Ich berichte gerne vom gestrigen Abend - war ja schließlich Freitag, der 13. !
Nachdem ich meine anglerische Interessenlage in den letzten Tagen auf den Z-Fisch fokussiert habe (boah, welche Wörter ich alle kenne
), wurde mir durch Boardi Gessi große Hilfe zuteil - die gestern Abend erste Früchte getragen hat. Hierfür aber an dieser Stelle erst einmal und nochmals herzlichen Dank Jens
!!
KöFiFang an unserem Vereinssee (stehendes Gewässer) war gestern problemlos - habe nur ein Vorfach "verbraucht" - neuer persönlicher Rekord. Nach Eintreffen meiner Frau (auch liebevoll "die Gebieterin" genannt) habe ich auf folgende Montagen vertraut:
a) An der 40-80 gr Ur-Alt-Allround-Rute meines Vaters (ich hänge an diesem Stock, denn damit hat Papa damals auch schon immer alle Fische erangelt) habe ich eine Freilaufrolle (jetzt kommt`s) von B-Square aus dem LIDL für 16,99 € und einen sinkenden 15 gr-Sbiro von SPRO mit Gummikügelchen und Tönnchen-Snap freilaufend montiert. An das ca. 60 cm lange 5-kg-Vorfach aus Fibersteel (v. Profiblinker) habe ich einen Karpfenhaken von FOX, Series 1, Größe 2 mit Quetschhülse befestigt.
b) An die nagelneue DAIWA Procaster in 3 m Länge (WG 10 - 35 gr) habe ich eine ABU FR 503 gehängt - ziemlich schwere Rolle für solch ein leichtes Rütchen, eine andere FR war aber in meinem Stall nicht "frei", natürlich ebenfalls mit frei laufendem Sbiro und Snap. An dieses Fibersteel 5-kg-Vorfach habe ich ebenfalls per Quetschhülsen diesmal aber zwei kleine Drillinge (ebenfalls ProfiBlinker, Größe 8) befestigt. Und zwar so, dass die sich "gegenüber standen", heißt, egal wie in den KöFi gepiekst, zeigte ein Drilling immer in die Gegenrichtung des anderen.
WARUM DAS : ==> ganz einfach: Ich wollte doch mal selbst testen, welche Philosophie der unterschiedlichsten Zander-"Experten" nun zutrifft. Die einen sagen, der/die Haken (ob nun Einzelhaken oder Drilling spielt dabei keine Rolle) muss/müssen unbedingt Richtung Maul zeigen, die anderen meinen, es ginge nur, wenn der/die Haken in Richtung Schwanz des KöFi zeigt/zeigen würden. Ergebnis des Versuchs liefere ich im weiteren Text des Beitrags nach
.
An die Vorfächer kamen dann als KöFis meine frisch gefangenen und getöteten Rotaugen in ca. 6-8 cm Länge (kleinere Exemplare wurden schon letzte Woche von unseren Zandern verschmäht). Hierbei habe ich das Rotauge am Einzelhaken durch die Schwanzwurzel angeködert, so dass der Kopf des KöFi beim Auswerfen wunderbar nach unten hängt und der Haken Richtung Schwanzflosse zeigt. Die Drillinge hingegen habe ich einmal am Maul des Fischleins und einmal unterhalb der Rückenflosse mit jeweils einem Haken befestigt - das sass bombensicher.
Die Fische wurden nach der Tötung mit einer Ködernadel mehrfach und beisitig eingestochen (Schwimmblase wurde zerstochen) und auf jeder Seite zusätzlich mit einem kl. Messer jeweils 2-3 Mal eingeschnitten.
Was soll ich sagen - Einzelhakenmontage ca. 10 Meter weit rausgeworfen, Schnur nach Bodenkontakt (ca. 2,50 m) des Sbiro etwas gespannt und auf dem RodPod m. elektr. Bissanzeiger abgelegt. Freilauf der B-Square (läuft übrigens sensationell gut und leichtgängig) auf, ein Knicklicht per Einhängmontage als kl. Gegengewicht in die Schnur - fertig, umdrehen und zweiter Rute widmen.
FALSCH, mein Freund ==> Meister ESOX (ein Spritzer mit ca. 55 cm Länge) nahm offenbar gerne das Angebot "der kl. Zwischenmahlzeit" an - nach keinen 2 Minuten lief die Schnur von der Rolle ab! Ich habe etwas gewartet und dann beim Stillstand angeschlagen - der Hecht kam ein wenig auf mich zu und wehrte sich dann. Da der Haken wohl noch nicht richtig saß, war sein Widerstand schnell gebrochen - er ließ los (der Klügere gibt nach) und mir meinen halb durchgebissenen bzw. gerissenen KöFi an der Montage zurück.
Neuen KöFi drauf und wieder rein damit - zweite Rute etwa 8 Meter raus und dann - Warteposition auf dem Rundweg um den See (leicht oberhalb der Angelstelle) einnehmen. Meine Frau brachte zwischenzeitlich unseren Hund Gismo ("Für den ist die Warterei nix!") nach Hause. Ich führte mit etlichen Spaziergängerinnen und -gängern nette Gespräche an einem leicht sonnigen und trockenen Eifel-Abend
die Laune war gut, es sah ja nicht nach Schnee aus - kann man in der Eifel ja nie wissen
. Meine Frau kehrte nach etwa 1,5 Stunden mit lecker selbstgemachten Hackbratenbrötchen zurück - Abendessen und Stimmung waren danach sehr gut.
Gegen 21.20 Uhr brach die Dämmerung merklich über uns herein und wir fragten uns gerade, ob wir wohl bei dem zu erwartenden klaren Sternenhimmel die ein oder andere angekündigte Sternschnuppe zu sehen bekommen würden, als zunächst das linke Knicklicht schnell nach oben gezogen wurde und sofort anschl. der Bissanzeiger seine Arbeit aufnahm.
Der "Interessent" am anderen Ende nahm fleissig Schnur (ja, auch bei/mit "nur" eingeschaltetem Freilauf - denn zusätzlich "Bügel auf" hatte mich letzte Woche einen Biss verpassen und den Fisch letztlich verlieren lassen). Um es ihm noch leichter zu machen, öffnete ich nun aber flugs den Rollenbügel. Der Abzug wurde noch schneller - also, ein Entschluss muss her.
Gessi (und andere erfahrene Zander-Angler) haben Recht, dass die 2. Run-Methode für kleinere oder nicht maßige Zander zumeist ungut endet, da die Fische den Köder hiernach sooo tief inhaliert haben, dass eine problemlose Entfernung des (Einzel)Hakens in den allermeisten Fällen leider nicht möglich ist. Insofern habe ich in einer relativ frühen Phase des Abzugs angeschlagen - und was solch ich sagen - hängt
!!
Herr (oder Frau) Z-Fisch liess mich (trotz relativ steifen Prügels) per mehrmaligem Kopfnicken wissen, dass er/sie kein Esox ist, nun auch den Haken an der Sache herausgefunden hatte und es bestimmt gar nicht gut fand, dass es nunmehr ungewollt für sie/ihn in Richtung Ufer ging. Nach einem wenig spektakulären Drill (die Bremse der "Billig"rolle tat dabei übrigens auch vorbildlich ihren Job) konnte ich ihn/sie nach keinen vier Minuten über den Kescher führen und dem Wasser entnehmen.
Die Freude war sowohl auf seiten meiner Gebieterin als auch bei mir riesengroß - war mit diesem Fisch doch endlich der bis dahin von ihrer Seite aufgebaute, unheimlich auf mir lastende Druck ("Die anderen fangen Zander - bloss Du nicht "), zumindest für 2010, endgültig erledigt
!!
Rute neu bestückt - raus damit - hinsetzen und freuen!! Knapp 20 Minuten später - Biss auf der rechten Seite, der neuen Rute. Selbes Spiel - der Opponent zieht brav ab (da bei der ABU FR503 der Freilauf aber nach meinem Empfinden etwas schwerer lief), auch hier den Bügel auf und dann noch wenige Sekunden warten, um zu testen (dazu war ich ja schließlich hier und nicht zum Spaß
), ob das "schnelle" Anschlagen mit zwei montierten Drillingen Erfolg hat. Was soll ich sagen: Es hatte !!
Insgesamt habe ich dem Burschen etwa 15 - 18 Meter Schnur gegönnt - der Anhieb saß und nach keinen 120 Sekunden war der deutlicher kleinere Markenkollege des Z-Fisch No.1 im Kescher.
Einer der Drillinge hatte im Maul gegriffen, der andere saß etwas außerhalb. Das Lösen wurde durch den Angelkollegen Torsten E. aus M. erledigt, der gerade von der gegenüberliegenden Seeseite vorbeigekommen war, um sich Fisch Nr. 1 mal anzuschauen.
Dieser Fisch maß 40 cm bei etwa 3 Pfund Lebendgewicht - unser internes Vereinsmaß beträgt 60 Zentimeter - C&R war in diesem Fall Ehrensache. Ich teile die Überzeugung, dass Küchenzander mind. 60 cm Länge aufweisen sollten.
Kleine Starthilfe beim Zurück-ins-Wasser-lassen erteilt und schon entschwand dieser schön anzusehende Stachelritter in seinem Element - auf das er recht gut wachse und mir in 3-4 Jahren Freude bereite
.
Um 23:20 Uhr war der Zeitpunkt zum Aufbruch gekommen, die Lufttemperatur war zwischenzeitlich auf 12 Grad abgesunken - und nach 2 Bissen/Fischen sowie drei gesichteten Sternschnuppen war es für diesen Tag wirklich "mehr wie genug".
Zusammenpacken und Heimfahrt liefen routinemäßig und wenig spannend ab - aber nun stand das Filetieren an, da war guter Rat vermeintlich teuer, denn dieser Kamerad wollte/sollte schon mit entsprechender Sorgfalt behandelt werden :
Vermeintlich deshalb, weil es NIX gibt, was man im I-Net nicht findet/finden könnte - mir hat z.B.
diese Anleitung letzte Nacht sehr geholfen. Ich habe sie 1:1 befolgt, mit folgendem Ergebnis:
Mein/Der Fisch hatte stattliche 70 cm Länge bei 3.326 Gramm Gewicht, netto entsprach das 1.487 Gramm Filets (incl. beider "Bäckchen") , die jetzt auf 2-3 leckere Mahlzeiten warten - Frau Gebieterin hat da schon sehr genaue Vorstellungen
.
TESTERGEBNIS:
Mir scheint der ganze Mumpitz, wie welche(r) Haken montiert sein sollte, nahezu vollkommen irre- und wenig bis gar nicht zielführend, jedenfalls für Amateure wie mich! Es gilt die alte Weisheit : Wer fängt - hat Recht
.
Wie anders wäre es sonst zu erklären, dass sogar bei sich gegenüber stehenden Drillingen (der Zander merkt diese also so oder so, egal ob er nun von hinten oder vorne zubeißt/den Fisch aufnimmt) der Z 40 cm den Köfi nimmt und abzieht....
Das Ergebnis von gestern abend hat die von Gessi beschriebene Montage für eine schnelle Anhiebmöglichkeit nachdrücklich bestätigt.
Ich denke, meine nächsten Vorfachmontagen werden dann auch zu weiteren Versuchszwecken etwas variiert werden, z.b. ein freilaufender zweiter kl. Drilling (anstelle fixiertem) auf dem Fibersteel oder aber auch ein fixierter Einzelhaken mit freilaufendem kl. Drilling auf Fibersteel (oder Flexonit oder what have you, auf jeden Fall etwas feiners, mit Stahlanteilen durchgesetztes Geflecht, damit auch bei Biss von einem Hecht verläßliche Ruhe herrscht/ist, was die Sicherheit für Fisch und Fänger angeht).
Der Wechsel auf den nadelspitzen und immens scharfen (vermeintlich großen) Karpfenhaken hat sich auch bewährt, da dieser beim Anhieb im Gegensatz zum in der letzten Woche verwendeten 4er-Allroundhaken seine Arbeit vorbildlich erledigt hat.
Mein Resumé:
1.) Mann, war das ein Tag gestern - mit Unglück beim Angeln an irgendeiner Stelle hatte das ja man so rein gaaaaar nix zu tun .
2.) Immer Stahlvorfächer (bzw. etwas feingliedriges mit Stahlummantelung) verwenden - die Z-Fische haben letzte Woche und gestern mehrfach bewiesen, dass sie (zumindest in diesem See) wohl doch nicht (so arg) vorfachscheu sind, wie es oftmals unterstellt/angenommen wird.
Wer solche Prachtburschen (hier mal die ein oder andere Ansicht
fangen möchte, hat mit etwas (auch geistiger) Vorbereitung -aber ausdrücklich nicht nur mit ultrateurem sowie extrem feinem/grobem Gerät !! - und der Fähigkeit, das hier (oder anderswo) Gelesene auch in die Tat umzusetzen allerbeste Vorrausetzungen geschaffen, um dann auch mal so morgens um halb eins ziemlich (Quatsch: mächtig!!) stolz abgelichtet zu werden.
Zu guter Letzt erlaube ich mir den Hinweis (bevor zurecht Beschwerden kommen), dass der Zander schon tot war, bevor er sich mit mir ablichten lassen mußte - er hat also nicht gelitten
.
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende wie auch viel Erfolg bei Euren Ansitzen/Sessions. Liebe Grüße aus der Eifel
Eddy (das Elfchen)