Hallo Maestro CasaGrande,
eine gebildete Struktur muss evolutiv nicht grundsätzlich einen Zweck oder eine Funktion haben, dieser Ansatz ist mir eindeutig zu 'funktionalistisch'.
Genetisch gibt es zwar Merkmale, die in die Kategorie Ein Gen-ein Phän (bspw. Augenfarbe des Menschen) einzuordnen sind.
Die Biologie kennt aber auch
- Polygenie (ein Phän, Merkmal, wird von mehreren Genen in seiner Ausprägung gesteuert)
- Polyphänie (mehrere Merkmale werden von einem Gen gesteuert).
Merkmale können äußere (sog. eidonomische) als auch innere (z.B. physiologische) sein.
Wenn die Fettflosse also durch pleiotrope (=polyphäne) Genwirkung gesteuert wird, muss sie keinen Sinn, Zweck, keine Funktion haben.
Beispiel: nach Mutation des Gens gab es 2 Auswirkungen ... zum einen wurde äußerlich die Fettflosse gebildet, zum anderen innerlich ein Protein verbessert, das höhere physiologische Fitness gewährleistet.
Solange kein negativer Selektionsdruck auf die Fettflosse einwirkt oder aber der positive Selektionsdruck auf die Proteinmutation den leicht negativen Selektionsdruck der Fettflosse überwiegt ... bleibt sie erhalten.
Das aber nur nebenher ... denn eine eigene, neue Funktions-/Zweckhypothese vermag ich auch nicht aufzustellen.
PS: Bei Lachsen wurde festgestellt, dass ein Entfernen der Fettflosse ihre Schwimmfähigkeit in keiner Weise beeinträchtigt. Somit wird die Entfernung der Fettflosse wissenschaftlich zum Markern genutzt ...