Quecksilber-gesperrte Räuber

theduke

Dackel Fischer
Hier einmal eine Frage an unsere Forenbiologen, und alle die sich mit Schadstoffe auskennen, und wie sich diese auf die Fische auswirken.

Es war noch weit vor der West/ Ost Öffnung, als es bei uns in der Ecke einen Quecksilberunfall einer Fabrik gegeben hat.
Danach wurde der Fluß ( Bach ) Röslau für die Anglerei gesperrt, und ab den Zusammenfluß mit dem Fluß Eger, somit es auch Auswirkung auf das Nachbarland ( ehemals CSSR nun CSFR = Tschechien ) hatte.
Hier der Link, damit man weiß, von welcher Ecke von Bayern ich rede.

http://de.wikipedia.org/wiki/Röslau_(Fluss)

Die Röslau verbunden mit der Eger speißt in der CZ gleich hinter der Grenze, den Stausee Skalka ( Egerstausee ) .
Soviel zur Hintergrundinfo.

1995 stand in der Verordnung des CZ Anglerverbandes, daß der Verzehr von Raubfischen ,aus diesem Stausee, verboten ist.

Jeder der meine Berichte kennt, weiß daß ich 2008 und 09 wieder drüben war. Diese Gewässer / Fangverordnung steht immer noch in der Auflistung der Angelrevieren drin.

Nun meine Frage.
Warum soll man keine Räuber verzehren, aber von Aalen , Weißfischen , Schleien und Karpfen ist keine Rede davon.
Räuber nehmen das Gift doch sicher nicht durch ihre Standorte auf, sondern sicher nur durch ihre Beute. Somit müßten doch gerade Grundfische für den Verzehr gesperrt werden.
Oder läßt mein Verstand von Fischkunde zu wünschen übrig :eek:
Also warum Räuber und keine Grundfische ?
 
Moin Wolfi,

im Grunde hat Perikles mit dem einen Satz alles gesagt.
Man müsste wissen, in welcher Form das Quecksilber in das Wasser gelangt ist - also ob in elementarer Form oder als Salz. Je nachdem ist die Aufnahmefähigkeit bzw. die Persistenz im Gewässer unterschiedlich. Das größte Problem stellt wahrscheinlich die Langlebigkeit im Gewässer da. Man wird möglicherweise in Wasserproben nur Spuren nachweisen können, dafür steckt das Schlamassel im Sediment und da bleibt es dann. Nach und nach wird das Hg dann die gesamte Nahrungskette durchlaufen um zum Schuß im ungünstigsten Fall auf deinem Teller zu liegen.
Wie lange das Problem dann noch nachwirkt hängt von sehr vielen Faktoren ab. Nach so einem Unfall muß schon über einen längeren Zeitraum (Jahre!) ein Monitoring durchgeführt werden. Ich würde Fische aus diesem und angeschlossenen Gewässern jedenfalls auf lange Zeit nicht verspeisen.

Gruß Thorsten
 
Thorsten in welcher Form das Quecksilber in das Gewässer gelangte kann ich dir noch nichts sagen. Im Google ist zwar eine PDF Datei vorhanden, die alle belasteten Gewässer in Bayern aufzeigt, doch habe ich noch nichts genaues gefunden. Wenn ich mal wieder die älteren Vereinskolegen treffe, werde ich mal fragen, wie weit sie sich an den Fall noch erinnern können. So kann ich dir dann auch nähere Infos geben.

Aber noch eine Frage.
Ist das Quecksilber so schwehr , daß es in dem Stausee verbleibt und in den Fluß danach nicht nachzuweißen ist ? Denn unterhalb des Stausees ist alles wieder offen. :eek:.
Klar auf längere Zeit verspeise ich dort auch keine Fische, da ich dort nur im Urlaub fische.
 
Hi Wolfi,

ob bzw. wie lange du in dem Stausee noch Hg hast, hängt wie gesagt davon ab, welche Quecksilberverbindung da entwichen ist. Das hat erstmal mit dem Gewicht weniger zu tun, sondern mit dem Löslichkeitsprodukt. D.h. wie schnell sich das Salz im Wasser auflöst und damit entweder ausgeschwemmt wird oder in die Nahrungskette eintritt. Das wiederum hängt davon ab, wie das Wasser chemisch zusammengesetzt ist. pH-Wert, sonstige gelöste Ionen, Fließgeschwindigkeit, Sedimentfracht etc. (sollte mich nicht wundern, wenn da auch Huminstoffe eine Rolle spielen :grins).

Vermutlich wird es verdammt schwer genau herauszufinden, wieviel von was da ins Gewässer gelaufen ist.

Gruß Thorsten
 
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