Moin Thomas,
bin beim Durchblättern des Märkischen Anglers auch über den Artikel von Herrn Resmer gestolpert. Was er dort kritisiert, deckt sich mit meinen Erfahrungen 1:1. Mit den Autos durch die Feuchtwiese bis auf 5 Meter an den Angelplatz. Gerödel samt "Wetterschutz" aufbauen und Boot aufpusten. Futtereimer und Bojen ins Boot, raus auf den See. Futterstellen angelegt, Bojen gesetzt, zurück zum Ufer. Montagen übernehmen, raus auf den See, an den Futterstellen ablegen. Zurück zum Ufer, Feuerchen in Gang bringen, Bissanzeiger in voller Lautstärke testen, Bierchen an den Hals - fertig.
Und wehe man hat dieses Vorspiel am Abend nicht mitbekommen. Rein ins Boot, Motor an und im Morgengrauen auf direktem Weg zur ersten Reuse. Kaum siehst Du im Augenwinkel, dass da was Bojenähnliches im Wasser dümpelt, tanzt am Ufer auch schon so ein verschlafenes Rumpelstielzchen umher. Man macht den Motor aus, um zu erfahren, was passiert ist. Was dann am frühen Morgen an beleidigenden Tönen Dein Ohr erreicht, magst Du kaum glauben. Also Motor wieder an und ran ans Ufer. Das Gemaule wird schon jetzt deutlich leiser. Der Trend setzt sich fort, wenn Du mit gezückter Fischereiaufsehermarke nach den entsprechenden Papieren fragst. Es wird noch ruhiger, wenn Du auf das bestehende Nachtangelverbot, die Beschränkung auf eigentlich nur zwei Ruten pro Angler und die Bestimmungen des Landschaftsschutzgebietes hinsichtlich offener Feuerstellen und des Parkens in geschützten Biotopen hinweist. Der Müll rund um die Angelstelle ist selbstverständlich von den Vorgängern dort deponiert worden.
Nach solchen Aktionen am frühen Morgen kommt man dann ins Büro und soll sich mit der Naturschutzbehörde XY streiten, weil die in einer Schutzgebietsverordnung das Angeln an einem Gewässer mal wieder massiv einschränken will. Du ahnst, dass man sich da durchaus mal an den Kopf greift und fragt, für wen man sich da eigentlich den Ar*** aufreißt?
Ball flach halten! Statt diesem albernen Gejaules ob des ach so "karpfenanglerfeindlich" eingestellten Fachreferenten beim Landesverband bitte einfach mal kurz die Luft anhalten und nachdenken, was der Gute mit seinen Zeilen tatsächlich sagen will. Viele (zum Glück längst nicht alle) "Carphunter" bewegen sich in der Landschaft, dass es den Hund mitsamt der Hütte grault. Weil es deshalb berechtigte Kritik hagelt, rufst Du zur großen Revolte auf?
Am besten alle "echten Carphunter" sofort aus dem LAV austreten! Mal zeigen, was 'ne Harke ist! ... richtig? Wie weit muss man neben der Spur sein, um den von Dir hier verlinkten Brief a) zu schreiben und b) hier auch noch zu veröffentlichen?
Den LAV wird es nicht kratzen, wenn sich der Vorsitzende eines winzigen Vereins auf die Hinterbeine stellt, nur weil er sich falsch verstanden fühlt. Ob Du Dein Amt niederlegst oder in China der viel zitierte Sack Reis umfällt ... Aber gesetzt den Fall, es wäre wirklich möglich, den LAV durch solchen Schwachsinn dazu zu bringen, die Zügel schleifen zu lassen ... Was glaubst Du, wer sich ob der dann noch häufiger kommenden Steilvorlagen die Hände wund reibt? Mit einer Schutzgebietsverordnung nach der anderen wird im Land versucht, das Angeln einzuschränken - räumlich und zeitlich. Die Benutzung von Booten nach Möglichkeit verboten, das Anfüttern untersagt. Besatz mit Karpfen? - Abschminken! Die gefährden besonders geschützte Makrophyten und verschlechtern die Wasserqualität!
Mit dem, was Du hier in diesem Thread losgetreten hast, arbeitest Du genau den Leuten in die Hände, die Dir lieber heute als morgen Dein Hobby verbieten würden. Dass sie das bislang längst nicht in dem Umfang können, in dem sie es möchten, hast Du genau dem LAV zu verdanken, dem Du hier meinst, an den Stiefel pinkeln zu müssen.
Viele Grüße
Lars