Angelerlebnisse -  Meine 1. Seeforelle 2009

Die, die mich kennen, die wissen, dass ich seit Tagen mit Hummeln in der Hose herumlaufe :hops und meine Seeforitis ist so heftig :hops, dass mich fast nichts an Land halten kann.:hops

Wie an vielen Seen Bayerns, ist das Eis nach der langen Kälteperiode, auch am Wörthsee erst vor 2 Wochen geschmolzen. Das Wetter wollte aber so gar nicht wärmer werden und so blieb die Oberflächenwassertemperatur (!) in diesen 2 Wochen konsequent unter 5° bis auf 2 Ausnahmetage mit etwas Sonne und Lufttemperaturen um 10°.
Der starke Wind lies das Wasser auch in den folgenden Tagen nicht zur Ruhe kommen und die Temperaturen kein Grad ansteigen.

Der Befischungsdruck am See hat unterdessen täglich zugenommen – nur von Fängen hat man fast nichts gehört. Angeblich wurden in den ersten Tagen 2 gute 50er mit totem Köfi vom Ufer aus gefangen und ich konnte es kaum mehr erwarten endlich auf den See zu kommen.

Die ersten Tage waren sehr bescheiden und verregnet.:wein

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Kein einziger Anfasser in 3 Tagen und Lufttemperaturen um 3° ließen einem die Gesichtszüge „einfrieren“

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Ich zückte alle Register, Tiefenkarte, Echolot, Downrigger, Sideplaner und die volle Köderpalette brachten mich jedoch auch zu keinem Erfolg.

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(links eine selbst angefertigte
Tiefenkarte mit der gefahrenen Strecke, rechts der Strich über Grund ist das Downriggerblei)

Es folgten Selbstzweifel und Unmut gepaart mit stürmischem Wetter die mich an Land „gefangen“ hielten.

An manchen Tagen da spürt man es regelrecht, dass es ein guter Tag ist und ich musste so schnell wie möglich auf´s Wasser. Ich war bereits Mittags fertig mit der Arbeit und bin ohne Umwege direkt zum Wörthsee gefahren, hab das Boot aufgetackelt und nichts wie raus.

Es war der erste Tag seit Wochen mit etwas Sonne und Temperaturen um die 10°, ich hatte einen Eigenbau-Spöket sowie einen klassischen Perlmutblinker aus der heimischen Werkstatt am „Schlepptau“.

Die Kanadagänse begleiteten mich ein Stück und ich genoss die vielen frühlingshaften Eindrücke am Ufer.

An Tagen wie diesem ist es egal ob man einen Fisch fängt oder nicht, die „Aufbrechende“ Natur in ihrer Frühlingshaftigkeit, etwas Sonne, die vielen Vogelstimmen, übermütige Enten,
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der Specht und die Eichhörnchen am Ufer, der Geruch des Wassers – wie sehr hat mir all das gefehlt.

So schwelgte ich mich gerade im Genuss, eines der schönsten Hobbys der Welt betreiben zu dürfen, als mein dahinträumen von einem seit Tagen erwarteten Zucken in einer Rutenspitze unterbrochen wurde.

Vermutlich hatte ich die Rute im Bruchteil einer Nanosekunde in der Hand, der Motor war abgestellt, ich auf Fühlung – Nichts – mit zwei kurzen Rutenschlägen lass ich den Spöket vor meinem geistigen Auge unter Wasser tanzen – warte kurz und kurble langsam einige Meter ein – Nichts – aber das war doch eindeutig ein Biss dachte ich mir, ca. 2 Meter unter der Wasseroberfläche gab es nichts wo man hängen bleiben konnte – wieder folgen zwei harte Rutenschläge um am anderen Ende der Schnur dem Plastikklumpen Leben einzuhauchen, wieder lass` ich ihn abtorkeln und da sah ich in der leicht durchhängenden Schnur einen Ruck und quittierte diesen sofort mit einem Anschlag.

Der Wiederstand auf der anderen Seite war sofort auf Konfrontationskurs gegangen und schon hörte ich die Bremse gehen – die Art der Flucht machte mir schnell klar dass es sich um eine Seeforelle handeln sollte und dem Zug nach keine kleine.

Vermutlich stand ich da schon mit wackeligen Knien im Boot, voll im Adrenalinkick und dann sah ich sie langsam auf mich zukommen, sie sah mich offensichtlich auch, denn genau da explodierte sie förmlich. Eigentlich wollte ich gerade zum Foto greifen um evtl. ein Drillbild zu bekommen, aber dieser Gedanke war schnell verworfen, die Bremse etwas gelockert und mit einer Pirouette den Fisch ums Boot gelotst.

Da kommt sie wieder hoch und mit ihr mein Herzschlag, beherzt greife ich zu - und kann sie sicher mit einem Nackengriff landen. YES. Mein Einstandsfisch 2009, eine herrliche Seekönigin.

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Das Maßband zeigte 60,2 cm und beim Wiegen brachte sie es auf 2,25 kg.

Was für ein Tag, erfüllt mit Freude blickte ich auf meinen Fang, vergessen waren alle Zweifel am Köder, der Führung, der Farbe ….., zufrieden zündete ich mir eine Zigarette an und schraube den Fotoapparat auf das kleine Stativ.

Jetzt den Fisch noch mal kurz gewaschen, Selbstauslöser auf ON, das Boot noch mal in die richtige Lichtrichtung gedreht und piep, piep, piep…… klick und weil es so schön war noch einmal …..

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Auch wenn der restliche Tag keinen weiteren Biss mehr brachte, den es auch nicht brauchte, ich war sehr glücklich und wurde auch noch von einem schönen Sonnenuntergang nach Hause begleitet.

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Und bei soviel Freude und Zufriedenheit hat man auch gleich wieder ein Auge für die Kunst, hier noch ein unbearbeitetes Foto vom Schleppen

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Petri Heil
:respekt
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
servas
endlich ist die seeforellen mumie aus der gruft heraus, und freut sich guter fänge^^ dickes petri aus münchen
ps: hat der gute alte spöket wieder zuagschlagn
pps: fahr jetzt dann gleich raus, heut is auch ein super wetter zum fischen wirst sehen heut geht bestimmt was
 
Hi super Fisch weiter so. kanst dich ja mal bei der Zeitung Raubfisch bewerben vieleicht machen sie mal ein Video mit dir. wo du allen zeigen kanst wie man Große Fischen fangen kann.

MfG Sylvio
 
Hi Stefan

Endlich gibt es wieder tolle Berichte von Dir zu lesen :hops, nach der Winterpause.
Petri zu der Seefo, ein toller Fisch und du scheinst ein echt tolles Händchen mit denen zu haben.

Gruss
Olli
 
Servus Stephan!
Auch von mir ein dickes Petri!
Klasse Bericht und ein sooooo schöner Fisch.
Man sieht mal wieder Geduld und Können,zahlen sich aus.
Möge Deine Saison so weitergehen.
Gruß aus Berlin Frank.
 
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