Gewässerökologie -  Schilf anpflanzen ?

nettmann

Petrijünger
Hallo aus Duisburg

An unserem Vereinsgewässer versucht mann schon sehr lange Schilf anzupflanzen ,was aber leider nicht klappt . Der ständig steigende und fallende Pegelstand lassen das Schilf vertrocknen . Weiss jemand einen Rat ??? Vor vielen Jahren hat es mal eine 100qm Schilfkante gegeben , aber dann ist das Wasser gefallen und der Schilf vertrocknet .Ich habe gehört das der Schilf aus dem Norden nicht so anfällig ist . Aber wie drankommen ?

Also vielleicht hat jemand ein paar Ideen und verbleibe mit freundlichen Angelgrüssen .

nettmann
 
Hi nettmann,

erstmal kurze Nachfragen:
a) ist es ein stehendes oder fließendes Gewässer?
b) wo liegt der mittlere Pegelstand und wie hoch sind die Schwankungen?
c) hattet ihr zu Zeiten des permanent großen Schilfgürtels keine Wasserstandsschwankungen?
 
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Wasserstand

Hi
der Wasserstand sinkt und steigt um circa 1 Meter . früher war es schlimmer .
es ist ein See also stehendes Gewässer .

hier mal ein Link .www.sfk-duisburg.de (ist keine Werbung )

Gruß nettmann
 
OK, die nächsten Fragen, welche Schilfsorten habt ihr bisher wie gepflanzt?
Wie schnell kann so eine Änderung um den besagten Meter eintreten?
 
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Hallo Thomas

Habe gerade mal dein Profil gelesen . Ich denke da weiss jemand warum er so viele fragen stellt :Klatsch
Also welche Schilfsorten bisher versucht worden sind kann ich nicht sagen . Aber ich fahre gleich zum See angeln und wenn der richtige über den weg läuft werde ich ihn fragen . Das mit den Wasserständen dauert im schnitt 2 -3 Wochen für einen meter . aber wie gesagt damals war es extremer . warum kann keiner so recht sagen . aber Vater Rhein ist 10 Kilometer Luftlinie entfernt .

also wenn ich mehr weiss melde ich mich .

erstmal noch einen schönen Sonntag euch allen .

Gruß Peter
 
Petri beim Angeln heute ... ;)

Es gibt für Dich noch etwas Anschauungsmaterial über verschiedene Pflanzarten für Schilf im Anhang ...

Mehr dazu, wenn Du weitere Erkundigungen eingezogen hast ...
 

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  • schilf_pflanzung.jpg
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Schilf name

Hi

Angeln erfolgreich mit einem 65 Aal abgeschlossen :klatsch

So zum Thema ..... leider kann mir keiner sagen welche Sorte mal versucht worden ist :mad:
aber wir haben bei uns noch ein Biotop wo noch Schilf steht das würde ich wenn es geht abstechen und umpflanzen . wenn du mich aber nach der Sorte fragst hmmm ((http://www.sfk-duisburg.de/Images/3.jpg
../Images/3.jpg ))) auf diesem Bild kannst du rechts etwas davon sehen . vielleicht erkennst du es ja .

Gruß peter
 
Nein, nicht wirklich ... aber egal: wenn wir gemeinhin über 'Schilf' (also nicht nur schilfähnliche Pflanzen) reden, ist es Phragmites australis.
Stellen wir das einfach mal beiseite ...

Mein Vorschläge sind folgende:

Wie aus der Abbildung ersichtlich stichst Du mit dem Spaten Schilf. Dann wendet ihr zum ersten die Leghalm-Methode an:
- gute Pflanzzeit: Mai/Juni
- auf Niedrigwasser warten
- ein paar Versuchsfelder anlegen (seichte und steilere)
- Leghalm einbuddeln, das Endteil mit Wurzel soll auch bei Extrem-Niedrigwasser immer unter Wasser bleiben, das Spitzenteil mit Blättern liegt am Ufer auf

Im Normalfall sticht man Sprosse von 80-100cm, ihr werdet wegen der recht hohen Wasserstandsschwankungen höher gehen müssen (pflanzstellenabhängig).

Zweite Methode:
Aus einigen gestochenen Schilfpflanzen schneidet ihr kleinere Stücke, die jeweils 3 Knoten (biologisch: Nodien) aufweisen.
Knoten sind die Blattansatzstellen, die längeren Stengelbereiche dazwischen sind die sog. Internodien.
Diese Stücke buddelt ihr ebf. in euren Versuchsfeldern ein, an den Nodien werden die Wurzeln in den Gewässergrund austreiben.

Ihr werdet dann eure Erfahrungen machen, was bei den Pegelschwankungen angewachsen ist und was nicht.
Die erfolgreichste Methode setzt ihr dann fort ...

Der biologische Hintergrund ist folgender:
Schilf bildet mächtige Wurzelsprosse, sog. Rhizome. Überdauert auch nur ein Steckling die Pegelprobleme, wachsen die Rhizome munter im Gewässerboden weiter (bis in 2 oder 3m Tiefe) und schicken dann die photosynthetisch aktiven Sprosse nach oben.

Ein gesamter Schilfgürtel kann prinzipiell eine einzige Pflanze sein. Damit wäre dann auch gewährleistet, dass die trockenfallenden Teile über das Gesamtsystem weiterhin versorgt werden.

So, und nun von der Theorie zur Praxis, euer Part ... ich drücke euch alle grünen Daumen.
Wenn es Fragen zur Theorie vor der praktischen Umsetzung gibt ... munter heraus damit.
 
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Hallo

Ich bin auch seit einem Jahr in dem besagten Verein und wollte mal noch ein bischen ergänzen.
Es ist ja nicht nur mit dem Schilf so, es wurden ja auch Seerosen und Mummeln versucht anzupflanzen. Die haben es aber leider nur bis zur Wasseroberfläche geschafft, sind also angegangen, und wurden dann abgefressen. Wir tippen auf Bisamratten.
Die Frage ist was man dagegen machen kann. Oder wie man die neu gesetzten Pflanzen schützen kann.
Der 100qm bestand an Schilf muss wohl bei einem extrem Hochwasser oder Niedrigwasser, das nach angaben von Älteren aus dem Verein cirka alle 7 Jahre vorkommen soll, abgestorben sein.
Und ich habe noch eine Frage ob es möglich ist Schilf an sandigen Flachwasserzonen anzupflanzen.
Eine Sache zur ergänzung nochmal.
Letztes Jahr wurden Seerosen in Gitterboxen von 1qm angepflanzt.
Sie haben sich in den Boxen wunderbar entwickelt.
Aber alles was ausserhalb gewachsen ist wurde sofort wieder abgefressen.

So das war es erstmal.

Gruss wolly
 
Hi wolly,

ja, Schilf lässt sich auch problemlos auf Sandboden anpflanzen. Wenn der Bestand dichter geworden ist, wirkt er wie eine Art Bio-Rechen.
Über dem Sandboden lagern sich dann andere Schichten ab ... das Gebiet wird immer flacher und verlandet langsam.

Für die Wasserratten fiele mir auch etwas ein: ihr könntet Topinambur in Gewässernähe anpflanzen ...
Das ist ein Leckerbissen für Bisamratten (ist ja die größte Wühlmaus), dafür lassen sie alles andere links liegen.

Eine solche zusätzliche Anpflanzung würde ich aber vorsichtshalber mit regionalen Naturschutzverbänden absprechen, nehmt mal Kontakt auf ... denn die Erdbirne bzw. der Erdapfel ist keine einheimische Pflanze (übrigens: der fürchterliche badische Rossler, ein Schnaps, wird aus den Knollen gebrannt).

Vielleicht bekommt ihr aus der Richtung auch noch andere Tips, um den Fraß von Bisamratten abzuwehren ...
 
Thomsen schrieb:
denn die Erdbirne bzw. der Erdapfel ist keine einheimische Pflanze (übrigens: der fürchterliche badische Rossler, ein Schnaps, wird aus den Knollen gebrannt).

Vielleicht bekommt ihr aus der Richtung auch noch andere Tips, um den Fraß von Bisamratten abzuwehren ...

Ein Rossler am Tag ist Medizin.
Nach einem guten Essen gibt es nichts besseres zur Verdauung.

Gebt den Bisams Rossler zu Trinken und sie werden eure Seerosen in Ruhe lassen.

Gruß West
 
Hallo Thomsen,

danke erstmal für deine Hilfe ich werde mal mit ein paar Leuten aus dem Verein sprechen und die besagte Pflanzung von Topinambur zu genehmigen.

Zu der Pflanzung habe ich aber noch eine Frage muss Sie direkt am Wasser stehen und könnte man Sie auch jetzt bei Hochwasser Pflanzen.

Danke auch nochmal für die Antwort das man Schilf auch auf Sandboden anpflanzen kann, wir haben nämlich so "Alte Klug*******er" im Verein die meinen das es nicht möglich sei Schilf auf Sandboden anzupflanzen.

Ausserdem sagen diese besagten Leute auch das der Schilf nur an bestimmten Gewässerseiten angepflanzt werden kann, da er bestimmte Windstände nicht verträgt.

Ich glaube dieser Aussage eigentlich nicht aber das sind alles so Dummschwätzer die sagen wir hätten alles Versucht und es nicht hinbekommen aber das eigentliche Problem aus den Augen verlieren und es nicht bekämpfen, nämlich den Pflanzenfrass durch die Bisamratte.

mfg
wolly
 
Hallo wolly,

für Erfolge gibt es viele Gründe, aber noch wesentlich mehr für Misserfolge ... so sind wir Menschen nun einmal. ;)

Topinambur gilt als anspruchslos, in der Hauptwachstumszeit Juli-Oktober mag die Pflanze aber einiges Wasser ... fehlt das, bleiben die Knollen lediglich kleiner.
Pflanzung zur Hochwasserzeit dürfte also gehen ... Knollen oder Samen.

Zu Schilf und Sandboden:
für meine Meinung (kein Problem auf Sandboden ...) habe ich keine vertikalen oder horizontalen, geologischen Profile untersucht oder die Fragestellung rein biologisch gesehen, sondern mich lediglich daran erinnert, dass ich auch Angler bin.

Als solcher kenne ich so viele Gewässer mit reinem Sandboden, die ringsum von knackigen Schilfbeständen gesäumt sind ... soviel auch zu den 'bestimmten Windständen'.

Es schadet sicher nicht, den Topinambur nah an's Gewässer zu pflanzen ... am besten jeweils in die Nähe der Wohnstätten der Bisams (also Augen auf ...).

Sobald die Kulturen angewachsen/ausgetrieben sind, testet ihr mal das Ergebnis, wenn ihr einige Wasserpflanzen aus den Drahtschonungen befreit ... dann sehen wir mal weiter, die erfolgte Ablenkung der Bisams soll sich ja auch experimentell erweisen ...
 
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Man könnte die Bisamratten auch fangen.
Bei mir in der Gegend gibt es einige Bisamfänger.
Jeder ist für einen bestimmten Bereich zuständig und darf in seinem Gebiet Bisams und Nutrias fangen.
Da die Bisamratten und Nutrias Dämme untergraben und zerstören
werden sie mit Fallen gefangen.
Der Fänger erhält pro abgegebenen Schwanz eine Prämie.
Ob das aber in allen Bundesländern erlaubt ist weis ich nicht.
 
Nun,

das Bejagen/Fallenstellen kommt mir nicht zuerst in den Sinn ... Biologen suchen zuerst nach anderen Lösungen.

Zum Schilf und zur Verlandungstendenz:
jedes Binnengewässer verlandet irgendwann (ob mit oder ohne Schilfumsäumung) ... See mit Eintrag von biolog. Bestandsabfall - Schwingrasen - Moor - Land (Kurzabriss).

Schilfgürtel stehen trotz der ausgelösten Verlandungstendenz eindeutig im ökologischen Kontext:
- Laichgebiete f. Fische
- Kinderstuben f. Jungfische
- wasserreinigende (nährstoffentnehmende) Funktion
- Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten, Amphibien, Vögeln usw.

Ein in sich ausgewogenes aquatisches Ökosystem sollte auch seine Flachwasserzonen haben ... die Ansprüche der bewohnenden Organismen sind vielfältig und nach Lebensstadien oder Jahresverlauf häufig wechselhaft.

Wäre das nicht so, wären wir Menschen mit dem reinen Ausheben größerer Gartenteiche stets auf Anhieb erfolgreich ...
Für Gewässer gilt ökologisch, was auch für unser Forum im Positiven gilt: Mut zur Vielfalt ;)
 
Man braucht schon Ausdauer....

........beim Bepflanzen eines Teiches und wenn dann noch ein sehr reges Bisampärchen mit großer Kinderschar seine "Einschlupflöcher" am Ufer mit viel Energie und Hingabe in den harten Uferlehm gegraben hat, dann rauft man sich manchmal nur die (wenigen) Haare.

Hier ist auch ein sehr schön gelegener Teich, ein Regenrückhaltebecken, etwa 150 m lang und 15 - 20 m breit, ca. 1,5 m tief, drei Jahre alt. Da ich die Meinung war, dass dieser Teich auch mal ein paar Fische gebrauchen konnte, habe ich Karauschen, Rotaugen, Rotfedern, Brassen und einen Schwarm Moderlieschen ausgesetzt, dazu einige Flussbarsche sowie Teichmuscheln.

An den Ufern habe ich Rohrkolben, Schilf, Sumpfminze, Kalmus und andere Sumpfpflanzen, sogar Seerosen, eingesetzt, die auch anfänglich gut gekommen waren aber dann die eindeutigen (Ab-) Bissspuren zeigten. Die Bisams hatten auch den Teich in Beschlag belegt; weiß der Teufel, woher sie eingewandert sind.

Ich möchte gerne noch erleben, dass an diesem Teich an den Ufern viel Pflanzen wachsen und die Fische sich darin wohlfühlen. :)

Vermutlich muss ich aber doch den Bisamjäger von der Landwirtschaftskammer informieren und bitten, entsprechende Fallen aufzustellen. Die meisten alten Teiche können schon ein oder mehrere Pärchen Bisams vertragen, weil der Planzenwuchs mittlerweile sehr reichlich ist aber an einem neu angelegten Teich Bisams..... :mad: :mad: :mad:

Munter bleiben
CLIFF
............................................................................................................................... :fahnensch
 
Hallo,
ist es ausreichend wenn man nur die Rhizome in ca. 1m Tiefe in einen Teich einbringt und diese mit Steinen beschwert oder müssen sie mit einem Substrat vor Sonneneinstrahlung geschützt werden? Weiterhin würde mich interessieren ob die Halme immer oberhalb des Wasserspiegels vorhanden sein müssen, da ich in einem anderen Thread gelesen habe das diese für die Sauerstoffversorgung des Rhizoms angeblich lebensnotwendig sind?
Evt. verfügt jemand schon über praktische Erfahrungen über diese Form der Pflanzung und kann mir weiter Helfen.

Das pflanzen von Topinambur kann ich nicht empfehlen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Knollen eine besonders starke Wühlmauspopulation befördern. Diese greift dann wiederum die Wurzeln angrenzender Bäume und Sträucher an.

MfG Andreas
 
Hallo Andreas,

die grünen Halme sind die photosynthetisch aktiven Teile der Schilfpflanze, die Rhizome befinden sich im weitgehend anaeroben Gewässergrund.

Prinzipiell gilt: Schilf wächst am besten und schnellsten an, wenn es gerade eben mit Wasser bedeckt ist.

Schlage folgenden Test durch euch vor: ihr steckt zu Beginn der Wachstumsperiode in unterschiedlich flaches/tiefes Wasser ein paar Rhizome, meinetwegen von 0cm bis in 1m Tiefe (Abstand 20 cm).

Ihr werdet dann feststellen, welche Stecklinge anspringen, ohne in ein physiologisches Minus zu geraten, das weiteres Wachstum verhindert.

Zweite Methode: Pflanzung außerhalb der Vegetationsperiode, dann aber recht flach ... Stecklinge mit Erdballen, 6x12 cm (s. Anhang)
 

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Hallo, um den Hintergrund meiner Frage zu begründen:
Wir haben einen Folienteich von ca. 1,70 Tiefe gebaut, dieser soll als Filterteich dienen. Zu diesem Zweck durfte ich im Rahmen einer Bereinigung eines Entwässerungsgrabens einen Teil der Schilfrhizome (Halme wurden entfernt :() im November ausgraben und mitnehmen. Diese haben wir nun in den Teich in ca. 1m Tiefe gesetzt und mit Hilfe von Kaninchendraht und Steinen fixiert. Das Wasser haben wir erst auf ca. 10cm über den Pflanzen aufgefüllt.
Meine Sorge ist, dass die Rhizome evt. durch den nicht vorhandenen Kontakt zur Oberfläche absterben/ verrotten und somit eine große Dreckgrube entsteht.
Falls diese Art der Pflanzung also nicht den gewünschten Effekt bringt bzw. die Rhizome absterben, könnte ich diese also vor der Winterperiode noch entfernen (bevor im Frühjahr die Böse Überraschung kommt).
Die Rhizome haben bereits einen Durchmesser von ca. 2cm, sind teilweise 1m lang und besitzen Teilweise Sprossen.

MfG Andreas
 
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