Angelstories -  Ein stürmischer Tag mit Grund sich aufzuregen.....

bremsenquietscher

Flossenträger aufgepasst
Es war etwa halb sieben, als ich mit meinem Boot in den noch teilweiße von Nebel behängten See stoch.

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Ich montierte meine Schlepprut mit einem Illex-Wobbler der mit seinen Geräuschkugeln ein wunderbares Spiel hatte. Auch schon letzten Montag konnte ich dank ihm während dem Schleppen einen Hecht von gut 50 CM verhaften.

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Ich machte mich auf den Weg zum oberen Teil des Sees, es war jedoch noch recht kalt. Ich schleppte an der Stelle vorbei, an der ich eigentlich angeln wollte und drehte erst weiter unten um noch einen Hotspot abzufischen. Leider ohne Erfolg. Ich ankerte über etwa 4 Meter tiefem Wasser in Ufernähe und montierte meine Posenmontage mit Mais. Zum Ersten Mal warf ich meine starke Rute mit einer Haarmontage und vier Maiskörnern aus. Nach etlichen Minuten der Stille und somit verbundener Fröhlichkeit, entschloss ich mich die Haarmontage einzuholen und wieder zum Spinnfischen um zu bauen, da etwa 20 Meter in Richtung Einlauf, ein Fisch immerwieder, sicherlich 5-6 Mal, mit aller Kraft jagte und einen schrecklichen Radau veranstaltete. Mein Jagdtrieb war geweckt. Ab ich war etwas zu weit untem um ihn gut anwerfen zu können und mein Köder landete immer zu nah bei mir. Ich holte schnell meine andere Rute ein und löste die Anker und zog den Wobbler und einen Mepps-Spinner mit Gummifisch hinter her den ich letzte Woche aus dem See gefischt hatte. Da das Wasser hier aufgrund einer Sandbank enorm flach ist, war es nicht einfach mit der richtigen Geschwindigkeit darüber zu schleppen und ich merkte, dass mein Wobbler immer wieder auf den Boden tippte. „Das muss ja nicht unbedingt schlecht sein“, dachte ich mir und rechnete jede Sekunde mit einem Biss. Der Blieb jedoch ersteinmal aus. Ich ließ mich nicht entmutigen und schleppte den kompletten See ab bis ich an eine meiner ehemaligen Lieblingsstellen kam. Ich hatte dort schon länger nicht mehr gefischt, da der Wind meine Pose oft in die Bäume treiben lies, die Bisse immer mehr nachließen und der Platz lange im Schatten lag.

Auch heute konnte ich mich nicht überzeugen, an dießer Stelle festzumachen und mein Glück zu probieren. Etwa 15 Meter weiter unten, ließ ich dann die Anker doch ab, fischte aber in die andere Richtung, was ich noch nie zuvor versucht hatte. Ich warf etwas Mais ins Wasser und köderte eine von mir zu vor gesammelte Wildkirsche an, um eventuell ein Döbel zu fangen. Mein durchsichtige Pose mit dem roten Ende, die ich, ihr ahnt es, auch gefunden hatte, trieb wie eine eins im Wasser. Nach einigen Minuten misstraute ich der Kirsche, da sie erstens schwer anzuködern war, da sie fast nur aus Stein befand und wenig Fleisch hatte und ich zweitens noch nie damit gefischt hatte und noch nicht das Vertrauen in diesen Köder hatte. Ich wechselte auf Mais und konnte kurz hintereinander zwei Döbel fangen. Sie war sehr schön gezeichnet und werden demnächst meine Fischpizza ganieren. Nach dem an dieser Stelle nichts mehr ging, ließ ich mich mit den Wellen, die aufgrund des starken Windes diese Arbeit schnell verrichteten immer weiter nach unten treiben, natürlich nicht ohne immer wieder mit einem rot getupften 2er Mepps zu werfen. Ich kam an die Stelle an der ich schon letzte Woche einen netten Barsch auf diesen Köder fing, aber dies mal hatte ich kein Glück, obwohl ich wusste, das hier doch noch zwei sein müssen, die dem anderen Barsch der fröhlich auf mich zuschwamm, anstatt zu flüchten, bis ans Boot folgten.

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Ich war mittlerweile schon fast den ganzen See entlang getrieben, immer mit dem silbernen etwa 6 cm langem Wobbler und einem kleinen Spinner an einer feinen Rute (2-7 Gramm) im Schlepptau.
Genau zu der Zeit, als ich quer über den See rüber musste, waren die Wellen extrem stark. Das Rudern war nahezu fast unmöglich, da ich mit dem einen Ruder immer tief im Wasser und dem anderen irgendwo im Himmel rumschwenkte, da mein Boot so hin und her geworfen wurde. Doch mitten in diesem Chaos merkte ich wie meine Rute sich immer mehr in Richtung See bewegte. Ich nahm sie und spürte sofort starken Wiederstand in der Schnur, die mir immer wieder von der recht stramm eingestellten Rolle gezogen wurde. Mein „Gegner“ lies sich das erste Mal an der Oberfläche blicken, und wirbelte den ohne hin schon unruhigen See auf. Da ich erkannte das es kein kleiner Hecht war, wollte ich bei diesen Bedingungen doch auf die Hilfe meines Keschers zurück greifen. Als hielt ich die Rute mit meiner linken Hand, teilweise wurde sie mir fast entriessen, mit der anderen suchte ich in meinem Futteral nach dem Kescher, konnte ihn aber nicht aus dem engen Schirmfach herausziehen. Ich war in keiner einfachen Situation, in der linken Hand meine Rute, mit einem etwa 80 cm langen Hecht, mit der anderen steckte ich in meinem Schirmfach und zog wie bekloppt an meinem Kescher, der Wind versuchte mir immer wieder mit einer starken Böe die Mütze zu klauen, was jedoch nicht das Problem war, viel schwieriger war es jedoch ohne freie Hände dem Schwimmsteg auszuweichen. Wie sollte ich nur das machen? „Na gut, ich habe noch etwa 30 Sekunden, bis ich seitlich voll drauf knalle“, dachte ich um mich zu beruhigen. Mittlerweile hatte sich der Kescher leicht bewegt und ich konnte ihn endlich aufknappen. Der Hecht setze immer wieder zu Fluchten an, die ich nur mit Müh und Not unter diesen Umständen abfangen konnte. Plötzlich raste er auf mich zu, unter mein Boot. Ich kniete mich hin, den Kescher schon im Wasser und wollte etwas Druck auf die Schnur bringen um den Fischer über den Kescher bringen zu können. Doch die Schnur war völlig schlaff und kein Widerstand war spürbar. Der Hecht hatte sich befreit. Jeder der schoneinmal in so einer Situation war konnte verstehen, was sich in mir tat. Es war eine Mischung aus Wut, hauptsächlich über mich selber, wie konnte man auch den Kescher so darein pfrimmeln, dass ihn da kein Mensch mehr rausgriekt, dazu noch mit einer Hand, Wellen die einem das Gefühl zu geben, irgendwo auf dem Atlantik zu sein, und ein blöder Steg, der früher nie da war und meiner Meinung nach noch nie genutzt wurde.
Zu all diesen Widrigkeiten, kam noch meine andere Rute, welche sie der Hecht immer wieder aussuchte um mitten durch und drüber zu schwimmen.
Doch jetzt hatte ich keine Zeit mich zu ärgern, ich musste vom Steg weg. Ich ruderte was ich konnte, hatte aber das Gefühl nicht weiter zu kommen. Irgendwann hatte ich es geschafft und die Wellen, die immerwieder drohten mir ins Boot zu schwappen ließen nach. Den ganzen langen Tag hatte es nie wieder solche Wellen. Nur in der viertel Stunde in der ich quer war und sie mich volle Breitseite erwischten.
Nun war es schon etwa gegen halb zwölf und ich war innerlich so geladen, dass ich meine komplette Ausrüstung im See versenken hätte können. Ich versucht mich zu beruhigen und hatte lauter tolle Ideen, wie „zum Glück ist nichts gerissen und ich hab mein Material noch“ oder „wenigstens habe ich etwas richtig gemacht, und den Hecht überzeugt meinen Köder zu attackieren“. Aber all das half nicht viel und ich schaltete meinen Radio an um mich abzulenken. Zwischen durch schleppte ich die komplette andere Seeseite hoch, bis ich etwas unterhalb der Stelle angekommen war an der ich schon am Morgen mein Glück erprobte. Auch hier angelte ich mit Mais und Kirschen, konnte jedoch nur einen Döbel fangen. Ich zog weiter und angelte nochmals an der selben Stelle wie heute Morgen. Auch das war keine Goldgrube und ich bog etwas in den Einlauf, um in einem ruhigen Bereich zu fischen, in dem ich die letzten Jahre sehr gerne war und auch viele Fische fangen konnte, unteranderem ein Rotauge mit über 33 CM. Ich war diese Saison schon einige Male hier und konnte jedoch kein einzigen Schwanz im Wasser ausmachen. Ich lies mich nicht beirren und warf die Pose aus. Als lange Zeit nichts passierte legte ich mich auf mein Boot, ruhte mich aus, und ließ die Sonne die mittlerweile mal aufgetaucht war mich wärmen. Als ich später mein Köder wieder rein holte, fand ich ein total ausgelutschtes Maiskorn. Sofort ein neues montiert und wieder an die gleiche Stelle. Mein Maiskorn trieb an einigen Ästen vorbei und wurde langsam, aber stetig unter Wasser gezogen. Anschlag. Nichts. Das selbe Spiel nochmal. Wieder nichts. Ich war mir nicht sicher, ob mein Haken immer unter einen Ast gezogen wurde, oder ob wirklich jemand sich meine Körner schmecken ließ.
Beim dritten Mal wartete ich etwas länger und konnte nun endlich ein wunderschön gezeichnetes Rotauge überlisten. Da ich weiter wollte und der Meinung war, hier hinten sind zu wenige Fische, warf ich es an der gleichen Stelle wieder hinein.

Ich ruderte an eine Stelle am Ufer, wo ich letzten Sommer etliche Döbel landen konnte. Diesmal, waren hier jedoch nur Rotauge zu bekommen. Ein Kamikaze-Rotauge schnappte sich meinen Köder. Nicht wie jedes normale handlanges Fischen, mit zu erst etwas zupfen und am Köder spielen, sondern ohne Vorwarnung und zog sofort ab. Ich war etwas enttäuscht, als ich das Rotauge sah, den bei so einem Biss hatte ich was anderes erwartet. Nun war es auch schon fast vier Uhr und für mich Signal genug, meinen Angeltag zu beenden, mit der Lehre meinen Kescher niemals wieder so einzupacken und mit einem Hecht mit dem ich noch eine Rechnung offen habe……

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Ein langer und schöner Bericht. Das mit dem Hecht tut mir leid für Dich aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Petri Dirk (Dizi):angler:
 
sehr schön

Joar netter Bericht und sehr schön zu lesen.Tuht mir leid für dich das es nur ein Hechtbaby war aber beim nächsten Mal fängst du mit Sicherheit auch mal einen Kapitalen.

:angler:
Mit freundlichen Grüßen Jugendfischer :hops
 
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