Gewässerschutz -  Resolution des Deutschen Fischereiverbandes

FM Henry

Super-Profi-Petrijünger
RESOLUTION DES DEUTSCHEN FISCHEREIVERBANDES AUF DEM DEUTSCHEN FISCHEREITAG VOM 7-9. JUNI 2006 IN SCHWERIN

Auf der Präsidiumssitzung des Deutschen Fischereiverbandes anlässlich des Fischereitages, an dem aus dem Land Brandenburg die Präsidiumsmitglieder Dr. Eberhard Renner (Landesfischereiverband) UND Eberhard Weichenhan (DAV) teilnahmen, wurde eine Resolution zur Reduzierung der Kormoranbestände einstimmig beschlossen und an die Bundesregierung weitergeleitet.

Resolution des Deutschen Fischereiverbandes:

KORMORANBESTÄNDE MÜSSEN EUROPAWEIT REDUZIERT WERDEN.

Der Deutsche Fischereitag fordert die Bundesregierung auf, sich nicht weiter einem Europäischen Bestandsmanagement des Kormorans zu verschließen.

Zahlreiche sorgfältige flächendeckende Untersuchungen an Gewässern aller Art haben eindeutig ergeben, dass die gegenwärtigen Überbestände an Kormoranen die Fischfauna nachhaltig schädigen. Der extrem gestiegene Bestand des Kormorans führt jedes Jahr dazu, dass der mehrfache jährliche Ertrag der deutschen Berufs- und Angelfischerei durch Kormorane vernichtet wird.

Dies führt zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden und extremen Eingriffen in den Artenschutz. Dadurch wird die Umsetzung der Natura 2000 und FFH – Richtlinie konterkariert.

Der Deutsche Fischereitag ist angesichts dieser dramatischen Lage verwundert über die jüngste Antwort der Bundesregierung auf eine diesbezügliche parlamentarische Anfrage zu dieser Problematik.

Die Bundesregierung macht darin deutlich, dass sie trotz der inzwischen gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über erhebliche Schäden in den Arten der Fluss-, Teich- und Küstengewässerfauna ein Kormoranmanagement weder für erforderlich noch ethisch und wirtschaftlich vertretbar hält. Diese Aussage ist sachlich falsch.
Artenschutz umfasst alle Arten!

Über nachhaltige Schäden im Artenschutz und in der Fischerei kann ernsthaft keinerlei Zweifel bestehen. Die Einsicht der Bundesregierung, dass der Kormoran in seiner Art nicht mehr bedroht ist, erfordert geradezu das Eingreifen der Bundesregierung zum Schutz der nunmehr bedrohten Arten.

Der Deutsche Fischereitag fordert im Namen aller Berufs- und Angelfischer Deutschlands die Bundesregierung auf, ihre offenkundig sachlich und wissenschaftlich nicht fundierte Haltung zu korrigieren.

Um weitere Schäden und Folgeschäden zu vermeiden, fordern wir die Bundesregierung dringend auf, zur Umsetzung der Natura 2000 und FFH – Richtlinie sich umgehend für ein europaweites Kormoranmanagement einzusetzen.

NUR MIT EINEM SOLCHEN MANAGEMENT IST ES MÖGLICH, DIE NACHHALTIGEN SCHÄDEN ZU BEGRENZEN.

ZIELSETZUNG MUSS DIE HALBIERUNG DES GEGEWÄRTIGEN EUROPÄISCHEN BESTANDES DES KORMORANS SEIN.


In diesem Sinne Petri Heil FM Henry

Quelle:Märkischer Angler
 
Zahlreiche sorgfältige flächendeckende Untersuchungen an Gewässern aller Art haben eindeutig ergeben, dass die gegenwärtigen Überbestände an Kormoranen die Fischfauna nachhaltig schädigen.

Eine Behauptung, die aktuell durch keine unumstrittene (lobbyferne) Studie gestützt werden kann ...

Der extrem gestiegene Bestand des Kormorans führt jedes Jahr dazu, dass der mehrfache jährliche Ertrag der deutschen Berufs- und Angelfischerei durch Kormorane vernichtet wird.

Fortsetzung der Märchenstunde, selbst dann, wenn nur die deutsche Binnenfischerei betrachtet würde ...

Die Bundesregierung macht darin deutlich, dass sie trotz der 'inzwischen gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse' über erhebliche Schäden in den Arten der Fluss-, Teich- und Küstengewässerfauna ein Kormoranmanagement weder für erforderlich noch ethisch und wirtschaftlich vertretbar hält.

Ich schließe mich der Begründung der Bundesregierung an ... hoffentlich haben 'unsere Neuen' in anderen Themenkomplexen auch so ein gutes Händchen.

Und hoffentlich setzen sich in unseren Verbänden endlich einmal kompetente und unvoreingenommene Personen durch, die nicht nur vordergründige Lobbyarbeit unter dem dünnen Deckmantel sog. 'Wissenschaftlichkeit' betreiben (lassen)... sondern wirklich imstande sind, wissenschaftlich und logisch zu denken.
Dies erscheint mir seit längerer Zeit schon bedauerlich unterrepräsentiert ...


Thomas
 
Hallo Thomas

Deiner Argumentation möchte ich mich nicht anschließen und auch Deine Einstellung als Angler, der Du ja bist kann ich nicht verstehen.
Versuche doch einfach mal als Angler 10 Jahre nach vorne zu denken.
Dann wirst Du feststellen müssen, dass bei der explosionsartigen Vermehrung der Kormorane bis dahin kein Fisch mehr für Dich übrig bleibt und Du Dein Hobby an den Nagel hängen kannst.
Ich war persönlich anwesend als die Kormorane ( ca.250 Stück ) vor 3 Jahren einen wunderschönen kl.Waldsee leergeräumt haben.
Die Hechte die wir in der Saison gefangen haben hatten zu zwei Drittel Bissspuren die vom Kormoran waren.Als sich die Vögel durch unsere Anwesenheit gestört fühlten und wegflogen haben wir uns gewundert,warum ständig Reiher mitten auf dem See gelandet sind und gefressen haben.
Als wir den Jagdplatz erreichten schwamm mein Boot in hunderten von ca.10-25 cm langen Friedfischen die alle frische Bissspuren der Kormorane aufwiesen.Die Hälfte der Fische war noch am Leben und wir mussten zusehen wie sie langsam an der Wasseroberfläche ausgeblutet sind.
Seit dieser Zeit ist aus dem wunderschönen See ein fast TOTES Gewässer entstanden woran der Kormoran mit viel Erfolg mittlerweile brütet.
Wir haben in den letzten 3 Jahren immer wieder versucht dort Aale und Hechte zu fangen und wurden immer herber enttäuscht.

Aale seit 3 Jahren Null

Hechte seit 3 Jahren 5

Barsche seit 3 Jahren 1

Was ich eigentlich mit dieser Statistik versuche zum Ausdruck zu bringen ist:

Kleinfisch weg- Raubfisch weg- Angler weg- und der Kormoran freut sich weil er noch ungestörter seine eigene Brut aufziehen kann.

Möchtest Du in naher Zukunft Deinen Kindern erzählen das Du die Kormorane geschützt hast weil Du nicht mehr angeln wolltest?

Denn,sei mir nicht böse, genau darauf läuft es hinaus wenn wir nichts dagegen unternehmen denn Du wehrst Dich ja auch gegen Mücken,Zecken und anderes Getier.

Ich dachte eigentlich das die Resolution unkommentiert bleibt da sie ja eigentlich nur als Info gedacht war.

Gruß FM Henry
 
Ein sehr schweres Thema,was angeschnitten worden ist.Aus der Sicht unseres Biologen kann ich es verstehen, aber auch aus der Sicht der sogenannten Lobby.
Mein Onkel lebt schon seid jahrzenten aus der aktiven Fischzucht auf über 400ha Wasserfläche,Brotfisch ist der Karpfen.Man mag sich nicht vorstellen welchen Schaden es animmt,wenn ebendmal einige zig Paare Kormorane sich am grossen Teich niederlassen.
Ganze jahrgänge sind schon platt gemacht worden,wer da noch versucht irgend etwas zu begründen oder erklären hat verdammt schlechte Karten.

Auf der anderen Seite kann ich auch wiederrum Thomas verstehen,der Gedanke jeglicher Kreatur den gar aus zu machen,die man als Konkurenten ansieht,ist auch nicht die feine und gesunde Art.Man gehe einfach mal nicht nur von den Kormoranen aus,was würde als nächstes folgen,Delphine,Seelöwen,Robben oder Wale.

Für meine Vorstellung bräuchte es eine Art Fond und verschiedene Versicherungen,die im Falle eines grossen Schadens,dafür aufkommen.So oder so,sind so einige die vom Fischerwerb leben,früher oder später dem Untergang geweiht.Durch ein anderen Onkel,der bis vor zwei Jahren noch mit einem Kutter an der Ostsee sein lebensunterhalt verdient hatte,weiss ich sehr genau wie schwer und komplieziert es ist,seine Familie zu ernähren.Die Einschränkungen die wirklich nötig sind,schnürrt den Fischer und all den anderen die mit unserer liebsten Beute ihre Lebensunterhalt bestritten haben,immer mehr die Luft ab.

Ein gemeinsames Projekt ist nötig,an die sich alle halten.Schon jetzt sind die zahlen und die population so der massen überfischt,das jeder weitere Tag mit dem Kutter auf der Ostsee, einer perversion ähnelt,so der massen die Natur zur vergewaltigen.Das Kernproblem ist und bleibt die Schuldzuweiseung,angefangen bei den Naturschützern,Anglern,Fischer und anderen Interessenvertretern.

Man kann nur hoffen das das ganze ein sinnvolles ende nimmt.

Um auf das Thema Kormoran zurück zu kommen,an manchen Gewässern finde ich persönlich den schaden durch die Reissangler,schwarzfischer oder Pottangler bei weitem höher,als durch die Vögel selbst.Nichts desto trotz bedarf es einer gesunden Entscheidung,jeden zufrieden zu stellen,die Fischer,die Angler,die Industrie sowie die Natur in Form von Kormoranen.

Gruss D@nny.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit dieser Zeit ist aus dem wunderschönen See ein fast TOTES Gewässer entstanden woran der Kormoran mit viel Erfolg mittlerweile brütet.

Nu, mein Alter, wir führen solche Diskussionen ja auch beim Angeln auf dem Boot ... weisste ja selbst. Gefällt Dir ja auch nicht immer :grins

Warum sollte diese Resolution aber unkommentiert verbleiben, wenn ich eine andere Meinung habe?

Frage 1)
Warum sollten Kormorane an 'toten' Gewässern brüten?

Frage 2)
Warum ist dann der Nachbarsee (na, die beiden), an dem/denen wir unsere 'Hechtfang-Clips' gedreht haben so übervoll mit Raub- wie Friedfisch?

Weil die Kormorane sich nicht trauen, ohne Angelkarte zu 'fischen'?

Frage 3)
Sitzt ein Fischer (menschlich) auf dem See?


Ich bleibe dabei. Die Verbände betreiben Mummenschanz ... die Kormorane sind willkommene Sündenböcke, dagegen wehre ich mich.


Thomas
 
Um Gottes Willen Thomas....du bist im Begriff deinen Status als angelnder Biologe selbst zu untergraben.
Weinende Fischzüchter und wütende Fischer haben aber auch rein gar nichts mit Lobbyisten zu tun.
Warum schützt man die schwarze Pest und nicht die betroffenen Opfer.
Denk mal selber zurück, an deine eigenen Erlebnisse beim Fischen in ganz Deutschland.
Nie gab es soviele Brutpaare und Kolonien!
Noch nie wurden ganze Gewässerabschnitte leergefischt.... Betonung liegt auf LE E R!

Eine Behauptung, die aktuell durch keine unumstrittene (lobbyferne) Studie gestützt werden kann ...

Hier muß ich leider sagen...völlig unpassend in einem Anglerforum solche Sachen zu behaupten! Dann gehst du nicht mit offenen Augen ans Gewässer.
Zerhackte Fische, vom Vogelkot völlig zerfressene Bäume und und und.
Ich plädiere hier eindeutig für einen Eingriff durch Menschenhand. Erst war es die schützende Hand, jetzt muß leider, wie so oft falsch verstandene Tierliebe wieder gerade gerückt werden.
Dazu eine Begebenheit aus meiner langjährigen Angelpraxis (die ich mir nicht vorm Computer hole sondern in der richtigen Natur).
Bei einem Besuch des schönen Bundeslandes Thüringen mit seinen Salmonidengewässern sollte auch ein Besuch der Saale anstehen.
Die Fliegengerte war im Gepäck und ein Besuch des örtlichen Angellädchens sollte Gewissheit über den dort vorherrschenden Bestand bringen.
Der Ladenbesitzer stellte sich als Experte der Bindekunst und Vorsitzender des dortigen Angelvereins raus.
Bei meiner Nachfrage nach den dort aus meinen Unterlagen hervorgehenden Äschenbeständen, bekam der Mann feuchte Augen und mußte sich setzen.
Über Jahre hinweg bemühten sich Angler, das aus DDR Zeiten belastete Gewässer (sicher nicht uneigennützig) wieder zu besetzen. Alte ursprünglich beheimatete Arten sollen wieder heimisch werden.

Dazu war nur ein Winter mit der schwarzen Pest nötig, um den kompletten Äschenbestand des Abschnittes auszurotten!!!

Weitere Beispiele könnten folgen...

Dazu muß man keine statistischen Erhebungen beauftragen, oder wissenschaftliche Erkenntnisse über Jahre hinaus analysieren.
Seid ihr fertig mit dem Analysieren, isses zu spät!
...der Mensch ist hier das eigentliche Problem (siehe Australien)

Willi
 
Jungpionier schrieb:
Dazu muß man keine statistischen Erhebungen beauftragen, oder wissenschaftliche Erkenntnisse über Jahre hinaus analysieren.
Seid ihr fertig mit dem Analysieren, isses zu spät!
...der Mensch ist hier das eigentliche Problem (siehe Australien)

Willi

Willi, dann sind wir uns doch wieder einmal einig, hast Du schön analysiert ... erscheint dann ein Abschießen des Kormorans gerechtfertigt?

Getreu dem Motto: wachsen uns die eigenen Probleme über den Kopf, rotten wir erstmal wieder ein paar Tierarten aus ... Flinte statt Hirn. Und dann bestehen unsere Probleme trotzdem munter fort ...

Tiere unterscheiden nicht zwischen Gut und Böse, wenn sie sich am künstlichem Fischbestand unserer weitgehend unnatürlichen Gewässer vergreifen ... Straftatbestand: bestenfalls Mundraub ...
Die Vergehen für eine Todesstrafe sollten andere sein ...


Thomas
 
erscheint dann ein Abschießen des Kormorans gerechtfertigt?

Getreu dem Motto: wachsen uns die eigenen Probleme über den Kopf, rotten wir erstmal wieder ein paar Tierarten aus ... Flinte statt Hirn. Und dann bestehen unsere Probleme trotzdem munter fort ...

Wußte ich, daß das kommt...bitte lese gründlich!
Wo steht was von Flinte?
Vergrämen durch Böller ist eine zeitlich begrenzte Alternative...oder man geht an die Gelege!
Jedenfalls ist eines Fakt! Es muß was geschehen...dazu sind auch Hirne von Biologen nötig!

Meine Meinung...........auch der Kormoran ist schmackhaft und sein Balg kann gut in der Fliegenfischerei vermarktet werden.
Willi
 
Getreu dem Motto: wachsen uns die eigenen Probleme über den Kopf, rotten wir erstmal wieder ein paar Tierarten aus ... Flinte statt Hirn. Und dann bestehen unsere Probleme trotzdem munter fort ........

Wenn eine Population sich so weit ausbreitet,wie es in Australien die Kaninchen sind,in Afrika die Heuschrecken und wo anders vielleicht die Ochsenfrösche........................dadurch andere Populationen und Tierarten gefährdet sind,was soll man denn noch machen,tatenlos zu schauen und das ganze dem Schicksal überlassen??????????

Welche Art und Regelung die beste ist,keine Ahnung jedem seine Meinung.Der ein fordert das abschiessen,doch was forderst du Thomas,gemäss deinem Zitat oben ,Flinte statt Hirn???????????????
 
Thomsen schrieb:
Seit dieser Zeit ist aus dem wunderschönen See ein fast TOTES Gewässer entstanden woran der Kormoran mit viel Erfolg mittlerweile brütet.

Nu, mein Alter, wir führen solche Diskussionen ja auch beim Angeln auf dem Boot ... weisste ja selbst. Gefällt Dir ja auch nicht immer :grins

Warum sollte diese Resolution aber unkommentiert verbleiben, wenn ich eine andere Meinung habe?

Frage 1)
Warum sollten Kormorane an 'toten' Gewässern brüten?

Frage 2)
Warum ist dann der Nachbarsee (na, die beiden), an dem/denen wir unsere 'Hechtfang-Clips' gedreht haben so übervoll mit Raub- wie Friedfisch?

Weil die Kormorane sich nicht trauen, ohne Angelkarte zu 'fischen'?

Frage 3)
Sitzt ein Fischer (menschlich) auf dem See?


Ich bleibe dabei. Die Verbände betreiben Mummenschanz ... die Kormorane sind willkommene Sündenböcke, dagegen wehre ich mich.


Thomas

Zu 1.Weil sie dort nicht durch Angler mit ihren Booten gestört werden

Zu 2.Dort werden die Vögel ständig durch den Bootsverkehr der Frischluftschnapper und Angler gestört

Zu 3.Kein Fischer vorhanden

Da die Vögel ja sehr scheu sind lassen sie sich dort nieder wo sie ungestört sind.
Wenn Du Dir ein Haus bauen möchtest und Du hast die Wahl zwischen ungestörter Natur und Autobahn wo baust Du dann? :) :) :)
 
Jungpionier schrieb:
Wußte ich, daß das kommt...bitte lese gründlich!
Wo steht was von Flinte?

Ich las gründlich ... das 'Bestandsmanagement' beruht auf Abschuss, nicht lediglich auf Vergrämung.
Falls es Dir entgangen sein sollte: es wird für eine Eingliederung des Kormorans in die durch Abschuss niederzuhaltenden Arten plädiert.

Wenn Dir das nicht sofort gegenwärtig ist .... besorge Dir ein paar Hintergrundinformationen, dann reden wir gerne weiter ... so macht es echt keinen Sinn, Willi.

@Henry

2) Kormoran-Treibjagden finden bevorzugt in den Morgenstunden statt ... Tagesanbruch .... da fährt dort wohl kaum ein Boot.
Sie sitzen am Nachbarsee ... aber der Bestand an den anderen Seen stimmt weiterhin.

Und da sitzt sogar noch ein Fischer ... erklär mir das.
Hast Du nicht letztens noch gewettert, dass der Fischer jetzt anscheinend den gesamten See plattmachen will, nachdem dieser in den DAV eingeliedert wurde (Pflichtbesatz...) ...?


Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
ich schrieb:
...aus meiner langjährigen Angelpraxis (die ich mir nicht vorm Computer hole sondern in der richtigen Natur).
Der Schwarze ist schon clever. Auf dem Krakower See gibt es einen Naturschutzbereich. Dreimal darfst du raten wo die Kolonie jagt?
Jedenfalls nicht in dem Bereich wo sich Fischer und Angler aufhalten!
Wenn Dir das nicht sofort gegenwärtig ist .... besorge Dir ein paar Hintergrundinformationen, dann reden wir gerne weiter ... so macht es echt keinen Sinn, Willi.


So ein Humburg...Mecklenburg nimmt auch die Option wahr, ins Gelege der schwarzen Pest einzugreifen.
Wo hast du denn eigentlich deine Hintergrundinformationen her? Von Lobbyisten?
Übrigens... wie wäre es denn wenn du mal Fragen beantwortest ;) ;) ;) ?

Willi
 
Jungpionier schrieb:
Wo hast du denn eigentlich deine Hintergrundinformationen her? Von Lobbyisten?
Übrigens... wie wäre es denn wenn du mal Fragen beantwortest ;) ;) ;) ?

Willi

Welche Frage? Wo etwas von Flinte stand?

Fischer- u. Anglerverbände haben immer den Abschuss der Kormorane gefordert ... Problemgewässer sollen sogar solche sein, an denen noch nicht einmal Kormorane gesichtet wurden.

Beim Wort 'Bestandsmanagement' schaudert es mir bereits ... bei Dorschen und Aalen betreiben Fischer u. Angler auch Bestandsmanagement.
Du weisst selbst, Willi, wie es diesen Beständen geht ...

Wenn man nicht naiv ist, weiß man, dass es um Abschuss geht ...

Vergrämungsversuche funktionieren nicht sonderlich gut ... bei Vergrämungen mit Lasern gab es sogar Unfälle, bei denen einige Tiere erblindet sind.

Letztes Jahr gab es in Brandenburg ein Pilotprojekt: das Aufschrecken von den Gelegen.
Und zwar in einem NSG, im Heinz Sielmann-Schutzgebiet 'Alter Wochowsee' ... dort sitzt eine große Brutkolonie, die zum Jagen häufig den Wolziger See aufsucht.

Woher ich das alles weiß?
- weil ich häufiger auf dem Wolziger war und die Kormorane beobachtet habe
- weil ich von Angelkollegen Videos erhalte, wenn die Kormorane früh am Morgen mit mehreren Hundert Exemplaren Treibjagden veranstalten
- weil ich mit dem Kormoran-Experten des NABU Brandenburg, übrigens kein Feind des Angelns und der Angler, die gesamte Sachlage sowie das Pilotprojekt telefonisch durchdiskutiert habe
- weil ich wissenschaftliche Arbeiten lese, die sich mit dem 'Kormoranproblem' befassen, ich kann Dir sogar mit Mageninhaltsanalysen dienen, wenn Du magst.

Ich fühle mich ganz gut informiert ... so, und jetzt Du wieder. ;)


Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,

Zitat: "ich erhöhe hiermit generell die Zugangsvoraussetzungen für einen Beitrag im Unterforum 'Natur- u. Gewässerschutz'."

Da habe ich ja nochmal Glück, bin selber Dipl.Biol (Diplom kann nachgereicht werden :augen ) Ich werde auch nichts über Populationsdynamik veröffentlichen, dazu bin ich zu schreibfaul.

Also, was zu diesem Thema bisher geschrieben wurde kann man mal ganz grob in zwei Kategorien einteilen:
1. da sind die, die glauben, dass sich mit einem "Management" von Menschenhand tatsächlich Gutes anrichten läßt und
2. die, die der Natur zubilligen, sich selbst helfen zu können.

Dann beziehe ich mal Stellung:

Zu Kategorie 1 passt am besten folgendes Zitat:
"Weinende Fischzüchter und wütende Fischer haben aber auch rein gar nichts mit Lobbyisten zu tun."
Weinende Fischzüchter und wütende Fischer sind eine Lobby, ob organisiert oder nicht, die natürlich ihre Interessen in den Vordergrund stellen. Da wird dann schnell der Ruf nach "Management" laut. OK, lassen wir doch das "Management" von einer anderen Lobby - sagen wir mal den Ornitologen, durchführen. Wie werden dann erst die Tränen kullern, wenn zukünftig ganze Uferzonen, Gewässer oder Landstriche nicht mehr von Anglern betreten werden dürfen, weil dort möglicherweise eine grade geschützte Vogelart brütet.
Welchem Umstand haben wir es eigentlich zu verdanken, dass es zu einer "explosionsartigen Vermehrung der Kormorane" kommt? (was so auch nicht stimmt!) Die Antwort darauf ist sicher nicht der permanente Abschuß der "schwarzen Pest" in den vergangenen Jahren. Wenn ich einen Tisch übervoll mit Leckereien decke, muß ich mich nicht wundern, wenn davon genascht wird.

Zur Kategorie 2:
Zitat: "Beim Wort 'Bestandsmanagement' schaudert es mir bereits ... bei Dorschen und Aalen betreiben Fischer u. Angler auch Bestandsmanagement.
Du weisst selbst, Willi, wie es diesen Beständen geht ..."
dem ist nichts hinzuzufügen.
Im übrigen ist es so wie von Thomsen bereits erwähnt: "Warum sollten Kormorane an 'toten' Gewässern brüten?"

Bitte nicht einfach den Kormoran als Feind oder Gegner betrachten, sondern bestenfalls als Konkurrent. Damit müßten wir doch eigentlich fertig werden - auch ohne Flinte, oder?

Gruß Thorsten
 
Thorsten, Du bist auch so ein fürchterlicher Biologe ...? Grandios, da habe ich ja einen feinen Mitstreiter gefunden ... ;)

Der Willi wird die (erhöhten) Zugangsvoraussetzungen nächstes Mal auch wieder erfüllen, da bin ich mir sicher, sollte keine Hürde für ihn sein.

Nun wieder zum Kormoran-Problem ...

An kleineren Gewässern, eben die genannten Fischzuchtteiche, Weiher, kleine Bach- u. Flusstrecken können sich Kormorane fast ungehindert bedienen (eben der gedeckte Tisch).
Das sind Problem-Spots, für die zuerst eine flintenlose Lösung gefunden werden muss.

Ein Fischzuchtteich ist per se unnatürlich (allein wegen der überhöhten Bestandsdichte) ... eine naturnahe oder Renaturierungslösung können wir uns da gedanklich gleich schenken.

Man kann den Tieren ja auch nicht den Schaden erklären ... sie fressen dort, wo sie am leichtesten Beute machen können.
Reine Arterhaltung, das Programm läuft in jedem von uns ebenfalls ab.

Ab einer gewissen Größe eines Gewässers kann Renaturierung das Problem lösen ... Unterstände, Totholz, submerse (untergetauchte) Pflanzen ... natürliche Deckung für die Fische, die vom Kormoran gejagt werden.

Für größere Seen ist z.B. überhaupt nicht nachgewiesen, dass Kormorane nenenswerte Änderungen am Fischbestand hervorrufen, selbst dann, wenn sie sehr zahlreich sind.

Wenn man Mensch und Kormoran miteinander vergleicht, wird man feststellen, dass nur der Mensch Gewässer 'plattmacht' ... Fischer, falsche Besatzmaßnahmen, Bestandsmanagement, Flussbegradigungen, Umweltverschmutzung und und und ... die Liste wird hier sehr lang.

Wir sollten den Kormoran nur als das sehen, was er ist: ein fischfressendes Wirbeltier, ein Teil der Natur (die wir alle lieben, oder?).

Wir Menschen können uns auch anders ernähren, so hoch ist der Konkurrenzdruck also auch nicht.
Daher müssen wir auch nicht zur Flinte greifen, wenn wir seiner ansichtig werden ... das ist als Problemlösung zu billig.


Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Soooo...als erstes!
Thomas so geht es nun wirklich nicht!
Ich bezeichne das was du gemacht hast als Zensur, denn so schlimm war mein Post nie und nimmer, als daß er in die Weiten des WWW geschickt werden mußte!

Euch Beiden schlauen Leuten kann ich einen Spruch von Schopenhauer nicht vorenthalten:

"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen,
aber keine Bildung den natürlichen Verstand!"



"Warum sollten Kormorane an 'toten' Gewässern brüten?"

Und das aus Mündern von angeblichen der Fischerei verfallenen Leuten :nein :nein :nein

In meiner Einfalt behaupte ich mal, der Täterschutz geht hier wieder vor Opferschutz...wie immer in unserer ach so schönen Republik.
Sind ja och nur olle doofe Fische, die vernichtet und zerhackt werden.
Der Kormoran als edler schützenswerter Jäger :respekt :nein :nein :nein

Gerade die Populationsdynamik würde mich mal interessieren.
Seit wann hat denn der Vogel diese starken Bestände aufgebaut? Besatzmassnahmen gab es schon immer, die dürften also als Grund nicht so in Frage kommen.
Da ich nicht eure höhere Stufe ersteigen will, muß ich leider diese niedrigen ernstgemeinten Fragen stellen.
Zweifelsfrei kann ich behaupten, daß es diese starken Bestände noch nicht lange gibt!
Den Grund dafür werde ich ja jetzt bestimmt gleich erfahren oder?

Könnte es denn sein, daß fehlende Räuber des Kormorans dafür verantwortlich sind? Wie beim Wassergeflügel allgemein?

In der Hoffnung auf einen für Jederman verständlichen, umgänglichen und lehrreichen Beitrag eurerseits..
Willi
 
Willi, Du hast selbst entschieden, Deinen Beitrag zu löschen ... die freie Wahl habe ich Dir gelassen.

Wenn wir ein so ein heikles Thema diskutieren, dann:
- inhaltlich sachlich und ernsthaft
- ohne persönliche Übergriffe auf Andersdenkende
- ohne einen zugrundeliegenden Sachverhalt in's Lächerliche zu ziehen

Es wurde schon häufig darauf hingewiesen ... schlimm genug, dass ich nun anscheinend nochmal darauf hinweisen muss.

Zum Thema:

Meines Erachtens begehst Du mit dem Begriffspaar Täter-/Opferschutz einen grundlegenden Fehler.
Du vermenschlichst Tiere damit ... billigst Ihnen Gewissen und (Un)Rechtsbewusstsein zu.
Oder sinnierst Du auch öffentlich über den Täter Hecht und das Opfer Rotauge?
Nein ... das ist für Dich (zurecht) eine natürliche Räuber-Beute-Beziehung. Aber bei Kormoranen und deren Beutefischen willst Du Unterschiede machen ... warum?

Zur Populationsdynamik des Kormorans, die sehr eng mit dem menschlichen Bestandsmanagement zusammenhängt:

Kormorane sind eigentlich Küstenbewohner. Ihre natürlichen Feinde wurden vorher schon vom Menschen dezimiert (Küste wie landeinwärts).
Nachdem die Berufsfischerei die Fischbestände ebenfalls arg dezimiert hatte, wuchs die Angst, dass die Restbestände nicht mehr für Mensch und Kormoran reichen würden.

Also erfolgte der Griff zur Flinte, die Kormorane wurden fast ausgerottet ... und erweiterten ihren Lebensraum (sehr anpassungsfähig) ... eben nicht nur Küsten, sondern nun auch Binnengewässer.

Da die Kormorane bis auf einige Restpaare ausgerottet waren, wurden sie unter Naturschutz gestellt ... vom Menschen natürlich.
Im Landesinneren fanden sie, wie von Thorsten angemerkt, reich gedeckte Tische vor ... das Beuteschlagen war aus bereits genannten Gründen besonders leicht, daher erholten sich die Kormoranpopulationen wieder.

Dies führte dann vor einigen Jahren dazu, dass der Kormoran aus dem ganz strengen Schutzstatus wieder ausgeklammert wurde.
Seit einiger Zeit wird in einigen Bundesländern wieder auf ihn geschossen ...

Nun, das ist ganz kurzgefasst (hoffentlich allgemeinverständlich und hinreichend unwissenschaftlich genug dargestellt) die Entwicklung und die gegenwärtige Situation ... wie Du siehst, Willi, hängen Verbreitungsgebiet und Bestandsschwankungen des Kormorans ausschließlich mit menschlichen Eingriffen zusammen (älteren und neueren).

Daher bin ich erklärter Gegner eines (weiteren) Bestandsmanagements ... lieber der Natur ihren Lauf lassen, so werden weitere (menschliche) Fehler verhindert.


Thomas

PS: noch eine Leseprobe:

~~~
Den besten Erfolg dürften Biotopförderprogramme haben, die die Veränderung der Gewässermorphologie und die Verbesserung der Gewässergüte bedeuten, unterstützt von der extensiven Fischhaltung (s.a. Richarz u.a. 1998). Laut ÖKF (1996) sind die Fischverluste umso größer, je kleinräumiger und ruhiger ein Gewässer ist, je klarer die Sichtbedingungen sind, je weniger Hindernisse unter Wasser liegen, je geringer der Anteil von Großfischen ist und je mehr Fische an bestimmten Stellen in Gruppen zusammenstehen.

Die Umgestaltung von Teichufern und Fließgewässern erhöht den Randeffekt und kann Kormoranen und Graureihern den Beutefang erschweren (Abb. 7, rechte Hälfte). Es ließen sich zahlreiche Unterschlupfmöglichkeiten (Unterstände) für Fische sowie überdeckte Fluchtzonen für einsömmrige Jungtiere schaffen. Das würde allerdings mehr Fläche und maschinellen Einsatz erfordern und die Bewirtschaftung erschweren. Fischteiche können so zumeist nicht ohne größeren Aufwand und Schäden der Vegetation umgestaltet werden. Umso mehr sollte künftig bei der Genehmigung von Teichumwandlungen und -neuanlagen darauf geachtet werden, dass sie 'kormoran-erschwerend´ gestaltet werden. Erlen und Eschen sollten gepflanzt, schmale Nischen durch (ggf. künstliche) Überhänge geschaffen und an flachen Ufern breite Schilfröhrichte (Phragmites australis), die alternierend zu schneiden sind, als Unterstände angelegt werden. Der Fischbesatz muss extensiv-angemessen sein.

Aus der Sicht des Naturschutzes ist mittel- bis langfristig besonders zu empfehlen, einen ökologisch orientierten Gewässer-Rückbau vorzunehmen. Kurzfristige Maßnahmen sollten an Still- und Fließgewässern in ein langjährig ausgewogenes Gewässermanagement einfließen. Im einzelnen ist das mit den Beteiligten abzusprechen. Das ließe sich in einem Langzeitprogramm zur Revitalisierung niedersächsischer Gewässer realisieren. Ziel sollte sein – und hier besteht Einvernehmen auch mit der Fischerei -, dass Tierarten mit einem höheren Fischkonsum durchaus Teil der Landschaft im mitteleuropäischen Binnenland bleiben sollen. Über die Koexistenz mit Reihern bestand 100 Jahre lang Konsens. Bei Reihern u n d Kormoranen muss nun ein neues Gleichgewicht zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen angestrebt werden. Es wird parallel zu den kurzfristigen Steuerungen weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen bedürfen, um zu klären, in welchem Typ von Fließ- und Stillgewässern eine bestmögliche Koexistenz zwischen Fischen, Lurchen und ihren natürlichen Jägern möglich ist.

Die heftigen Debatten zwischen unbeweglichen Vertretern von Vogelschutz und Fischerei haben im Nachbarland Österreich Tradition, wenn sich im Donautal kurzzeitige Bestandsspitzen von bis zu 3.900 Kormoranen ergeben. Dazu schreibt der Mediator Brunner vom Institut für Faunistik und Tierökologie Graz (2001):
´Die Kormorandebatte ist ein Musterbeispiel für einen Konflikt, in dem veraltete Denk- und Kommunikationsmuster an ihre Grenzen stoßen...Lösungen finden heißt hier vielmehr Vereinbarungen treffen, die gerade darin ihre Richtigkeit haben, dass sie niemandem exklusiv Recht geben...Das so genannte Kormoranproblem ist...in erster Linie ein zutiefst menschliches; alles in diesem Konflikt ist so, wie es ist, vom Menschen gemacht. Das gilt für die angewachsenen Bestände des Kormorans, für die stark vorbelasteten Gewässerlebensräume, für die Rahmenbedingungen und Methoden der Fischereiwirtschaft und erst recht für die Wert- und Erfahrungshaltungen ideeller oder ökonomischer Art...´.Man könnte auch mit Aristide Briand verkürzt feststellen: 'Ein Kompromiss ist dann vollkommen, wenn alle unzufrieden sind!´
~~~

Quelle für alle Interessierten:
BSH-Merkblatt 65, Biologische Schutzgemeinschaft
Hunte Weser-Ems e.V.
http://72.14.221.104/search?q=cache...zstatus+niederlande&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=16
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab lange damit gerungen, ob ich was schreiben soll oder nicht, bin ja auch kein Biologe......
Kann bisschen länger werden, ich hoffe ich langweile damit nicht.

Die Kormoranthematik wird ja vielfältig in allen möglichen Foren wieder und immer wieder diskutiert.
Dabei stellt man immer wieder fest, daß es kaum Meinungen darüber gibt, die frei von Vorbehalten und Emotionen sind, egal aus welcher Richtung sie kommen.
Oft hört man ja auch die reinsten Ammenmärchen, welche vehement verteidigt werden.
Sehr oft hört man ja, der Kormoran sei kein einheimischer Vogel, das kommt wohl daher, daß sein lat.Name Phalacrocorax carbo sinensis lautet, nun dieses sinensis hinten drann, wird oft dafür herangezerrt, daß der Piepmatz aus China stammt, was absoluter Blödsinn ist. Der Name ist nur entstanden, weil dem Erstbeschreiber der Art nur ein chinesischer Fischerkormoran zur Verfügung stand.
Ganz lustig wird es dann immer, wenn zu dieser Geschichte noch behauptet wird, daß böse holländische Fischersleute diese Vögel einst eingeführt hätten, um sie, wie in China zum Fischfang zu benutzen.........
Auch wird oft mit der Fischmenge, dies so ein Vogel vertilgt stark übertrieben.
So weit so gut.

Fakt ist es aber, daß es ein Kormoranproblem gibt!
Diese Problem ist, wie viele deratige Probleme größtenteils ein menschengemachtes.
Natürliche Feinde des Kormorans fehlen größtenteils, in Fischtzuchtteichen, auch in manchen Angelgewässern bestehen übernatürlich hohe Fischbestände, auch sind viele Gewässer inzwischen in ihrer Struktur alles andere als natürlich, sie sind beräumt, hindernisarm und damit für den Vogel gut bejagbar, quasi ein hübsches "Tichlein deck dich". Aber diese Dinge wurden ja schon ausreichend beschrieben.
Nun lebe ich ja im wasserreichen Norden der Republik, hier gab es immer Kormorane, wenn auch nicht so viele, die Wasserflächen sind groß, die Küste ist nahe, somit verteilt sich das Ganze recht gut.
Problematisch wird es, aus anglerischer Sicht meist nur nach langen kalten Wintern, mit langem Eis auf den Gewässern, insbesondere wenn auch die großen Flüsse und die Küstengewässer zugefroren sind und das über längere Zeit. Dann dringen Kormorane auch in die schnellfließenden kleineren Gewässer vor, was teilweise an diesen zu starken Fraßschäden führt, wie auch zum Beispiel in diesem Winter.
Ich fische nun als hauptsächlicher Fliegenfischer überwiegend an solchen Gewässern, bekomme das also ganz gut mit, da ich die von mir beangelten Gewässer auch im Winter und während der Schonzeiten nicht aus den Augen verliere, allein schon wegen der flügellosen, zweibeinigen Kormorane in Menschengestalt.
Nun sind diese Gewässer, im Gegensatz zu vielen Salmonidenstrecken die weiter im dichtbesiedelten Binnenland liegen nicht künstlich besetzt und besitzen eine recht natürliche, somit nicht übermäßig hohe Fischbestandsdichte.
Diese Bestandsdichte ist aber noch immer ausreichend, daß diese Gewässer in eben diesen kalten, langen Wintern von den Kormoranen angenommen werden.
Nun sind diese Gewässer sehr wohl in der Lage, das zu kompensieren, wenn es einzelne Winter bleiben, die kleinen Brütlinge bleiben erhalten, da sie zu klein als Beute sind, teilweise noch in Intersitial hocken, die ganz großen Fische, hier sind das Fische >45cm bleiben auch zum großen Teil erhalten, von Verlusten an angeschlagenen Fischen mal abgesehen, auch haben die Gewässer Bereiche, die es dem Kormoran sehr schwer oder gar unmöglich machen dort zu jagen. Kritischer wird es wenn mehrere dieser kalten Winter direkt nacheinander eintreten.
Wie sah es nun dieses Jahr an einem bestimmten, dieser Gewässer aus?
Als beste Zeit einen Überblick über das Gewässer zu gewinnen, ist hier die Maifliegenzeit, die einzige Zeit, in der sich das Gewässer offenbart ohne zur Elektrode greifen zu müssen.
Das Aufkommen an Maifliegen, hier hauptsächlich Ephemera danica und vulgata war recht hoch, die sonst allgegenwärtigen Minidöbel(ca. 10-15cm), sowie die kleinen Bachforellen fehlten nahezu völlig, viele Fliegen kaum ein steigender Fisch, die wenigen steigenden Fische egal ob Döbel oder Bachforelle waren über 45 cm groß und hatten zu einem recht großen Anteil, bei meinen persönlichen Fängen 50% gut sichtbare Narben, die man auf den Zugriff von Kormoranen zurück führen kann.
Auch die Zahl der Meerforellensmolts, die im April noch im Fluß sind und oft sehr zahlreich zufällig mit Nassfliegen und Nymphen an den Haken gebracht werden, war deutlich geringer als in den Vorjahren, wobei man erwähnen muß, daß es keinen Meerforellenbesatz an diesem Gewässer gibt, sondern die Jungfische Folge eines völligen Selbstaufstiegs und Selbstverlaichung sind.
Derartige Winter gab es schon öfter, die Folgen waren immer die gleichen, die Langzeitwirkung war allerdings immer gering, solange nicht mehrere solche Jahre auf einander folgten, wenn dem so war, dann brauchte es etliche Jahre bis sich die Bestandsdichte ausgeglichen hatte.

Nun kann das in anderen Regionen, insbeondere viel weiter südlich ganz anders aussehen, hier ist oft die Besiedlungsdichte viel höher, die Zahl der Angler im Verhältnis zu Gewässerfläche ist wesentlich größer, viele Salmonidenstrecken haben einen gewissen touristischen Wert, demzufolge sind diese Strecken auch wesentlich stärker besetzt um ihre Attraktivität zu erhöhen(das gilt nicht für alle Gewässer!).
Brechen dann Kormorane in so ein Gewässer ein, ist der Schaden natürlich hoch, insbesondere wenn diese Gewässer sehr offen zugänglich und leicht anzufliegen sind.
Bei einem längeren dienstlichen Aufenthalt in Österreich(Kärnten), sprach ich mit einigen einheimischen Anglern, so wurde von einer Flußstrecke berichtet, die jedes Jahr erneut mit Äschen besetzt wird, im folgenden Frühjahr sind dann jedoch keine Äschen mehr in der Strecke nachweisbar, seit es dort Kormorane gibt.
In dem Falle ist der Fischbesatz eigentlich nur noch teures Fischfutter.
Ganz nebenbei war ich überrascht wie viele Kormorane es in Kärnten gibt, bei einer Gewässerwanderung an der Drau wähnte ich mich, allein von der Geräuschkulisse her eher auf Galapagos, als in Österreich Mitte Dezember, der Eindruck ist natürlich subjektiv und gibt die Gesamtzahl nicht wieder, ich fand eventuell zufällig eine Ansammlung der Vögel, allerdings eine große.

Oft hört man auch davon, daß Kormorane Aale als Beutefische bevorzugen, ich will das weder bejahen noch bestreiten, habe aber einige Beobachtungen dazu gemacht.
Nun brauche ich nicht weit laufen um Kormorane zu beobachten, das kann ich hier in der Stadt, bei mir nur die Straße rüber ist eine sehr flache Bucht des Schweriner Sees, die Bucht ist nur etwa 50cm-1m tief und hat einen Faulschlammgrund von erheblicher Mächtigkeit(8m), in Frühjahr ein Hotspot für Aalangler, da diese flache Bucht sehr schnell warm wird und Massen an Fischbrut sich dann hier konzentrieren, was auch die Aale animiert. Ich saß da also auf einer Bank auf einen Steg, 10m vor mir saß ein einzelner Kormoran auf einem Pfahl und ließ sich die Sonne aufs Gefieder brennen, dann bekam er wohl Hunger und flutschte ins Wasser. Nach wenigen Sekunden kam er wieder hoch, einen Aal von ca. 60cm quer im Schnabel, der Aal hielt nicht viel davon und zappelte sich wieder frei, der Kormoran fasste sofort wieder nach, der Aal glitschte wieder weg, das ging etwa 10x so, dann hatte es wohl der Aal tief in den Schlamm geschafft, der Kormoran hatte eine Weile mit dem Schleim am Schnabel zu tun, dann ging er wieder auf Tauchgang wobei er wieder mit einem recht stattlichen Aal an der Oberfläche erschien, diese Mal war der Vogel etwas klüger und es gelang nach einer Weile der Kopf und das Vorderende des Aales abzuschlucken, was dem Aal deutlich mißfiel und er begann den Hals des Vogels recht grotesk von innen zu verbiegen..........dann hatte er die Nase voll und schlängelte sich im Rückwärtsgang wieder heraus um dann auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, nun waren diese Aale wohl für den Vogel zu groß, aber kleinere Aale sind sicher kein Problem.
Nach dem mißglückten Aalfang und nach ausgiebigem Schnabelreinigen hielt sich der Kormoran dann an die Kleinfische ganz dicht am Ufer, das ging etwa 10 min. so, dann gings wieder auf den Pfahl und dann außer Sichtweite.
Nun hat er ja die Aale nicht beältigen können, aber eines hat er mit Sicherheit getan, er hat die Aale verletzt, vielleicht sogar noch mehrere andere, die er garnicht an die Oberfläche bekam.
Noch etwas zum Verletzen von Fisch, in dem Falle Aale, an einem kleinen See im Kreis Güstrow kam ich mit einem Fischer ins Gespräch, der gerade seine Fang anlandete, darunter recht viele Aale, der Mann schimpfte mächtig über den Kormoran, von seinem Standpunkt völlig zu Recht, der Großteil der Aale hatte zwar verheilte aber gut sichtbare Narben von Kormoranen und waren somit nicht oder nur schlecht vermarktbar, der Mann muß schließlich von seinem Fang leben.

Jetzt hab ich wieder viel rumgedüst..........

Was wollte ich eigentlich sagen.........

Also, daß es ein Kormoranproblem gibt ist nun mal Fakt, eher ist es aber ein Kormorankonflikt.
An alleinige natürliche Regulative glaube ich nicht, erstens leben wir nicht mehr in freier Natur, sondern in einer stark vom Menschen geprägten Kulturlandschaft, dem "Aushungern" durch Senkung der Bestandsdichten in den Gewässern stehen meist wirtschaftliche Interessen entgegen, Raubfeinde gibt es nicht genug, obwohl man hier manchmal ganz gut beobachten kann, wie Seeadler Kormorankolonien beunruhigen und Horste plündern, aber das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.
Vergrämungsaktionen bringen auch oft nicht das Gewünschte sondern verlagert das Problem lediglich, nach dem St. Floriansprinzip.
 
Henry schrieb:
Da die Vögel ja sehr scheu sind lassen sie sich dort nieder wo sie ungestört sind.


Wenn Du Dir ein Haus bauen möchtest und Du hast die Wahl zwischen ungestörter Natur und Autobahn wo baust Du dann? :) :) :)


kann mir nicht vorstellen dass die Vögel an einem Angelsee ungestört sind.

Aber so ist es immer, da wird die Natur solange geknettet und massiv verändert bis das einzige was nachher noch an Natur erinnert ,das Grün des Rasens ist.

Aber wenn es auf der Jagd nach dem ultimativen Fang nützlich wäre ,würden
" einige Herren " dies auch noch ändern.

Es ist doch so, erst haben wir die Gewässer mit Gift und Abwässern getötet fast alle Fische und andere Tiere ausgerottet ,nun besetzen wir wieder neu nachdem wir die Notbremse gezogen haben.
Und sofort fangen wir wieder damit an die Natur mit dem Gewehr zurecht zu biegen!!


Ich kenne Leute die haben 500 Meter neben dem Flughafen Stuttgart gebaut und verklagen nun das Land BAWÜ wegen Lärmbelästigung !!


Gruss
moby
 
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