Gewässerschutz -  Rhein: Gravierende Veränderungen im Fischaufkommen!

Dietmar

El Barscho©
Die laufenden Fischzählungen an der Staustufe Iffezheim von 2003 bis 2008 bringen gravierende Veränderungen im Aufkommen der einzelnen Arten zu Tage. Während fast alle Arten teilweise erheblich Rückläufig sind trifft dies ausgerechnet auf den Aal nicht zu. Die Gesamtzahl der Fische die gezählt werden konnten blieb indes mit rund 22.000 im Jahr stabil. Trotzdem sind Veränderungen in Gange die erhebliche Auswirkungen auf die Angelfischerei haben werden.

Wurden 2003 nur rund 430 Aale gezählt waren es 2008 über 12.800! Ein bemerkenswertes aber wegen seiner Artenbedrohung recht merkwürdiges Aufkommen.
War die Anzahl Aale zu den anderen Flossenträgern 2003 verschwindend gering so war er 2008 jeder zweite Fisch der die Zählreusen durchschwamm!
Die besten Aalmonate sind übrigens (Mai) Juni - August um danach oder davor fast völligst auszubleiben.

Während Lachs und Meerforelle mit rund 80 Exemplaren unverändert auftraten ist beim Meerneunauge ein Anstieg von 80 auf über 140 Stück zu verzeichnen. Beste Monate um denen zu begegnen ist April bis Juni (Oktober)

Die großen Verlierer sind Barbe ( 2003 - 9727 Stck - 2008 nur noch 2040 Stück), höchstes Aufkommen 2003 war von April bis Juni und September bis November während 2008 nur noch ein nennenswertes Aufkommen zwischen April und Juni zu verzeichnen war,
der Bresen 2003 fast 6000 Exemplare, 2008 nur noch weniger als die Hälfte, beste Monate April und Mai.
Während der Rapfen um etwa 25 % rückläufig war (2008 rund 2100 Stck) fiel die Nase von 2081 auf 714 Exemplare zurück.
Rotaugen fielen von rund 1000 auf traurige 83 Exemplare.
Natürlich sind weitere Arten vorhanden aber deren Anzahl nicht der Rede (hier jedenfalls) wert. Über Karpfen,Schleie,Wels,Zander,Hecht usw. kann man aus den Zählungen nur sehr schlecht Erkenntnisse über Vorkommen ziehen da diese eher Standorttreu sind.

Fazit:
Es wird langsam ruhig im Wasser, woher kommt diese Öde bloß?

Grüsse
Dietmar
 
Interessanter Bericht,
Ich denk das es für den Schwund sicher nicht nur einen Grund gibt.Einer wäre das eventll. erhöhte Aufkommen vom Wels der andere der Komoran,wie gesagt eventuell.
Aber auch solche Faktoren wie Wassergüte und damit verbunden das Aufkommen von Nährstoffen,Temperaturveränderung(Klima,um mal wieder draufrum zu reiten).
Ich bin kein Biologe aber Gedanken macht man sich doch ,den das was Du beschreibst beobachtet man Vielerorts auch ohne Fischzählschleusen.
Ich denk das es hier zu diesem Thema noch viele Interessante Meinungen geben wird.Iven
 
@Spro

Rotaugen sind mal mehr mal weniger Standorttreu. Sicher hast du recht. Rotaugen gibts - oberflächlich betrachtet. Trotzdem zeigen die Beobachtungen bei den Rotaugen gravierende Veränderungen, denn, so wie die Wanderungen abgenommen haben lässt sich darauf auch Rückschluss zum Gesamtaufkommen bilden - und der ist Rückläufig! Dass es dennoch "genügend" gibt liegt an der Tatsache dass dies ein Massenfisch war/ist. Noch!
 
Interessanter Bericht, der einige Fragen aufwirft.
Kannst du vielleicht die Quelle nennen aus der du die Fakten gezogen hast?
Grüße Herbert
 
Interessanter Bericht, der einige Fragen aufwirft.

moin,

mir sind da auch gleich ein paar Fragen durch den Kopf gegangen.
Mal postuliert, der Rückgang der Zahlen korrospondiert nicht mit dem tatsächlichen Bestand, wieso sind die Zahlen dann so, wie sie sind? Ich bezweifel nicht die Richtigkeit der Statistik, sie entspricht aber nicht meinen Erfahrungen. Im Freundeskreis haben wir die Zahlen auch schon diskutiert. Tenor war, grade unter den Barbenanglern, so viele wie in den letzten Jahren wurden noch nie gefangen! Ich habe grade ein Problem, das mit den Zählungen von Iffezheim in Einklang zu bringen. Für mich ist vor allem der Rückgang bei den Rapfen völlig unerklärlich.

Gruß Thorsten
 
Mich würden in dieser Sache mal die Wasserwerte interessieren. Speziell in Iffetzheim.

Ist vielleicht der Eutrophiegrad zurückgegangen, sind die Wassertemperaturen verändert, sind vielleicht unterhalb bereits gute Laichgründe hinzugekommen, die den Aufstieg der Fische unnötig machen?

Hat vielleicht jemand Infos zum Wasser in der Region und entsprechenden Maßnahmen?
 
Veränderungen in Gambsheim noch grösser

Gambsheim liegt ja nun schätzungsweise etwa 40 Flusskilometer aufwärts vor Iffezheim. Zwischen 2006 und 2008 haben die Zählungen ein Minus von runden 65 % ergeben. Im Ergebnis decken die sich mit dem m.e, im Moment völlig unerklärlichen Schwund in Iffezheim.
Die Zählungen zeigen aber wie sehr der Fischbestand im selben Gewässer innerhalb 40 Flusskilometer schwanken kann!
Während in Iffezheim im Jahr runde 22.000 Fische gezählt werden sind es im Vergleichszeitraum in Gambsheim runde 65.000, also fast 2/3 mehr!!!
Das muss (musste) das wahre Flossenträgerparadies (gewesen) sein!
Allerdings ist der Abschnitt zwischen Iffezheim und Gambsheim ein regelrechtes Naturdelta. Nirgends sonst gibt es so unendlich viele Bächleins, Kanälchen, Altärmchen und Arme, stillgelegte, aber am Hauptstrom angeschlossene Baggerseen (auch viele die noch in Betrieb sind), das Wasser ist dort selbst im Hauptstrom glasklar, Fische finden idealste Bedingungen zum Ablaichen, riesige Sandbänke,sanfte Strände und,und,und.
Nach Iffezheim fangen die Begradigungen und Trockenlegungen an.
Ein Rückschluss für den Main: Dieses Beispiel hier zeigt, warum die Mainstrecke Seligenstadt - Miltenberg regelrecht fischleer ist, die Lohrer Strecke hingegen noch ganz gut besetzt zu sein scheint. Auch dort gibt es extreme Unterschiede bei den Ablaichmöglichkeiten.
Zurück zum Thema hier.
Fest steht, dass der merkwürdige Schwund sowohl in Gambsheim als auch in Iffezheim vorliegt. Nur, warum? Als einziger Erklärungspunkt käme mir spontan eine Veränderung der Wassertemperaturen innerhalb der letzten Jahre in den Sinn und zwar ansteigende. Darin bin ich aber Laie. Allerdings ist auch in langanhaltenden Niedrigwasserperioden meist ein Anstieg der Wassertemperaturen vorhanden der aber keine Fische zum Fluchtwandern animiert,oder etwa doch???
 
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Du scheinst dich da ja gut auszukennen!

Zwischen Gamsheim und Iffezheim gibt es 2 Zuflüsse, die oder der Ill auf französischer Seite und die Rench auf deutscher Seite!

Sämtliche anderen Fließgewässer die früher mal auf der Strecke in den Rhein mündeten, münden in die Rheinseitenkanäle und fließen unterhalb der Staustufe Iffezheim in den Rhein!

Baggerseen die direkte Verbindung mit dem Rhein haben gibt es nur 3.
Baggersee Freistett und Baggersee Helmlingen deutsche Seite, der Baggersee von Offendorf im Elsass.

Hinzugekommen sind, auf deutscher Seite noch, ich glaube 2 Polderausläufe. Ob da aber für die Fische ein durchkommen ist, keine Ahnung. Hab sie noch nicht angeschaut.

Nachtrag:
Hab doch glatt 2 indirekte Zuflüsse unterschlagen.

Die Rheinseitenkanäle die von oberhalb der Staustufe Gamsheim kommen.

Einer, der französische, fliest ein paar Km oberhalb der Staustufe in die Ill.
Der deutsche fliest in den Freistetter Baggersee.


Gewässer in dieser Gegend gibt’s genug, nur haben die keine Verbindung zum Rhein, wenn doch dann zum Rhein unterhalb der Staustufe Iffezheim!

Nachtrag:2
Fische finden idealste Bedingungen zum Ablaichen, riesige Sandbänke,sanfte Strände und,und,und.
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