Besondere Erlebnisse -  Sturmtief Tilo brachte Zander und ein Reptil

bonobo

Profi-Petrijünger
Am Wochenende steht Fisch auf dem Speiseplan. So hat es meine Freundin vorgesehen. Auf die Frage welchen Fisch ich auftauen solle, kam: "Ich will Zander". Ausgerechnet dieser Fisch ist nicht mehr vorrätig. Die Pflicht ruft also.
Ein besseres Wochenende hätte Sie sich nicht aussuchen können. Und der Wetterbericht wurde von ihr ignoriert. Von wegen Frauen hören alles!!

Aber was tut man nicht alles für die Liebste - Heute (Anm.: also gestern) habe ich den Rhein wenigstens für mich alleine. Welcher Depp geht bei diesem Wetter schon los? (Bitte keine Antwort auf diese Frage)

Also Sachen gepackt und runter zum Rhein. Sturmtief Tilo hat mit seinem Wind und den Schauern das Wasser entsprechend aufgepeppt und die besten Vorraussetzungen geschaffen.

Ich entschied mich gegen das Ansitzangeln mit KöFi und Regenschirm. Ich bevorzugte das Spinnangeln.

Gegen 16:00 Uhr war ich dann am Rhein. Zunächst wollte ich mal wieder ein paar Barsche ziehen. Daraus wurde nichts. Stattdessen trieben die Hechte ihr Unwesen. Einer stieg kurz vor Land aus und ein weiterer klaute ein Stück vom Gummi.

Hechtattacke.jpg

So gegen 18 Uhr war es dann Zeit für meinen Lieblingswobbler.
Es dauert auch nicht lange bis der ersehnte Ruck durch die Rute ging. Und nach langer Zeit hörte ich mal wieder meine Rollenbremse schnurren. Sie ist vorbei die Zeit der untermaßigen Zander...

Zander_62.jpg

5 Pfund verteilt auf 62 cm landeten im Kescher. Da die Pflicht erfüllt war, sollte die Kür folgen. Es hieß Köder testen. Doch leider tat sich nichts mehr. Da der Wind wieder zu nahm und die Wolken für Weltuntergangsstimmung sorgten, brach ich gegen 19 Uhr das Angeln ab und machte mich auf den Heimweg.

Doch auf dem Heimweg stolperte ich fast über diesen Stein!!

Morla.jpg

Was machen mit dem Exoten? Ich rief einfach die 112. Sie versprachen Hilfe. Und das Warten begann. Da die alte Morla doch sehr ruhig verharrte, schwingte ich noch mal die Rute. Dabei kam noch ein Stachelritter um die 50 cm zum Vorschein!

Ansonsten herrschte eine gruselige Stimmung am Wasser. Hinter mir ein urzeitliches Reptil, vor mir ein leeres Geisterschiff, von der Seite kam der pfeifende Wind und von oben der Regen. Vielleicht kommt es mit den Bildern rüber.

Geisterschiff.jpg
Sturm.jpg
Regen.jpg

Nach neunzig Minuten warten kam dann endlich der ersehnte Retter vorbei. Ein Tierfänger wurde geschickt und nahm Morla mit.

Klitschnass und dennoch zufrieden kehrte ich heim.

Gruß
Bono

PS: Um was für eine Schildkröte handelt es sich? Ohne Schwanz ca. 30 cm lang und 20 cm hoch und breit. Der Tierfänger wusste es nicht. Er sagte nur, dass diese Art in Tierhandlungen erhältlich ist und dann von den Besitzern oft wild ausgesetzt werden. Mehr Fotos wollte ich von ihr nicht machen, da sie beim ersten Foto gleich zusammen zuckte.
 
Zuletzt bearbeitet:
torben{spinnfischer} schrieb:
Auf dem Bild wo der Zander abgebildet ist sieht die Schnur etwas komisch aus oder täusch ich mich???? Was ist das für eine Schnur?

Hi Torben,

das ist ganz normale 40-er Mono. Da sind wohl Wassertropfen drauf, die durch das Blitzlicht des Fotoapperates etwas reflektieren.

Gruß
Bono
 
Hallo,
erstmal petri heil zu dem tollen Zander.
Die Schildkröte auf dem Bild ist eindeutig eine Wasserschildkröte entweder eine Schnapp- oder eine Geierschildkröte, also wirklich kein Schmusetier.
lg
 
Petri Heil zu deinem Znader!!!

Bei uns ist das Wetter auch nicht gerade besser :confused: und trotzdem gehts morgen
früh mit einem Freund raus ans Wasser auf Hecht und co.

Wie heißt es doch so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Vorallem beim Angeln!

Grüße Thomas
 
Das sieht auf den ersten Blick nach einer Griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni) aus ...

Hatte das Schwanzende einen Hornnagel?

Schöner Bericht, Bono ... und der Zander sieht sich doch auch schön an, somit wurdest Du nicht erfolglos ausgesandt.

Nur an die Formulierung 'schwingte ich die ...' werde ich mich wohl so schnell nicht gewöhnen, fürchte ich. ;)
 
ewaldsee schrieb:
habe durch diese Fänge eine Adresse für solche Exotenfänge bekommen.
Hier die Hompage
http://www.wasserschildkroeten.eu/
Danke für die Adresse. Hab Deinen Link gleich mal zu meinen Favoriten gelegt.
Ich war da gestern auch ein wenig ratlos/überfordert, was ich machen sollte. Hatte überlegt sie mitzunehmen, doch dann hätte es vielleicht geheißen, dass ich die Schildkröte nur los werden möchte.
Der Tierfänger sagte, dass die S-Kröte erst einmal untersucht würde - in der Regel werden sie dann eingeschläfert, da sie meist krank sind. Ist sie gesund, kommt sie in ein Tierheim.
Adresse und Tel. wurden auch von mir aufgenommen. Kann sein, dass sich da noch die Behörden melden. Mal schauen.

Thomsen schrieb:
Hatte das Schwanzende einen Hornnagel?
Puh... kann ich Dir nicht sagen. Ziemlich große Krallen (ca. 0,5-1 cm) sind mir an den Gliedmaßen aufgefallen. Sonst hatte ich sie nur immer im Augenwinkel aus der Ferne bewacht (so dass sie nicht in die Brombeerbüsche ausbüxt).
"Griechische Landschildkröte" -> echt Wahnsinn, was Du so alles kennst. Gut das Du FH angehörst und uns fachkundig immer so schön weiterhilfst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also eines kann ich ganz genau sagen: Das ist ganz sicher keine Landschildkröte. Ich befasse mich jetzt seit über vier Jahren mit Reptilien
und bin mir sicher, dass das eine Geierschildkröte ist. Das erste was mir auf dem Bild aufgefallen ist waren die Schwimmhäute an den Füßen und die langen schwarzen Krallen, das zweite ist die typische warzige Wasserschildkrötenhaut, das Dritte ist, dass das Tier einen extrem langen Schwanz hat- auch typisch für die Geierschildkröte. Diese Art wird häufig ausgesetzt, weil sie als adulte Tiere aggresiv werden.
lg
 
Petri Heil zu deinem schönen Zander !

Nachdem du ihn dir erkämpft hast,hoffe ich das er euch geschmeckt hat !

Schöner Bericht der zeigt das man auch im Spätjahr noch interessante Dinge am Wasser erleben kann. Vom Angeln mal abgesehen :)
 
Krögerjorg schrieb:
Also eines kann ich ganz genau sagen: Das ist ganz sicher keine Landschildkröte. Ich befasse mich jetzt seit über vier Jahren mit Reptilien
und bin mir sicher, dass das eine Geierschildkröte ist. Das erste was mir auf dem Bild aufgefallen ist waren die Schwimmhäute an den Füßen und die langen schwarzen Krallen, das zweite ist die typische warzige Wasserschildkrötenhaut, das Dritte ist, dass das Tier einen extrem langen Schwanz hat- auch typisch für die Geierschildkröte. Diese Art wird häufig ausgesetzt, weil sie als adulte Tiere aggresiv werden.
lg

Hmmm, also eine Geierschildkröte ist es ganz sicher nicht, bei der laufen die Hornplatten des Rückenpanzers zentral ganz spitz zu, siehe:

800px-Alligator_snapping_turtle.jpg


Form und Farbe des Panzers passen auch nicht zu einer Schnappschildkröte, siehe:

Schnappschildkr%C3%B6te.jpg


Schwimmhäute habe ich gerade nicht auf dem Photo erkennen können ... und der Schwanz ist im Verhältnis zum Rückenpanzer auch nicht sonderlich lang.

Vielleicht kann Daniel (angelreptil) noch etwas Aufklärendes zu diesem Exemplar sagen?
 
Moin,
@ Thomas
Schau mal auf den deutlich sichtbaren linken Fuß auf dem Originalbild. Ich meine darauf eindeutig Schwimmhäute erkennen zu können. Es ist m.M nach keine Landschildkröte. Dein angeführtes Bild einer Geierschildkröte ist aus einer ganz anderen Perspektive aufgenommen. Leider gibt es von dem Originalbild nur eine "Draufsicht". Ich wage keine eindeutige Zuordnung.
MfG Peter
 
Die Schildkröte ist eindeutig eine halbwüchsige Schnappschildkröte(Chelydra serpentina), ich pflege schon seit etlichen Jahren ein derartiges Tier(registrierter Altbestand, ca. 9kg).Die private Haltung ist inzwischen verboten(Neuanschaffungen).
Diese Schildkröten, die bis ins südliche Kanada heimisch sind, haben mit unserem Klima keinerlei Probleme.

Etwas Vorsicht ist im Umgang geboten.
Schnappschildkröten, wie auch Geierschildkröten gehören als die einzigen Arten zu den Alligatorenschildkröten, der Name kommt von dem Langen Schwanz der oben mit Hornschildern besetzt ist.

Der Schwanz ist etwa so lang wie der Rückenpanzer.
Der Hals ebenfalls!!! Die Tiere können blitzartig zuschnappen, die Beißkraft ist sehr hoch und der Biss kaum mit Gewalt zu lösen und führt fast immer zu schmerzhaften Verletzungen mit Gewebeverlust. Der lange Hals sichert dem Tier einen recht großen Aktionsradius zu.
Das kühle Wetter in dieser Jahreszeit dürfte das wechselwarme Tier aber recht träge machen.
Schnappschildkröten besitzen einen sehr stark reduzierten Bauchpanzer, eigentlich nur noch ein rudimentäres Verbindungskreuz, damit wird die Beweglichkeit der Beine stark verbessert, die Tiere können gut klettern. Allerdings sind sie damit bauchseitig kaum geschützt, dieser Mangel an Schutz wird mit entsprechender Aggressivität kompensiert.

Früher riet man oft, die Tiere im Bedarfsfall am Schwanz zu tragen, das mag bei kleinen Exemplaren auch gehen, sollte aber bei größeren Tieren unbedingt vermieden werden.
Nie von vorn anfassen, immer von hinten, entweder an beiden Hinterbeinen oder am Panzer, die großen Krallen sehen zwar recht imposant aus, sind aber nicht sehr spitz und ungefährlich.
Am besten ohne anfassen versuchen das Tier in ein Behältnis zu bugsieren(Kiste, Eimer, Kescher o.ä.) und im Tierheim oder in einem Zoo abgeben.

Normalerweise beißen die Tiere nur zu wenn sie überrascht oder massiv bedroht werden, vorher drohen sie, in dem sie sich auf allen vieren hochstützen um größer zu wirken und mit lautem Gefauche.
Können sie ihren Gegner nicht damit beeindrucken, stellen sie sich oft tot.

Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und suchen sehr aktiv nach Nahrung, die aus Würmern, Krebstieren, Insekten, deren Larven, Fischen, Kleinsäugern und kleinen Wasservögeln besteht, auch frisches Aas wird gefressen.
Die Tiere sind sehr aquatil und verlassen das Gewässer selten, wandern aber vor dem Winter oft von einem Gewässer zu anderen, das auch im tiefsten Winter, wenn das Wohngewässer zu flach ist und droht zu zufrieren, die Tiere müssen ein Gespür für sowas haben. Überwintert wird am Gewässergrund eingegraben, es reicht dann die Hautatmung, sowie ein bei Sumpfschildkröten oft zu findendes "Zusatz-Atemorgan", das aus den stark durchbluteten Mundschleimhäuten besteht und eine Art einfachste "Kiemenatmung" möglich macht, in dem ständig Wasser eingesaugt und ausgeblasen wird.
Sie schwimmen nicht sehr gut, laufen eher recht behende über den Gewässergrund, am Tage vergraben sie sich oft im Schlamm des Flachwassers.
Die Tiere können im Extremfall bis zu 50kg schwer werden !

Sehr interessante Tiere, mit denen , zumindest im Sommer nicht zu spaßen ist, deren Gefährlichkeit aber oft sehr übertrieben dargestellt wird.

Die noch grauseliger aussehende Geierschildkröte, die noch wesentlich größer werden kann(ü.100kg) ist wesentlich harmloser, sie droht zwar eindrucksvoll, zischt noch lauter als die Schnappschildkröte, ist aber nicht wirklich so bissig, wobei allerdings wenn sie tatsächlich doch mal zugebissen hat, das gleiche Dilemma wie bei der Schnappschildkröte besteht, die Beißkraft ist ebenfalls sehr hoch.
Die aus südlichern Gefilden stammenden Geierschildkröten sind bei weitem nicht so kälteresistent und düften unsere Winter nicht überstehen.
Geierschildkröten sind tagaktive Lauerräuber, deren Zunge zwei "Köderauswüchse" besitzt, die wie kleine rote und lebhafte Würmer aussehen.
Die Tiere lauern daher oft mit aufgerissenem Rachen am Grund und locken, ähnlich wie die Anglerfische, kleine Fische an, die sich dann den Wurm schnappen wollen, dann lässt die Schildkröte ,wie eine Falle die Kiefer blitzschnell zuklappen, aktiv jagen die Tiere kaum.
 
Mein Danke, Wolfgang, galt der Beschreibung einer Art , die von Dir trefflich beschrieben, aber hier im weiteren nicht exemplarisch vorliegend ist ...

Es hat ja nicht jeder ein Herz für Reptilien ... daher nochmal danke.

Aber:

Wenn Du vom Kopf zum restlichen Körper die Senkrechte ziehst, wirst Du zumindest beim Abzählen der Hornplatten beiderseits feststellen können, dass das für eine Schnappi nicht übereinkommt, es fehlen Hornplatten ... es ist somit natürlich keine (Schnappi).

Für mich bleibt es bis auf weiteres, natürlich nur nach Photovorlagen, erstmal eine Landschildkröte.
 
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