Tierschutz -  Der Kormoran gerät wieder ins Visier der Jäger (Fortsetzung)

Brandenburgs Kormoranverordnung läuft zum 30.09.2013 aus. Ob sie verlängert wird, steht in den Sternen. Die Antworten der Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion bietet interessante Sprachakrobatik:
http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_7600/7679.pdf

Übersetzt lautet das Fazit:
- Die Landesregierung teilt inzwischen die Sichtweise der EU-Kommission, wonach bereits mit etwas mehr als 1000 Brutpaaren im Land der günstige Erhaltungszustand erreicht ist.
- Die Angler, Fischer und Teichwirte haben bislang sehr verantwortungsvoll von der Verordnung Gebrauch gemacht.
- Mehr als 90% der Kormorane wurden an Teichen geschossen, der Rest fast ausschließlich an Gewässern, in denen das große Artenschutzprojekt für den Europäischen Aal läuft.
- Trotz der Vergrämungsmaßnahmen fressen Kormorane im deutschen Einzugsgebiet der Elbe pro Jahr mehr als eine halbe Million Aale.
- Die Zahl der bislang geschossenen Kormorane hat keinen signifikanten Einfluss auf die Zahl der Brutpaare im Land.
- Die Kormoranverordnung trägt dazu bei, die fischereiwirtschaftlichen Schäden zu verringern.
- Die Kormoranverordnung verringert den bürokratischen Aufwand für betroffene Teichwirte und Fischereiberechtigte.
Damit liefert die Antwort der Landesregierung eigentlich alle nötigen Argumente, die bis zum 30. September befristete Kormoranverordnung zu verlängern. So kurz vor der Bundestagswahl machen es die Beamten des Umweltministeriums allerdings noch spannend. Mal sehen, was sich in den nächsten Wochen in der Sache tut. Denn Brandenburgs Umweltministerin Tack ist die einzige "Linke" Umweltministerin in Deutschland. Und die Linke wusste vor zwei Jahren beim Thema eigentlich sehr gut, worum es geht ( http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/053/1705378.pdf ).


Viele Grüße

Lars
 
So kurz vor der Bundestagswahl machen es die Beamten des Umweltministeriums allerdings noch spannend. Mal sehen, was sich in den nächsten Wochen in der Sache tut. Denn Brandenburgs Umweltministerin Tack ist die einzige "Linke" Umweltministerin in Deutschland. Und die Linke wusste vor zwei Jahren beim Thema eigentlich sehr gut, worum es geht

In meinen Augen ist das alles parteipolitisches Wahlkampfgeplänkel. Wie soll man sich denn sonst von einem der ärgsten Rivalen, den Grünen, absetzen? Differenzieren schön und gut, aber die Unterschiede müssen auch "sichtbar" sein. Auch Anglers Stimme zählt. Und die von Fischers Fritze sowieso.

VFA
 
Da man den Brutbestand nicht gefährden will, kann diese Formulierung nur bedeuten, dass man die derzeit vorhandenen Paare nicht weiter dezimieren will. So lese ich zumindest das. Das heißt für mich dann auch, es wird seitens der Fischereivertreter keine Ruhe zum Thema geben.
 
Da man den Brutbestand nicht gefährden will, kann diese Formulierung nur bedeuten, dass man die derzeit vorhandenen Paare nicht weiter dezimieren will. So lese ich zumindest das. Das heißt für mich dann auch, es wird seitens der Fischereivertreter keine Ruhe zum Thema geben.

Der Brutbestand hat sich im Moment in Brandenburg bei 1800 Paaren eingependelt. Keine Ahnung, ob es in den nächsten Jahren wieder steil nach oben geht, stagniert und weiter in den Keller.
Die Kormoranverordnung hat und hatte jedoch nie das Ziel, die Zahl der Brutpaare zu reduzieren. Es ging und geht um Vergrämungsabschüsse und die Verhinderung der Ansiedlung neuer Kolonien außerhalb von Schutzgebieten. Die Vögel in den noch vorhandenen Kolonien haben in der Brutsaison einen vergleichsweise begrenzten Aktionsradius. Gewässer innerhalb dieses Radius bekommen da leicht Probleme. Im Rest der Gewässerlandschaft sind es die insbesondere im Spätsommer und Herbst ziehenden Schwärme. Die starten in den großen Kolonien im Ostseeraum und hangeln sich dann südwärts durch. Die lassen sich im Rahmen der Kormoranverordnung vergleichsweise leicht zum Weiterflug überreden. Im Moment ist die Mecklenburger Seenplatte und das nördliche Brandenburg betroffen.

http://www.moz.de/heimat/lokalredaktionen/eberswalde/artikel4/dg/0/1/1195676/
 
Die Kormoranverordnung hat und hatte jedoch nie das Ziel, die Zahl der Brutpaare zu reduzieren.
Die Kormoranverordnung nicht, das hast du sauber erkannt. Die Kormoranverordnung hat auch noch nie gequakt, dass es zu viele Brutpaare im Land gibt. Höchstwahrscheinlich wird die Kormoranverordnung sich auch weiterhin nicht zum Thema äußern und Ruhe halten. [/Ironie]
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Kormoranverordnung nicht, das hast du sauber erkannt. Die Kormoranverordnung hat auch noch nie gequakt, dass es zu viele Brutpaare im Land gibt. Höchstwahrscheinlich wird die Kormoranverordnung sich auch weiterhin nicht zum Thema äußern und Ruhe halten. [/Ironie]

Ein Kritikpunkt bei den Auseinandersetzungen mit dem Umweltministerium in Potsdam war dessen Versuch, die Zahl der Kormoranbrutpaare im Land zum Maß aller Dinge zu machen. Frei nach dem Motto, weil sich die Brutpaarzahlen verringert haben, können wir die Verordnung nicht verlängern. Leider fressen sich aber nicht nur die hier im Land brütenden Vögel an unseren Gewässern satt. Aber lies Dich einfach schlau, dann brauchst' nicht quaken ... :winkehand

http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_7600/7679.pdf
 
Ein Kritikpunkt bei den Auseinandersetzungen mit dem Umweltministerium in Potsdam war dessen Versuch, die Zahl der Kormoranbrutpaare im Land zum Maß aller Dinge zu machen. Frei nach dem Motto, weil sich die Brutpaarzahlen verringert haben, können wir die Verordnung nicht verlängern.
Wonach sollte ein Umweltamt sonst gehen? Nach der Lautstärke des Gejammers deiner Zunft?
Leider fressen sich aber nicht nur die hier im Land brütenden Vögel an unseren Gewässern satt. Aber lies Dich einfach schlau, dann brauchst' nicht quaken ... :winkehand
http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_7600/7679.pdf
Alles längst bekannt. Weil von dir schon zig Mal durchgekaut. :schnarch Wat neues in Sicht?
 
Zumindest habt ihr in Brandenburg einen Geschäftsführer des Landesjagdverbandes der sich mit Anglerfragen und -problemen hervorragend auskennt.
 
Es ist vollbracht:

"Neue Kormoran-Verordnung tritt zum 1. Oktober in Kraft

Potsdam – Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack hat heute die neue Kormoran-Verordnung unterzeichnet. Die Verkündung erfolgt am Montag, dem 30. September 2013. Die Verordnung tritt am 1. Oktober 2013 in Kraft. „Damit ist es allen Unkenrufen zum Trotz gelun-gen, die neue Kormoran-Verordnung rechtzeitig und vor dem Aus-laufen der bestehenden Verordnung fertig zu stellen“, so Umweltministerin Anita Tack. ..."

Mehr Infos: http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.342439.de
 
Hi Lars,

danke für die Info!

Um den europa- und bundesrechtlichen Vorgaben zum Schutz des Kormorans Rechnung zu tragen, wurde mit §*4 Absatz*3 eine Regelung neu in die Verordnung aufgenommen, die lokal jederzeit die Möglichkeit einer Aussetzung der Tötung von Kormoranen zulässt.

Bleibt die Frage wer "lokal" ist oder wie "lokal" zu verstehen ist und in wie weit davon zukünftig Gebrauch gemacht wird. Mit anderen Worten: wer darf aus welchen Gründen die Tötung aussetzen?

Gruß Thorsten
 
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