Hallo Fangemeinde
Zum Jahresabschluss möchte ich wie versprochen ein kleines Resümee ziehen über das Fangen und Nichtfangen auf dem Rummelsburger See.
Es ist meiner Meinung nach weitaus einfacher, im Rummelsburger nichts zu fangen, als mit einem Lächeln im Gesicht den See zu verlassen und sich am Abend eine erfreuliche Portion Zanderfilet schmecken zu lassen.
Es kursieren viele Geschichten um den See und seinen fantastischen Zanderbestand aber nicht einmal 10% dererlei Erzählungen kommen auch nur annähernd an die Wahrheit heran.
Woher diese ganzen Geschichten kommen ist eigentlich relativ einfach erklärt.
Wird dort ein guter Fisch gefangen, so sorgen Neid und Missgunst ganz schnell für sehr viel Nahrung um den Fisch zu ziehen, das Gewicht zu erhöhen, die Anzahl hochzuschrauben u.s.w..
Aber wenn wir diese Märchenonkel nicht hätten, dann würde sich vermutlich sehr schnell rauskristallisieren, das der Rummelsburger ein ganz normaler See ist wie jeder andere auch.
Fakt ist, dass sehr viele Bleie der Meinung sind in diesem See den Winter zu verbringen und dass dann der Zander auch diesen Weg einschlägt ist sehr gut nachvollziehbar.
An der Spundwand ( Trennung zwischen Rummelsburger Bucht und Rummelsburger See )
Sammeln sich die ganzen ein und zweijährigen Friedfische, die kurioser Weise nicht in den See reinziehen, sondern sich nur im Bereich um die Spundwand aufhalten.
Das hat vermutlich mit dem Strömungsverhalten der Spree zu tun, denn egal von wo der Wind kommt, dort in der Öffnung herrscht immer Strömung die für frisches Wasser und Nahrung sorgt.
Größere Fisch kommen in regelmäßigen Abständen vorbei um mal nach dem Rechten zu schauen, fallen aber bei weitem nicht so schnell auf die Spielzeuganstecker herein wie die Kleinen.
Das beruht zum größten Teil darauf, das die Kleinen auf Grund ihrer Körpergröße gezwungen sind, die Angebote die sich ihnen bieten zu nutzen und auch desshalb öfter gefangen werden als die Großen, denn die können sehr wählerisch sein.
Es gibt meiner Meinung nach zwei unterschiedliche Arten von Zandern im Rummelsburger.
Die Jäger und die Sammler.
Die einen wollen Bewegung in ihrer Beute, die anderen nicht und so kommt es immer wieder vor, dass am Ufer auf Fisch gefangen wird während die Bootsangler mit Kunstköder leer ausgehen oder umgekehrt.
Auch kann ich nicht von Standplätzen oder festen Revieren behaupten dass es sie gibt.
An den Kanten haben wir genau so gut Zander gefangen wie im Flachwasser von nur einem halben Meter Wassertiefe.
Kommt man von der Rummelsburger Bucht in den See, so verläuft eine Sauerstoffleitung die im Sommer für Belüftung sorgt auf der rechten Seite in zweifacher Ausführung bis in das letzte Drittel des Sees hinter.
Das ist eine natürliche Unterbrechung der Bodenstruktur und wird von den Zandern gerne als Deckung genutzt.
Allerdings ist die Hängergefahr sehr hoch und die Leitungen sind komplett mit Dreikantmuscheln umwachsen so dass es sehr oft zum plötzlichem Köderverlust bei dem kleinsten Zug der Schnur kommt, da diese Muscheln extrem scharfkantig sind.
Auch ist auf dieser Seite das Ankern verboten was die Angelei bei Wind noch zusätzlich erschwert.
In der Mitte des Sees ist auf der rechten und der linken Seite eine natürliche Erhebung mit sehr hartem Grund die auch des öfteren von Zandern besucht werden.
Allerdings liegt hier teilweise sehr viel Müll unter Wasser so das man selten ohne Verlust diese beiden Stellen beangelt.
Die roten Tonnen, die sich bis ins hintere Drittel des Sees ziehen sind immer einen Versuch wert.
Rechts von der zweiten roten Tonne befindet sich ein etwas tieferes Loch, was tagsüber für so manche Überraschung gesorgt hat.
Was uns oft auffiel ist die Tatsache, dass zur gleichen Zeit mehrere Zander in unterschiedlichen Tiefen gefangen wurden und der Gufi dabei eine untergeordnete Rolle spielte.
Die Größe und Farbe der Gufis waren völlig verschieden, wobei die meisten Fische die von November bis Dezember gefangen wurden auf dunkle Gelbfarben gebissen haben.
Auch die Beisszeiten variieren von Tag zu Tag.
Oft hatten wir um 15 Uhr schon einen Zander im Boot während der nächste Biss dann erst um 19 Uhr erfolgte.
Es gibt natürlich auch die extreme Möglichkeit wie sie der Pitti praktiziert Zander zu fangen wobei sich Hartnäckigkeit und Ausdauer wieder einmal auszahlen.
Es wird von 15.00 – 02.00 Uhr durchgeangelt und dann kann es schon mal passieren, dass 23.55 Uhr der einzige Biss des Tages ( oder der Nacht ) erfolgt, aber wenn der Fisch dann 93 cm lang ist, dann vergisst man gerne mal die kalten Füße, den schmerzenden Hintern oder die klammen Fingerspitzen.
Beim Angeln im Dunkeln ist uns oft aufgefallen, das innerhalb von 20 min. drei Zander gebissen haben obwohl in den drei Stunden davor und danach nicht einmal ein Anstupser war.
Das bestätigt wieder einmal meine Aussage, dass es überhaupt keine Rolle spielt wo man angelt sonder wann man es tut, da die Fische Beisszeiten haben.
Man muss aber über das Durchhaltevermögen eines Pittis verfügen, der schon mal 16 Stunden am Stück bei den wiedrigsten Wetterbedingungen auf dem Wasser aushält um bei schlechtem Beissverhalten einen Fisch zu überlisten, oder auch nicht, denn das ist auch jederzeit möglich.
Während im Jahr 2004 die Zander im ganzen See zu jeder Tages und Nachtzeit gebissen haben, waren sie im letzten Jahr oftmals nur im hinteren Teil am Speicher zu erwischen wo wir diese Jahr erst einen gefangen haben.
Ob es nun daran lag, dass die Angler zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind oder warum auch immer dort dieses Jahr kaum Zander gefangen wurden, wer kann das schon Wissen.
Auch der Bereich um die Spitze Alt- Stralau und der Anlegeplatz der Schubeinheiten sind sehr interessante Bereiche zum Zanderangeln, wobei dort unsinniger Weise obwohl DAV Strecke Nachangelverbot herrscht.
Abschließend kann ich eigentlich mit ruhigem Gewissen behaupten, es gibt keine festen Regeln für das Fangen von Zandern auf dem Rummelsburger See.
Ausdauer beim Angeln wird belohnt, genau so wie das Vertrauen den richtigen Angelplatz ausgesucht zu haben und so lange zu verweilen, bis der Zander beisst - oder auch nicht.
Oftmals wurde ich bei einer 5 Stundensitzung mit einem einzigen Biss belohnt und der hatte dann 75 cm Länge und war hervorragend im Geschmack.
Ach ja, die Impressionen von diesem Jahr möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten.
Auf ein erfolgreiches 2007 Gruß FM Henry