DAFV - Nachricht 06/2004: Aale !

Angelspezialist

Super-Profi-Petrijünger
Der Aal ist bedroht!



Wer dies noch nicht wusste, sollte es endlich zur Kenntnis nehmen!

In einigen Bundesländern musste der Aal in die Rote Liste aufgenommen werden. Aufgeschreckt durch drastisch sinkende Glasaalaufkommen (heute erreichen nur noch 1 % der Glasaale von 1960 unsere Küsten) und stark zurückgehende Blankaal-Abwanderungen beschäftigen sich nunmehr verschiedene nationale und internationale Organisationen sowie Arbeitsgruppen, so auch bei der EU, mit dem Aal. Verschiedenste Vorschläge werden laut, welche helfen sollen, den Aal zu schützen. Und wie immer, wenn Kommissionen ins Leben gerufen werden, ist Aktionismus angesagt, werden mögliche und unmögliche Vorschläge unterbreitet, diskutiert und verworfen. Man liest von Schonzeiten, die Berufsfischerei soll den Fang von Blankaalen reduzieren oder gar einstellen u. v. m. Auch die Angler sollen ihren "Enthaltsamkeitsbeitrag" leisten. Es fällt anscheinend schwer, bekannte Ursachen klar zu benennen oder aber man fürchtet sich vor Lobbyisten oder Ministerien.

Ich möchte an dieser Stelle, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, die aus meiner Sicht bekannten Ursachen für den Aalrückgang in unseren Gewässern benennen. Diese sind z. B.:

    • Der Glasaalverkauf von Europa nach Asien (dort werden sehr hohe Preise erzielt);
    • Der Glasaalverzehr im mediterranen Raum (auch hier werden horrende Summen gezahlt, um sich die Jungfische über den Gaumen gleiten zu lassen);
    • Die Reduzierung der Anzahl der abwandernden Blankaale durch Kraftwerke, Kormorane und fischereiliche Aktivitäten.

Viele weitere mögliche Ursachen des Aalrückganges wie z. B. der Befall mit dem Schwimmblasenwurm Anguillicola crassus und der Einfluss von Schadstoffen auf die Reproduktion etc. sind noch nicht ausreichend erforscht und werden in Deutschland auch nicht umfassend erforscht werden, da die Fischereiforschung in Deutschland wie vieles Nützliche tot gespart wird.

Forschung tut ja auch nicht Not... oder doch!? Nach Meinung einiger Kraftwerksbetreiber sind Wasserkraftwerke geradezu ein Segen für die Gewässer (www.wasserkraft.org). Fakt ist aber, dass von den abwandernden Aalen je einem Wasserkraftwerk zwischen 5 - 10 % getötet werden.
Nehmen wir einfach mal den Rhein als Beispiel. Hier muss der brünstige Aal durch 15 Kraftwerke. Man kann sich ausrechnen, wie viele in der Nordsee ankommen. Eigentlich viel zu wenige, um die "bedrohten" Kormoranbestände zu ernähren. Falls jetzt jemand von Ihnen noch denken sollte, der Kormoran stelle ein Problem dar, weit gefehlt. Herr Trittin hat feststellen lassen, dass dem nicht so ist.
Ist alles in Ordnung in Öko-Deutschland, wirklich!?

Die Reduzierung des "schwarzen Todes" ist nach seiner Meinung "...ethisch nicht vertretbar." Fischpopulationen auszurotten aber ist ethisch vertretbar!? Es zeigt sich mal wieder, wo das Ethik- und Tierschutzverständnis einiger Leute endet, nämlich an der Wasseroberfläche ...

Die Leute, die etwas davon verstehen wie z. B. die "Arbeitsgruppe Aal", stellen fest, dass die Aalsterblichkeit durch Kraftwerke (Zerhäckseln, Zerquetschen) und den Kormoran (Fraß) höher ist als die fischereiliche Sterblichkeit (Entnahme durch Angler und Fischer). Aber solche Erkenntnisse kann man ja getrost negieren ...

Nun ja, man muss schon mal nachdenken, ob vielleicht nicht doch die Fischer und Angler an der Misere schuld sind, denn die sind ja am Aal interessiert und zerschreddern ihn nicht einfach ... Die wollen ihn nutzen, räuchern, verkaufen oder, noch viel schlimmer, auch noch essen, diese Tierquäler. Von der Aalkommission werden Schonzeiten für Blankaale vorgeschlagen. Da kann man ebenso nur zustimmen, wie zum geplanten Schutz der Glasaale. Jawohl, schont die Laichtiere, aber nicht nur in der Fischerei, sondern auch vor den Turbinen und Kormoranen!!! Aber da höre ich schon wieder: "Schonzeiten für abwandernde Aale sind schwer festzusetzen, da das Abwandern der laichreifen Blankaale nicht vorhersehbar ist und unregelmäßig stattfindet"!

Da philosophiert man über Mondphasen und Temperaturveränderungen, die angeblich das Wanderverhalten der Aale beeinflussen, was aber bislang zu keinem Ergebnis führte. Gott sei Dank gibt es in Deutschland auch Menschen, die einfach auf den Aal hören, wie ich letztens auf dem 16. Sachverständigenkuratorium (SVK) vernehmen durfte. Eine Firma aus dem Süddeutschen stellt eine Apparatur her, welche mittels der darin gehaltenen Aale Erkenntnisse über deren Wanderaktivität gewinnt. Die Aktivitätsspitzen der Aale in diesem MIGROMAT® korrelieren mit der Wanderaktivität der Blankaale. Sie werden sich nun fragen, "was soll das?" Nun, dies eröffnet einzigartige Möglichkeiten, z. B. das aalfreundliche Management von Wasserkraftwerken wie am Beispiel des Kraftwerkes Wahnstein an der Fulda eindrucksvoll demonstriert! Dort hat sich ein anliegender Kraftwerksbetreiber bereit erklärt, ein aalfreundliches Kraftwerksmanagement zu fahren. Immer, wenn die Aale im MIGROMAT® erhöhte Aktivitäten zeigen, drosselt der Kraftwerksbetreiber die Turbinen und verringert so die Anströmgeschwindigkeit vor den Rechen und Einläufen. Gleichzeitig werden sichere Abwanderkorridore über Schütze und Wehre geöffnet und der abwandernde Aal heil an den Turbinen vorbeigeleitet. Dieser tolle Beitrag zum Tier- und Artenschutz wird auch hier nicht durch selbsternannte "Tierschützer" sondern durch die freie Wirtschaft freiwillig geleistet! Da sich die Wanderung der Aale auf wenige Stunden an wenigen Tagen des Monates konzentriert, hält sich auch der ökonomische "Schaden" in Grenzen. Ich muss sagen, dass mich diese Initiative sehr beeindruckt hat und mir trotz der aktuellen Natur- und Tierschutzpolitik auch ein wenig Hoffnung für den Aal- und Artenschutz in unseren Gewässern gibt.

In diesem Sinne

Petri Heil

Referent für Umwelt und Gewässer
Dr. Thomas Meinelt


Quelle www.anglerverband.com
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Admin. u. Aalfans!

Ja, es wird leider immer drastischer mit unserem Aalbestand (wie übrigens auch Dorsch & Co.). Ich verfolge die Diskussion auch bereits seit längerem in den einschlägigen Angelzeitschriften und Veröffentlichungen des DAV. Seit Jahren hat sich das Problem schon bemerkbar gemacht und wie es auch mit anderen Dingen ist, werden erst 5 min. vor zwölf Maßnahmen beschlossen, die in erster Linie wieder die Falschen treffen.

Wenn ich mir die Berufs(-binnen)fischer der öffentlichen Gewässer ansehe, muss ich mich immerwieder ärgern, denn sie fischen überwiegend elektr. alles raus, was sie irgendwie verkaufen können. Allein an der Oder gibt es zuviele Fischereibetriebe. Mindestmaße spielen da ebenfalls keine Rolle. Es gibt im Land Brandenburg beispielsweise eine spezielle Fischgaststätte, in der es Quappe gibt. Kam erst letztens im Fernsehen. Ihr glaubt nicht, was da für winzige Quappen auf den Tellern lagen. Auch die Quappenbestände sind rückläufig. :crying Aal steht in jeder Fischgaststätte auf der Speisekarte, verständlich, aber ich hab immernoch den Eindruck, dass auch hier aus dem Vollen geschöpft wird.

Die Berufs(-binnen)fischerei hat meines Erachtens nur noch eine Zukunft:

:schrei Angelscheine zu verkaufen!

Und nun schlägt die EU allen ernstes vor, dass wir Angler (sozusagen das letzte Glied in der "Nahrungskette") für einen noch nicht exakt definierten Zeitraum in den Sommermonaten keine Aale fangen dürfen. :mad:

Man muss sich nur mal vorstellen wieviel Glasaal in eine Büchse passen und wieviele der Durchschnittsangler fängt (manche hatten bestimmt noch nichteinmal einen gefangen).

Hoffen wir, dass sich die EUROKRATEN dahingehend nicht durchsetzen, sondern vernünftige Maßnahmen umsetzen und dafür auch Gelder locker machen.

Wir bleiben am Ball!
 
hallo,

jeder muss was dafür tun um den Aalbestand nicht zu gefärden. Gerade die Berufsfischer. Was wir Angler fangen ist nicht relewand. Die Berufsfischer zerstören den Aalbestand.
Der aal ist für mich der Interesanteste Fisch überhaupt.

MFG

Philipp
 
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