Fliegenfischen -  Äschen im Spätherbst

Jedes Jahr wenn sich die Blätter an den Bäumen färben, dann ist es so, als läute mein innerer Wecker um mich an die feine Äschenfischerei zu erinnern.

Meistens fällt es dem "Forellen-Steffl" schon schwer von seinem Leitfisch abzulassen - jetzt ist das aber anders, jetzt gehört mindestens der halbe Angeltag diesen wunderschönen Fahnenträgerinnen - manchmal sogar der ganze.

Gerade jetzt sind die Äschen noch aktive "Steiger" und kommen auch noch gerne hoch an die Wasseroberfläche um eine kleine Eintagsfliege in der Mitte eines kleinen Ringchens verschwinden zu lassen.


So manche Äsche kann sich scheinbar auch noch an die vergangene Angelsaison erinnern und entsprechend gut muß die Präsentation und Fliegenwahl sein.

Ich traf einen älteren Angelkollegen, der versuchte, nach eigenen Angaben, schon seit 30 Minuten eine immer wieder steigende Äsche zu überlisten - ohne Erfolg.

Sofort betrachtete ich es als Herausforderung und erklärte mich solidarisch zu ihm.
Ich bat ihn den Fisch anzuwerfen während ich die Situation aus einer anderen Position beobachten würde, so konnte ich sehen, daß seine Fliege durch die Schnurdrift in der Strömung immer an der gleichen Stelle abtrieb, die Äsche hatte ihren Standplatz etwa 15 cm weiter drüben, um in die richtige Drift zu kommen mußte der nette ältere Herr fast 5 Meter weiter werfen, einmal menden und mit dem zweiten Wurf war er erfolgreich.

Die Fliege muß, ohne von der Schnur in irgendeiner Weise beeinträchtigt zu werden, mit der Strömung abtreiben und das schon einige Meter weit vor dem Steigpunkt.

Am einfachsten ist es wenn man gerade stromab fischen kann und eigentlich nur Schnur nachgeben muß, dabei sollte die Schnur aber nicht vor der Fliege treiben.

40er auf 14er CDC-Dun gefangen
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:respekt
Viel Petri Heil
stephan
 
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......und da es langsam immer kälter wird, ist das geflügelte Futter immer seltener und nur noch in den "warmen" Stunden sind die Fliegen schlüpfwillig,
aber dann geht doch nochmal was mit der Trockenfliege.
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und zurück durfte der Fähnerich auch wieder
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Dieses vereinzelte Steigen dauerte gerade mal 45 Minuten und dann war kein Ringchen mehr zu sehen an der Oberfläche.

Ok - da ich meinen Angeltag nicht jetzt schon beenden wollte, mußte ich umbauen. - Nymphenfischen

Noch etwas traurig über die sehr kurze Sprungsequenz montierte ein Nymphenvorfach, Bissanzeiger und eine Goldkopfnymphe und versuchete es auf´s Neue.

...und nach einer weiteren Stunde war ich nochmal erfolgreich und die Kälte in meinen Fingern vergessen
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und auch diese wurde aus Hegegründen wieder zurückgesetzt.
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Petri Heil
:respekt
Stephan
 
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Hallo Stepfan.
Finde deine Berichte echt Klasse und die Bilder sind auch nicht zu verachten.Sollte es kälter werden stehen die Chancen auf Huchen gut da du gerne in Östereich Angelst wäre das einen Versuch wert.
 
Hallo Carmen,

wie Du gesagt hast, die Chancen auf Huchen steigen :augen und ich werde es sicher dieses Jahr wieder einige Male versuchen.

Leider ist das auch nicht gerade die billigste Angelei, selbstverständlich werde ich davon berichten wenn´s soweit ist.

Petri Heil ins Lahntal
:respekt
Stephan
 
Hallo Stepfan.
Ich hätte da eine Frage. Schaffen es bei euch die Äschen wenn man sie nach dem Fang zurücksetzt? Bei mir hat es bis jetzt immer geklappt, aber ich war neulich an einem Gewässer in der Eifel und die dortigen Angler erzählten mir dass es ein riesen Problem sei die Fische wieder gesund ins Wasser zurückzusetzten. (bzw. dass sie weiterleben.) Ich konnte dies Anfangs auch nicht glauben doch ich sah wie behutsam die Kollegen unsere Fahnenträger zurücksetzten. Weiß du vieleicht woran das liegen kann dass sie das nur sehr schwer dort überleben?
Ach und dein Bericht war wirklich erste Klasse. Freue mich schon auf deinen nächsten über die Huchenangelei.

Mfg Sonntagsangle
 
Hallo Sonntagsangler,

Äschen sind bei weitem nicht so robust wie Forellen und wesentlich druckempfindlicher. Ein Fisch darf nur mit nassen Händen gegriffen werden und das Zurücksetzen muß immer behutsam erfolgen.

Dabei spielt es auch eine Rolle wie stark ein Fisch ausgedrillt wird und wie erschöpft er hinterher ist.
Ich kenne einige Exemplare, sehr standorttreue, die sind sicher schon öfter als zweimal am Haken gewesen und leben heute noch pudelwohl am selben Platz.

Um näher auf die Problematik in der Eifel eingehen zu können müsste man mehr über das Wasser, die Umstände bzw. die Argumente und Erfahrungen der Kollegen wissen.

Petri Heil
:respekt
stephan
 
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Der Drill...

Ich hab selbst keine Erfahrung mit Äschen aber ich hab mal was über den Drill gelesen.
Da wurde beschrieben, dass sich die Äschen gern in die Strömung stellen und dann kaum harauszubekommen sind. Wenn man hier mit Gewalt an dem Fisch zieht und wartet, bis seine Kraft völlig erschöpft ist, dürfte die Überlebenschance gering sein.

In dem Bericht wurde empfohlen, an der Äsche vorbei zu gehen um sie nach umlegen der Rute mit der Strömung zu drillen. Dadurch wurden die Fische viel schneller gelandet und verloren nur die Orientierung, nicht aber so viel Kraft.

Zudem kann ich mir vorstellen, dass die Stelle, an der der Fisch zurückgesetzt wird, eine Rolle spielt. Ich würde eher eine Stelle bevorzugen, an der dei Strömung nicht zu stark ist und die Verwirbelungen sich in Grenzen halten. Die Fische, die ich bisher zurückgesetzt habe, brauchten immer einige Zeit, um sich zu orientieren. Das stell ich mir an schell fließenden Stellen sehr schwierig vor.
Die Fische, die ich beim Zurücksetzen beobachten konnte, haben sich meistens erstmal auf den Grund gelegt, um zu regenerieren. An der Stelle, an der ein Fisch wieder zu Wasser gelassen wird, sollte also eine entsprechende Möglichkeit vorhanden sein.

Dann hat's auch bisher immer funktioniert.
 
...dem was Goderich schreibt, kann ich nur zustimmen.

Da ich aber auch eine geräucherte Äschen nicht verschmähe:essen:, hab ich mich gestern auf den Weg gemacht und bin an den Lech gefahren.

Morgens noch schnell 2 Goldkopfnymphen gebunden, die Watklamotten und Angelsachen ins Auto gepackt und los ging´s.

Es war nur neblig und an ein Steigen der Fische war nicht zu denken, also hab ich mir eine Kiesbank gesucht und meine Nymphen (im Laufe von 1 1/2 Std. jedes gängige Muster) dort präsentiert - ohne Erfolg.

Die Temperatur verlangte eine kleine Watpause von mir :kalt: und ich maschierte an einer Steinschüttung entlang, als ich dachte einen fischförmigen Schatten gesehen zu haben.

Die Sichtbedingungen waren dem Wetter entsprechend schlecht und so sehr ich auch den Fleck von allen Seiten hypnotisierte, den Schatten konnte ich nicht mehr entdecken.
Was soll´s, dachte ich, ein par Würfe können nicht schaden, die Stelle sah nicht wirklich verheissungsvoll aus, aber ins Wasser mußte ich dazu auch nicht.

2, 3 Schwünge und schon plumpste mein Nymphchen in die Fluten, die Strömung war ordentlich und eh ich mich versah, drückte die Strömung in die Schnur und die Drift war dahin
- nochmal -
Ich warf etwas weiter stromauf, gleich einmal menden und eine kleine Schlaufe hinter dem Bissanzeiger abgelegt, jetzt sieht das ganze schon besser aus und die Drift meiner Nymphe dürfte jetzt passen, dachte ich, schon stoppte mein Bißanzeiger.
Zugegeben, ich wurde leicht überrascht, aber dennoch kam der Anschlag rechtzeitig und ich staunte nicht schlecht als das sofort mit einer Sprungserie in Richtung Flußmitte von meinem Gegenüber beantwortet wurde, um dann in der Strömung stehen zu bleiben.
Im zickzack führte ich den Fahnenträger dann stromab und konnte ihn in einer Kehre sicher landen.

43 cm zeigte das Maßband - "Räucherofen-Gardemaß"

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Ich hab´es noch 2 Stunden lang versucht ohne einen weiteren Biss zu bekommen, glücklich über den schönen Angeltag, den Eisvogel und meine Äsche fuhr ich kurz nach Sonnenuntergang nach Hause.

Petri Heil
:respekt
Stephan
 
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