Gewässerökologie -  Hochwasser vs. Fischbestände

Vielfischangler

Träger Ehrennadel Gold
Eine Frage die mich immer wieder beschäftigt, wenn ich Bilder aus Hochwassergebieten sehe ist:

"Wie wirkt sich das Hochwasser auf den Fischbestand aus?"

An der Oder z.B. ist das im Grunde nicht zu spüren. Natürlich verbleiben in Restlöchern und Totarmen immer wieder Fische. Aber im Hauptstrom ist nicht zu merken, das der Fischbestand sich verändert hat.

Ich habe aber, um auf die eingangs gestellte Frage zurück zu kommen, auch keine großen Flüsse vor Augen, sondern kleine Bäche und Flussläufe. Die Bilder, welche aktuell in den Medien sind, zeigen überflutete Orte , Straßen, Felder etc..

Wo bleiben die Fische eines Baches, der im Normalfall 5-10m breit ist? Orientieren sie sich noch am alten Flussbett?

Wie sind eure Erfahrungen nach einem Hochwasser?

Gruß VFA
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo VfA!

Ich war gestern wieder einmal unterwegs auf der A9, A99...von Berlin nach Oberösterreich unterwegs, wie bei einer Fahrt unter Wasser. Von Sachsen-Anhalt, Thüringen, Bayern, Salzburg bis Oberösterreich gab es Katastrophenalarme. Feuerwehren, THW, BW im Einsatz. Totalsperrung der A8 München-Salzburg bei Bernau am Chiemsee wegen Überflutung! Höchster Pegelstand der Donau bei Passau von 12m, höher als die Rekordflut seit dem Jahre 1954! Staus ohne Ende....Gesperrte Bundesstraßen wegen Überspülung der Fahrbahnen.

Bei meiner Fahrt hab ich mir ebenfalls Gedanken über die Auswirkungen des Hochwassers auf die Fischbestände gemacht. Mir ist bekannt, dass durch Ausspülungen auf Wiesen, Nebenarme oder kleinere Gräben und Abläufe ein gewisser Bestand abhanden kommt. Gut beobachten kann man das vergleichsweise an Gebirgsbächen, die bei Normalpegel z.B. Forellen am Standort halten, nach Sturzfluten plötzlich verschwunden sind. Andersherum werden auch welche in Gumpen ohne Fischbestand hineingetragen. Teilweise nutzen die Fische solche Veränderungen auch selbst zum Abwandern und finden sich zum großen Teil in den Flußunterläufen oder Einmündungen von Seen wieder.

An den Elbwiesen, wie auch an der Oder wird ein Teil an Fischbeständen nach der Überflutung vom Hauptstrom abgeschnitten und hält sich dann bis zur nächsten Überflutung in den sich dort gebildeten Wasserlachen und Nebenarmen auf. Die Fische werden aber auch zumeist durch tierische Räuber oder dem Menschen herausgefangen oder verenden gar, wenn diese Wasserflächen irgendwann wieder austrocknen oder verlanden.

Gruß!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Fische werden aber auch zumeist durch tierische Räuber oder dem Menschen herausgefangen oder verenden gar, wenn diese Wasserflächen irgendwann wieder austrocknen oder verlanden.

Gruß!

Genau das konnte ich auch schon beoachten. Aber wie sieht es z.B. in der Ilm, der Weißeritz oder all den anderen Gebirgsbächen, z.B. im bayrischen, aus? Finden die z.B. Forellen alle wieder ins Bach-/ Flussbett zurück? Wie hoch sind die Verluste?

Könnte mir vorstellen, dass anständig nachbesetzt wird, um den Bestand zu stützen.

Gruß VFA
 
Hallo. ich wohne in thüringen im landkreis greiz. dort in greiz wurden schon viele leute evakuiert. die ganze innenstadt ist überflutet. die weiße elster hat schon die brücke überschwemmt. und in berga sieht man von den fußballtoren auf dem sportplatz nur noch 20 cm rausgucken. ich schätze mal das die fische sich an den hauptlauf im fluss orientieren werden und sich dort "ruhigere stellen" suchen werden. LG Denis
 
ach du sau... so sieht auch die weiße elster aus. und in der straße daneben steht mein lieblingsangelladen :'( manno. hoffentlich überlebt er es^^
 
Servus und Hallo!

Wie mir heute erzählt wurde, sind hier in der Region auf Grund der Überschreitung des Normal-Pegels eines Flusses einige Fischzuchtanlagen überflutet worden. Die darin befindlichen Saiblinge konnten somit die Flucht ergreifen und haben sich an der Verbindung zu einem zweiten Flußlauf eingefunden. Vermutlich werden sie in den angrenzenden See abwandern, so wie dies bereits schon vor einigen Jahren der Fall war. Gut zu erkennen sind sie an ihrer einheitlichen Größe und dass sie sich zumeist in Gruppen aufhalten.

Ich kann mir denken, dass dies in einigen Teichanlagen in den vom Hochwasser betroffenen Regionen so abgelaufen ist.

Vielleicht kennt da noch jemand ein Beispiel?

Sehr nachteilig wirkt sich das Hochwasser auf die Wasserqualität der Bäche, Flüsse und Seen aus, da auch beispielsweise Heizungsöl aus den überspülten Anlagen und Fäkalien aus der Kanalisation freigesetzt werden, womit das ökologische Gleichgewicht nach der Flut sicherlich noch länger stark beeinträchtigt ist.

Bei der Gelegenheit :respektund Dank all denjenigen, die sich derzeit mit großer Aufopferung an der Eindämmung und Bekämpfung des Hochwassers beteiligen!

Gruß!
 
Hallo,

der Rhein hat zwar momentan nur ein normales Hochwasser aber wenn ich hier an den überschwemmten Wiesen entlang laufe kann ich ziemlich viele Jungfische direkt am Ufer beobachten. Ca. 10 - 20 m weiter auf den Wiesen kann man Abends auch größere Fische springen und rauben sehen. Ich glaube für die Jungfische kann sowas durchaus von Vorteil sein, da Sie erstens neue Nahrungsquellen erschließen können und sich zweitens auf überfluteten Flächen bessere Versteckmöglichkeiten finden als im Hauptstrom. Blöd ist natürlich wenn Sie dann nicht mehr zurückkehren können. Aber ich denke mal die werden zumindest hier am Rhein alle wieder in den Hauptstrom zurückkehren sobald das Hochwasser zurück geht.
 
Genau das konnte ich auch schon beoachten. Aber wie sieht es z.B. in der Ilm, der Weißeritz oder all den anderen Gebirgsbächen, z.B. im bayrischen, aus? Finden die z.B. Forellen alle wieder ins Bach-/ Flussbett zurück? Wie hoch sind die Verluste?

Könnte mir vorstellen, dass anständig nachbesetzt wird, um den Bestand zu stützen.

Gruß VFA


Hallo Vielfischangler, ich war heute an der Abens ( Kleines Flüßchen in Niederbayern ) um mal nach zu sehen was das Hochwasser, das diesmal wirklich heftig war, angerichtet hat. Das Wasser ist ins Bett zurück gekehrt. Ich bin mehr als zwei Kilometer entlang gegangen und konnte keine Forellen entdecken, die auf den Wiesen zurück geblieben sind. Auch keine Vogelaktivitäten die darauf hin deuten könnten. Aber dafür konnte ich , im noch angetrübten Wasser, vier Forellen auf Streamer fangen. Die Fische kommen mit solchen Extremsituationen besser zurecht als viele glauben.
Vorgestern wurde im bay. Fernsehen ein Beitrag gesendet mit dem Titel Tiere im Hochwasser, da geht es unter anderem auch um Fische . Es lohnt sich mal rein zu klicken.

http://www.br.de/fernsehen/bayerisc...elt/tiere-hochwasser-ueberschwemmung-100.html

Gruß
 
Kleine Episode von gestern:

Mein Arbeitskollege fährt nach Feierabend an einer tief gelegenen Wiese an der Traun entlang und konnte dort augenscheinlich vier BaFo´s um die 40cm entdecken, denen der Weg zurück in den Fluss versperrt war. Er kam dann bewaffnet mit seiner Spinnrute und einem Mepps-Spinner zurück und konnte zwei davon in kürzester Zeit fangen. Beide hatten abgestumpfte Flossen und müssen demnach aus einer Zuchtanlage stammen.

Ich selbst hatte in meiner Lehrzeit an der Havel in Potsdam bei Hochwasser auf einem überfluteten Kinderspielplatz mit einem Angelkollegen gefischt. An einem Klettergerüst hatten wir einige stattliche Brassen und kleinere Plötzen mit der Stipprute gefangen, bei ca. 30-50cm Wassertiefe! Eine Woche später tobten an der gleichen Stelle wieder Kinder herum. :hahaha: Dieser Angelausflug war einer meiner kuriosesten überhaupt.
 
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Reaktionen: HTK
Die Mühe muss man sich erst einmal machen!
Das ist richtig! Die Mühe muss man sich erst einmal machen. Hoffentlich haben sie die Kois gleich aussortiert, denn die werden von den vorhandenen Prädatoren so gut wie nicht gefressen!

Gestolpert bin ich aber über die letzten beiden Sätze:
Auch Fischer Tom Bernau, der den Fang der retardierten Moräne eingestellt hat, wird sich freuen. Durch den Nährstoffschub wird es nun mehr Plankton, Wasserflöhe etc. geben, so dass die Moräne wieder was zu fressen hat und wachsen kann.
Was möchte die Autorin des Artikels uns damit mitteilen? :confused: :confused: :confused:
Der Fischer Tom Bernau hat den Fang der "retardierten Moräne" eingestellt! Okay! Was ist das? Eine neue unbekannte Fischart? Retardiert, aus dem lateinischen retardare - verzögern, bezeichnet einen zeitlich verzögerten Ablauf. Eine Moräne ist eine Sedimentablagerung durch Gletschereis, bei uns meist als Endmoräne der letzten Eiszeit bekannt. Was bitte will dieser Fischer fangen? Oder woher hat diese Frau diese Sätze kopiert?
 
:hahaha:Du bist aber ganz schön bissig!:respekt

Muräne; Maräne, Moräne, Quappe ... alles eine Sosse?:eek:

Mir erschließt sich auch nicht, was sie meinte.

Vielleicht hat sie auch nur mit einem halben Ohr hingehört? Der Artikel war ja fast fertisch!

VFA
 
Muräne; Maräne, Moräne, Quappe ... alles eine Sosse?:eek:
Naja, ob du eine Muräne oder Maräne am Haken hast macht schon einen Unterschied. Und ob sich dein Haken in einer Sedimentablagerung verfangen oder von einer Quappe geschluckt wurde auch! :grins
Wobei ich gern das Gesicht des Anglers sehen würde der eine Muräne aus der Mulde zieht! :) Piranhia in der Elbe bei Wittenberg hatten wir ja schon!
 
Alles Käse

Ich wundere mich immer wieder über Spezialisten die heute schon wissen wie sich dieses, noch nie dagewesene Hochwasser dass Ländereien in noch nie dagewesener Größe überflutet hat und aktuell noch weiter tut, wie sich dieses auf die dortigen Fischbestände auswirkt.
Das zeugt von der Antiqualität dieser "Berater" und "Angelspezialisten".
Fest steht dass der ganze Plunder vor allem erst mal in einer Art und Weise verseucht ist wie es ebenfalls in dieser Größenordnung noch nicht vorkam. Dies betrifft nicht nur Böden sondern auch Wasser und Tiere, dessen Lebensraum die dortigen Böden und Wasser sind/waren.
Mehr kann man doch jetzt noch gar nicht sagen.
 
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