Entwickeln sich die Fischbestände in unseren Gewässern nachteilig?

Wie entwickeln sich die Fischfänge in Euren Gewässern?

  • Meine Fänge in Bezug auf die Anzahl sind besser als früher

    Stimmen: 13 16,7%
  • Meine Fänge in Bezug auf die Anzahl sind schlechter als früher

    Stimmen: 44 56,4%
  • Meine Fänge in Bezug auf die Anzahl sind gleich wie früher

    Stimmen: 16 20,5%
  • Meine Fänge in Bezug auf die Einzelgröße sind besser als früher

    Stimmen: 20 25,6%
  • Meine Fänge in Bezug auf die Einzelgröße sind schlechter als früher

    Stimmen: 27 34,6%
  • Meine Fänge in Bezug auf die Einzelgröße sind gleich wie früher

    Stimmen: 8 10,3%

  • Umfrageteilnehmer
    78
@fishfun

Das früher mehr fische in unser aller Gewässer waren wird wohl jeder bestätigen. Es wird aber glaube ich nicht nur die Wasserqualität daran schuld sein sei sie jetzt besser oder schlechter als früher. Beispiel mein Gewässer die Salzach ein Fluß im Voralpengebiet.
Früher sind Abwässer jeder Art reingelassen worden, eine Papierfabrik ließ ihre ungeklärten Abwässer aus der Zlluloseproduktion rein.
Und es waren massenhaft Fische da sogar welche die es heute gar nicht mehr im Fluß gibt, Barben Nasen etc.
So nun Jetztzeit. Alle Abwässer sind verschwunden. Alles kanalisiert.
Die Papierfabrik gibts nicht mehr. Gewässergüte 1-2.
Schön oder ?
Aber der Fischbestand ist nicht besser geworden sondern viel schlechter als früher.
Was ist schuld ? Vielleicht sind es nun mehr Angler? Ich weißes nicht.
 
Moinsen!
An dieser Abstimmung teilzunehmen, ist für mich recht schwierig. Bis vor einigen Jahren habe ich noch Grundangeln u. Spinnfischen betrieben, seit einigen Jahren aber nur noch Fliegenfischen. Daß beim Fliegenfischen meine Fänge gegenüber anfangs deutlich besser geworden sind, liegt an meiner gestiegenen Erfahrung u. meinem gestiegenen Können mit rute u. Fliege, hat aber mit Ralfs Frage in Bezug auf "besser oder schlechter" als früher nichts zu tun. Genauso war es früher beim Grundangeln: mit steigender Erfahrung u. verbessertem Gerät stiegen natürlich die Erfolge. In Bezug auf die Größe der Fische hat sich, zumindest was mich betrifft, nicht wirklich etwas geändert. Da kann ich nur "gleichbleibend" stimmen.
Klar ist, daß sich gegenüber früher die Wasserqualität entscheidend verbessert hat. Das geschah oftmals zugunsten von Fischarten, die bereits verschwunden waren, aber zulasten von Fischarten, die sich in dem verunreinigten Wasser gut vermehrten.
Die Angeltechniken u. das Gerät wurden stark verbessert u. verfeinert, dafür aber stieg die Anzahl der Angler gegenüber früher sprunghaft an. Auch diesbezüglich kann man nicht sagen: "Früher war es besser".
Falsche Besatzpolitik durch Vereine hat die Fangergebnisse in vielen Gewässern sicher stark beeinflußt. Diese Besatzpolitik entstand aber oftmals unter dem Druck der Mitglieder auf die Vorstände.
Zusammenfassend möchte ich folgendes sagen: Nach meiner Erfahrung sind die Fänge in wirklich naturbelassenen Gewässern, welche auch nicht nennenswert durch Befischungsdruck u. Kormorane geschädigt werden, annähernd gleich geblieben. In Gewässern jedoch, wo ausschließlich Wert auf große, rekordverdächtige Fische gelegt und dementsprechend (falsch) besetzt wird, ging die Größe auf Kosten der Menge.
Gruß
Eberhard
 
@fishfun

Das früher mehr fische in unser aller Gewässer waren wird wohl jeder bestätigen. Es wird aber glaube ich nicht nur die Wasserqualität daran schuld sein sei sie jetzt besser oder schlechter als früher. Beispiel mein Gewässer die Salzach ein Fluß im Voralpengebiet.
Früher sind Abwässer jeder Art reingelassen worden, eine Papierfabrik ließ ihre ungeklärten Abwässer aus der Zlluloseproduktion rein.
Und es waren massenhaft Fische da sogar welche die es heute gar nicht mehr im Fluß gibt, Barben Nasen etc.
So nun Jetztzeit. Alle Abwässer sind verschwunden. Alles kanalisiert.
Die Papierfabrik gibts nicht mehr. Gewässergüte 1-2.
Schön oder ?
Aber der Fischbestand ist nicht besser geworden sondern viel schlechter als früher.
Was ist schuld ? Vielleicht sind es nun mehr Angler? Ich weißes nicht.

Aber das bestätigt doch meine Theorie dass sauberes Wasser den Bestand der Fische auch negativ beeinflussen kann, da weniger Nährstoffe im Wasser sind.
Zumindest für mein Gewässer habe ich keinen anderen Erklärung, da die Zahl der Angler in den letzten Jahren nicht wirklich zugenommen haben und die meisten Angler fischen noch immer mit den selben Techniken wie vor 10 Jahren (der Hightechfortschritt im Bereich des Angelns erreicht die Schweiz nur sehr langsam, wir sind Traditionalisten ;) ).
 
@fishfun

Das ist ein Thema über das sich lange schreiben läßt. In den Flüssen sind vor allem die Staustufen der E-Wirtschaft die früher alle ohne Fischtreppe gebaut wurden schuld. In der Salzach gibt es zum Beispiel seit derm Bau der Staustufe vor Braunau am Inn keine Nasen mehr. Die müssen jetzt mühselig besetzt werden und sind ganzjährig geschohnt. Früher wurden sie lt. Auskunft eines Bauern den Schweinen zum Fraß vorgeworfen.
 
Ok, dachte ich geb auch mal meinen Senf dazu und berichte wie es in meinem Hausgewässer so steht.
In den letzten 50 Jahren (weiss ich nur vom hörensagen, da ich noch nicht so alt bin) wurde unser See stark durch die anliegenden Bauernhöfe verschmutz. Das führte zum Verschwinden von Fischen, die hohe Ansprüche an die Wasserqualität stellen, z.B. die Seeforelle. Auf der anderen Seite führte die Verschmutzung zu einem rasanten Anstieg von Weissfischen (mehr Verschmutzung --> mehr Nahrung), was wiederum zu einem Anstieg der Barsch und Hechtbestände führte. Das wiederum ermöglichte einige traumhaften Jahren für Raubfischangler (zumindest die letzten Jahre davon durfte ich auch noch mitereleben).
In den letzten 20 Jahren wurden jedoch zahlreiche Massnahmen gestartet um die Wasserqualität unseres Sees wieder zu verbessern und das mit relativ gutem Erfolg.
Leider wurden dadurch die Fischbestände allmählich wieder geringer.
Massenfänge wie noch vor 15 Jahren sind heute leider nicht mehr möglich aber dennoch bin ich nicht unglücklich über die Situation. Allmählich kehren nun nämlich auch die wasserempfindlicheren Arten zurück und dagegen wehre ich mich bestimmt nicht.

So das wars schon, soviel zu meinem Hausgewässer.
Auf solche Beiträge aus der Praxis habe ich gewartet, vielen Dank dafür! Kannst Du evtl. noch etwas über die "zahlreichen Massnahmen" schreiben?
 
@Ralf

Wie so oft im Leben hat alles ein Pro und ein Contra, doch Informationsmedien sind heute nicht mehr wegzudenken bzw. nicht mehr aufzuhalten. Da anzusetzen ist sicherlich der falsche Weg. Aufklärung muss sein!

Na sicher nicht,sollen Sie auch nicht.Genau viel mehr Aufklärung,auch wenn es schmerzhaft sein mag wenn aufgezeigt wird,was vielleicht der ein oder andere Verein,oder häufig Angler machen um ihren Fang zu sichern,dem Gewässer,oder den Fischbeständen nicht zuträglich ist.;)

Besatzpolitik wird in Vereinen,Verbänden usw. gemacht.
Die Frage ist doch eine Kontrollfunktion.
Ein Gewässer,was in Vereinshand ist oder privat,hat doch selten eine übergeordnete Stelle,die mal schaut ob es " sinnvoller " Besatz war oder ist.
Geht beim LAVB schon mal nicht.
Der Verein schlägt etwas vor,dann muss der KAV zustimmen und letztendlich der LAVB.
Das bedeutet schon mal das kein Wunschkonzert stattfindet.

Jedoch sind sauber geführte Fanglisten mal ein guter Anhaltspunkt. Was anderes hat man ja nicht auf der Hand um den Fischbestand zumindest annährend zu überblicken (solange Ablassen oder ein Abfischen mit Netzen nicht möglich ist). Oder wie möchtest Du sonst Fischbestände analysieren? Sicherlich nicht mit Tauchern...

Na sicher sind sauber geführte Fanglisten wichtig.Um zu sehen was wurde entnommen.Ganz klar.Wird nur leider von einem großteil der Angler nicht gemacht.Kontrollieren kann man das Leider auch nicht immer.Wie auch,würde bedeuten das jeder Angler zu jeder Zeit ne Kontrollperson neben sich hat.
Um überhaupt einen Überblick über den Fischbestand zu haben ist halt in regelmäßigen Abständen eine vernünftige Fischbestandsaufnahme durchzuführen.
Und dazu muss man kein Gewässer ablassen,mit Netzen abfischen,oder Tauchen.
Aber das weiss doch jeder,wie das geht.:zwinkernd
Im Zweifel sollten halt mal Vereine das Geld dafür ausgeben und es von Fachleuten durchführen lassen.Die gibt es überall in Deutschland.

Überteuerte Gästekarten sind der falsche Weg. Eine Beschränkung der Ausgabe an Erlaubnisscheinen ist dagegen der richtige Weg. Du sprichst nun wahrscheinlich Verbandsgewässer an und die Berechtigungen von tausenden von Verbandsmitgliedern, die frei über verschiedene gut oder weniger gut bewirtschaftete Gewässer verfügen können. Meine persönliche Meinung dazu: ich halte nicht viel davon. Auch wenn die Angler für ein paar Euro hunderte von Gewässern frei befischen können. Bei uns hier im Süden gibt es sowas nicht. Rein aus der Sicht eines Anglers könnte man sagen toll, wenn soviele Gewässer für lau zu befischen sind. Aber aus meiner Sicht als Naturfreund und in Bezug auf Gewässerpflege und natürlicher Fischbestände würde ich die Privatisierung einzelner Gewässer vorziehen. Nur so kann ein Gewässer wirklich überblickt und gepflegt werden. Dies ist nur meine persönliche Meinung. Und nein, ich habe nichts gegen Verbände.
Sorry setze mal den ganzen Absatz rein,weil Er mir etwas die Lachfalten ins Gesicht treibt.:zwinkernd
Wie stellst Du Dir eine Beschränkung vor.20,30,50 Karten ?
Wenn die weg sind ist der Rest Nase ?
Das an jedem dann nur noch privaten Gewässer.
Dein Argument mit der besseren Führung von " privat Gewässern " zieht nun auch nicht so ganz.
Viele Vereine haben doch Privatgewässer.
Manche bewirtschaften Sie gut,viele auch nicht.Gibt reichlich Beispiele hier auf der Seite wo drüber geschimpft wird.
Privat kenne ich noch viel mehr und schlimmere Fälle.
Geh mal davon aus das viele Angler Naturfreunde sind,ich ganz bestimmt auch.
Wie sieht denn ein von dir beschriebenes privat geführtes Gewässer bei Euch aus,das besser geführt wird ?
Sitzt bei Euch ein Fischereibiologe der dieses überwacht oder mal kontrolliert ?
Wer entwickelt dort Hege und Besatzpläne ?
Wenn ich das Wort " privat" in Verbindung mit Gewässern,Angeln höre beschleicht sich mir ein komisches Gefühl.
Weil es Leider oftmals so ist,das viele Angler auf der Strecke bleiben.
Und zur Gewässerpflege der " lau " Gewässer mal eins.
Die Angler,zumindest jene die sich als Angler und Naturfreund verstehen,halten hier Ihre Gewässer in Schuss.Kostenlos.
Und sorgen damit für geringere Beiträge.
Das leider auch " Angler " das nicht so Ernst nehmen oder viele andere Leute die Ihren Müll entsorgen ist ein Fakt,wird man aber nie ausschließen können.
Es sei man zieht einen Zaun um Gewässer.
Aber das finde ich am schlechtesten.
Zum überfüttern oder überdüngen von Gewässern.
Wenn sich jeder an Vorschriften halten würde,wäre es kein Problem.
Machen nur viele nicht,weil ist doch kein Problem,wird gefressen.;)
Woher sollen die ganzen Leute kommen,die flächendeckend eine sichere Kontrolle gewährleisten ?

Wie Du schon selbst sagtest, wer weiß denn genau Bescheid über den tatsächlichen Fischbestand und damit verbunden über die Alterspyramide der Fische in unseren Gewässern?
Na jene Angler,Vereine,Verbände die sich für den Bestand Ihrer Gewässer interessieren und kontrollieren.
Ne Fangmeldung in der Fischhitparade aus einem Gewässer kann doch niemals eine Alterspyramide von Fischbeständen eines Gewässers verdeutlichen.
Das dürfte Dir doch klar sein.Ebend weil es nur eine sporadische Meldung eines Fisches einer Fischart ist.
Für ne Alterspyramide braucht man aber sehr viel mehr.;)

@Walter

Desweiteren ist mir auch nicht bekannt,das Bestandskontrollen einzelner DAV-Gewässer duchgeführt werden.

Na diese Aussage verwundert mich schon.
Am Jahresanfang werden mit den KAV`s und dem Landesverband die jährlichen Fischbestandsaufnahmen einzelner Gewässer festgelegt und dann abgearbeitet.
Und das ist absolut so.


@FishFun
Aber das bestätigt doch meine Theorie dass sauberes Wasser den Bestand der Fische auch negativ beeinflussen kann, da weniger Nährstoffe im Wasser sind.

Na sicher ist das so.:)Aber ob das negativ ist bezweifle ich.
Es sei man möchte hocheutrophene Gewässer.
Du ja nicht,ich auch nicht und die Wasserrahmenrichtlinie auch nicht.:zwinkernd
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sorry setze mal den ganzen Absatz rein,weil Er mir etwas die Lachfalten ins Gesicht treibt.:zwinkernd
Wie stellst Du Dir eine Beschränkung vor.20,30,50 Karten ?
Wenn die weg sind ist der Rest Nase ?
Das an jedem dann nur noch privaten Gewässer.
Dein Argument mit der besseren Führung von " privat Gewässern " zieht nun auch nicht so ganz.
Viele Vereine haben doch Privatgewässer.
Manche bewirtschaften Sie gut,viele auch nicht.Gibt reichlich Beispiele hier auf der Seite wo drüber geschimpft wird.
Privat kenne ich noch viel mehr und schlimmere Fälle.
Geh mal davon aus das viele Angler Naturfreunde sind,ich ganz bestimmt auch.
Wie sieht denn ein von dir beschriebenes privat geführtes Gewässer bei Euch aus,das besser geführt wird ?
Sitzt bei Euch ein Fischereibiologe der dieses überwacht oder mal kontrolliert ?
Wer entwickelt dort Hege und Besatzpläne ?
Wenn ich das Wort " privat" in Verbindung mit Gewässern,Angeln höre beschleicht sich mir ein komisches Gefühl.
Weil es Leider oftmals so ist,das viele Angler auf der Strecke bleiben.
Und zur Gewässerpflege der " lau " Gewässer mal eins.
Die Angler,zumindest jene die sich als Angler und Naturfreund verstehen,halten hier Ihre Gewässer in Schuss.Kostenlos.
Und sorgen damit für geringere Beiträge.
Das leider auch " Angler " das nicht so Ernst nehmen oder viele andere Leute die Ihren Müll entsorgen ist ein Fakt,wird man aber nie ausschließen können.
Es sei man zieht einen Zaun um Gewässer.
Aber das finde ich am schlechtesten.
Zum überfüttern oder überdüngen von Gewässern.
Wenn sich jeder an Vorschriften halten würde,wäre es kein Problem.
Machen nur viele nicht,weil ist doch kein Problem,wird gefressen.;)
Woher sollen die ganzen Leute kommen,die flächendeckend eine sichere Kontrolle gewährleisten ?
@Thorsten
Unsere Ansichten sind ja weitgehend im Konsens, so dass ich nur auf diesen Absatz eingehe. Mit einer Privatisierung von Verbandsgewässern meinte ich die Kontroll- und Entscheidungsgewalt in Personen- oder Personengruppen zu geben (sei es eine Privatperson, ein Einzelunternehmen oder auch ein eigenständiger Verein), welche ihre Gewässer sicherlich besser überblicken und kontrollieren können. Es fängt doch schon bei der Kontrollfunktion an, wer weiß denn als Angler von hunderten Verbandsgewässern ob der Angelnachbar im Verband oder Schwarzangler ist. In kleineren Vereinen kennt man sich (meist) und der eine achtet mehr oder weniger auf den anderen. Entscheidungen über den Besatz durchziehen bei Verbandsgewässern mehrere "Instanzen". Ob das was da am Ende entschieden wird (womöglich noch von Leuten die das Gewässer nie selbst gesehen haben), wirklich immer perfekt für das einzelne Gewässer ist, mag ich zu bezweifeln.

Ausnahmen gibt es überall, ich kenne auch mehr als genug Gewässerpächter die von der Bewirtschaftung eines Gewässers so viel Ahnung haben wie meine Katze vom Häkeln. Aber gerade deswegen bemängle ich ja die Ausbildungswege. Es müsste zur Voraussetzung werden dass jeder Gewässerbewirtschafter zumindest einen Gewässerwartekurs belegt, jedoch nicht mit Unterichtsstoff von nur zwei Nachmittagen. Wie gesagt es gibt viel zu tun, es gibt viele Ansatzpunkte, die wir hier sammeln können. Positive und negative Erfahrungswerte gibt es auch genug in der Nation. Hier sollten wir darüber sprechen. Was läuft bei Euch falsch und was wurde bei Euch in die richtigen Wege geleitet. So lernen alle was daraus. ;)
 
@Ralf
Unsere Ansichten sind ja weitgehend im Konsens,
Ist das so.;)Na dann sage ich aus meinem Blickwinkel Prima,obwohl es mir gerade richtig Spass gemacht hat,einzelne Dinge in einer guten Diskussion etwas mehr zu beleuchten.
Fragen sind ja dazu da,wenigstens etwas beantwortet zu werden.
Wir wollen doch alle ein breiteres Meinungsbild,von anderen Erkenntnissen lernen.
Ich zumindest.
Na gut, bleiben Wir erstmal bei den letzten benannten Punkten von Dir.

Mit einer Privatisierung von Verbandsgewässern meinte ich die Kontroll- und Entscheidungsgewalt in Personen- oder Personengruppen zu geben (sei es eine Privatperson, ein Einzelunternehmen oder auch ein eigenständiger Verein), welche ihre Gewässer sicherlich besser überblicken und kontrollieren können.

Dem ist doch nicht so,zumindest häufig nicht.
Wie viele Gewässer werden denn von Vereinen bewirtschaftet,wo alles drunter und drüber geht.
Das sind nicht wenige.Das habe ich durch viele Kontakte hier und im privaten Bekanntenkreis,schon bestätigt bekommen.
Überblicken oder einschätzen können das nur fachlich gut geschulte Leute.
Da stimme ich Dir zu.
Aber selbst wenn es geschulte Leute ( Gewässerwarte ) gibt,ist es gerade oftmals so,das diese nichts durchdrücken können im Sinne der Gewässer,Fischpopulation,wenn es dem Vorstand und den Anglern dieser privat Gewässer in Vereinshand nicht passt.
Und das ist Fakt.
Wer hat die Kontrollfunktion dann ?
Keiner,weil der Vorstand dann entscheidet,die Mehrheit schnell anders liegt,bei Entscheidungen auf dieser Ebene.
Da zählen dann keine Gewässerökologischen Punkte mehr.
Vorraussetzung ist doch,das es geschulte Gewässerwarte gibt,die auch Handlungsfreiheit haben,egal was Vorstand oder Vereinsmitglieder möchten.
Und Wer beurteilt dann diese Entscheidungen ?
Zu Schwarzanglern.
Sicher kenne ich alle meine Vereinsmitglieder,auch wer keines ist.
Aber deine Lösung sagt doch eigentlich ein`s aus.
Nur Mitglieder können Gewässer beangeln.Oder eine begrenzte Anzahl von Anglern die eine Karte erhalten.
Das sieht eher danach aus,man möchte unter sich bleiben.
Welche Auswüchse das in Mitglieds,Karten,Aufnahmegebühren mit sich bringt,ist doch wohl auf dieser Seite kein Geheimnis.
Wenn das deine Lösung ist,frage ich Dich.
Wo bringst Du die Angler unter ?

Entscheidungen über den Besatz durchziehen bei Verbandsgewässern mehrere "Instanzen". Ob das was da am Ende entschieden wird (womöglich noch von Leuten die das Gewässer nie selbst gesehen haben), wirklich immer perfekt für das einzelne Gewässer ist, mag ich zu bezweifeln.
Im Unterschied zu deiner Privat geführten Variante sitzen am Ende hoch geschulte Leute.Das ist eine Mindestvoraussetzung.Da ist der einfache Gewässerwart ein Lacher.
Man steht in engen Kontakt mit Fischereibiologen,wenn Sie nicht selbst an Bord sind.
Zum anderen ist so eine Kette von Kontollfunktionen gegeben,wo ebend nicht ein Verein,dumme Dinge durchdrücken kann.
Und geh mal davon aus,das sich diese Leute,bei fragwürdigen Wünschen,ganz fix ein Bild vom Gewässer machen,auch über alle Daten verfügen,die dieses Gewässer betrifft.
Wer überprüft den Gewässerwart bei Euch,ob Er richtige Entscheidungen trifft,oder über das ausreichende Wissen verfügt ?
Bei uns passiert das auf mehreren Ebenen.
Bei Euch ?

Es müsste zur Voraussetzung werden dass jeder Gewässerbewirtschafter zumindest einen Gewässerwartekurs belegt, jedoch nicht mit Unterichtsstoff von nur zwei Nachmittagen.
In der Tat.:) Gerade bei Vereinen mit Privat Gewässern unter eigener Regie,höre ich leider immer wieder,das die nötigen Plätze nicht vorhanden sind.Da müsste man doch mal Fragen,warum nicht.
Oftmals ein Grund,das diese Vereine,dann ohne fachlich ausgebildete Leute dastehen,obwohl Sie wollen.
Oder der Verein hat dafür kein Geld übrig.
Besatz ist wichtiger.
Geht bei uns nicht.
Was ist nun besser ?:)
Das soll nicht heißen,das bei uns alles glatt läuft.Das wäre ein Irtum.
Aber viele Dinge können nicht einfach durchgemogelt werden.
Wie sieht es nun an den von Dir erwähnten Privat Gewässern im Süden aus ?

Was läuft bei Euch falsch und was wurde bei Euch in die richtigen Wege geleitet. So lernen alle was daraus.

Deshalb frage ich ja.
Hier wird Renaturiert,Wehre zurückgebaut,Bachverläufe wieder hergestellt,Feuchtbiotope aufgebaut,ursprünglicher Lebensaum für Fischarten,Tiere,Natur hergestellt.
Nährstoffeinträge unterbunden(Kauf) von Gewässerrandstreifen z.B. usw..
Und anschließend steht es allen Mitgliedern zur Verfügung.
Außerdem vom Gedanken der Mischgewässer (jedes Gewässer muss jeden Fisch beherbergen,so fern Er Anglers Liebling ist) wird Abstand genommen.Was natürlich zu Kontoversen führt,aber trotzdem durchgedrückt wird.
Und wie sieht es ei Euch aus ?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich will mal ein Praxisbeispiel anführen.

Es handelt sich dabei um einen Flußlauf in Mecklenburg.
Genauer gesagt um das Warnowsystem, es geht hierbei um den Hauptfluß und einige Nebengewässer.
Der Flußlauf ist ein WRRL-Projekt.

Anfangssituation:
Der etwa 155 km lange Flußlauf ist bis auf einen kurzen Bereich von Quelle bis Mündung fischereilich genutzt.

Bewirtschaftet wird er zum größten Teil von Landesanglerverband M/V, in einem kurzen Zwischenbereich,wo der Fluß auch 2 kleinere Seen durchfließt von einem Berufsfischer, welcher auch neben den Seen auch ein Stück Flußlauf bewirtschaftet und dort auch einen Aalfang betreibt.
Eine 21km lange Strecke im Oberlauf ist als Salmonidenstrecke ausgewiesen, der Rest ist allgemeines Angelgewässer.

In einem Durchbruchstal existiert ein begrenzter Bereich in einem Naturschutzgebiet, welcher nicht fischereilich genutzt werden darf.
Im Bereich Rostock gibt es eine Zahl sogenannter Stadtfischer.


Der Fluß wird als Gewässer mit der Güteklasse 2 geführt.

Defizite:
Anfänglich besaß der Fluß keine Durchgängikeit für Fische, insbesondere Wanderfische.

Das wurde bereits seit den 80er Jahren stetig in kleinen Schritten verbessert, die Durchlässigkeit verbesserte sich, eine geringe Zahl schwimmstarker Fische schaffte es bis in den Oberlauf(insbesondere Meerforellen).

In den letzten Jahren fielen die meisten Querverbauungen, beziehungsweise wurden mit funktionalen Aufstiegshilfen versehen.

Im Zuge der WRRL wurden etliche dieser Aufstiegshilfen weiter optimiert, teilweise völlig umgebaut, Wehre durch Sohlgleiten ersetzt.

Die völlige Durchlässigkeit, zumindest für schwimmstarke Fische von Mündung bis Quelle wurde erreicht.
Viele Bereiche des Flußlaufs sind strukturlos, kanalartig ausgebaut.

Der Uferbewuchs fehlt in weiten Bereichen völlig, teilweise durch invasive Ausbreitung des Bibers.
Fischeinstände fehlen in diesen Bereichen weitgehend.

In Bereichen die durch die Biber völlig verkahlt wurden erodieren die Ufer teilweise, da die festigende Durchwurzelung fehlt.

In den augebauten Bereichen liegt teils auch eine starke Eintiefung des Flußbetts gegenüber dem Umland vor.

In Bereichen mit Ufererosion im Oberlauf ist der Flußlauf verflacht und zu breit für die Wassermenge geworden, dadurch ergibt sich eine Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit, dadurch setzt sich Feinsediment auf den für Kieslaicher wichtigen Kiesbänken ab, dadurch auch einhergehend durch die starke Besonnung durch die Uferverkahlung ergibt sich dort ein starkes Makrophytenwachstum, was massive Entkrautungen nötig macht.

In diesen Bereichen ergeben sich in langen Wintern auch starke Kormoraneinfälle mit schweren Fischverlusten. In milden Wintern bleibt der Flußlauf, zumindest im Oberlauf davon jedoch im Normalfall verschont.

Bei Beprobungen wurde ein stetiger Rückgang der Zoobenthos in einigen Zonen festgestellt, auch die Bachmuschel(Unio crassus !!! höchster Naturschutzwert!!!) ist in ihrem Bestand rückläufig.

Die Ursache für den Rückgang von Unio crassus ist noch nicht ganz geklärt, könnte aber in der Feinsedimentanlagerung zu suchen sein, auch unsachgemäße Krautungen, die ungenehmigter Weise in Grundberäumungen ausarten könnten daran beteiligt sein.

Bei der letzten Begehung zur Überprüfung bereits getätigter Maßnahmen im Rahmen der WRRL am letzten Freitag, wurden neben den genannten Defiziten noch Schwächen bei der Bauausführung etlicher Aufstiegshilfen festgestellt, auch bei den Sohlgleiten, die zumindes für etliche Arten noch eine Sperre darstellen könnten.



Positives:
Weite Bereiche im Oberlauf in völlig natürlichen Zustand, meist in den Moränendurchbrüchen, dort existieren Rückzugsräume für Fische, auch sind diese einigermaßen kormoransicher, eine gewisser Rückbesiedlung nach Kormoranschäden aus diesen Bereichen ist gewährleistet.

Starker selbsttätiger Meerforellenaufstieg mit sehr effektiver Selbstverlaichung ohne Besatzmaßnahmen, der Bestand kann als sicher engestuft werden und bedarf keiner Förderung, muß jedoch leider in der Laichzeit durch Überwachung geschützt werden, das gilt auch für einige Nebengewässer, Beke, Kösterbeck um zwei zu nennen.

Den Nebenfluß Nebel will ich mal aussparen, das wäre ein extra Thema.


Fazit nach der letzten Begehung:

Bei der letzten Begehung der Warnow, durch Vertreter des STAUN(Staatliches Amt für Umwelt und Natur), untersuchender Institute, der anliegenden Forstbehörden und nicht zuletzt der Angler ergaben sich folgende Punkte die in eine Machbarkeitsstudie aufgenommen wurden.

"Aufbrechen" der strukturlosen Bereiche durch Anschluss noch vorhandener Altarme und Altwasser mit voller Durchströmung, wo es geht Einbau von Strömungslenkern, Schaffung eines Entwicklungskorridors für selbstätiges Mäandrieren, zumindest wo dies möglich ist.

Leider können nicht alle Altwässer wieder angeschlossen werden, da diese selbst inzwischen Naturschutzstatus erlangt haben, jedoch als stehende Gewässer oder Sumpfgebiete.
Abflachung der hohen Böschungen in den verbauten Bereichen.

Überarbeitung von Fischaufstiegshilfen zwecks besserer Durchlässigkeit, jedoch auch in ihrer Bauhöhe, da diese teilweise mit dem oberen Steinriegel stauend wirken.

Teilweise wird es nötig sein diese Schwellen im Fluß aufzulösen und das Gefälle über einen längeren Bereich zu verteilen um die Strömungsgeschwindigkeit zu erhöhen.

Schaffung von inselartiger Uferbepflanzung(Schwarzerlen),zwecks Wurzelballenbildung, Uferbefestigung und natürlich als Beschattung.

Die bereits erfolgten Bepflanzungen wurden teilweise kritisiert, da sie zu weit von der Mittelwasserlinie auf den hohen Böschungen und außerdem alleenartig mit gleichen Abständen erfolgt sind.

Durch die Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit durch die Gefälleverteilung und die Strömungslenker, könnte sich im Zusammenwirken mit der Beschattung durch die Erlen der Krautungsaufwand stark verringern, im Idealfall gänzlich unterbleiben.
Die Anlagerung von Feinsediment würde sich ebenfalls minimieren.

Der existierende Aalfang, dessen Nutzung noch bis 2010 besteht soll auch überdacht werden, da sich in dieser altertümlichen Fangvorrichtung andere Arten als Aale totlaufen können, wobei gesagt werden muß, daß sich der Aalfang seit dem Bau einer Sohlgleite nur noch in einem Nebenschluß des Flußlaufs befindet.

Was machen die Angler nun bei der ganzen Sache?
Sie machen:
Effizienzkontrollen mittels Testreusen an den Aufstiegshilfen
Artenmonitoring(insbesondere Rote Liste-Fische, Rundmäuler)
Monitoring, Kartierung und Laichgrubenzählung der stationären und migrierenden Kieslaicher(Salmoniden, Neunaugen)
Probefischungen.
Fachliche Beratung und Begleitung bei Maßnahmedurchführungen.

Der betreuende Verein ist eine Neugründung, die aus einer losen Interessengemeinschaft entstand, ihr gehören auch Fachleute wie Landschaftsplaner und Fischereibiologen an.
Das natürlich im Zusammenwirken mit dem LAV M/V.
 
Zuletzt bearbeitet:
In den letzten 20 Jahren wurden jedoch zahlreiche Massnahmen gestartet um die Wasserqualität unseres Sees wieder zu verbessern und das mit relativ gutem Erfolg.
Leider wurden dadurch die Fischbestände allmählich wieder geringer.

Hi,

das beschreibt doch ganz genau das Dilemma. Für eine Gruppe von Naturnutzern hat sich die Situation verbessert (bessere Wasserqualität), für die andere Gruppe verschlechtert (Fischbiomasse geringer). Wobei man im zweiten Punkt häufig sogar differenzieren muß zwischen einem Verlust an Quantität aber einem Gewinn an Artenreichtum - auch wenn sich bspw. eine Wiederansiedlung von Flußmuscheln, Krebsen oder "uninteressanten" Fischarten nicht für alle als Erfolg darstellt.

Ob eine "Privatisierung von Verbandsgewässern" oder die von Torsten bevorzugte Variante der Verbands-kontrollierten Gewässer die bessere Variante ist, läßt sich so einfach nicht beantworten. Ich tendiere dazu, je nach den Strukturen vor Ort die Vorteile beider Varianten zu nutzen.

Eine Privatisierung bedeutet, der Eigentümer ist für den Zustand seines Gewässers selbst verantwortlich. In der Theorie sollte der Eigentümer ein natürliches Interesse an einem intakten Gewässer haben und logischerweise sein Gewässer am besten kennen. Grade wenn man es - wie hier im Süden - mit vielen, nicht zusammenhängenden Gewässern zu tun hat, kann die zu bewältigende Aufgabe, jedem Gewässer individuell gerecht zu werden, leicht in Arbeit ausarten. Der typische "Vereinstümpel" in meiner Gegend ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden (meist Kies- oder Lehmgruben). Entsprechend unnatürlich, weil fast ausschließlich durch Besatz entstanden - ist der Fischbestand. Das kann man kritisieren, allerdings darf man nicht vergessen, dass in einer anthropogen Umgebung der Ruf nach einer "natürlichen" Artenzusammensetzung befremdlich wirkt.

Mit den Gewässern, wie ich sie im Nordosten kennengelernt habe, verhält es sich komplett anders. Hier hängen weite Bereiche miteinander zusammen und das, was ich am Ort A tue, wirkt sich auch noch in B und C aus. Hier ist es leicht verständlich, dass eine "Oberaufsicht" unbedingt notwendig ist. Privatinteressen von Vereinen oder Privatbesitzern müssen hinter dem Gesamtinteresse zurückstehen und das muß kontrolliert werden. Dafür bietet sich der Verband als Kontrollorgan gradezu an. Dass dann natürlich an den entscheidenden Stellen kompetente Leute sitzen müssen, die eben auch über Kompetenzen verfügen,versteht sich von selbst.

Gruß Thorsten
 
Lange nicht so interessiert (fesselnd) an einem Thema gelesen.
Fast alles, was es an Gesichtspunkten zur Entwicklung der Fischbestände in den Gewässern zu beachten gab, das wurde hier genannt.

Der typische "Vereinstümpel" in meiner Gegend ist erst in den letzten Jahrzehnten entstanden (meist Kies- oder Lehmgruben). Entsprechend unnatürlich, weil fast ausschließlich durch Besatz entstanden - ist der Fischbestand. Das kann man kritisieren, allerdings darf man nicht vergessen, dass in einer anthropogen Umgebung der Ruf nach einer "natürlichen" Artenzusammensetzung befremdlich wirkt.

Thorsten, Kies/Lehmgruben gibt es wohl in einen hohen Prozentsatz ,welche durch Angler gepachtet wurden sind und entsprechend befischt werden.
Aber sollte der Ruf nach einer natürl. Artenzusammensetzung befremdlich sein ?
Die Natur nimmt sich den Rahmenbedingungen für ein
jungfräuliches anthropogenes Kiesgewässer eh an und es wird von Fauna und Flora besiedelt.
Nur eine Frage der Zeit.
Der Fischbesatz obliegt dem Pächter,egal welches Wissen er um Besatz hat.
Das wäre aus meiner Sicht das befremdliche.
Eine Natürlichkeit an Fischbeständen in einem künstl.Gewässer aufzubauen, ist das nicht der Weg zum Ziel ?
Sich ein Wissen und verstehen von Zusammenhängen des Hausgewässers anzueignen muss nur ein wichtiger Wegabschnitt sein,so ist ein Fehlbesatz auch auszuschließen.
Wie sonst soll ein Baggersee für Angler sonst erschlossen werden?
Die Natürlichen Seen kann man im Fischbestand nicht eins zu eins kopieren,aber eine entsprechende, vernünftige Besatzstrategie daraus ableiten.
Es sei denn, ich will alle Raubfische beangeln, von A (Aal über Hecht ,Regenb.forelle,Wels,bis Z(Zander)
was die Durchschnittsgröße eines Baggers einfach nicht hergibt.
Das wirkt dann wirklich befremdlich.
 
Bei dem Versuch der Durchsetzung naturnaher Fischbestände, vernünftiger Besatzstrategien oder gar Unterlassung von Besatz mit dem Ziel einer nachhaltigen Bewirtschaftung kommt es oft zu Konflikten in der Anglerschaft.
Um so mehr wenn das Verhältnis Angler/Gewässerfläche ungünstig ist, sprich in angelgewässerarmen Gebieten mit einer hohen Anglerdichte, hier spielen auch fiskalische Einflüsse wie hohe Pachten u.s.w. eine Rolle.

Wenn man ein wenig quer liest in Plattformen in denen sich Angler äußern, das Internet gehört ja nun mal dazu und/oder durch übergeordnete Tätigkeit ab und an mal das Ohr an der Masse der Anglerschaft hat findet man einen nicht geringen Anteil unter den Anglern, die sehr fangorientiert sind.

Natürlich will ein Angler etwas fangen, das liegt in der Natur der Sache, ich meine aber eher den Personenkreis der klare Kosten-Nutzenrechnungen aufstellt und seinen Fangertrag den finanziellen Aufwendungen entgegenstellt.

Oft hört oder liest man dann, jetzt von mir etwas verschärft formuliert in etwa folgende Äußerungen: "In dem Vereinsgewässer A ist nix mehr drinn, ich fang da nix mehr, Schweinerei! Ich habe ja schließlich dafür bezahlt der Vorstand hat also gefälligst dafür zu sorgen, dass da ordentlich Besatz reinkommt!"

Man mag jetzt gerne anderer Meinung sein, aber für mich sind die alljährlichen "Volksbelustigungbesätze" mit Satzkarpfen und Regenbogenforellen fangfähiger Größe, in oftmals kleinen abgeschlossenen Gewässern eine direkte Folge solcher eben geschilderter Interessenlagen.

Der Vereinsvorstand von Gewässer A kommt dann in einen gewissen Zugzwang oder Druck, er muß befürchten, daß ihm die Mitglieder weglaufen, was bei der Kostenlast, die den Verein durch die Pachten und sonstiges drücken zum Problem werden kann. Ist in dem Verein dann noch ein Gewässerwart, der sich nachhaltige, naturnahe Bewirtschaftung ins Stammbuch geschrieben hat, kann man sehr oft davon ausgehen, daß er diese Tätigkeit nicht sehr lange ausführt, zumindest große Probleme hat und er nicht viele Freunde hat.

Ein Beispiel, ein Verein wählte einen neuen Gewässerwart, der alte stand nicht mehr zur Verfügung, der neue Gewässerwart war ein Mann der sehr stark an der Erhaltung naturnaher Fischbestände interessiert war, auch entsprechendes Bildungspotential aufwies(aufweist...er lebt ja noch :) ).
Da er durch Zuzug neu im Verein war machte er sich ein Bild über die Gewässer welche er nun bepflegen sollte.

Er stellte fest, daß dabei einige sehr hübsche kleine Seen dabei waren, die dem typischen Hecht-Schlei-See entsprechen.
Leider dienten einzelne dieser Gewässer der alljährlichen Satzkarpfenverklappung, der Schleienbestand war hingegen miserabel.
Er strebte also eine Regulierung der Karpfenbestände, beziehungsweise den Nichtbesatz mit Karpfen an und orderte bei den nächsten Besatzplanungen statt Karpfen nun Schleien an, die Maßnahme wurde durch Fichereibiologen des Verbandes begleitet.
Es gab nun allerhand Gemurre bei der nächsten Vollversammlung auf der dies nun bekannt wurde, weil die heiß erwarteten Karpfen nun ausbleiben sollten, für die schon extra Platz im Tiefkühler gemacht worden war.

Vielleicht sollte man einer bestimmten Klientel an Anglern diese Satzkarpfen gleich bei der Jahreshauptversammlung küchenfertig und vakuumiert verpackt aushändigen...:):)

Man fand dann einen Kompromiss, da noch ein künstliches Kleingewässer zum Satzkarpfenbesatz genutzt werden konnte.


Auch muß man sich klar darüber sein, daß bei Renaturierungsmaßnahmen zum Beispiel an Fließgewässern, welche wieder für Wanderfische interessant geworden sind, mit Veränderungen in der Fischwelt zu rechnen ist.

Es kann also sein, besser gesagt es ist meist so, daß in einem Gewässer in dem ein stationärer Bachforellenbestand lebt, nach Erreichung der Durchlässigkeit für Wanderfische in dem Falle Meerforellen und deren Erscheinen auf der Bildfläche, von diesem stationären Bachforellenbestand nicht mehr das bleibt, was man vorher gewohnt war!
Der stationäre Bestand kann auch fast gänzlich verschwinden.

Zum einen kann es sein, daß bei diesen stationären Bachforellen der Wandertrieb wieder erwacht und sie teilweise ihren Wanderhut aufsetzen und in Richtung Ostsee abpfeifen, zum anderen kommt es auf den Laichplätzen zu einer ständigen Vermischung beider Lebensformen, da beide Formen die gleichen Laichplätze zur gleichen Zeit benutzen, auch Verdrängungen sind möglich, da die Meerforellen oft über einen längeren Zeitraum über die Laichzeit der stationären Fische hinaus laichen und da sie die gleichen Areale nutzen die Laichgruben der Bachforellen wieder aufschlagen.
In dem Falle gilt, wer zu letzt laicht dominiert.

Auch das ist nicht jedem Angler recht, wer aber naturnahe Bestände haben will muß das in Kauf nehmen.

Andererseits kann man auch gegenteilige Beobachtungen machen, da feststellbar ist, daß in Gewässern die vormals keinen Salmonidenbestand hatten, nun aber von der Meerforelle erobert wurden, sich ein, wenn auch dünner Bestand an stationären Forellen etabliert, wahrscheinlich bilden diese Fische eine Art Genreserve bei eventuellen Aufstiegsausfällen.
Ähnliches ist ja auch bei Lachsen zu beobachten, die stationäre Zwergformen(frühreife Smolts, ca. 20cm) ausbilden, welche aber voll geschlechtsfähig sind.

Das Fehlen oder die Minderung der stationären Bachforellen aus anglerischer Sicht wird jedoch durch die Meerforellen in gewissem Maße ausgeglichen, zumindest wenn die Flusspopulation eine stabile Größe erreicht hat und sich diese Fische anglerisch nutzen lassen, da bereits im Frühjahr mit aufsteigenden Fischen gerechnet werden kann, welche sogar mit der Trockenfliege gefangen werden können.
Aber der Bestand muß es eben hergeben und die Beanglung rechtlich genehmigt sein, was ja regional nicht überall so ist.
Wobei man hier, wie eigentlich überall an das Gewissen der Angler appelieren sollte in welchem Maße eine Entnahme verträglich ist, wobei eine dem jeweiligen Bestand angemessene Entnahme nicht verwerflich ist!

ich mach jetze mal Pause................
 
@Ralf
Nur weil es mich interessiert.Habe ich ja per PN erklärt.
Wo genau sind die Vorteile eines privaten Gewässers ?
Wer hat die Kontrollfunktion,diese rein nach Gewässerökologischen Gesichtspunkten,zu bewirtschaften ?
Wer sichert die Ausbildung dieser Gewässerwarte,bewertet die Grundkentnisse und überprüft diese Gewässer,oder Maßnahmen die beschlossen und durchgeführt werden ?

@Wolfgang

Oft hört oder liest man dann, jetzt von mir etwas verschärft formuliert in etwa folgende Äußerungen: "In dem Vereinsgewässer A ist nix mehr drinn, ich fang da nix mehr, Schweinerei! Ich habe ja schließlich dafür bezahlt der Vorstand hat also gefälligst dafür zu sorgen, dass da ordentlich Besatz reinkommt!"
Man mag jetzt gerne anderer Meinung sein, aber für mich sind die alljährlichen "Volksbelustigungbesätze" mit Satzkarpfen und Regenbogenforellen fangfähiger Größe, in oftmals kleinen abgeschlossenen Gewässern eine direkte Folge solcher eben geschilderter Interessenlagen.

In der Tat ein Problem,aber nur dort,wo keine übergeordnete Stelle,noch ein Auge auf diese Wünsche wirft,auch das Recht hat,diese abzuschmettern.

Der Vereinsvorstand von Gewässer A kommt dann in einen gewissen Zugzwang oder Druck, er muß befürchten, daß ihm die Mitglieder weglaufen, was bei der Kostenlast, die den Verein durch die Pachten und sonstiges drücken zum Problem werden kann. Ist in dem Verein dann noch ein Gewässerwart, der sich nachhaltige, naturnahe Bewirtschaftung ins Stammbuch geschrieben hat, kann man sehr oft davon ausgehen, daß er diese Tätigkeit nicht sehr lange ausführt, zumindest große Probleme hat und er nicht viele Freunde hat.

Ein Problem,was ich von vielen Seiten höre.:)
Ohne Werbung zu betreiben,denn auch hier ist vieles nicht erste Sahne.
Aber es ist doch ein Problem vieler Vereine,die sich behaupten müssen,damit Gewässerökologische Dinge ausblenden.
Ist genau dieses dann das Erfolgsrezept ?
Besteht kein Zwang,weil Gewässer in einer Hand (Pacht ) liegen,Besatz geregelt ist kein Wunschkonzert,Beiträge fast gleich hoch sind.Dann gibt es doch dieses Konkurrenzdenken nicht,damit negative Nebenerscheinungen.
Und wird ein Besatzplan eines Gewässerwartes,bei mehreren Stellen überprüft,schließt das Besatz nach Vereinsinteressen aus.
Richtet sich dann nur nach den Gewässerspezifischen Bedingungen und der Nachhaltigkeit.:)

Auch muß man sich klar darüber sein, daß bei Renaturierungsmaßnahmen zum Beispiel an Fließgewässern, welche wieder für Wanderfische interessant geworden sind, mit Veränderungen in der Fischwelt zu rechnen ist.
Na klar.
Man schafft doch eigentlich nur Bedingungen,die diese Fische früher hatten.
Das ist doch das Ziel.Oder ?
Und ne Fischart,sei es die BaFo,die angesiedelt wurde,obwohl es nicht der ursprüngliche Raum ist,muss nach einer Renaturrierung mit rechnen,das Sie verschwindet.
So traurig wie das ist.
Aber dann wurde im Vorfeld etwas verschlafen.
Sie gehörte dann nicht,ursprünglich dort hin.
Bei der Renaturrierung von Gewässern geht es darum,einen höchst möglich ursprünglichen Zustand wieder herzustellen,für Flora und Fauna.
Nichts anderes.
Mach jetzt auch Pause,weil es viele einzelne Punkte gibt,die man deutlich beleuchten muss.
In einem Post ist das viel zu ungenau.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Man schafft doch eigentlich nur Bedingungen,die diese Fische früher hatten.
Das ist doch das Ziel.Oder ?
Und ne Fischart,sei es die BaFo,die angesiedelt wurde,obwohl es nicht der ursprüngliche Raum ist,muss nach einer Renaturrierung mit rechnen,das Sie verschwindet.
So traurig wie das ist.
Aber dann wurde im Vorfeld etwas verschlafen.
Sie gehörte dann nicht,ursprünglich dort hin.
Bei der Renaturrierung von Gewässern geht es darum,einen höchst möglich ursprünglichen Zustand wieder herzustellen,für Flora und Fauna.
Nichts anderes.

In den Fällen hier aus meinem regionalen Umfeld ist es eher so, dass die ursprünglich vorhandenen Bachforellenbestände als durch Gewässerverbauung am Wandern gehinderte Restpopulationen zu verstehen sind aus denen sich ein stationärer Bestand entwickelt hat, gezielte Ansiedlungen gab es nur ganz selten bis nie.
In einigen Gewässern ist es wahrscheinlich richtiger zu sagen, daß es sich um einen teilwandernden Meerforellenbestand handelt als um einen Bachforellenbestand.

Das Wanderverhalten von Salmo trutta gibt etliche Rätsel auf, die noch nicht ganz geklärt sind, zumal man beobachten kann, dass einige aufgestiegene Fische im Fluß verbleiben,andere im Frühjahr aufsteigen, jedoch vor der Laichzeit wieder abwandern.
Hier im Norden ist derartiges wohl ausgeprägter als weiter im Binnenland, da die Wanderstrecken vergleichsweise kurz sind.

Was jetzt allerdings von Ausgangsthema abweicht.

Mach jetzt auch Pause,weil es viele einzelne Punkte gibt,die man deutlich beleuchten muss.
In einem Post ist das viel zu ungenau.

Stimmt!

Daher erneute Pause!
 
Die Natur nimmt sich den Rahmenbedingungen für ein
jungfräuliches anthropogenes Kiesgewässer eh an und es wird von Fauna und Flora besiedelt.
Nur eine Frage der Zeit.

Moin Albert,

du hast es angesprochen, die Zeit ist das Problem. Selbstverständlich würde ein neu entstandener Baggersee, überließe man ihn sich selbst, im Laufe der Zeit besiedelt werden. Nach Jahren hätte man dann einen Zustand, der so "natürlich" wie irgend möglich wäre (sieht man davon ab, dass der See selbst schon "unnatürlich" ist). Aber diese Zeit wird kaum einem Gewässer gegeben. Das hängt allein schon damit zusammen, dass zu einem sehr frühen Zeitpunkt gepachtet werden muß und dann die Kosten über Mitgliedsbeiträge wieder reinkommen müssen. So wünschenswert es auch ist, dass vom ersten Moment an kompetente Menschen diesen Prozess begleiten, so verständlich ist der Wunsch der Mitglieder nicht erst in Jahrzehnten den See in ihrem Sinne nutzen zu können. Ich will damit nicht dem Besatz auf Teufel komm raus das Wort reden, sondern nur beleuchten, wie es oftmals zu der Situation (untypische qualitative und quantitative Artenzusammensetzung) kommt.
Grade zu Beginn hat ein Eingriff ja lenkende Wirkung und grade dann werden Fehler gemacht - später beruft man sich dann gerne auf den Istzustand wenn es darum geht nachzubesetzen.

Wolfgang schrieb:
Man mag jetzt gerne anderer Meinung sein, aber für mich sind die alljährlichen "Volksbelustigungbesätze" mit Satzkarpfen und Regenbogenforellen fangfähiger Größe, in oftmals kleinen abgeschlossenen Gewässern eine direkte Folge solcher eben geschilderter Interessenlagen.

Wobei dann der Unterschied zu kommerziellen Anlagen wie Forellenklöster nicht mehr sehr groß ist. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, bis auf die Größe der "Anlagen" gibt es kaum noch Unterschiede. Na ja, es gibt vielleicht eine etwas größere Vielfalt in der Artenzusammensetzung, aber die Philosophie die dahinter steht ist ähnlich. Aus Sicht der Puristen (zu denen ich mich auch zählen möchte) ist das bedauernswert. Allerdings kann man auch so argumentieren: Sind die "Sportsmänner", die für solche Dinge Zuständig sind, an solche Gewässer gebunden, bleiben uninteressante, weil schwer zu befischende und besatzarme Gewässer weitestgehend unbehelligt.

Ich möchte eigentlich auch solche "Standalone-Seen" nicht mit Fließgewässern oder verbundenen Gewässersystemen in einen Topf werfen und so tun als gäbe es da keine Unterschiede. In einer "anthropogen Umgebung" wird immer lenkend eingegriffen, das ist ein Muß. Dass es hier naturgemäß zu unterschiedlichen Sichtweisen aufgrund verschiedener Philosophien kommt, ist selbstverständlich.

Gruß Thorsten
 
Das Wanderverhalten von Salmo trutta gibt etliche Rätsel auf, die noch nicht ganz geklärt sind, zumal man beobachten kann, dass einige aufgestiegene Fische im Fluß verbleiben,andere im Frühjahr aufsteigen, jedoch vor der Laichzeit wieder abwandern.
Hier im Norden ist derartiges wohl ausgeprägter als weiter im Binnenland, da die Wanderstrecken vergleichsweise kurz sind.

Vergleichsweise kurz kann man auch die Wanderwege in den Bächen und Flüssen mit Salmo trutta in Thüringen und Sachsen wohl auch bezeichnen. Tausende Wehre behindern die Wanderung aller Fische.
In Sachsen rund 8000 Verbauungen, wie ich im März mitgeteilt bekam.

Aber es tut sich einiges. Bei mir am Vereinsfluss wurde ein großzügiges Wehr-Umgehungsgerinne letztes Jahr errichtet.
Die 8 - wöchige tägliche Reusenkontrolle am Einlauf im Oktober/November hat teilweise bis 500 Fische ergeben.Nicht nur Salmoniden bis 59 cm , auch Weißfische (Gründling,Plötze, Hasel, Nase) sowie Schmerlen und Groppen unterliegen diesem Wandertrieb.
Was ich für den Bestand an BF oberhalb äußerst positiv erweisen wird,da auf Besatz von obengenannten Weißfischen seit 2007 verzichtet wurde und die BF durch mehr Beutefisch jetzt wohl größer abwächst.
Richtig große BF (bis 72 cm ) wurden nur unterhalb des
vorher unpassierbaren Wehres geangelt. Weißfisch war da immer reichlich vorhanden.
Oberhalb des Wehres waren die BF-größen über 50 cm
kaum zu erangeln.
Somit ist der Bau wohl eine positive Sache für die Zukunft.

Das BF im Frühjahr aufsteigen ,kann ich nicht bestätigen.Den Input zum Aufstieg/Wanderung bekommen sie durch eine Abkühlung im Spätherbst oder im November , wenn die Wassertemperaturen
an die 10°C erreichen.Ende Februar ist die Laichzeit dann vorbei.
Die 8-Wöchige Reusenzählung im März/April/Mai diesen Jahres hat nur wenige BF bis 15 cm zum Wandern
veranlasst.(11 Stück)
Dafür Weißfische zum Laichgeschäft im erheblichen Maße. Auch Groppen und Schmerlen.

Bei Dir ,Wolfgang, könnte es sein ,das die Reviere und Unterstände besetzt waren, was die zugewanderten Salmoniden zum Abwandern bewog.
Eine von mehreren Erklärungen vielleicht.
 
Das BF im Frühjahr aufsteigen ,kann ich nicht bestätigen.Den Input zum Aufstieg/Wanderung bekommen sie durch eine Abkühlung im Spätherbst oder im November , wenn die Wassertemperaturen
an die 10°C erreichen.Ende Februar ist die Laichzeit dann vorbei.
Die 8-Wöchige Reusenzählung im März/April/Mai diesen Jahres hat nur wenige BF bis 15 cm zum Wandern
veranlasst.(11 Stück)
Dafür Weißfische zum Laichgeschäft im erheblichen Maße. Auch Groppen und Schmerlen.

Bei Dir ,Wolfgang, könnte es sein ,das die Reviere und Unterstände besetzt waren, was die zugewanderten Salmoniden zum Abwandern bewog.
Eine von mehreren Erklärungen vielleicht.

Um nochmal auf das Wanderverhalten einzugehen.

Ich schrieb nicht von aufsteigenden Bachforellen, sondern von aufsteigenden Meerforellen, diese steigen tatsächlich teilweise schon im April, hauptsächlich aber im Mai in die Fließgewässer auf, das ist keine leere Behauptung, sondern durch Probebereusungen/befischungen sowie durch anglerische Fänge nachweisbar. Es gibt auch Untersuchungen mit besenderten und gechipten Fischen.
Diese Fische sind nicht eingefärbt, sondern steigen silberblank auf und sind in guter Kondition.
Aus dänischen Auen ist diese Erscheinung auch bekannt, man nennt diese Fische dort "Sommerfische".
Interessanterweise sind diese Fische kurz vor dem hebstlichen Laichaufstieg nicht mehr oder nur in ganz geringer Menge nachweisbar, wandern also großteils wieder ab.
Der Hauptlaichaufstieg selbst beginnt in diesem Flusslauf im Hauptstrom im Oktober, wobei es zu gewissen Ansammlungen der Fische kommt, welche sich meist oberhalb eines Ausfstiegshindernisses(Sohlgleite) befinden, jedoch unterhalb der Laichplätze.
Auf die Laichplätze kommen die Fische seit Jahren in der ersten Novemberwoche.
Die ersten Aufschläge waren 2006 am 6.11., 2007 und 2008 jeweils am 1.11. sichtbar.
Die meisten Fische steigen jedoch direkt auf, rasten also nicht lange im Gewässer.
An Hand markierter Fische wurde eine Aufstiegszeit für die ca. 120km von der Mündung bis zu den Hauptlaichplätzen von 4 Tagen ermittelt.
Die Rogner verbleiben etwa 4 Tage auf den Laichplätzen, die Milchner bis zu 2 Wochen, bei oft starkem körperlichen Verfall durch die Revierkämpfe.
Bis in die erste Dezemberwoche steigen Fische auf, das kann schwallartig wie 2006 oder eher kontinuierlich wie 2007/2008 erfolgen.
Lachse werden in dem Gewässersytem nicht unterstützt, da ursprünglich dort nicht heimisch, erscheinen aber in wechselnder sehr geringer Menge, oft komischerweise um den 11.11. herum, sie verweilen nur ganz kurz.

In den weiter stromab gelegenen Nebengewässer des Systems beginnt die Hauptlaichzeit ca.3 Wochen später.
Auch die ganz kurzen, oft winzigen Küstenfließe sind meist sehr spät.

Die stationären Fische sind im Durchschnitt etwas kleiner als die Meerforellen und laichen zu einem Teil auf feinerem Substrat, auch teilweise 1 Woche bis 10 Tage früher.

Zahlreiche Milchner, oft nur 20-30cm lang beteiligen sich aber sehr rege am Laichgeschehen ihrer großen meerwandernden Artgenossen, kommen auch zum Zuge, in dem sie jede Schwäche des großen revierbesitzenden Milchners nutzen, zum Beispiel wenn dieser in ein Geplänkel mit einem durchziehenden großen Milchner verstrickt ist. Die kleinen Milchner stehen dabei recht geschickt zu mehreren an den Hinterkanten der Laichgruben und stoßen sofort vor wenn sich eine Möglichkeit ergibt.(filmisch belegbar)

Zum fast völligen Niedergang stationärer Populationen, dies war recht gut an einem unteren Nebenbach dieses Gewässersystems zu beobachten, nachdem dort die Durchgängigkeit erreicht wurde, heute ist dieses recht keine Gewässer eigentlich ein reines Meerforellengewässer mit geringer stationärer "Genreserve". Das dies so oder so ähnlich kommt war aber von vornherein klar und in Kauf zu nehmen, wer das eine will, der muß das andere mögen.

Jetzt sind wir aber vom Thema weg, wofür ich mich entschuldigen möchte.


Pause!
 
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