Lahnfischer
Super-Profi-Petrijünger
Zitat von Ulli Beyer von heute aus der Facebookgruppe: "Tote Zander drillt man nicht"
Ulli Beyer schrieb:Hallo Leute, liebe Angler, liebe Freunde von Dietmar (der hier offensichtlich auch fleißig mitliest!),
nachdem ich eine Woche zum Angeln unterwegs war, bin ich erstmalig wieder online. Auf Rügen gibt es leider keinen vernünftigen Internetempfang. Deshalb ist mir hier wohl einiges "entgangen".
Dieser "Vorfall" hat offensichtlich ein bestehendes Problem und einen Nerv getroffen. Das bestätigen eindrucksvoll die endlosen Diskussionen in dutzenden europäischer Foren und natürlich auch hier! "Hinter den Kulissen" sind sich übrigens auch viele "Angler der Öffentlichkeit" einig, dass solche Videos extrem kontraproduktiv sind. Um nicht "anzuecken" ziehen es die meisten vor, den Mund zu halten und auch ich habe darüber nachgedacht. Aber haben wir nicht alle eine Verantwortung gegenüber dem Fisch und dem Angeln? Das ist also eine Gewissensentscheidung für jeden, damit entsprechend umzugehen.
Ich sage jetzt ausdrücklich NICHT, dass dieses Video ein Fake ist, sondern gebe nur die für mich sehr fragwürdigen Punkte darin zu bedenken und jeder Angler kann diese für sich selbst beurteilen:
1. Wie häufig kommt es vor, dass ein kompletter Drill eines erfahrenen Anglers mit der Angelrute und in gerader Linie mit der Schnur unter Wasser stattfindet?
2. Wie häufig läßt ein erfahrener Angler die Schnur locker und wickelt diese im Drill eines Kapitalen nach?
3. Wie häufig kommt es vor, dass ein Fisch, der in 1,5 Metern Wassertiefe bzw. auf einen Köder, der maximal 2-3 Meter tief läuft, mit Glotzaugen an die Oberfläche kommt?
4. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein kapitaler Fisch wie ein Sektkorken zur Oberfläche kommt und sofort mit der Hand gelandet werden kann?
5. Wie oft kommt es vor, dass ein gerade gelandeter Zander alle Flossen schlaff hängen läßt?
6. Wie wahrscheinlich ist es, dass ich das ganze Boot voller "Vertikalköder" liegen habe und dann "schleppen gehe"?
Ich habe längere Zeit auch Wahrscheinlichkeitsrechnung gelernt und studiert und die Verkettung etlicher unwahrscheinlicher Ereignisse macht das Ganze einfach extrem unglaubwürdig - nicht mehr und nicht weniger ist feststellbar. "Beweisbar" ist nichts - es gibt halt nur eine "Indizienkette" mit einer Restwahrscheinlichkeit, dass alles doch "ehrlich und richtig" war. Das kann und muss man Dietmars Video zugestehen!
Dennoch muss jeder mündige und halbwegs erfahrene Angler selbst beurteilen, für wie glaubwürdig er so ein Video hält und genau dafür sind die Diskussionen hier in der Gruppe sehr gut! Sicher lernen wir alle aus dieser Sache. "Professionell" war eine solche Veröffentlichung und der Umgang mit der Veröffentlichung sicher aber nicht.
Mir tut es weh und ich finde es extrem schade, wenn durch solche Videos (egal ob Fake oder nicht!) gleich alle "Profis" (diejenigen, die mit ihrem anglerischen Tun in der Öffentlichkeit stehen) über einen Kamm geschoren werden. Es gibt die Unehrlichen, das ist leider Fakt. Mit einigen Videofilmern habe ich schon gearbeitet und was da teils erzählt wurde, ist haarsträubend.
ABER es gibt sehr, sehr viele ehrliche und aufrichtige "Professionelle" und im Namen derer beziehe ich hier (letztmalig) Stellung, denn es ist falsch und unfair von einem Eindruck auf alle in negativer Weise zu schließen. Es bleibt jedem selbst überlassen, Fan, Freund, Kunde usw. von dem einen oder anderen zu werden.
Der Eindruck, Dietmar und ich stünden "in Konkurrenz zueinander" ist absurd. Wir sind "Kollegen" und ich war/bin ein (z.Zt. eher schlechter) Kunde von Dietmar, trifft das Verhältnis wohl viel besser. Wir nehmen uns gegenseitig nichts weg (Dietmar ist Großhandelsvertreter, ich bin Einzelhändler).
Es gibt sehr viele professionelle Raubfischangler, zu denen ich ein äußerst gutes, teils sogar sehr freundschaftliches Verhältnis pflege. Hier gibt es eigentlich mehr ein Gefühl "wir sitzen alle im gleichen Boot". Ganz vorne an möchte ich hier z.B. Bertus Rozemeijer, Albert Drachkovitch, Jürgen Stegherr, Peter Öhlschläger, Henning Stühring, Dustin Schöne, Arne Seiberlich und Henning Stilke nennen, die ich als aufrichtige und exzellente Profis in unserer Branche sehr schätze. Mit allen gibt oder gab es eine sehr gute Kooperation mit einem ausgewogenen Geben und Nehmen. Diese unterstellten "Ego-Reibereien", wie sie hier auch herbeigeredet werden sollen, sind Quatsch!
Da ich vermute, dass es keine befriedigende Stellungnahmen mehr geben wird, hoffe ich zumindest auf "kein weiter so" und einen deutlich kritischeren Umgang mit Verfilmungen ähnlicher Art ...