Besondere Erlebnisse -  Rainbow Warriors

Als ich heute morgen wach wurde :gaehn: dachte ich an Berge und Sonnenschein, vor unseren Fenstern hatte es aber Nebel und Sichtweiten um die 150 Meter.:demo:

Naja egal, zum Frühstück kurz den Bindestock an den Tisch geholt und noch einen Streamer gepfrimelt. Seit meinem letzten Ausflug waren da einige Lücken in der Dose :nein und „ohne einen „Postler“ kann auch kein Paket ankommen“, und wenn möglich wollte ich mir ja sogar ein größeres Päckchen holen :super: - ein par Federn in den Kaffee, Kopfknoten und schon ist es 08:10 , Zeit zu geh`n.

Auf dem Weg zur Arbeit konnten sich die ersten Sonnenstrahlen in den Hochlagen schon durchkämpfen und man konnte das Blau darüber zumindest erahnen.

Es dürfte so gegen 10:00 Uhr gewesen sein, die Sonne hatte den Großteil des Nebels „weggeheizt“, ich noch etwa 2 Stunden zu arbeiten und alles Nötige zum Fliegenfischen war im Auto.
Mein Gefühl war gut und die Vorfreude groß, so genoss ich die Fahrt, und machte mich über die Landstraße auf den Weg Richtung Alpen, es war ein traumhafter Herbsttag der mit Farben nicht geizte.

Ich war direkt etwas nervös als ich ankam, so sehr freute ich mich auf das Fliegenfischen, oder sollte ich besser sagen, ich konnte es einfach nicht erwarten ans Wasser zu kommen. :hops

Jedoch schon auf dem Weg zu meinem Angelplatz umhüllten mich die herbstlichen Farben, das rhythmische Rascheln der Blätter im Takt meiner Schritte begleitete mich und während sich langsam das Rauschen der Isar näherte wurde ich immer ruhiger.

Herbststimmung.jpg


Da lag sie vor mir, klar und grün wie ein Smaragd, mein „Alpenjuwel“ zeigte sich in schönster Herbststimmung.

Der Wasserpegel ist ganz unten und keine Schwebstoffe beeinträchtigen die Sicht, der Geruch von kaltem Wasser und frischem Laub steigt mir in die Nase und schickt ein Rieseln über meinen Rücken.

Wie bei einer Reliefkarte haben sich aus den Blättern Strukturen in der Strömung gebildet und sind nach dem Fallen des Wasserpegels zurückgeblieben, es wäre eigentlich die perfekte Modelleisenbahnlandschaft.

Das verändert aber auch den Gewässergrund an vielen Stellen und der Tisch für die Fische ist noch immer reich gedeckt.

Herbststimmung3.jpg


Mein Interesse gilt den Regenbogenforellen in einem großen Pool unterhalb eines Felsplateaus und mit einer Goldkopfnymphe versuche ich vom Einlauf ab schon auf Tiefe zu kommen, immer wieder muss ich die Schnur menden um den Strömungsdruck herauszunehmen und dadurch die Steinfliegenimitation möglichst natürlich abtreiben zu lassen – nur anbeißen will noch keine.

Unfassbar, meine Top-Nymphe wird völlig missachtet, schnell war auf eine Köcherfliegennymphe gewechselt und der Spot noch mal abgeklopft – wieder ohne Erfolg, das gibt’s doch nicht, dachte ich mir.:frage

Bevor ich nun die Stelle wechseln wollte musste zumindest noch ein Streamer zum Einsatz kommen oder wenigstens noch ein Versuch gestartet werden und knote einen kleinen Trouty-Streamer ans Vorfach.

Bereits nach dem 2. Wurf knallt es in die Rute.
Einige Meter Schnur ziehen von der Rolle und in der Strömung sehe ich sie springen, eine schöne Regenbogner hängt am Haken.
Sie kämpft gut, immer wieder versuchte sie sich mit Sprüngen des Streamers zu entledigen
Raini_6.jpg


…..ich musste echt einige Register ziehen bevor sich dieser Fisch geschlagen gab.
Raini_7.jpg


Der Bann war gebrochen und nun konnte es los gehen, recht zufrieden machte ich mich auf den Weg ans nächste Plätzchen, dieses Felsplateau

Isarkessel.jpg


oder besser der folgende Gumpen hatten es mir angetan. Ich wechselte auf den „Postler“ und hoffte auf eine prompte Sendung.

Schon der erste Wurf wurde mit einem Biss quittiert und eine spürbar kleinere aber kämpferische Raini konnte sich durch solche wilde Sprünge den Schonhaken heraus schütteln.

Raini-Drill_3.jpg


Während des Drills entdeckte ich einen Schatten in der Tiefe des Kolkes und dorthin ging mein nächster Wurf bzw. die nächste Drift. Als ich den Köder in der besagten Gegend vermute, zupfe ich einige male mit der Rutenspitze und schon fährt es wie ein Blitz durch die Schnur, voll genommen und mit Speed hinaus in die Strömung, das machte sie einmal und dann musste sich die Kleine dem Schnurdruck beugen.

Raini-Drill_4.jpg


Meistens lässt sich der widerhakenlose Schonhaken problemlos aushaken ohne dass der Fisch in die Hand genommen werden muss, manchmal auch wenn wir es gar nicht wollen ;).

Raini_8.jpg


Ich widmete mich dem Pool nun etwas intensiver, potential hat er, Tiefe auch und während dieser Gedanken kommt schon der nächste Biss.

Das scheint der richtige Köder zu sein, ein Aggressor den sie attackieren müssen.

Raini-Drill_5.jpg


…und ich erfreue mich daran wie sie blitzschnell wieder in den Tiefen verschwindet.

Die Große war das aber noch nicht, dachte ich mir und versuchte es weiter.
Einige kleine Forellis konnte man schön beobachten wie sie voll aktiv mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt waren, das vertrieb mir vermutlich etwas die Zeit, denn abgesehen von einer „Mitdreißigerin“ welche mir einige male nachlief kam da nichts mehr hoch in diesem Loch.

Ich versuchte es noch mal am Einlauf, warf meinen Streamer genau in die herunterfallenden Wassermassen, konnte die Schnur perfekt anheben und die Drift war offenbar gut, denn die folgende Attacke schlug richtig in die Rute rein.

Sofort zog der Fisch zum Grund und blieb mitten in der Strömung stehen, ich spürte ein Kopfschütteln und das war nicht von schlechten Eltern.
Durch starken seitlichen Zug kam er langsam in Bewegung und dann ging’s richtig ab. Jetzt wurde mir gerade bewusst, dass ich ohne Watstiefel unterwegs bin, der Fisch durfte auf keinen Fall aus dem Pool, sonst kann ich ihm nicht folgen und ihn gegen die Strömung hochziehen dürfte wohl kaum klappen ohne ihn zu verlieren.

Immer wieder zieht er die par Meter Schnur von der Rolle die ich gerade gewann und bis jetzt konnte ich ihn noch nicht einmal sehen. Nach etwa 3 Minuten Drill kommt der Fisch plötzlich auf mich zu, macht vor mir einen Halbkreis und fliegt einen Meter weit über die Oberfläche. Die Spannung in der Schnur war sicher für kurze Zeit nur noch sehr gering, wenn überhaupt noch eine da war, aber der Haken hing nach diesem Manöver immer noch und mein Herz pochte tüchtig als direkt im Anschluss noch zwei solche Jumps folgten.

Es gelang mir die Forelle in dem Pool zu halten und nach einigen Minuten mehr konnte ich dieses schöne Exemplar mit 48 cm und 1,2 kg in mein Säckchen legen.

Refo_48cm_1%2C20kg_.jpg


Glücklich und erleichtert über die gelungene Landung gab mir das gerade erlebte doch soviel zu denken, dass ich mich auf den Weg zum Auto machte um den nächsten Spot mit Wathose zu besuchen.

Das Sonnenlicht und die herbstlichen Farben beeindrucken mich immer wieder

Herbststimmung2.jpg


Umso schöner war es, dass auch mein nächster Versuch schon mit dem ersten Wurf erfolgreich war, auch wenn ich den Fisch wieder nicht anfasste ;).

Raini-release2.jpg


Als die Sonne dann langsam hinter den Bergen verschwand, da wurden auch die Bisse weniger und ich konnte im weiteren Tagesverlauf noch 4 gute Fische fangen.

Der absolute Kracher aber gelang mir dann kurz vor Abbruch, ich befischte eine lange über 2 Meter tiefe Rinne mit etwa 20-25 Meter Breite, eine Seite Geröllbank, andere Seite Steinwand.

Da der Streamer den ganzen Tag erfolgreich war, sah ich keinen Grund ihn nicht auch hier zum Einsatz zu bringen. Ähnlich dem Lachsfischen erfolgten meine Würfe leicht stromab auf die andere Seite und die Führung grundnah.

Schon der Biss war so vehement, dass mir sofort klar war, „des is a Wammerl“ wie mein Freund Harry immer so schön sagt.

Der Drill war sensationell, mit allem was eine Steelhead bieten kann, der Spot und die Strömung taten das ihre dazu und hielten mich lange in Atem. Erst weit unterhalb der Fangstelle konnte ich den Fisch letztendlich dann in seichtes Wasser führen und landen.

Refo_53cm_1%2C8_kg.jpg


Wie sich beim Messen und Wiegen herausstellte war sie 53 cm lange und 1,8 kg schwer und so durften sie im Doppelpack die Heimfahrt mit mir antreten.:verneig:

Petri Heil
:respekt
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Stephan ,

Petri Heil zu den schönen Forellen .
Super Bericht und tolle Fotos .

Konnte am Wochenende selbst 3 Rainis mit dem Streamer überlisten , leider ohne Fliegengerte , da diese seperat in einen Futteral ist und dieses zu Hause war .
So habe ich meine Feederrute mit einem Sbirolino und einem Eigenbaustreamer zum Forellenfischen benutzt , was sich aber bezahlt gemacht hatte .
Die 3 Rainis hatten zwischen 43-49cm und lagen mit 900-1200Gramm gut im Futter .

mfg Jacky1
 
Postler

Ich nehme an, das der Postler eine Eigenkreation von Dir ist, dieses Streamermuster würde mich wirklich interessieren!

Da es auf den Fotos nur schlecht bzw. nur teilweise zu erkennen ist,
könntest Du uns noch ein paar mehr Details des Streamers verraten? :grins
 
Hallo Torben,

es hat heute keine Bachforelle gebissen, ich habe die "klassischen" Spots an denen ich sonst erfolgreich bin allerdings auch nicht befischt um sie nicht unnötig zu stressen.

Trotz des schönen Wetters hat sich nur selten mal eine kleine Äsche zum Steigen verleiten lassen und ich konzentrierte mich fast ausschließlich auf die Rainis.

Viele Grüße
Stephan

PS: Auch einer Fliegenpeitsche kann mal ein Streamer entgehen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Stephan,

es bereitet mit immer wieder große Freude, Deine Beichte zu lesen. Wenn ich die schönen Bilder sehe, werde ich als Berliner Fliegenfischer n bissl neidisch. Ein fettes Petri heil, wünscht

Fliege 2
 
Zurück
Oben