Angelerlebnisse -  Mefo-Urlaub auf Bornholm Part2

Florian R.

Allrounder
So weiter solls gehen mit dem zweiten Teil von meinem diesjährigen Bornholm Urlaub.


Die Flifi-Mefo

Da die ersten Tage und recht erfolgreich waren und der Wind ziemlich stabil seine Richtung beibehielt, war es nicht verwunderlich, dass am nächsten Morgen der Parkplatz der guten Stelle schon mit einigen Autos besetzt war.
Klar wollten auch wir wieder hier hin, da der Fisch ja "vor Ort" war und warum sollte man die Stelle wechseln wenn es an einer läuft.
Auf jeden Fall ergab der Blick vom Steilufer, dass die Landspitzen erstmal wie Igel aussahen, was man ja schon erwarten konnte.
Tja macht nix dachten wir uns und nahmen uns vor die Buchten auszuangeln.
Wir fischten so den Vormittag langhin und meinem Vater gelang es eine schöne Mefo mit der Fliege zu fangen. "Sowas" dachte ich mir, "der bekommt es auch fast jeden Urlaub hin eine mit der Fliege zu fangen". Aber wer es auch ständig probiert, hat auch irgendwann mal Erfolg. Ich nahm mir vor jetzt auch öfter zur Fliege zu greifen, vor allem weil auch der Wind stark abflaute.
Wir fingen dann nichts weiter den Vormittag und machten dann erstmal ne ausgedehnte Mittagspause.
Gegen Nachmittag wollten wir dann nochmal losstarten. Diesmal entschied ich mich dafür Strecke zu machen um abseits der Massen zu kommen und mal eine andere Bucht auszuprobieren.
Ich umlief erstmal weiträumig die große Bucht, dann an der Landspitze angekommen, festzustellen, dass hier ein Stellnetz 100m vor der Spitze stand :( :(
So ein Mist dachte ich mir und riss erstmal nen Blinker vollkommen unkonzentriert ab, als ich mich links vom Netz postiert hatte.
Auf einmal kommt ein Boot angefahren, esd waren die Fischer! Ja sie holen das Netz raus, freute ich mich. Endlich Platz zum :angler: .
Doch zu früh gefreut, Netz rausgeholt-kontrolliert und 100m weiter rechts wieder rein :mad: :mad: , quasi noch mehr Landspitze verbaut. Langsam wurde meine Laune immer schlechter.
Ich watete also ufernah am Netz vorbei und stellte fest, dass das Ufer hier recht flach abfiel. Der Wind und damit das Vertrauen zum Blinker war auch fast weg und somit entschloss ich mich jetzt den Tag auf Teufel komm raus mit der Fliegenrute zu beenden. 3 Stunden hatte ich ja noch Zeit, nur meine Lust liess zu wünschen übrig.
Ich setzte mich also auf einen ziemlich grossen Stein der etwas weiter draussen lag. Der Stein war so 2x2 Meter gross und ich konnte im sitzen die Beine langmachen und mein Zeug ablegen. Was wollt ich mehr.
Ich fing also an ziemlich unmotiviert den Wooly Bugger rauszuschlenkern und versank so langsam in Trance, da ich eh mit nichts rechnete.
Doch dann geschah es! Ich strippte ein und war schon an der Keule angekommen, sprich so ungefähr 12-15m mit Vorfach. Auf einmal gabs einen Staucher und reflexartig ging mein Arm hoch und der Bugger surfte an der Oberfläche. Ne das war doch jetzt nicht??Das kann doch nicht sein!! dachte ich mir. Ich fackelte nicht lange, nahm die SChnur mit einem SChwung raus und legte sie ohne weitere Verlängerung wieder auf der STelle ab. Ich zuppte 2mal dann noch mal und dann schlug es ein-die Fliegenrute bog sich ordentlich zum Halbkreis und auf 12m machte eine schöne Meerforelle einen Salto und schoss von links nach rechts, wälzte sich an der Oberfläche und sprang wieder. Man wie geil! Da hab ich doch echt eine dran, jetzt nur noch sicher ausdrillen. Das Drillgefühl an der 8er Fliegenrute ist echt komplett anders als an der Spinnrute. Ständig muss ich den Druck mit der Fliegenschnur zwischen den Fingern regulieren und ihre Sprints abfedern.
Man hat das Spass gemacht, ich habe den Drill auf jedenfalls voll ausgekostet. Nach bestimmt 8 Minuten konnte ich die Hübsche dann keschern und freute mich tierisch darüber, endlich mal wieder eine mit der Fliege überlistet zu haben. Mit ihren 60cm dazu auch noch eine ordentliche
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Ich entschied mich dann doch weiter zu gehen, nachdem an der Stelle nun soviel Action war. Als ich 200m weiter war, sah ich wie eine Gruppe Angler an die Stelle kam und einer von ihnen fast dort stand wo ich die Forelle gefangen hab, und er stand bis zu den Knien drin..echt Wahnsinn wie nah sich die Mefos teilweise rumtreiben.
Ich ging dann immer so 50m und machte fächerförmig 12 Würfe oder so und dann weiter. Eine viertel Stunde vor Schluss dann fast nochmal dasselbe, ich strippe ein, bekomme ein Zupfer, strippe nochmal-wieder Zupfer-strippe Schwall-erschrecke und reisse die Rute etwas hoch...versaut :mad:
So ein Mist!! Da hätte ich fast die Zweite noch klar gemacht. Aber so doll störte es mich dann doch nicht, da ich den Tag schon versöhnlich abgeschlossen hatte. Was ich daraus gelernt hatte, war dass man beim Mefo-Fliegenfischen nicht wirklich anhauen sollte, sondern eher die Rutenspitze so 30 cm über dem Wasser halten und bei Widerstand und Zupfern einfach mal inne halten und sich die Meerforelle einfach beim Abdrehen selber haken lassen. Das klappt auf jeden Fall besser, davon bin ich überzeugt.

Die Sternstunde

Am nächsten Morgen sollte es wieder los gehen und es sollte ein unvergesslicher Vormittag werden. Ich wollte mit unserem Freund die Strecke von hinten aufrollen, mein Vater wollte von vorne uns entgegen kommen, was sich als verhängnisvolle Entscheidung herausstellen sollte ;)
Am Ende der Strecke angekommen machten wir die ersten Würfe und nach ca 15min hatte der Kollege die erste Forelle im Drill. Nach der erfolgreichen Landung ging ich zwecks Glückwunsch hin. Auf Kupfer sagte er mir, die Farbe geht steil. Gestern hatte er schon inmitten von 6 Anglern als einzigster einen Biss als er sich frisch dazustellte- auf Kupfer. Ich überlegte nicht lange und traute seinem Bauchgefühl.
Mit einem frisch montieren Kupfer-Schwarz ging ich wieder in die Fluten. Wenige Minuten später bekam ich weit draussen ein Biss. Der erste Sprung und der dicke Widerstand lissen wieder auf eine starke Forelle schliessen.
Ich hatte den Fisch zwar schnell vor mir, aber dann war Schluss und ich hatte bestimmt 10 Minuten zu tun, den Brocken Richtung Kescher zu bekommen. Ständig schwomm er Achten vor mir und wollte nicht müde werden. Doch dann gelang es mir und ich konnte eine schöne 68er in meinen Händen halten.
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Wir gingen 50m weiter und nach wenigen Würfen konnt ich die nächste Meerforelle haken und landen. Eine schöne 54er. Was für ein Start!
Wir gingen nochmal ein paar Meter weiter und diesmal war es der Kollege der nach ein paar Würfen Fisch am Band hatte. Während ich rüberschaut wie er drillte, gab es einen vehementen Stauch an meinem Blinker, 2 Kurbelumdrehungen später verneigte sich die Rute vor bockigen Kopfstößen.
Doppeldrill, der Wahnsinn! Ich schaute zu Ihm rüber und wir lachten uns nur noch an. Wir müssen voll im Schwarm gelandet sein. Eine Sternstunde halt!
Wir konnten beide unsere Fische erfolgreich landen und meine mass wiederum 60 Zentimeter, herrlich. Dabei ist zu sagen, dass ich diesen Urlaub dass Glück der 60+ Fische gehabt habe. Die meisten Fische waren so Mitte 50.
Hier die beiden Schönen + Fänger :)
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Dann war der Spuk leider vorbei und wir konnten keine mehr erwischen, ausser mein Vater, welcher in unserem Anblick fast verzweifelte (er hatte 0 Kontakt), dann aber nochmal lospowerte und sich seinen Fisch noch erarbeitete. Abends dann beim Ausnehmen der Fische bekamen wir die ERklärung, warum die Forellen jenen Tag so heiss waren. Die Tobis warn vor Ort gewesen und die Forellen sind fast ausgeflippt und haben sich den Wanst vollgehauen.

Damit ging eine sehr erfolgreicher Urlaub mit vielen schönen Drills auf der wunderschönen Insel Bornholm zu Ende und wir wussten zu schätzen, dass Petri uns dieses Jahr echt verwöhnt hatte. Sowohl von der Fischwaid als auch vom Wetter wohl ein Ausnahmejahr.

Liebe Grüße Flori
 
moin Flori,

beide Teile sind klasse geschrieben und haben bei mir den Wunsch ausgelöst, das Mefo-Angeln auch mal anzutesten. Petri zu deinen Tollen Fischen und einem gelungenen Angelurlaub.

Gruß Thorsten
 
klasse Florian.
Echt unbeschreiblich hat ja alles gepasst Wetter Fische spaß da lacht das Anglerherz.
Dieser Urlaub wird euch noch lange in erinnerung bleiben denke ich .
Dickes Petri an euch alle.
 
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