, ob das Gewässer für eine Weile gesperrt wird oder nicht. Die Sperre dient höchstens dazu, daß mehr Angler zum reichhaltigen Fang kommen und nicht nur die, welche eben an der Einsatzstelle sitzen. Ein Besatz jedoch, der unter ökologischen Gesichtspunkten erfolgt (worauf ich hier jetzt nicht näher eingehen will), sollte genügend Zeit bekommen, sich zu akklimatisieren und an die Gewässerverhältnisse an zu passen. Auf lange Sicht gesehen, haben da alle etwas davon.
Gruß
Eberhard