Gesetze -  Zu niedriges Mindestmaß für Saarwelse !!!

angelreptil

Profi-Petrijünger
Hallo,

ich fische regelmäßig an der Saar auf Welse. In letzter Zeit fange ich jedoch nur noch Welse bis maximal 40cm :mad: .Das liegt daran, dass das Mindestmaß für Saarwelse nur 30cm beträgt !!! 30cm für einen Fisch, der größen von über 2m erreichen kann :nein !!! Und 30cm ist eine gute Küchengröße. Da gibt es denn wohl so einige, die Welse für die Pfanne mitnehmen. In der Saar gibt es zwar viele Welse, das wird sich aber bald ändern, wenn man das Mindestmaß nicht höher setzt. :schrei
 
Hallo Reptil!

Ich kann Deinen Ärger über die Zwergfänge nachvollzeihen.
Es muss aber nicht unbedingt an den Mindestmaßen liegen, wenn der Waller "Existenzprobleme" bekommt. Dennoch besteht eventuell Handlungsbedarf.

Ich würde Dir vorschlagen, Dich mit dem örtlichen Fischereiaufseher in Verbindung zu setzen und dort mal zu fragen, was er dazu sagt. Der Verein oder wer auch immer die Saar bewirtschaftet sollte einen Hegeplan haben, aus dem hervorgeht, welche Bedeutung die einzelne Fischart hat und inwiefern sie eingesetzt oder auch vertrieben werden soll. Außerdem kann er Schonzeiten und -maße über die gesetzlichen Vorgaben hinaus bestimmen.

Hier bist Du also an der richtigen Adresse, wenn Du was ändern willst. Ich wünsch Dir viel Erfolg dabei und bald weider große Waller am Haken!
 
Beim Wels haben wir einfach das Problem, dass die meisten behördlichen und staatlichen Organe sowie auch sonstige Organisationen bzw. die nichtangelnden Entscheidungsträger in Deutschland - sowie auch in manchen anderen europäischen Ländern - den Wels als Schädling ansehen. Unser größter Süßwasserfisch wird als Verursacher vieler Gewässer- und Fischpopulationsprobleme hingestellt. Wissenschaftliche Grundlagen für diese Schuldzuweisungen gibt es jedoch nicht.

Auch wenn es wohl kaum jemand weiß, im Welsland Italien gibt es für den Wels keine Mindestmaße und es gibt ein generelles Verbot des Zurücksetzens von Welsen! Die Welsangler wissen jedoch, dass der Rückgang anderer Fischarten nur selten mit dem Auftreten des Wels zu tun hat, sondern meist ganz andere Gründe hat. Daher werden in Italien die gefangenen Welse meist zurückgesetzt und die behördlichen Organe schauen darüber weg.

Andererseits muss man auch sehen, wie stark die Welspopulation in manchen Gewässern zunimmt und welche Mengen an Frischfisch ein 2-Meter-Wels zu sich nimmt. Und da der Wels keine natürlichen Feinde (außer einem winzigen und selten auftretenden Parasit) hat, kann es auch sinnvoll sein, das Mindestmaß so weit runterzuschrauben, dass die Welse bereits vor der Geschlechtsreife dem Gewässer entnommen werden dürfen.
 
Hallo Angelspezi,

Du hast zwar schon recht, dass der Wels keinen natürlichen Feind hat, jedoch merkt man stark das hier falsch gehandelt wird. Die Saar hat nämlich einen völlig normalen Fischbestand, der nicht zurückgeht. Es gibt alle Fischarten in der Saar mit ausnahmen Salmoniden und Hecht. Letzteres aber nur aufgrund der kanalisierung der Saar. Der einzige Fisch, der in den letzten Jahren zurückgegangen war, ist der Wels selbst.
 
An meiner Hausstrecke am Hochrhein gibt es ebenfalls ein hohes Vorkommen kleiner Welse. Es gibt kein Schonmaß, aber die Anordnung: Welse dürfen nicht zurückgesetzt werden. Hier geht es vor allem darum, dem stark bedrohten Seeforellenbestand des Bodensees eine ungehinderte Wanderung zu seinen Laichplätzen zu gewährleisten. Massenfänge kleiner Welse bis 60 cm sind in manchen Nächten keine Seltenheit ( 2 Angler, 4 Ruten, 27 Welse, 28 Mai 2004). Deswegen habe ich für diese Verordnung durchaus Verständnis. Am Ebro z.B. wird es ohne Besatzmassnahme, eines Tages nur noch Welse geben. Ein Rückgang der Karpfenpopulation ist schon deutlich spürfbar.
 
Hallo Scharfschütz,
bei euch ist der Wels ja auch eine Plage und man versucht andere Fischarten zu retten. Bei mir hingegen konnte man, wie oben schon erwähnt, keinen Rückgang anderer Fischarten beobachten. Mir kommt es eher so vor als ob der verwaltende Verein mit seinen Welsen angeben will.
 
angelreptil schrieb:
Bei mir hingegen konnte man, wie oben schon erwähnt, keinen Rückgang anderer Fischarten beobachten. Mir kommt es eher so vor als ob der verwaltende Verein mit seinen Welsen angeben will.

Hallo angelreptil,

die oben zitierte Vermutung verstehe ich nicht so ganz.

Das Mindestmaß von 30cm ist im Fischereigesetz des Saarlands festgeschrieben, gilt also nicht nur für die Saar streckenweise, sondern für das Saarland.

Ich halte es natürlich auch für zu niedrig ... Vereine könnnten es ja schließlich überschreiten ... vernünftig wären vielleicht 70-80cm.

Sieht leider so aus, als ob das Saarland seine Welse 'loswerden' möchte ... aber wie gesagt: Vereine als Pächter dürfen das Mindestmaß ja eigenständig erhöhen.


Thomas
 
Hallo Angelreptil,

sehr interessantes Thema hast du hier im Angebot, ich komme etwas spät, bin aber esrt seit drei Tagen auf dieser Seite. Meine Prüfung habe ich damals in Saarbrücken gemacht und es war genau dieses Jahr, wo man die Welse auf 30 cm runtergesetzt hat. Ich sprach damals mit den verantwortlichen Behörden darüber. Und wie Angelspezi schon geäußert hat: Welse gehören eigentlich nicht zu unseren Heimfischen und sind ansatzweise als Schädlinge wahrzunehmen. Laut den Aussagen der Behörden; verdrängt der Wels unsere Fischarten, vermehrt sich recht schnell und ist relativ anspruchslos was seine Umgebung angeht. D. h. im Saarland ist er mehr oder weniger unerwünscht, weil er als Eindringling wahrgenommen wird und mit dem niedrigem Mindesmaß von 30 cm erhofft man sich, die Population unter Kontrolle zu halten.
Ich persönlich finde das sehr paradox, denn auf der einen Seite ist der Wels nicht willkommen und soll sich nicht willkürlich vermehren, weil dadurch die Gefahr aufkommt, dass andere Fischarten verdrängt werden. Und auf der anderen Seite ist im Saarland, besonders an der Saar, schon seit Jahrzehnten generelles Nachtangelverbot.
Den Rest kann man sich denken!!!
Solche Sachverhalte kommen auf, wenn sich irgendwelche Menschen in besonderen Positionen mit Sachen beschäftigen von denen sie nicht allzuviel Ahnung haben, anschließend ihre Ideen aus irgend welchen Gründen in Tat umsetzen weil sie die Befugnis dazu haben. Aber das ist Thema für sich!
 
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