Tierschutz -  Zunahme der Biberbestände

angelhoschi76

Tinca-Fan
Gutachter-Kollegium
Der Biber

Ich will Euch mal kurz eine kleine Geschichte erzählen:

Ende der 90er Jahre wurden die ersten Biber an der Iller gesichtet. Die meisten Angler sind ja auch gleichzeitig Naturschützer und so freuten wir uns, dass der Biber wieder in seinem ehemals angestammten Lebensraum heimisch zu werden schien. Es war ein absolutes Highlight, wenn man bei einem Ansitz in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden einen der pelzigen Gesellen beobachten konnte.

Den Bibern schien es an der Iller gut zu gefallen und natürliche Feinde sind bei uns ja keine mehr zu erwarten. Der einzige Feind wäre der Mensch, und der wird durch Gesetze eingeschränkt. Es bildete sich eine gute Population und Biberbeobachtungen waren bald die Regel und nichts Besonderes mehr. Die Population wuchs sehr schnell und so mussten die Jungtiere in die angrenzenden Gewässersysteme ausweichen. Bald wurden Biber in sämtlichen umliegenden Bächen und Seen zur Regel.

An meinem Haussee sichtete ich den ersten Biber im Jahr 2006. An diesem See mit ca. 12ha und einem guten Uferbewuchs passt ein Biber natürlich auch hervorragend ins gesamte Ökosystem und so waren die meisten Angler erfreut, dass sich der Biber auch hier wieder heimisch fühlt. Aber ein paar Kollegen warnten auch schon, dass der Bestand an Bibern unverhältnismäßig stark zunehmen würde und es an natürlichen Feinden (Bär, Wolf und Luchs) fehlt.

Im Frühjahr 2007 stellte ich fest, dass es sich mittlerweile um ein Biberpaar handelte und auch eine Biberburg war in der Entstehung. Die ersten stärkeren Bäume wurden gefällt und wenn sie ins Wasser stürzten, ergaben sich neue Standplätze für Hecht und Barsch. An einem dieser gefällten Bäume fange ich heute noch regelmäßig meine Raubfische. Auch als Laichmöglichkeit und Unterstand für die Fischbrut sind diese Bäume sehr nützlich. Begegnungen mit den beiden Bibern waren an der Tagesordnung.

Im Jahr 2008 stellte sich das erste mal Nachwuchs ein und ab jetzt konnte man im Sommer die Mutter mit Ihren 3 Jungen beobachten. Das Männchen wurde vertrieben und lebte für den Zeitraum, in dem die Jungen noch klein waren, in einem Zulauf des Sees. An diesem Zulauf habe ich 2 kleinere Teiche in Pacht und stellte fest, dass sich das Männchen diese als Sommerquartier ausgesucht hatte. Das war ja kein Problem, als die Jungen größer waren zog das Männchen wieder zurück in den See.

Im Herbst 2010 konnte ich das letzte Mal die gesamte Biberfamilie mit Ihren 3 Jungen sichten. Die Jungen wurden wohl vertrieben, da sich dieses Jahr wieder Nachwus einstellte.
Einer der jungen Biber suchte sich meine beiden kleinen Teiche als neue Bleibe aus. An Ostern dieses Jahr dichtete er mir den Mönch eines Teiches so ab, dass der Teich über den angrenzenden Weg und die Nachbargrundstücke stieg. Der Ärger mit den Nachbarn war vorprogrammiert, obwohl ich dafür auch nichts konnte. Ende vom Lied: Ich ließ den Teich am Ostersonntag ab und setze die Fische in einen weiter entfernten Teich um. Seither beobachte ich den 2. Teich regelmäßig und staue immer wieder um ein Brett an und ab, um zu verhindern, dass der Biber auch diesen dauerhaft besiedeln will. Das scheint auch zu klappen, jedenfalls kommt er nur noch zu Nahrungsaufnahme an meinen Teichen vorbei. Ich versuche es ihm einfach nicht schmackhaft zu machen dort zu bleiben. Das hat mir jetzt aber Ärger mit einer weiter bachaufwärts gelegenen Fischzucht gebracht, weil „mein“ Biber dort auch schon gesichtet wurde. Ich habe den Betreiber gebeten, sich doch an den Biberbeauftragten für unseren Regierungsbezirk zu wenden, da er als eingetragene Fischzucht mehr Handhabe hat, als ich als Pächter eines Angelteiches.

An meinen Haussee gibt es mittlerweile keinen Baum mehr ohne Biberbiss. Selbst stärkste alte Weiden werden von den Pelzträgern angenagt und teilweise auch gefällt. Die Biberfamilie hat wieder Nachwuchs bekommen und jetzt leben die 2 Eltern mit 4 Jungen im See. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann muss dringend etwas geschehen, um den Bestand zu regulieren. An sämtlichen Bächen bei uns in der Gegend lebt mittlerweile ein Biber. An der Iller brechen manchmal die Landwirte mit Ihren Maschinen in die unterirdischen Gänge ein und der verursachte Schaden nimmt immer stärker zu.

Ich habe nichts gegen Biber, die ganz sicher Ihren Platz im Ökosystem Gewässer einnehmen können und sollen, aber bei uns werden die Tiere langsam aber sicher zur Plage. So sind wir Menschen, erst rotten wir eine Spezies nahezu aus, um dann festzustellen, dass das nicht richtig war. Anschließend schützen wir diese Spezies radikal, bis sie uns wieder so viel Schaden zufügt, dass wir sie bejagen müssen.

Wie sieht es bei Euch aus? Mich interessiert die Entwicklung der Biberbestände in anderen Gegenden und wie Eure Erfahrungen mit dem alteingesessenen und doch für die Meisten von uns neuen Bewohner unserer Gewässer sind.
 
Aber kaum sind sie da wird auch schon wieder gejammert.

Hallo ,

Ich habe ja nichts gegen den Biber. Leider vermehrt er sich bei uns nur so stark, dass er eben auch schon auf Gewässer ausweichen muss, in denen er nicht unbedingt erwünscht ist.
Meiner Meinung nach muss der Bestand, wie auch bei Rehen, Hasen oder Wildschweinen, über eine geregelte Abschussquote eingedämmt werden. Oder eben wenn es noch Gegenden ohne Biberbestände gibt, dann könnten Umsatzmaßnahmen sinnvoll sein.
 
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Es stellt sich doch die Frage: Wessen Lebensraum sind unsere Gewässer?
Das der Biber oder das der Angler?
Nicht das am Ende noch die Biber gegen die Angler aufrüsten, bevor die anfangen abzuschiessen.
War zynisch ich weiß, trotzdem auch ne Sicht auf die Dinge.
 
Hi Angelhoschi,

ja, hier an der Iller oder dem Illerkanal habe ich schon desöfteren Biber gesichtet, selbst an Seen bzw Teichen, die sich einige Kilometer von der Iller oder anderen Fließgewässern entfernt befinden.
Manchmal erreichen sie in einigen Gegenden eine ziemliche hohe Bestandsdichte, weshalb diverse "Schäden" vorprogrammiert sind, bzw sie von Fließgewässern an kleine Teiche und Seen abwandern.

Ich freue mich jedesmal, wenn ich einen sehe, hab absolut kein Problem mit den Tieren, so lange sie mir nicht in die Schnur schwimmen usw etc.

Den auf dem Foto traf ich am hellichten Tag, gegen 12 Uhr Mittag, was mich gewundert hatte, denn wenn ich mal welche sah, dann in der Früh oder vor der Dämmerung.

Eine Bestandsregulierung finde ich ist noch nicht nötig, zumindest sollten keine Tiere geschossen werden, eine Ansiedelung durch Umsiedelung mehrerer Tiere wäre wesentlich mehr wert, als der Pelz der Tiere.
 

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  • Illerkanal 2011 9.jpg
    Illerkanal 2011 9.jpg
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An der Havel gips kaum ein Kilometer wo kein Biber ist.
Sogar in Berlin mitten in der Stadt.
Gruß J.H.
 
Hi


Sollte jetzt massiv aus Angler und Fischerkreisen gegen Biber vorgegangen werden,dauert es nicht lange bis die Super Schlagzeile kommt.

Es der Kormoran jetzt der Biber,Angler forden Abschuß von Bibern.

Wie das draussen ankommt richtig aufgemacht von Nabu.....und co. brauch ich wohl nicht weiter zu erklären.

Ganz gefährliches Eisen,mit eigenem Knieschuß für die Anglerschaft.

Ps: Biber und Bisamratte sind auch leicht zu verwechseln,also nicht immer alles was da schwimmt ist nen Biber.


lg
 
Mal ein kleiner schwenk, ich sehe bei uns immer wider Waschbäre, tot am Straßenrand. Die scheinen sich richtig zu verbreiten.
 
Mal ein kleiner schwenk, ich sehe bei uns immer wider Waschbäre, tot am Straßenrand. Die scheinen sich richtig zu verbreiten.

Biber kannst wohl kaum mit Waschbären vergleichen. Der Waschbär ernährt sich in Ballungsräumen vom Zivilisationsmüll der Menschen....seine Vorausetzungen zur Vermehrung sind dadurch hervorragend. Ein Biber wird das nie tun....von daher....keine Panik.
 
Hi


Sollte jetzt massiv aus Angler und Fischerkreisen gegen Biber vorgegangen werden,dauert es nicht lange bis die Super Schlagzeile kommt.

Es der Kormoran jetzt der Biber,Angler forden Abschuß von Bibern.

Wie das draussen ankommt richtig aufgemacht von Nabu.....und co. brauch ich wohl nicht weiter zu erklären.

Ganz gefährliches Eisen,mit eigenem Knieschuß für die Anglerschaft.

Ps: Biber und Bisamratte sind auch leicht zu verwechseln,also nicht immer alles was da schwimmt ist nen Biber.


lg

Habe ich was überlesen, oder wird dies wirklich gefordert?
Ich seh sie gern und ob sie eine Plage sind/werden/werden könnten, darüber können sich "schlauere Köpfe" Gedanken machen.
Hier wurden sie noch ausgewildert/ neu angesiedelt.
 
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dann muss dringend etwas geschehen, um den Bestand zu regulieren.

Eine Bestandsregulierung finde ich ist noch nicht nötig, zumindest sollten keine Tiere geschossen werden, eine Ansiedelung durch Umsiedelung mehrerer Tiere wäre wesentlich mehr wert, als der Pelz der Tiere.

Mehr wurde hierzu nicht geschrieben, im Eröffnungsthread oder von mir.

Von einem direkten Abschuß hat hier meiner Meinung nach niemand gesprochen oder geschrieben, im Gegenteil.
 
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Ich wär für Sprengstoffgürtel an den Bäumen, dann könnten die Biber selbst über ihr Schicksal entscheiden und die Angler wären moralisch fein raus:).
 
Hallo,

Hier soll nicht der Abschuss von Bibern gefordert werden, das möchte ich ganz deutlich klarstellen. Ich bin absolut der Meinung, dass der Biber in unsere Gewässer gehört und freue mich, dass die Tiere mittlerweile wieder häufig anutreffen sind!

Mich interessiert eben einfach, wie es an euren Gewässern so aussieht und ob sie sich auch so schnell wie bei uns vermehren.
Der Biber in meinem Teich wird sich nicht dauerhaft dort nieder lassen, dafür ist das Gewässer einfach zu klein. Es handelt sich eben noch um ein Jungtier, das die ersten Schritte in die Unabhängigkeit macht. Mir fällt nur auf, dass sämtliche Gewässer, die für den Biber im Umkreis in Frage kämen, schon ziemlich dicht besiedelt sind.
 
Hi

Ich hab auch nicht behauptet das dieses hier jemand fordert,sondern geschrieben: wenn jetzt massiver dagegen angegangen wird gibt es Schlagzeilen wie z.b. Angler wollen Biber bestände regulieren bla bla.

Und da wir schon mit dem Kormoran Dank unserer Verbände genug sorgen haben,und uns das schon einige Negativ Schlagzeilen brachte,muß das net auch nicht noch auf die Biber übergreifen.

Die leute wissen schon wie man sowas schnell puplik macht siehe Kormoran,und wir Anglerschaft stehen wieder ""Negativ"" da,daher mein "Einwand" es bitte sachte anzugehen.

lg
 
Hallo Zusammen,

Ich habe die letzten Wochenenden ein paar Fotos von der Aktivität unserer Biberfamilie gemacht:

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Mehrere Weiden diesen Kalibers liegen bereits im See


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Solchen Verbiss haben eigentlich alle Bäume am Ufer, egal ob Pappeln, Weiden, Erlen oder Eschen.


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Einer der beiden Zuläufe, hier wurde ein ganzes Wäldchen gefällt.


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Hier war letzte Woche noch die komplette Baumkrone dran. Außer ein paar abgenagten Ästen ist nicht viel übrig geblieben. Solche Bäume müssten ja eigentlich super Standplätze für Hechte sein, aber auf meinen Köderfisch biss leider nichts.


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Bin mal gepannt, ob der Baum in die Wiese stürzt oder ins Wasser. Die Ausrichtung der Krone ist eher Wasserwärts, aber der Wind könnte ihn auch auf die Wiese werfen.

Jetzt vor dem Winter sind die Biber nochmals richtig aktiv, um genügend Nahrung ins Wasser zu schaffen, die dann auch unterhalb einer geschlossenen Eisdecke erreichbar ist. Faszinierend finde ich, in welchem Tempo die gefällten Bäume momentan "aufgearbeitet" werden.
 
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