Hallo,
sicher wird beim Angeln zwischzeitlich sehr viel mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Allerdings hat sich leider auch das andere Extrem sehr stark ausgebreitet und zwar die "Geiz ist Geil" Mentalität. Während ersters nur für den Geldbeutel der Angler schädlich ist kann man das zweite, wenn man es übertreibt, aus Tierschutzsicht nur verurteilen.
Bitte versuche mir nicht in den Mund zu legen, dass ich gesagt hätte, dass man an vielen Gewässern nur noch mit einer 0,50er Geflochtenen ans Gewässer sollte. Ich glaube das kann auch jeder nachlesen ...
Also ist keine Rede davon dass jeder Aal-, Karpfen- und Forellenangler jetzt nur noch mit Wallergeschirr incl. der der 0,50er Geflochtener ans Wasser soll wenn in diesem Gewässer Waller um die 2,00 Meter vorkommen. Gleiches gilt zum Zanderangler mit kleinen Köfis am Einzelhaken oder kleinen Drilling. Spinnangler die mit größeren GuFis an solchen Gewässern fischen tun jedoch gut daran, Rute, Rolle und Schnur schon im Eigeninteresse stärker auszuwählen. Selbst Spinnagler die es ausschließlich auf Waller abgesehen haben setzen keine 0,50er Geflochtene und eine Rute mit 500g WG ein ...
Das einzige Problem sind Hechtangler die große Koderfische mit mehreren großen Drillingen ausbringen. Hier stellen die großen Drillinge das Problem für den Waller dar, da er den Köderfisch wesentlich schneller schluckt als ein Hecht weshalb ihm diese im Falle eines Abrisses gefährlich werden können und zum zweiten ist die Chance vorallem in den Sommermonaten mit einem solchen Köder einen großen Waller zu fangen einfach sehr hoch ist. Es sein denn Du hängst ein Schild an den Köder für Waller aber 1,80m verboten ... Allerdings ist es an Gewässern in denen zwei Meter Wallern und großen Hechte gleichzeitig vorkommen zwischenzeitlich doch meist so, dass beim Fischen mit toten Köfi der Waller oft sowieso der Primärzielfisch ist und der Hecht eher "Beifang" also ist sowieso eine entsprechende Ausrüstung angesagt. Deshalb ist deine "Aufregung" sowieso eher unangebracht. Sicher ist es schöner und bequemer zum reinen Hechtangeln leichteres Gerät zu verwenden. Wenn ich nur kleinere Waller im Gewässer habe steht dem auch nichts entgegen und wenn halt große da sind, ich in einem Bereich fische wo große Waller schon gefangen wurden dann muß ich mich halt danan richten. Waidgerechte Angler benutzen z.B. an einem Gewässer mit entsprechenden Hechtbestand ja auch ein Stahlvorfach wenn es auf Zander geht oder ...
Von den Walleranglern die meinen bei mir beißen sowieso nur kleinere will ich erst gar nicht anfangen.
Jetzt noch mal dazu dass Du das beste Beispiel bist dass man auch mit leichterem Geschirr Waller um die zwei Meter landen kann. Sicher kann man Waller damit aus dem Wasser bekommen. Dazu gehört aber zum einen ein Gewässer wo der Waller eben nicht in irgendwelche Hindernisse oder in die Strömung schwimmen kann bzw. Hindernisse im Wasser an denen man die Schnur beschädigen kann oder einen Waller der "mitspielt". Es gibt Waller mit zwei Meter die leisten nur sehr wenig "Gegenwehr", aber auch welche mit 1,60 Meter da meint man man hätte ein Riesen an der Angel. Ich habe beides schon erlebt und nicht zu vergessen einen Angler mit Erfahrung der weis was er tut. Hiermit kann man viel, aber eben nicht alles, an Defiziten beim Material ausgleichen. Ich gehe mal davon aus dass Du mit deinen Schilderungen nicht versucht uns einen "Bären aufzubinden" und dass bei Dir trotz leichtem Geschirr bisher alles gut geangen ist dann herzlichen Glückwunsch - nicht an Dich sondern an die Waller denen damit ein qualvoller Tod erspart geblieben ist ... Wie Du schon sagst anglst Du schon länger was neben den oben genannten Faktoren die Landungen möglich gemacht hat. Aber gerade wenn dies der Fall ist solltest Anfängern, die eben über diese Erfahrung nicht verfügen, besser nicht solche Ratschläge geben !!!
Dann nochmal zur Schnur, auf der Du so "rumreitest". Sicher kann man mit er 0,25er Schnur in Gewässern ohne Steine oder Muscheln und einem ebenen Grund auch mit dünnerer geflochtener "arbeiten". Hat man das nicht ist die 0,25er geflochtene schneller durch als Du schauen kannst - weshalb auch viele Karpfenangler an manchen Gewässern eben keine geflochtene Schnur einsetzen weil geflochten Schnür in 0,60 für weitere Wurfweiten beim Karpfenfischen ungeeignet sind. Deshalb sind Wallerangler auch so dumm und setzen 0,60er Geflochtene oder gar nochmehr ein. Sicher könnte man auch 0,50 Mono aufwärts einsetzen doch damit ist das Angeln nicht unbedingt ein Vergnügen. Diese dicke Geflochtene ist also kein Statussymbol sondern sie verhindert den Abriss bei schon etwas beschädigter Schnur und zum zweiten spart man damit auch Geld denn eine 0,60er kosten nicht viel mehr als eine 0,25er hällt aber wesentlich länger. Ganz schön schlau ...
Dann noch kurz zum Thema richtige Ausrüstung. Sicher muß ich nicht an einem See wo ich keine Hindernisse habe und Waller von unter 1,60m mit einer Higendwallerausrüstung antreten. Das Problem ist aber, dass die meisten, die mal damit angefangen haben recht schnell den Wunsch haben größere Waller zu fangen und entsprechend auch an andere Gewässer besuchen wollen wo diese Ausrüstung eben nicht mehr ausreicht.
Davon mal abgesehen es geht ja nicht darum dass man eine Rute braucht die auch noch einem Waller mit 2,50m standhält sondern einfach stark genug ist um die für das Wallerfischen meist recht große Köfis auswerfen zu können. Wer schon mal versucht hat einen größeren Brassen als Köder mit einer normalen Hechtrute auf eine annehmbare Weite zu bringen wird dass nicht nochmal probieren. Eine dicke Schnur ist aufgrund des Abriebs einfach Pflicht egal ob Geflochtene oder Mono und es sollten 150-200 Meter auf die Rolle passen was bei kleinen Rollen einfach schwer machbar ist und die Rolle sollte aufgrund der großen Kraft des Wallers zum einen stabil sein und keinen zu hohem Spulenhub haben weil man sonst sehr schnell eine verbogene Achse hat. Auch dass ist kein Taklewahn sondern Erfahrung denn so mancher, der mit dem Walleranglern angefangen hat, hat sich schon die Achse seiner teuren Karpfenrollen verbogen weil er sich keine extra Rolle leisten wollte. Dumm gelaufen ...
Damit relativiert sich der sog. Taklewahn. Wenn man beim Kauf aber gleich ein paar Euro, und damit sind keine 100 € gemeint, mehr investiert bekommt man eine Ausrüstung mit der dann auch zwei Meter Waller kein Problem sind. Eine einigermaßen vernünftige Wallerrute bekommt man um die 50 €, eine Rolle zwischen 60 und 100 € und sehr gute 0,60er geflochtene Schnur kostet 10 € je 100 Meter... Wer es noch günstiger haben will kann auf dem Gebrauchtmarkt eine gute Kombi für zusammen unter 100 € erwerben.
Das hat also nichts mit Taklewahn sondern eher mit etwas langfristigerem Denken beim Angelgerätekauf zu tun. Leider müssen dass einige noch lernen ...
Gruß Peter