Schnüre, Haken,Köder und der "intelligente Fisch"...

Ron17

Super-Profi-Petrijünger
Gutachter-Kollegium
Moin,

auf Grund einer Diskussion mit meinem Angelkollegen, möchte ich mal einige Fragen in den Raum werfen.
Man liest immer wieder Dinge wie:

Was, du fischt mit 30er Sehne auf "Fisch xy" ?! Du musst 20er nehmen, ab 25er brauchst du gar nicht mehr mit nem "Fisch xy" rechnen!


oder:

In dem Gewässer kennen die Raubfische schon jeden Kunstköder, da muss man was anderes probieren.

oder:

Die großen Karpfen sind schon so erfahren und vorsichtig, die bekommst du ohne Trick 17 etc. gar nicht mehr gefangen.

oder oder oder

Es gibt da unzählige Beispiele wo ich mich frage, ist das wirklich so?!

- zu große und schwere Pose = kein Fisch mehr.
- zu dicke Schnur = kein Fisch mehr.
- zu kurzes oder zu langes Vorfach = kein Fisch mehr.


Naja ich denke ihr wisst was ich meine.


Übertreiben wir Angler mittlerweile und nehmen alles zu ernst? Kommt das von der Angelindustrie die eine möglichst breite Palette an Produkten verkaufen will? Trauen wir den Fischen inzwischen mehr zu als es vielleicht nötig wäre?

Hier Sätze aus der geführten Diskussion dazu:

Ich meine warum wird "Fisch xy" dann trotzdem mit völlig "unbrauchbarem Material" gefangen...

Oder wie kann ein Raubfisch jeden Kunstköder kennen, die sitzen doch nicht da unten und merken sich alles, die haben Instinkte und Reflexe und wenn sie wollen dann schnappen sie sich den Köder und wenn nicht, dann eben nicht...


Dem Fisch ist es doch egal wenn er den Köder findet, ob da dann ne 18er oder ne 30er Schnur hinterliegt...


Warum werden dann diverse Rekordkarpfen 5-10 mal im Jahr gefangen wenn sie doch achso scheu und schlau sind...


Ich persönlich halte mich schon an Dinge wie "fische so leicht wie möglich aber so schwer wie eben nötig". Und gehe natürlich nicht mit 40er mono und nem riesigen Haken und einem Maiskorn auf Rotauge, auch wenn ich garantiert welche fangen würde so...
Aber bei einigen Punkten hat mein Kollege so abfällig reagiert, (gerade bei Schnurstärken usw.), das ich doch ins grübeln kam, ob wir den Fischen nicht mittlerweile viel zu viel zutrauen?!
Man hat das Gefühl das sie denken und fühlen und sich erinnern könnten wie ein Mensch es tut, dabei handeln sie doch nach Instinkten, Reflexen und Trieben oder nicht?

Wie seht ihr das, was macht Sinn und was ist übertrieben oder gar Unsinn?
Habt ihr evtl. noch mehr Beispiele wo es euch vielleicht ähnlich geht und ihr bestimmte "Regeln" hinterfragt?

Gruß, Ron!
 
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Ich fische seit 3 Jahren,zähle mich noch zu den Einsteigern,und genau solche Diskussionen habe ich auch schon zig Mal geführt. Vor allem,weil man als "Anfänger" eh keine Ahnung hat :)

Zum Thema Raubfisch: Ich habe keine Ahnung wie die ganzen Kukö´s heißen....Rubber Jack, Green-Peace-Spacker, Furz-und Feuerstein-Wobbler....amüsiere mich immer köstlich,wenn ich am See dem Fachgesimpel lauschen kann und denjenigen Respekt zolle,die sich sowas merken können. :klatsch

Ich für meinen Teil kaufe meine Köder unter dem Aspekt: Würde ich da reinbeißen wenn ich ein Fisch wäre? Passt die Farbe ins Beuteschema? :confused:

Und deswegen ist es mir egal, wie der Köder heißt und von welchem Hersteller der kommt :)



Bei den Schnüren und Haken bin ich voll bei dir -> so leicht wie möglich,so schwer wie nötig.
Doch habe ich schon einige lehrreiche Videos gesehen, in denen sich Karpfen z.B. an zu großen Haken gestört haben oder durch den Schatten der Schnur mißtrauisch wurden.

Ich habe selbst keine Faustformel,ich fische wie ich es für richtig halte.
So muss ich mir zumindest keine Gedanken machen,das mein Tackle beim 1. etwas größeren Fisch abreißt,nur weil ich evtl. einem Trend folge.

Und zum Schluss noch eine Grundsatzregel:

:schrei Wer fängt hat Recht! :peace:


Und wenn du dir eine alte Socke an den Haken hängst... :roll
 
Hi Ron,

ich vertrete die Meinung, wenn ein Fisch Hunger hat beißt er auf alles, was in sein Nahrungsspektrum paßt, wie der Köder angeboten wird ist dann meist Nebensache bzw von der anglerischen Vorliebe des Fängers abhängig.

Soll heißen, daß ich mein Gerät zwar den Zielfischen gerecht anpasse, aber selbst beim Fischen zum Beispiel mit der Matchrute und Pose auch mittlere Karpfen bändigen kann.

Oder anderes Beispiel, ich angle an einem sehr klaren Kanal, dort verwende ich beim Spinnfischen grundsätzlich ein Stahl- oder Titanvorfach in den Farben grün, schwarz und braun , da immer mit guten Hechten gerechnet werden muß, selbst beim Spinnfischen mit Ködern die für Forellen bestimmt sind.
Hardmono oder Fluorocarbon benutze ich nicht mehr, fange aber trotzdem meine Fische.

Allerdings ist es mit den Ködern manchmal sehr komisch, letztens fing ich an einer Stelle mehrere Hechte auf einen Gummifisch mit knalligbuntem Firetiger-/Barschdesign, während an der selben Stelle mit einer Delalandre Sandra mit rotem Kopf und weißem Rumpf nix ging, hatte dort auch einige Fehlbisse, bzw Aussteiger auf den Firetiger da ich keinen Stinger verwendet habe, der Köder war etwa 16-18cm lang und nur an einem Jigkopf montiert.

Oder auch beim Feedern, ging auf Mais nichts, während bei Wurm und Maden die Montage kaum im Wasser war und sich schon Kundschaft bzw Interessenten in Form von Fischen meldete.

Ich finde den Gerätehype manchmal schon ein wenig von den Firmen gepuscht.

Meine Devise lautet, daß ich zwar mein Gerät einem jeweiligen Gewässer anpassen kann, wenn es sein muß,jetzt daraufbezogen wieviel und welche Hindernisse es gibt und mit welchen Fischgrößen bei meinen Zielfischen gerechnet werden muß, klar kann an einem Gewässer mit sehr hohem Fischereidruck es entscheidend sein, wenn man ein wenig feiner fischt wie andere Angler oder andere Köder benutzt, das ist ganz klar und muß jeder Petrijünger für sich selbst entscheiden, zum Teil sind manche Aspekte dann auch eine Kostenfrage.

Fein angeln ist OK, so lange es nicht auf Kosten der Fische geht!
 
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Hi,


irgendwie kann ich nicht glauben dass ein Fisch einen Unterschied zwischen einer 0,2 und einer 0,4er Schnur macht. Sehen wird er sie sowieso aber ob er lieber die Finger wegen 0,2mm davon lässt, glaub ich nicht wirklich.

Grüße
Andre
 
völlig übebewertete "Fisch-Intelligenz"

Hallo Ron!
Ich sehe das genauso wie du. Hier in Berlin gibt es ein Angelgeschäft (Angel-Müller) das gefühlte 3 Fussballfelder groß ist. Nach drei Schritten in den Laden hast du bereits den Überblick verloren. :confused: Was interessiertes den Aal, ob auf der Angelschnur "für Aal" draufsteht? Letztes WE hatte mein Angelnachbar 5 verschiedene Boiliesorten mit, unter anderem Schokolade(!). :respekt Boiliegeschmacksrichtungen gibts bereits mehr als Eissorten beim Italiener. Maiskörner auch mit x-Geschmacksnoten und von den Angelruten und elektronischen Bißanzeigern reden wir erst mal gar nicht. Gut, betsimmte Vorstellungen hat jeder aber man sollte es nicht übertreiben. Zumeist ist es die Eitelkeit am Wasser, womit man den Angelkollegen beeindrucken möchte. Zugegebener Weise gehe ich auch nicht mit meiner ersten Bambusstippe an den See (sind aber auch wieder im Sortiment!). Ich gehe auch von der Regel aus, so einfach wie möglich und so schwer (oder kompliziert) wie nötig. Es gibt für fast jedes Gewässer Besonderheiten. So ist es in den alpinen Gewässern wirklich schon entscheidend, auf die Optik der Schnur und des Schwimmers zu achten, da sie so klar sind. Also dünne Schnüre und besser ein Spirolino als eine Pose verwenden. Stahlvorfächer sind sehr verräterisch, selbst Hardmono wird schon wahrgenommen. In unseren brandenburgischen trüben Gewässern muss es teilweise wieder dicker und schwerer sein, auch wegen der Wasserpflanzen und anderer Hindernisse im Wasser. Da ich hier hauptsächlich in den Dämmerungs- oder Nachtstunden angle, dürfte dem Fisch auf 1m Tiefe oder mehr egal sein, ob du 0,25 oder 0,30mm Schnur dran hast, denn er orientiert sich nicht nach der Sicht, sondern eher nach dem Geruch. Ich kenne Gewässer in Schleswig-Holstein, da sind sogar Mindest-Schnurstärken vorgeschrieben, damit weniger Fische abreißen können. Witzigerweise fangen Kinder mit wahllos zusammengestelltem Equipment erstaunlich gut. :hahaha: So hatte mein Sohn mit ca. 5 Jahren seinen ersten Brassen mit einer Büroklammer als Angelhaken gefangen....
 
Gut, ich sage an vielem ist wirklich was dran!
Du hast da drei sehr gute Beispiele genannt.
Pose, Schnur und Vorfach.....da ist was dran.
 
Meine Meinung, die Fische werden schlauer "geredet" als sie sind.Ich habe mein Angelschein seit 21 Jahren, und mir sind da schon viele kuriose Dinge beim Angeln untergekommen.

Nur ein Beispiel:
Ich war mit einem Kollegen am Dattel-Hamm-Kanal Feedern.Er kriegt einen Biss, doch reißt der Fisch mit dem Haken ab. Ein Paar Sekunden später bekomme ich einen Biss,ein Barsch von 38 Zentimeter,und hinten im Schlund sitzt der abgerissene Haken meines Kollegen, mit den Echten+Gummimaden dran.Obwohl der Haken echt tief im Schlund steckte, hielt es den Fisch nicht davon ab sich gleich auf den nächsten Köder zu stürzen

Von Scheue oder einer gewissen Intelligenz kann da nicht die Rede sein:)

Was die Angelindustrie betrifft...

Umsatz ist alles!Da wird dem Angler der Eindruck vermittelt,das er eben nix fängt, wenn er nicht den "Super-Power-X-Boilie" benutzt.Oder das er leer ausgeht, wenn er nicht vollgepackt wie nen Packesel ans Wasser stiefelt..mit zich "Spielereien" im Gepäck, die eigentlich vollkommen sinnfrei sind.Das ist eben Marketing-Strategie.

Gruß
Frank
 
Naja und jetzt mal ganz ehrlich, wenn ich das Zeug verkaufen würde, würde ich auch anders reden. Jeder als mündiger Mensch kann dann ja selber entscheiden ob er Misserfolg hinnimmt oder Schuld aufs Tackle schiebt.

Ich jedenfalls habe oft mit nem Kumpel geangelt, er fein und ich gröber.
Die Köder haben wir aus der gleichen Box genommen, die spots waren ca 2 m voneinander entfernt. Das Ergebnis:

50:50
 
Danke für eure Meinungen Jungs! Da bin ich ja mit meinen Überlegungen doch nicht ganz alleine... :prost
 
Hallo Ron,

bei manchen Angler ist das Mitreden einfach alles.
Da werden die Fachbegriffe nur so umher geworfen und selbst die in unserer Heimat schon seit jeher bekannten Angelmethoden mit englichen Begriffen unverständlich gemacht.
Ich höre mir solch Geschwaffel am Gewässer nicht mehr an.
Ich angel schon seit 50 Jahren und habe schon so manche Lachnummer erlebt. Es gibt nicht den Standartfisch oder die Standartsituation.
Allein die Gewässerbeschaffenheit und die Angelmethode bestimmen bei mir die Gerätezusammenstellung.
Ich glaube nicht, das Fische einem Lernefekt unterliegen. Auch glaube ich nicht der vom Hersteller gepriesenen Fanggarantie.
Für mich soll angeln nicht zur Wissenschaft werden.
Deshalb lass ich den anderen auch gerne über mein Gerät lächeln, wenn er seinen Setzkescher an mir vorbei trägt und dieser genau so leer ist wie meiner.
 
feiner thread, gefällt mir!

eigentlich ist ja hiermit
:schrei Wer fängt hat Recht! :peace:
"fische so leicht wie möglich aber so schwer wie eben nötig"
Fein angeln ist OK, so lange es nicht auf Kosten der Fische geht!
schon alles gesagt!

Man kann natürlich mit einem kompletten Sortiment an Schnurstärken und Vorfachvarianten an's Wasser gehen. Muss man aber nicht!

Bei mir richtet sich das nach Angelmethode und im Gewässer vorkommenden Fisch. Wenn ich ein Teigkügelchen an der Pose anbiete feinstes Material, wenn ich eine Maiskette über Grund anbiete darf's ein bißchen stärker sein. Und wenn ich spinnen gehe ist ein Stahlvorfach drauf und geflochtene.

Und natürlich sollte Schnur und Haken aufeinander abgestimmt sein. Lieber einen Fisch durch zu grobes material abschrecken, als einen Fisch mit einem kleinen Haken und starker Schnur quälen oder mit Haken im Schlund und abgerissener Schnur verenden lassen.

Oder, wie's der Jack gesagt hat:
...ich vertrete die Meinung, wenn ein Fisch Hunger hat beißt er auf alles, was in sein Nahrungsspektrum paßt, wie der Köder angeboten wird ist dann meist Nebensache bzw von der anglerischen Vorliebe des Fängers abhängig.

Soll heißen, daß ich mein Gerät zwar den Zielfischen gerecht anpasse, aber selbst beim Fischen zum Beispiel mit der Matchrute und Pose auch mittlere Karpfen bändigen kann...

Dass die Fische mal auf dies und mal auf jenes beissen ... DU isst doch auch nicht jeden Tag das gleiche :grins

Wenn ein Karpfengewässer stark und intensiv mit Boilies befischt wird und alle maulen dass nix beisst. Dann probier ich es halt mal mit Kartoffel oder Teig (und geniesse den Neid der anderen:angler2::angler2:). Wer will schon jeden Tag Schokokullern?

Grüße
Andreas
 
hi ron
alos ich sehe das anders:
es gibt fischarten ( wie z.B. SChleie,Zander,..) die sind nunma von natur aus schuer als z.b. rotaugen oder barsche.
jedoch habe ich eine richtlinie was die fischarten große betrifft auf die ich angle:
da ich sehr gern auf mitllere/größere barsche dropshotte, nutze ich an einem teich (ich wohne zwar n thüringen angle aber bevorzugt in MV) an dem es mit ziemlicher sicherheit große hechte /zander gibt eine 30-35 schnur. Die barsche stört das ganz und gar nicht, da sie sich sowieso auf fast jeden köder stürzen.

wenn ich aber an einem see z.b. auf karpfen fische ( mit pose und teig) dann nehme ich einen 4er haken und eine 25er-30er cshnur wenn ich relativ genau weiss das es entweder nur relativ kleine karpfen gibt oder das die großen nur auf z.b. boilies beißen.

fazit: ich nutze 25er bis 30er schnüre, da sich 1. dünnere fäden schnell und gerne bei weiten würfen verwicklen und auch schnell reißen. mit einer 25er kann man auch den biss eines 3kg karpfens noch kompensieren und diesen sicher landen ohne ihn durch unnötig langen drill zu quälen.
aja un du wolltest noch wissen ob wir den fischen zu viel zutrauen: ich stimme dir zu. in den meisten angelzeitungen steht da: " angeln sie nur mit der neuen XX-schnur von anbieter XY in stärke 16 auf scheue rotaugen, da diese von stärkerer schnur verscheucht werden.-------> schwachsinn und nur werbezweck für anbieter XY


petri, flo (14)
 
es ist ja immer werbung und werbung......jeder sollte selbst entscheiden mit er sich an material eindeckt.
kannst das teuerste kaufen aber der fisch da unten, dem ists egal.....jeder hat irgenwann nen abriss weil die schnur zu dünn war und zufällig der riesenfisch ranging...ist nun mal so. was willste machen wenn du auf tauwurm und aal angelst mit ner 18er schnur und ein riesenwels geht ran...nix kannst machen, nur kappen.....

wenn die leute vor 100 jahren mit simplen material fisch gefangen haben...dann muß mir keiner einreden..das es mit hightech schneller oder besser geht....ist villeicht einfacher im handling oder im gewicht....aber dagegen steht immer noch die laune das objektes....
heute war ich mit hightech am wasser..ausgelotet allles an ködern vom feinsten und...nicht ein biss.....da hilft mir die olle werbung auch net weiter....
nehmt eure klamotten hockt euch ans wasser und wartet ob fisch kommt oder nicht...ist so, war so und wird immer so sein....Petri!!!
 
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