Premiere bei einer Fischart -  Der erste Graser

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Madenbader
Hallo Leute,
ich wollte Euch heute mal nen kleinen Bericht eines tollen Angelerlebnisses liefern.
Wir schreiben den 13.07.2012 12 Uhr Mittags, ich angle ca. 15 Kilometer von der Stadt Alkmaar entfernt an einem Überlaufteich. Es weht ein für die Jahreszeit untypischer kühler Wind und die Temperatur hält sich bei 14 Grad Celcius. In kleinen Abständen regnet es zwischen den Stufen Sprühregen und Monsun...
Ich sitze geschützt unter meinem Angelschirm, der an den Seiten noch verstärkt befestigt wurde um nicht weggeweht zu werden, und baue meine Ruten auf.
Der Wind wird durch die Bäume und Sträucher am Rande des Gewässers abgeschwächt, was dazu führt, dass ich wenigstens nicht friere.
Schnell ist die erste Rute aufgebaut, der Futterplatz angelegt und die erste Montage findet ihren Platz an einem nahen Krautfeld nahe des Schilfs.
Diese erste Rute ist mein Winkelpicker, mit dem ich es auf Brassen und Karauschen abgesehen habe.
Das Vorfach ist ein von mir selbstgebundenes, mit geflochtener Schnur und einem 10er Boiliehaken.
Schließlich hatte ich doch erst am Vortag zwei sehr kräftige Fische (Karpfen) durch Schnurbruch an meinen fertig gekauften Vorfächern verloren.
Nunja, aus Fehlern lernt man. Zumal der 10er Boiliehaken auch Platz für einen größeren Mais-Maden-Kombi bot, mit dem ich hoffte den lästigen Rotaugen und Rotaugen ein Schnippchen zu schlagen.
"Die Falle war ausgelegt, die Beute konnte kommen!", dachte ich, als ich den Schalter des Freilaufs nach unten drückte.
Die Stille des Sprühregens war inzwischen dem beständigen lauten Trommeln des Starkregens auf meinem Angelschirm gewichen.
Ich lehnte mich also zurück und bobachtete die zunehmende Strömung des zuströmenden Wassers aus einem anderen Teich, welches von einer Pumpe angesaugt wurde und in einen weiteren dritten Teich gepumpt wurde.
Auf einmal ließ das Trommeln des Regens nach nach wenigen Minuten kam die Sonne zum Vorschein.
Ich stand von meinem Angelstuhl auf und wollte mir ein wenig die Beine vertreten, als die Rutenspitze stark ausschlug und ich das liebliche Geräusch meiner Freilaufrolle vernahm.
Rute in die Hand genommen, 2-3 Kurbelumdreheungen, der Freilaufschalter schnellte nach oben und ich schlug an.
Der weiche Winkelpicker war bis zur Hälfte gekrümmt und ich spürte den Widerstand eines Fisches. Nach 2 minütigem Drill und einigen schönen Fluchten lag eine 44 cm große Karausche in den Maschen des Keschers.
Nachdem das Tier wieder in seinem Element war, verdunkelte sich der Himmel wieder und es fing an zu schütten. Ich legte die Monateg wieder aus und verkroch mich grummelnd unter meinen Schirm, hatte sich ich doch die Hoffnung auf einen sonnigen Tag soeben zerschlagen.
Nach 2-3 Minuten dachte ich, wie es wohl wäre, wenn sich jetzt ein Fisch den Köder schnappt und ich meinen trockenen Platz verlassen müsste.
Ich kam zu dem Schluss, dass kein Fisch so schnell wieder am Futterplatz sei, da ein größerer Futterkorb doch einiges an Lärm macht, wenn er ins Wasser klatscht.
Ich hatte den Gedanken gerade zu Ende gedacht, als wieder der Freilauf anfing zu kreischen.
Ich stöhnte vor lauter Selbstmitleid auf und begab mich raus in den strömenden Regen.
Der Anschlag saß, und der Drill zog sich etwas in die Länge, scheinbar hatte ich es hier mit einem kleineren Karpfen zutun und nicht mit einer Karausche. So war es auch und ein 45 cm großer Karpfen machte einen Landgang und durfte dann wieder schwimmen.
Die nächste halbe Stunden blieb ich erfolglos. Dafür aber ließ der Wind nach und der Himmel klarte sich auf und die Sonne zeigte sich.
Es wurde wärmer, ich baute gerade gedankenverloren den Schirm zusammen als mich das Kreischen des Freilaufs in die Realität zurückholte.
Nach kurzer Zeit wanderte eine schöne goldene Brasse von 46 cm über den Rand meines Keschers.
Auch dieser Fisch war nach kurzer Zeit gelöst und erfreute sich dann wieder an seiner Freiehit.
Eine gute Stunde verging und ich landete zwei weitere Karauschen.
Doch nach dem letzten Fisch hatte ich den Kescher über den kleinen Zulauf gelegt, der stärker strömendes Wasser in den Teich brachte.
Ich hatte gerade den Haken beködert und den Futterkorb gefüllt, als ich hörte wie Metall über Beton zog und mein goldfarbender Kescher seine Reise ins Wasser antrat.
Fluchend warf ich die Rute hin und hechtete zu meinem Kescher, aber ich griff ins Leere und der Kescher trieb Richtung Ansaugstelle.
Ich dachte nur, mach was.. mach was... dann kam mir die zündende Idee.
Ich nahm meinen Winkelpicker, schätzte die Entfernung ein, zielte und warf die Montage, bremste ab und der Futterkorb landete mitsamt Vorfach inmitten meines Keschernetzes.
Die Rechnung ging auf: Der Haken verfing sich in den Maschen meines Keschers und ich konnte kurze Zeit später einen weiteren Fang verbuchen. Nämlich den meines Landungsinstrumentes.
Einige Zeit später war der Haken aus den Maschen befreit und die Montage wieder im Wasser. Nach einer halben Stunde wollte ich diese wieder hereinkurbeln, und den Köder kontrollieren als plötzlich die Spitze ausschlug, der Freilauf kreischte und ich wieder anschlug.
Auch dieser Anhieb saß....aber der Widerstand war deutlich stärker. Das musste ein besserer Fisch sein, dachte ich mir, als der Fisch zur Flucht ansetzte. Diese Flucht endete aber erst nach 20 Sekunden. Der Fisch befand sich nun kurz vor dem anderen Ufer. Ich pumpte ihn heran. Dann ließ die Spannung plötzlich abrupt nach und ich fluchte. Hatte der Fisch sich doch befreit..... ich kurbelte ein....und kurbelte ein....und kurbelte ein... nichts.... ich fühlte das Gewicht des Futterkorbes nicht und dachte: "Hauptschnur gerissen, klasse :mad:"
Aber dann als ich immer mehr Schnur eingekurbelt hatte, bekam ich wieder ordentlich Zug auf der Leine und sah wie die Schnur nur 2 Meter vor meinen Füßen ins Wasser ging.
Der Fisch hatte seinen Kurs also um 180° geändert und hatte eine Flucht zurück angelegt. Dann zog es ihn nach links, dann nach rechts und wieder auf den Teich hinaus. So ging es noch 10 Minuten lang. Dann sah ich den Rücken und den Schwanz des Fisches als dieser das erste mal an die Oberfläche kam.
Seltsam, spindelförmiger Fischleib, silbrige Schuppen und kampfstark. Das sprach doch dann nur für einen Graser dachte ich mir, hatte ich vorher schon einige Bilder und Videos von Graskarpfenfängen gesehen.
Dann sah ich den Kopf und ja.. es war ein Graser, kein Riese aber immerhin ein echter Graser.
Ich war sehr darauf bedacht diesen Fisch nicht zu verlieren, als er noch 3 weitere Fluchten hinlegte.
Dann endlich wanderte er über den Kescher. Der Fisch war völlig abgekämpft, ich vermaß ihn, schoss schnell 2 Fotos und setzte das 57 cm lange Tier wieder zurück.
Ich fasste ihn an der Schwanzwurzel und hielt ihn in die Strömung des Wasser. Nach einer halben Minute fing dder Graser langsam an, sich zu bewegen und trat seine Rückreise an.
Ich freute mich über den ersten Graskarpfen meines Lebens und legte die Montage erneut aus. Kurze Zeit später hatte ich wieder einen harten Biss.
Diesmal wanderte eine 60 cm Große Brasse über den Kescherrand. Dieser Fisch knackte meinen alten Brassenrekord von 54 cm und durfte ebenfalls wieder in sein Element zurück.
Es vergingen noch zwei weitere Stunden mit 5 weiteren Karauschen und 2 Brassen.
Danach packte ich zusammen und ließ den Tag noch an einem nahgelegenden See beim Kitesurfen ausklinken.
Dieser 13.07. brachte mir also an einem Tag, gleich zwei ganz besondere Momente als Angler.
Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen, ich würde mich über Rückmeldungen freuen :)

p.s. Die Brasse liegt auf dem Bild nicht gerade, sondern mit dem Schwanz leicht nach oben, so geht gut 1cm flöten, ich habe sie vorher vermessen, hatte das aber nicht forografiert, da ich das Handy nicht griffbereit hatte :augen
 

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