Angelerlebnisse -  Herbsthechte mit gemischten Gefühlen

Thomas II

Neuer Petrijünger
Am heutigen Sonntag zog es mich, wie verwunderlich, an's Wasser ... schnell die Spinnrute geschnappt und ab ging die Post an eines meiner ehemaligen Vereinsgewässer, keine 5 Minuten von mir entfernt.

In der Nähe meines Zielorts musste ich erstmal Zickzack fahren ... Baustellen und temporäre Einbahnstraßen ließen mich zweifeln, ob ich die Stelle überhaupt erreichen würde.

Irgendwie schaffte ich es trotzdem ... am Wasser angekommen stellte ich zuerst einmal fest, dass ordentlich an einem Villengelände gebaut wurde und ein zusätzlicher Zaun fast das gesamte Ufer absperrte. Na großartig ... 2 vernünftige Stellen blieben mir noch.

Nach Abfischen der ersten ging es zur zweiten, einer mit so gut wie keinem Spielraum für Werfen und Aufenthalt.

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Nach wenigen Würfen der erste Kontakt und vernünftige Gegenwehr ... zu meinem Leidwesen musste ich aber feststellen, dass der Jighaken ganz schlecht saß, direkt neben dem einen Auge. :(:mad:

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So ein Mist, der Hecht blutete sofort stark ... entschuldigt, dass ich Euch den Anblick nicht sogar vorenthalte, aber so begann das Angeln heute.

Aber es kam noch schlimmer ... zuerst wurde der Haken gelöst. Nach einem halben Fehltritt auf der Enge des Raums geriet ich in's Straucheln, der Hecht schlug gleichzeitig wild um sich, aus mir komplett unerfindlichen Gründen riss die Schnur etwa 40 cm über dem Stahlvorfach ... und der verletzte Hecht setzte sich gewissermaßen selbst zurück, was durchaus nicht meiner ungezwungenen Entscheidung entsprochen hätte.

Geknickt bastelte ich GuFi und Stahlvorfach wieder an, drehte mir eine Zigarette und versuchte, meinen Ärger über dieses wirkliche Missgeschick bei einer Zigarettenpause zu verdauen.

Der Hecht war zwar blitzartig vom Uferrand verschwunden, aber: ob er die Verletzung im weiteren wirklich wegstecken kann?
Da bin ich mir durchaus nicht sicher ... :(

Zurück zur ersten Stelle: der zweite Wurf brachte gleich den Biss, diesmal war die Gegenwehr bedeutend energischer.

Ich Atheist betete im Stillen, dass der Haken nicht noch einmal so ungünstig zugefasst hatte.

Danach sah es zum Glück erstmal nicht aus:

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Ich löste den Haken bereits im Wasser und entführte den Hecht per Nackengriff zu einem kurzen Phototermin aus dem Wasser.

Zu meinem Erstaunen passte er trotz ausgestrecktem Arm nicht einmal vollständig auf's Bild, der Bursche stand wirklich gut im Futter.

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Der Haken saß zwar wahrlich noch nicht in der Nähe des Auges, aber doch seitwärts hinten im Schnabel.

Da ich heute kein Boot zur Verfügung hatte und somit vom Ufer aus anwerfen musste, konnte ich die mir bekannte Kante nur fast senkrecht anwerfen.
Die Hechte patroullierten immer die Kante entlang und packten den Köder seitlich, wenn ich ihn dann über die Kante zog.

Das Risiko war mir nach dieser Analyse im weiteren zu hoch ... also stapfte ich wieder zu meinem Wagen und brach den Angelausflug nach einer guten Stunde und ein paar Würfen ab.

Schöne Herbsthechte gab es heute, aber auch ein ganzes Bündel gemischter Gefühle, das mich dann auf meinem Weg nach Hause begleitete ...
 
Hechte sind Hart im nehmen ;)
Schöne Fische wie groß ist der zweite Bursche denn gewesen
Toller Bericht Petri

Hoffentlich, Raubfischer ...

Die Größe vom zweiten kann ich kaum abschätzen, zu einem wirklich taxierenden Blick oder Anhalten an die Rute fehlte mir vorhin absolut die innere Ruhe.
Habe nur zugesehen, dass der Hecht unverletzt wieder in's Wasser kommt ... denn ich hatte es auf Zander abgesehen.

Aber er lag wohl noch deutlich über meinem eigenen Schonmaß ... ist das nicht glatt ein Fall für unsere Gutachter?
 
Sers,
Petri Heil zu den Hechten!
Schöner Bericht und tolle Fotos:):)
Viele hätten die geschichte mit dem verletzten Hecht nicht erzählt.
RESPEKT!!
Solche Missgeschicke passieren halt.

Mfg Torben
 
servus tomson
der blutverlust ist schon bitterböse,nach meiner erfahrung ist das bei so einer starken blutung der fisch es nicht mehr schafft,wünschen wir mal den fisch alles gute,wer viel fischt und vorallem was fängt hat halt leider auch mal verangelte fische,ich habe dieses jahr ca 3 verangelte hecht,

petri aus münchen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Thomas!

...aber auch ein ganzes Bündel gemischter Gefühle, das mich dann auf meinem Weg nach Hause begleitete ...

Tja das mit dem Hecht war wohl der berühmte "Griff ins Klo" was!
Mit ein bischen Glück packt es der Entenschnabel!
Das Wasser ist kalt, die Parasitenzahl niedrig und die Infektionsrate auch!

In der Nähe meines Zielorts musste ich erstmal Zickzack fahren ... Baustellen und temporäre Einbahnstraßen ließen mich zweifeln, ob ich die Stelle überhaupt erreichen würde.

He, he, he! Na sowas kommt mir doch bekannt vor, hatte ich auch schon!
Aber warum trifft es immer dann zu, wenn man gerade was vor hat?

Danke nochmals für Deinen Bericht!
 
moin Thomas,

wirklich schöner Bericht mit aussagekräftigen Bildern. Muß Torben Recht geben, bin mir auch nicht sicher, ob viele so ein Mißgeschick gepostet hätten. Aber das gehört zum Angeln nunmal dazu. Mir geht es nach einem Fischverlust auch oft so, dass ich mich noch einige Tage danach richtig unwohl fühle - natürlich kein Vergleich mit dem Hecht, der sich an die neue Situation erst gewöhnen muß.
Ich halte das dann immer so, dass ich (wenn auch nur um das eigene Gewissen zu beruhigen) am selben Ort versuche den Fisch nochmal zu überlisten. Eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht ja immerhin.

Gruß Thorsten
 
Servus Thomas,
cooler Bericht. So ein Malheur wie die Verletzung bei deinem 1.Esox passiert halt mal, des hat jeder schon mal erlebt. Er wirds schon überleben. petri
 
Hallo Thomas,
Glückwunsch zu Deinen Hechten,
das blutende Auge heilt aus, mit nur einen intakten Auge hat der Hecht keine Schwierigkeiten weiter abzuwachsen.
Habe schon öfters Hechte mit nur einen Auge gefangen die sehr gut im Futter waren.

Gruß Bernd
 
Männer, machen wir uns nichts vor ... der Fisch wird es sehr wahrscheinlich nicht überleben. Aber diese Dinge passieren.

Das Ganze soll beim Angler auch ein gewisses Maß an Betrübnis und Zerknirschung hervorrufen. Keinesfalls darf man zur (Angel)Tagesordnung übergehen, ohne darüber nachgedacht zu haben.

Genau deshalb finde ich Dein Verhalten, Thomas, wirklich beachtenswert. Zunächst analysieren, warum zweimal der Haken nicht ideal sitzt und dann konsequent das Angeln unter diesen Umständen einstellen ... Respekt.

Ich behaupte einfach mal, daß der weitaus größere Teil der Anglerschaft dem Reiz der schönen Hechte nicht widerstanden hätte.
 
Danke für all die positiven Reaktionen ... tröstende, der Hecht werde es schon überleben, wie auch, so meine ich zumindest, realistischere ... die das Gegenteil vermuten.

Ich kann noch ergänzend hinzusetzen, dass der Ciliarkörper beim Hakenlösen ganz sicher unverletzt geblieben ist ... es wird sich um eine Verletzung an den Kiemen gehandelt haben, die die starke Blutung verursacht hat.

Ich werde wohl Thorstens Vorschlag beherzigen und den Hecht nochmalig zu fangen versuchen ... ich sehe da durchaus Chancen, ich weiß auch bestens, wohin ich zu schauen habe ... und (wenn) dann wird 'Hecht badisch' angesetzt. ;)
 
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