Aktuelle Fangergebnisse -  Kaffeeopfer, Flussgeister und der liebe Petrus

Goderich

Superprofi Petrijünger
Hi Leute!

Gestern war es mal wieder so weit. Irgendwie hatte ich es in den E... dass dies mein Tag werden würde. Nachdem ich meine Wohnung auf Vordermann gebracht und mich nach den Fortschritten bei der Wiederinstallation des Internetanschlusses erkundigt hatte - leider läufts noch immer nicht und keiner weiß warum - fuhr ich erstmal an die Tanke.

Es war gegen Mittag und brüllend heiß, deswegen gabs kalten Dosenkaffee. 2 Dosen: eine für mich und die andere für den Flussgeist und den lieben Petrus. Nun aber ab ins Auto und an die Wupper!

Vor Ort erstmal Ernüchterung. Eigentlich hatte ich mir den Staumauerbereich vorgenommen, da es hier in letzter Zeit wieder viele mächtige Friedfische und Hechte gibt. Am Vortag war ich bereits hier und hatte einen tollen Biss, vermutlich Karpfen oder so etwas. Leider raste der Fisch sofort voll auf mich zu sodass ich keinen Anschlag setzen konnte. Als er dann senkrecht unter mir durchtauchen wollte kam Zug auf die Leine und er hakte aus. :(

Dann sah ich das:

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Ein riesiger Krautteppich der das Angeln unmöglich machte. Dieses Wochenende findet eine Regatta statt und dafür hatte man die Tausendblattwälder gemäht. Den "Rasen" hatte die Trömung ins Vorbecken (so nennen sie hier den Staumauerbereich) getrieben, wo er demnächst gesammelt und aus dem Wasser genommen wird. Man konnte deutlich sehen, dass die großen Karpfen und viele andere Fische diesen Krautwust akribisch auf Insektenlarven und Schnecken inspizierten. Mir blutete das Herz.

Kurze Zeit später entdeckte ich etwas, was mir fast die Tränen in die Augen trieb. Ein Hecht! Dem will ich schon die ganze Zeit mal auf die Zähne fühlen und er hatte mindestens 80cm, eher mehr. In Lauerstellung stand Meister Esox mitten in einer Krautlichtung und wartete auf Beute. Leider lag diese Krautlichtung mitten im Engpass unter der Eisenbahnbrücke. TAGANGELVERBOT!!! Verd... Wassersportler! :mad:

Also hängenden Kopfes zum Anglerheim und mal sehen was Streckenabschnitt 3 so bietet. Bellyboot füllen, ausrüsten (heute sogar mit Fliegen- UND Spinnrute) und plantschen gehen.

Zunächst war die Nymphe dran und brachte den einen oder anderen kleineren Forellenfisch. Wechsel auf Streamer und Flaute. Dann kam Petrus und tat seinen Unmut kund! Erstmal war es nur ein lauer Sommerregen und da halte ich es mit Slbermond: "Und jeder braucht den Sommerregen. Was wäre ohne ihn das Leben? Jeder braucht ein Stück... Unendlichkeit"

Dann hörte ich es leise grollen... der Regen hörte auf und nach einer weiteren Viertelstunde sah ich die ersten Blitze. Da sich eine Kohlefaserrute bestens als Blitzableiter eignet, floh ich an Land in ein Waldstück.
Dann kamen die Elemente mit all ihrer Macht über mich! Der Regen fiel wie eine Wand vom Himmel und der Wind peitschte ihn mir ins Gesicht. Der Donner dröhnte synchron mit den zuckenden Blitzen.
Als im Sturm geborenes Herbstkind fühlte ich mich sofort mit neuem Leben erfüllt. :grins

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Nachdem sich der Wettermann beruhigt hatte, war ich wieder im Wasser und versuchte es jetzt mit der Spinnrute und Wobblern. Wieder nichts.

Mein Handy kündete vom kommen meines Schatzes am Abend und ich veraredete mich mit ihr am Bahnhof, um sie abzuholen.

Jetzt zeigte sich mir der Flussgeist. In einer einzelnen kleinen Nebelschwade materialisierte er sich und wehte mir auf dem Wasser entgegen.

Jetzt fiel es mir ein! Meine zweite Kaffeedose war noch im Auto! Da kann ja auch nichts gehen! :augen

Das Kaffeeopfer ist ein Ritual, dass Goderich auf der "Südwind" in Fehmarn kennen gelernt hatte. Am zweiten Tag seiner Reise spendierte er FM Henry eine Tasse und dieser nahm einen Schluck. Der Rest des Inhalts ergoss sich über die Reling und wurde von den aufgepeitschten Wellen des Meeres verschlungen. An diesem Tag fing Goderich seinen ersten Dorsch, viele andere Angler indes gingen leer aus. Seitdem weiß Goderich um das Geheimnis des Kaffeeopfers und die Vorliebe der Wassergeister für koffeinhaltige Getränke.

Dann ließ ich das Boot Boot sein, packte es ins Auto und begab mich aufwärts zur Fließstrecke. Hier stand jetzt eine dichte Nebeldecke über dem Wasser und machte die Sichtfischerei schwierig. Dennoch konnte ich einige Ringe ausmachen und der Bass im Platsch kündete von maßigen Forellen.

Ich teilte meinen Kaffee mit dem Fluss und stieg in die Fluten. Trotz Ringen an der Wasseroberfläche stieg kein Fisch auf Trockene und Emerger ein. Also Nymphe:

Irgend eine Hand legte die Schwinge eines Streamers in der Fliegendose zur Seite und förderte eine fast vergessene Fliege zu Tage: eine Hasenohrnymphe!

Diese band ich an und versuchte es mit einer Dead-Drift. Nichts! Dann griff der Flussgeist ein. Er drückte einen Bauch in meine Schnur und die Nymphe zog im Wet-Fly-Swing durch eine Stromschnelle. Ich ließ sie Dreggen, da ich nicht am Standplatz der Fische abheben wollte.
Ich hab ja schon viel von dieser Nasfliegentecnik gehört, konnte damit allerdings nichts anfangen und ließ es daher bisher bleiben. Ab sofort gehört sie aber fest zum Repertoire! Danke werter Flussgeist!

Plötzlich ein Ruck! Reflexartiger Anschlag... Verschlagen!

Jetzt war ich heiß! Gleicher Wurf, gleiche Drift, gleicher Zupfer... wieder nichts!

Wiederholung, Zupfer, warten, noch ein Zupfer, Anschlag.....
Ein Ruck in der Rute verriet mir den Erfolg! Es rappelte bis ins Handteil. Die in der Strömung lebende Forelle kämpfte mächtig. Sie sprang, schüttelte den Kopf und stellte sich voll in die Fluten. Meine Bremse, die auf das 0.12er Vorfach eingestellt war musste hier und da gewaltig nachgeben. Nach der vorsichtigen Landung mit der nassen Hand zeigte das Maßband 29cm. Nicht schlecht für diese Stelle, an der extrem viel gefischt wird und wo es kaum einer schafft einen der Fische über 15cm zu überlisten. Da bis zum Entnahmemaß noch eine Fingernagelbreite fehlte durfte die knapp gehakte Fario wieder ins Wasser.

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Vom Fieber gepackt machte ich weiter und vergaß die Zeit. Petrus hatte sie aber nicht vergessen und ravanchierte sich für das Kaffeeopfer mit einem unglaublichen Regenguß!

Hätte er das nicht gemacht wäre ich nicht ins Auto geflohen und meine Freundin hätte alleine am Wuppertaer Hauptbahnhof gestanden. So rettete mich der Liebe Herrscher des Wetters vor einer Beziehungskrise und beendete meinen, am Ende doch noch glücklichen, Angeltag. VIELEN DANK!


Ich gehe nie mehr ohne Kaffee ans Wasser!
 
Zuletzt bearbeitet:
Fein geschrieben Steffen...liest sich sehr gut...mach weiter so!!!



Ach und Petri Heil...

Willi
 
Danke Willi!

Es kommen einem bei so einem Gewitter die verrücktesten - oder Besten? - Ideen...
 
Petri Steffen, was manch ein Käffchen doch für eine Wirkung haben kann. :klatsch :klatsch :klatsch

Wunderschöner Bericht und mach weiter so.

Fehmarn ist noch weit hin.

Gruß FM Henry
 
Ich auch!

Mein Vermieter steht vor einem Rätsel. Erst ging das Internet und dann plötzlich nicht mehr. Irgend ein Fahler beim Modem. Hoffe er hats hinbekommen. Am Montag werd ichs erfahren.

Ich hab nach der langen Abstinenz so viel zu erzählen, dass ich fast ne Woche nur fürs schreiben verwenden könnte...

Vergesst es! Ich will ans Wasser! :grins
 
RICHTIG!

Ein nicht leichter, aber gemeisterter Angeltag, eine glückliche Freundin und ein Bericht der sehr schön geschrieben ist - Mensch Steffen sei nicht so knausrig und gib uns mehr davon.

Ich hoffe, dass Du bald wieder "vernetzt" bist - und dann sollte die Leitung glühen von den uploades.

Viele Grüße an Deine Prinzessa
Petri Heil
:respekt
Stephan
 
Ich habs selbst nciht geglaubt aber ich BIN wieder vernetzt!!! :klatsch :prost :respekt :)

Jetzt kanns bald losgehen! Noch diese Woche angeln was das Zeug hält, Bilder machen bis zum Speichercrash und dann gehts ab ins Forum. Ich freu mich endlich den Bindethreat wieder in Angriff nehmen zu können und hoffe, dass ich auch einige Fangberichte zuschießen kann. Just in diesem Augenblick mach in den Rechner aus, setz mich in den Wagen und jage los Kaffee kaufen. Ratet mal wofür... :grins
 
Also,Ich trinke den Kaffee dann doch lieber selber.Das zeigt doch aber eins,das wir Angler etwas brauchen an das wir glauben können.Denn unseren Mißerfolg müssen wir ja irgend wen oder irgend was anhaften können. Gruss Mario
 
Genau das ist der Punkt. Der Mensch braucht Rituale, an denen er sich festhalten kann. Der Effekt af die Psyche ist nicht zu unterschätzen. Man denke nur mal an die Naturvölker, bei denen solche Praktiken zum Leben einfach dazugehören. Oder an Placebos, die "wirkungslos" heilen.

Außerdem machts Spaß! :grins
 
hakllo Steffen.
Dickes Bussi von mir für deinen Tollen Bericht hat mich sehr gefreut wieder von dir zu Lesen.das Kaffeeritual hab ich ja auch Live miterleben dürfen auf Fehmarn.
Und Glaube versetzt sowiso Berge.Hast du sehr geschrieben deinen Bericht eine wahre freude ihn zu Lesen und die Bilder sprechen für sich. Freu mich auf deine nächsten Berichte bin schon ganz gespannt.
Liebe Grüße Carmen.
 
Kaffeeopfer, Flußgeister u. der liebe Petrus

Hallo Steffen,
toller Bericht ! Hat viel Spaß gemacht, ihn zu lesen. Mach weiter so.
Gruß u. Petri Heil
Eberhard :respekt :prost
 
Ja Ja,das liebe Kaffeeopfer ! Jedesmal wenn ich mit unseren Moderator Henry angeln fahre,kippt Er davon erstmal einen halben Becher in den See.
Ein Angler braucht eben seine Rituale,ohne gehts nicht !
Wie Schneiderchen so schön sagte,der Glaube versetzt Berge,damit hat Sie den Nagel genau auf den Kopf getroffen.
Gruss Mario
 
Petri Goderich
Schöner Bericht und schöne Photos. Ich halte es aber auch genauso wie Du. Die Hälfte meines ersten Getränkes, egal ob Bier, Kaffe, etc. schenke ich Petrus und dem Gewässergeist. Wer wieviel bekommt müssen die beiden aber unter sich ausmachen :).
Mit sportlichen Gruß
Raubfischer01
Wegen dem Fisch gehe ich nicht angeln
 
Nu aber genug mit euren Gewässergeist lol habe mal ne Frage komm aus Düsseldorf und möchte gerne mal an der Wupper Spinnfischen auf Forelle . Wo bekomme ich die Tageskarte und wo ist ne gute Forellenstrecke ? wenn ihr die zwei Fragen erfolgreich beantworten könnt überlege ich es mir auch mal mit dem Kaffee . Vielen dank im vorraus Eure Witwe
 
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